Im Streit um die Finanzierung homöopathischer Arzneien oder Therapien, deren Wirkung nicht belegt ist, verteidigen die Kassenärzte den Vorsitzenden der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, Josef Hecken.
„Es kann nicht sein, dass gesetzliche Krankenkassen Beitragsgelder für Leistungen verwenden, für die es keinen Nutzenbeleg gibt“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen.“
Welche Jammertirade wird die DZVhÄ-Cheflobbyistin Cornelia Bajic jetzt vom Stapel lassen, da es eben nicht bloß „Juristen“ sind, die den Unsinn der Homöopathie klar sehen und benennen?
Zum Weiterlesen:
- Auch Kassenärzte wollen Erstattung von Globuli kippen, FAZ am 30. August 2016
- Hecken watscht Homöopathie ab, Ärztezeitung am 30. August 2016
- G-BA-Chef Hecken gegen Homöopathie als Kassenleistung, gesundheitsstadt berlin am 30. August 2016
- Homöopathie: Pfuschfans jammern über die jüngste Kritik an der freien Ballaballawahl, GWUP-Blog am 30. August 2016
- Kritik an Heilpraktikern und Homöopathie zieht Kreise, GWUP-Blog am 27. August 2016
- Einflussreiche Stimme: Chef des G-BA fordert Verbotsmöglichkeit für „Alternativ“-Behandlungen, GWUP-Blog am 26. August 2016
- Nach Todesfällen: Politiker fordern schärfere Gesetze für Heilpraktiker, GWUP-Blog am 17. August 2016
30. August 2016 um 16:59
„Welche Jammertirade wird die DZVhÄ-Cheflobbyistin Cornelia Bajic jetzt vom Stapel lassen, da es eben nicht bloß “Juristen” sind, die den Unsinn der Homöopathie klar sehen und benennen?“
Ich weiß es:
Das sind ja bloß „Schulmediziner“, die sich aufregen. Die haben keine ganzheitliche homöpathische Ausbildung nach den unveränderlichen 200jährigen Weisheiten des heiligen St. Samuel erhalten.
Außerdem besitzen die „Schulmediziner“ keine Erfahrung in den unergründlichen Mysterien der Globulis sowie der unermesslichen Informationsspeicherung homoöpathisch geweihten Wassers.
Achtung, obiger Text kann Spuren von Ironie enthalten. :)
30. August 2016 um 17:18
Schön wäre ja, wenn man es die vielgepriesene Wahlfreiheit des Patienten wirklich gäbe. Also: Wenn ich eine Krankenkasse wählen könnte, die keinerlei esoterisches Trullala bezahlt, dafür aber das Patientengespräch beim Arzt besser vergütet. Aber ich habe bisher nicht mal eine gefunden, die wenigstens den ersten Teil erfüllt.
M.
30. August 2016 um 20:27
Good news from britain:
Good Thinking Society’s successful challenge to NHS homeopathy
https://www.sciencebasedmedicine.org/good-thinking-societys-successful-challenge-to-nhs-homeopathy/
31. August 2016 um 06:57
@ Michael
Die Kasse gibts. Schau mal bei BKK-Firmus. Das soll keine Werbung darstellen, aber hier gibt es tatsächlich keine Erstattung für „Esoterik-Medizin“.Sicherlich gibt es noch einige mehr, aber mit Nichterstattungen macht wohl niemand Werbung.
31. August 2016 um 09:18
Tja. Damit dürfte das Geschäftsmodell der Organisierten H. dort landen, wo normalerweise Zäpfchen appliziert werden.
Nachdem sich G-BA und BKV gegen scheinmedizinische Manipulation verschworen haben, wird jetzt die letzte Trumpfkarte gezückt: Es werden sicherlich die Patienten mobilisiert und zu einer Großdemo nach Berlin geflogen. Genug Rücklagen dürfte der Verein besitzen.
Endlich können mehrere hundert Millionen Euro sinnvoll eingesetzt werden.
31. August 2016 um 09:35
Im Psiramblog haben wir mal den Versuch gestartet, eine Übersicht der Erstattungen der einzelnen Kassen zu erstellen:
https://blog.psiram.com/2014/11/die-krankenkassen-und-die-paramedizin-1-wo-kommt-das-her-und-wie-wird-man-das-los/
Kann man sich als PDF runterladen. Ist allerdings Stand August 2014.
Direktlink:
https://blog.psiram.com/wp-content/uploads/2014/11/Lstg_KK_Altmed_14_8.pdf
31. August 2016 um 10:12
„Selektiv-Verträge“. Klingt irgendwie altmodisch, oder? Hier ist der Hahn, aus dem das Geld sprudelt.
160.000.-/y für zwei Patienten/d
https://www.kvhb.de/sites/default/files/homoeopathie-securvita.pdf
31. August 2016 um 10:20
Leute, was wollt Ihr denn??
100 Millionen Euro im Jahr sind doch bloß eine lächerliche „homöopathische Dosis im Versicherungstopf“
meint ein spinnerter Ärzte-Zeitungs Kommentator:
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/arzneimittelpolitik/article/918327/homoeopathische-dosis.html
31. August 2016 um 11:22
@Michael
Hier eine aktuelle Übersicht (Stand Juni 2016), welche Kassen wleche homöopathischen Leistungen bezahlen und welche nicht.
http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Krankenkassen
31. August 2016 um 13:00
@ crazyfrog:
Der Kommentator ist aber kein Arzt, sondern Diplom-Volkswirt, der in seinem Beruf anscheinend so „erfolgreich“ war, dass er nun im Medizinjournalismus arbeitet: http://www.aerztezeitung.de/panorama/k_specials/30-jahre/koepfe/article/806922/koepfe-hinter-aerzte-zeitung-helmut-laschet.html
Dass für so jemanden 100 Mio Euronen nur Peanuts sind, ist doch klar.
Besonders schön in seiner (Selbst-)Darstellung:
„Wer mag da glauben, dass der bekennende Antisportler Laschet als junger Tageszeitungsvolontär allen Ernstes für die Ergebnisberichterstattung von rheinhessischen Kreisklassefußballern zuständig war?
Es sollte eine kurze, wirre Episode in seinem langen Journalistenleben bleiben.“
Ich denke eher, es war erst der Anfang eines sehr wirren Journalistenlebens.
31. August 2016 um 13:27
@ crazyfrog
Ich habe den Kommentar auch gelesen. Wollte mich fast anmelden, um diesen zu kommentieren, aber ich lasse es lieber. Man kann der dort veröffentlichten Meinung sein, die Haltung dahinter stört mich ungemein. Egal, ob Laschet Arzt oder Journalist ist – es sei denn er ist Homöopath.
31. August 2016 um 15:59
Ist Herr Laschet zufällig mit dem Ex-Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, verwandt? Der meinte schließlich auch, dass die nicht bezahlten Handwerkerrechnungen in Höhe von 50 Mio. DM bei der Pleite des Schneider-Baukonzerns nur Peanuts seien.
31. August 2016 um 17:15
@langsamdenker:
„Alternative Heilverfahren stellen eine sinnvolle Ergänzung schulmedizinischer Therapien dar. Die BKK firmus hat mit vielen Medizinern Verträge im Rahmen der integrierten Versorgung geschlossen. Als BKK firmus-Kunde können Sie homöopathische Leistungen in Anspruch nehmen.“
https://www.bkk-firmus.de/leistungen/lexikon/a-z/alternative-behandlungsmethoden.html
Also auch ne Gurke.
31. August 2016 um 20:17
@ Klaus
Danke für die Info. Dann war meine Quelle unvollständig.
31. August 2016 um 22:15
Schöner als der etwas gedankenlose Peanuts-Kommentar ist m.E. das Statement des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie in dem anderen Beitrag der Ärztezeitung:
„Dagegen warnte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) davor, Homöopathie als Therapierichtung „abzuwerten“. „Homöopathie ist kein wirkungsloser Hokuspokus, sondern eine anerkannte und bewährte Therapieform“, sagte BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp.“
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/article/918270/todesfaelle-krebszentrumhecken-watscht-homoeopathie-ab.html?cm_mmc=Newsletter-_-Newsletter-C-_-20160830-_-Krankenkassen
Angeblich ist doch die Homöopathie das kleine gallische Dorf im Widerstand gegen das Imperium, aber wenn sich jetzt das Imperium als eigentlicher Profiteur zu Wort meldet, scheint man wohl ernste Sorgen um den ungehinderten Fortbestand des Geschäfts zu haben und möglichst früh den Heckens und Gassens dieser Welt zeigen zu wollen, dass sie sich auf vermintes Gelände begeben haben und mit wem sie es wirklich zu tun kriegen, wenn sie die „Peanuts“ sparen wollen.
Mal sehen, wie weit angesichts dieser Ansage der Mut der Herren Hecken und Gassen reicht.
1. September 2016 um 00:08
@Joseph Kuhn:
<< “Dagegen warnte der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) davor, Homöopathie als Therapierichtung “abzuwerten”. << Das glaube ich gern: https://blog.gwup.net/2016/05/25/na-sowas-homoopathie-ist-ein-geschaftsfeld-der-pharmazeutischen-industrie/
1. September 2016 um 08:07
@Joseph Kuhn
Wehret den Anfängen. Es könnte als nächstes die Positiv-Liste in die Diskussion kommen. Dann flackert die Frage erneut auf, ob man wirklich 50.000 Medikamente benötigt oder es stimmt, was so viele Pharmakologen seit Jahren von den Dächern pfeifen. Nämlich ob doch tatsächlich 600 Medikamente völlig ausreichen. Das sind dann keine Erdnüsse mehr, sondern eher Bohnenfrüchte der dickeren Sorte.
1. September 2016 um 11:48
Wer sich allerdings nicht dazu äußert, ist der VFA:
„Keine Stellungnahme zum Thema verschickte die dritte große Pharmavereinigung, dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller.“
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/08/30/pharma-hersteller-springen-homoeopathen-zur-seite/chapter:2
Das sind am ehesten die, die unter „Böse Pharmafia“ laufen, während der BPI alle Pharmafirmen vertritt und daher auch die Homöopathen.
Dass der VFA jetzt nicht in die Presche springt und sich auch gegen Homöopathie ausspricht, mag daran liegen, dass dann 1. sowieso wieder Pharmabashing von Seiten der üblichen Verdächtigen stattfinden würde und es 2. den Unternehmen vermutlich recht Wurst ist, ob Homöopathika freiwillig von Kassen erstattet werden oder nicht.
2. September 2016 um 13:24
Richtige Antwort!
„Hecken bezeichnete Stellungnahmen, die auf den geringen Ausgabenanteil für Homöopathika abzielten, als „zynisch“: Es komme nicht auf den Umfang der Leistungsausgaben an, „sondern auf die Frage, ob Patienten gefährdet werden oder nicht“.
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/arzneimittelpolitik/article/918471/homoeopathie-gba-chef-fordert-beweisbaren-nutzen-kassenleistung.html