Auch im aktuellen Focus darf der DHU-Chef mal wieder die Standard-Ausrede der Homöopathen anbringen:
Ich habe die positive Erwartung, dass die Naturwissenschaft eines Tages erklären kann, was uns heute unerklärbar erscheint. Wir kennen ja noch nicht den exakten Wirkmechanismus von Homöopathie.“
Äh ja, Herr Krauth – die Frage nach dem „Wirkmechanismus“ von Homöopathie ist aber vollkommen obsolet, da Homöopathie keine Wirkung hat.
Es geht bei der Homöopathie-Kritik der Skeptiker überhaupt nicht darum, dass wir etwas noch nicht wissen – sondern dass wir sehr gut wissen, dass Homöopathie nicht funktioniert und warum sie nicht funktionieren kann.
Aus diesem Grund brauchen wir weder „mehr Forschung“ noch feinere Messinstrumente noch sonst etwas.
Keine neue Erkenntnis der Medizin, der Quantenphysik oder einer anderen Wissenschaft wird je dazu führen, dass Homöopathie plötzlich funktioniert.
Warum das so ist, erklärt auch Dr. Natalie Grams in ihrem neuen Blogpost
Warum die Homöopathie auch in Zukunft nicht bewiesen werden wird“
Sie nennt drei von mehreren Gründen:
- Das „Geistartige“ gibt es nicht.
- Das Potenzieren ist und bleibt eine Verdünnung und sonst nichts.
- Das Prinzip der Ähnlichkeit hat sich nicht bestätigt.
Zum Weiterlesen:
- Warum die Homöopathie auch in Zukunft nicht bewiesen werden wird, Homöopathie neu gedacht am 12. August 2015
- Paranormales: „Ist da mehr, als wir messen können?“, GWUP-Blog am 24. Mai 2013
- Ist Homöopathie Unsinn, weil wissenschaftlicher Beleg fehlt? Badische Zeitung am 4. November 2014
- Homöopathie wirkt! derStandard am 17. Februar 2015
- Homöopathie: Ein Konzept ohne Wissenschaft, Freie Presse am 8. April 2014
- Homöopathie wirkt doch – nicht, GWUP-Blog am 30. Mai 2015
- Wie können wir wissen, was wirkt und was nicht? GWUP-Blog am 30. Mai 2015
- Homöopathie: Brauchen wir mehr Forschung? GWUP-Blog am 8. August 2010
14. August 2015 um 06:42
Ja, im Vordergrund sollte erst einmal ein Nachweis der Wirkung stehen.
Nicht wenige Arzneimittel der bösen Pharmaindustrie™ kommen gar nicht erst auf den Markt oder werden dann nicht positiv in Bezug auf den Nutzen bewertet, weil zwar der Wirkmechanismus auf dem Papier schön aussieht, er in der Praxis dann aber wenig oder nicht relevant ist (aus welchen Gründen auch immer, z.B. Umgehungsmechanismen, z.B. alternative Spaltung von Angiontensin I zu II durch ein anderes Enzym unter Behandlung mit ACE-Hemmern, Hock-/ Runterregulation von Rezeptoren).
So gesehen brächte die Aufklärung eines Mechanismus für die Homöopathen eigentlich keinen Gewinn, solange das nicht auch mit einer Wirkung verbunden ist.
Da das ganze Gedankengebäude der Homöopathie ja auf einer eher geisteswissenschaftlichen bzw. spiritisctischen Grundlage steht (Krankheit = Verstimmung der Lebenskraft, Homöopathika = geistartiges Wirkprinzip der Urstoffe) stellt sich ohnehin die Frage, wie man da naturwissenschaftlich einen Nachweis über einen Wirkmechanismus erbringen will.
14. August 2015 um 11:01
@Christian Becker:
<< weil zwar der Wirkmechanismus auf dem Papier schön aussieht, << Oder umgekehrt: Eine Wirkung ist belegbar, aber der genaue Wirkmechanismus noch unklar.
14. August 2015 um 12:59
Die Suche nach einem Wirkmechanismus ist schon deshalb überflüssig, weil die Homöopathie ja per Definition nur auf die Bekämpfung der Symptome abzielt und nicht auf die Bekämpfung der Ursache.
Seit wir wissen, das viele Krankheiten durch Bakterien und Viren verursacht werden, sind wir in der Lage sie wirksam zu bekämpfen, z.B. durch Impfungen oder Antibiotika.
Die Homöopathie hat in diesem Bereich ja in den letzten 200 Jahren nichts erreicht.
14. August 2015 um 13:08
@Bernd Hader
<<Oder umgekehrt: Eine Wirkung ist belegbar, aber der genaue Wirkmechanismus noch unklar.<<
Das kommt vor.
Im Kontext von dem, was ich gesagt habe, klingt das aber so, als wäre das ein Problem für die Zulassung oder Erstattungsfähigkeit. Das ist nicht der Fall.
14. August 2015 um 13:16
@Michael:
<< weil die Homöopathie ja per Definition nur auf die Bekämpfung der Symptome abzielt und nicht auf die Bekämpfung der Ursache. << Was die Homöo-"Ganzheits"-Freaks ebenfalls nie begreifen werden.
14. August 2015 um 13:17
@Christian Becker:
<< Im Kontext von dem, was ich gesagt habe, klingt das aber so, als wäre das ein Problem für die Zulassung oder Erstattungsfähigkeit. << Nein, es ist nur ein weiterer Unterschied zur Situation der Homöopathie.
14. August 2015 um 22:36
Zitat Christian Becker
So brachte es auch Homöopathie-Zeitschrift auf den Punkt gebracht:
Hier handelt es sich offensichtlich – und das geben auch die Anhänger zu – um magisches Denken, welches wir im 21. Jahrhundert längst hinter uns gebracht haben sollten, aber man merkt, daß man den Ballast der Ahnen nicht so leicht los wird…
Dieses Denken ist sogar noch absurder als der ‚Glaube an Gott‘, welcher auch sich im aufgeklärten Denken noch (teilweise) behaupten kann – aber magisches Denken sollte doch wirklich der Vergangenheit angehören…
15. August 2015 um 00:09
Eine „beliebte“ Erklärung ist ‚Information’…
…als sei ‚Information‘ etwas „geistartiges“…’Information‘ ist an Materie gekoppelt…’Information‘ braucht einen ‚Datenträger’…
Auch das Universum, in dem wir leben, ist in unserem Gehirn abgebildet…wir leben nicht alle im gleichen Universum, da wir „es“ verschieden gespeichert haben…und das bedarf unserem (materiellen) Gehirn…um es etwas pathetisch zu formulieren: Wenn ein Mensch stirbt, dann stirbt ein Universum/Welt mit ihm…
Gerade das ist der Beweis, daß ‚Information‘ nichts „transzendentes“ ist, das über allem schwebt – nein, unsere Kultur ist in unseren Gehirnen, in einem „Meta-Bewußtsein“, das aber in den Gehirnen der Spezies ‚Mensch‘ abgebildet ist…und aus diesem geschaffen wird…
meine „Gleichung“ dafür lautet:
Information = Masse x Komplexität.