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Was tun gegen Fake News? Ein Interview mit Dr. Nikil Mukerji

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Zum SkepKon-Vortrag von Dr. Nikil Mukerji

… ist heute ein Interview bei wissenschaftskommunikation.de erschienen.

Ein Auszug:

Herr Mukerji, sie haben sich in Ihrem Beitrag bei der Skepkon – eine Konferenz für Wissenschaft und kritisches Denken – mit der Frage beschäftigt, was man gegen Fake News tun kann. Warum setzen Menschen überhaupt falsche Informationen in die Welt?

Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Der eine ist, dass man damit Geld verdienen kann. Wenn man Fake News mit den richtigen Keywords herausgibt, kann man damit viele Klicks auf seiner Website und dementsprechend auch Werbeeinnahmen generieren. Eine Zeitlang hatten beispielsweise junge Leute in einem Dorf in Mazedonien die Fake News als Geschäftsmodell für sich entdeckt und mit der Verbreitung von Falschmeldungen über den US-amerikanischen Wahlkampf Geld verdient.

Diese Seiten sind oft sehr kurzlebig und versuchen andere Seiten, zum Beispiel die von Fernsehsendern, zu imitieren. Hier werden oft politische oder emotionale Themen als Aufhänger genutzt, weil sie über die Sozialen Medien besonders gerne geteilt werden und dementsprechend gut funktionieren. Wenn diese Seiten dann entdeckt werden, sind sie meistens schnell wieder weg. Andere Fake News sind hingegen politisch oder ideologisch motiviert und werben für eine gewisse Weltsicht. Einige sind auch verschwörungstheoretisch unterwegs.“

Was kann man als Einzelperson oder auch als wissenschaftliche Institution gegen falsche Informationen im Netz tun?

Das kommt wieder auf die Zielgruppe an. Wenn man eine Gruppe hat, die sehr fest vom eigenen Weltbild überzeugt ist, sind diese Personen oft immun gegen Fakten von außen. Bei der großen Gruppe der Unentschlossenen lohnt es sich aber durchaus, Informationen bereitzustellen und den offenen Dialog zu suchen. Und das kann man mit einer breiten Kommunikation erreichen, die auf eine Laienzielgruppe ausgerichtet ist.

Statt bloßer Fakten helfen hier eher Anwendungsfälle, die sich auch im Alltag der Menschen wiederfinden. Wie bei anderen Kommunikationsformen auch, hilft hier eine Adressatenanalyse, die klärt, für welche Informationen sich die Menschen eigentlich interessieren und für welche Gedankengänge sie offen sind. Wenn sie dann auch ein wenig gesunden Menschenverstand mitbringen, können wir sie mit unseren Argumenten erreichen.“

Weiterlesen:

  • Geld oder Ideologie: Motiva­tionen für Fake News und Strategien dagegen, wissenschaftskommunikation am 16. Mai 2018
  • Video: Nach Nizza und München – Anatomie eines konspirologischen Shit-Tsunamis, GWUP-Blog am 16. Mai 2018
  • Video: Fake News, Bullshit und was man dagegen tun kann mit Nikil Mukerji von der Buchmesse, GWUP-Blog am 29. März 2018
  • Nikil Mukerji: Die 10 Gebote des gesunden Menschenverstands. Springer-Verlag, Heidelberg 2016, 329 Seiten, 16,99 €

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