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ARD: Falsche Heilversprechen in der Krebsmedizin

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Bei [W] wie Wissen gab’s heute nochmal eine Kurzfassung der ARTE-Undercover-Reportage „Krebs: Das Geschäft mit der Angst“ zu sehen:

Falsche Heilversprechen in der Krebsmedizin“

Wisse

Daneben behandelte die Sendung den Placebo-Effekt, Alternativmedizin und Heilpraktiker.

Hier geht’s zum Video.

Zum Weiterlesen:

  • Pseudomedizin: Die Schäden sind vielfältig und verheerend, GWUP-Blog am 2. Oktober 2015
  • “Mein Studentenmädchen” gegen Krebs, GWUP-Blog am 21. September 2015
  • Alternativmedizin und der Krebstod der “Wellness Warrior”, GWUP-Blog am 10. März 2015
  • Scharlatane und falsche Heiler, GWUP-Blog am 23. März 2015
  • Die dubiosen Geschäfte der Wunderheiler, Stern-Online am 24. März 2015
  • Homöopathie bei Krebs – es ist alles noch viel schlimmer, GWUP-Blog am 23. Juni 2014
  • Undercover-Doku bei ARTE: Krebs – Das Geschäft mit der Angst. Gefährliche Folgen alternativer Behandlung, GWUP-Blog am 13. Oktober 2015
  • „Die Unheiler“ fordern weitere Todesopfer, GWUP-Blog am 18. Dezember 2015
  • Die heillosen Praktiker demnächst als Buch, GWUP-Blog am 3. März 2016

4 Kommentare

  1. Die Sendung fand ich auch recht gut (habe aber nicht alles gesehen)
    mMn ist es auch wichtig, den „Nocebo-Effekt“ zu verhindern.
    Die moderne „Apparate-Medizin“ und die (notwendige) sterile Atmosphäre, lässt natürlich keine „menschliche Zuwendung“ zu und kann eher einen „Nocebo-Effekt“ fördern; auch Ärzte in Kitteln und Mundschutz, tragen eher zu einem „archaischen“ Unwohlsein bei; natürlich sind hier Dinge unabdingbar, aber sie wirken einem „Placebo-Effekt“ entgegen.

  2. Veto. Es ist nicht die “Apparate-Medizin”, die eine empathische Vorgehensweise verhindert. Es ist die grottenschlechte Bezahlung der “Sprechenden Medizin” (“narrative-based-medicine”, kurz: NBM), die eine vernünftige Aufklärung und das Besprechen von Ängsten und Nöten verhindert.

    Das empathische Defizit und der daraus entstehende Frust lässt eine Nachfrage nach menschlicher Begegnung entstehen, die als erfolgreiches Geschäftsmodell umgesetzt wird.

    Für 9.- Euro nimmt ein Jurist eine Mappe noch nicht einmal in die Hand.

  3. Herr Dr. Bertelsen
    Hier bin ich ganz bei Ihnen und ich wollte nicht die Mediziner kritisieren, sondern die systemische Notwendigkeiten, die nicht nur allein aus medizinischen Notwendigkeiten bestehen, sondern auch aus politischen „Gewohnheiten“ bestehen.
    Aber auch die „Apparate-Medizin“ hinterlässt bei mir persönlich – „Weiß-Kittel-Hypochonder“ – einen ängstigenden Eindruck, dem ich mich nur schwer entziehen kann, vielleicht sehe ich aber diese Sache zu persönlich.
    Wenn ich zum Arzt gehe, dann fühle ich mich todkrank und auch ausgeliefert – ich befürchte das Schlimmste.
    Aber nicht nur beim Arzt – früher litt ich unter Panikattacken, das hat sich mittlerweile gebessert.
    Mittlerweile schaffe ich es sogar, meinen Blutdruck zu messen, ohne fast einen Herzinfarkt zu bekommen ;-)

  4. Das sind bekannte Phänomene:

    „Fast jeder zweite Patient wies Hinweise auf mindestens eine psychische Störung auf. Screening-positive Ptienten hatten vor der Konsultation deutliche höhere Erwartunghen für längere Konsultationsdauer, größere Offenheit und stärkere Ernstnahme im Gespräch als screening-negative, nicht jedoch danach. In der Gesamtbewertung des Gesprächs zeigten sich jedoch hohe Zufriedenheitswerte, in der sich beide Gruppen nicht unterscheiden. Die von uns gefundene Gesamtprävalenz psychischer Störungen durch Screening auf Depressionen, Angststörung und hypochondrische bzw. somatoforme Störung ordnet sich weitgehend in die Vorbefunde ein. Das gilt auch für die Prävalenzen isolierter Störungsbilder, wie Depression und Generalisierte Angststörung und dereen häufigere Mischbilder. (…) Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass Hausärzte in ihren Geprächen bei jedem zweiten Patienten neben somatischen auch psychische Probleme berücksichtigen müssen.(…)
    Die Befundlage zur Bedeutung von Konsultationsdauer und ärztlicher Offenheit und Ernstnahme im Hinblick auf Patientenerwartgungen und -zufriedenheit in der Literatur ist widersprüchlich. In einer Reihe früherer Untersuchungen erwies sich gerade die Konsultationsdauer als stark positiver Prädiktor für Patientenzufriedenheit. Einzelne Studien legen nahe, dass dieser Zusammenhang zwar für die Erstkonsultation, nicht jedoch für die darauf folgenden Kontakte bestehen könnte.“ (A. Klement: Konsultationsdauer, psychische (Ko-)Morbidität und Zufriedenheit mit dem ärztlichen Gespräch in der Hausarztpraxis“; ZEFQ
    2015 109, 560-569)

    Das ausführliche Erst-Gespräch ist sehr wichtig und kann Patienten gegen die Verlockungen der Unheiler immunisieren.

    Vorausgesetzt, es wird ausreichend vergütet.

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