Eine weitere Studie zur Impfaufklärung schlägt vor, statt …
… defensiv die Argumente des Gegenübers zu entkräften, lieber proaktiv die Gefahren der unterlassenen Impfung anführen.“
In einer Zusammenfassung bei spektrum.de heißt es:
Menschen, die Impfungen fürchten, tun dies letztendlich aus Sorge um ihre Kinder. Also setzen wir hier an: bei der Sicherheit der Kinder.“
Der Versuchsaufbau ähnelt dem einer Forschungsarbeit, über die wir im vergangenen Jahr hier berichtet hatten.
Das Ergebnis war allerdings ernüchternd: Keine der getesteten Strategien zeigte bei Eltern von Kindern im impffähigen Alter eine nenneswerte Wirkung.
Spektrum erklärt die jetzt neu gewonnen Erkenntnisse so:
Damals hatten die Studienautoren fünf verschiedene Personengruppen gebildet und ihnen jeweils nur eine Form der Impfaufklärung präsentiert: Die Probanden bekamen beispielsweise entweder Fotos kranker Kinder zu sehen oder den Text der Mutter eines erkrankten Kindes zu lesen.
In der aktuellen Studie scheint daher die mehrschichtige Information der zweiten Probandengruppe der Auslöser für den Erfolg gewesen zu sein […]
Diese zweite Gruppe wurde auf vielfältige Weise mit möglichen Folgeschäden von Masern, Mumps und Röteln konfrontiert: Die Probanden bekamen jeweils Fotos von erkrankten Kindern zu sehen, zudem lasen sie den Text einer Mutter, die über die Masernerkrankung ihres Kindes schrieb, und bekamen zuletzt auch drei kurze Mahnungen zur Bedeutung von Impfungen zu lesen.
Dabei zeigte sich die größte Änderung der Meinung bei denjenigen, die zuvor beim Thema Impfen die größte Skepsis an den Tag gelegt hatten.“
Vor allem der Erfahrungsbericht der Mutter änderte die Einstellung der Befragten, ergänzt Spiegel-Online:
Eltern, die Impfungen skeptisch gegenüber stehen, sorgen sich um das Wohl ihrer Kinder. Sie wollen, dass ihre Kinder gesund sind. Das wollen auch die Ärzte. Anstatt ihre falsche Vorstellung zu bekämpfen, erinnert man sie besser daran, warum Impfungen die beste Möglichkeit sind, ihre Kinder zu schützen.“
Klar dürfte aber auch sein, dass der harte Kern der Impfgegner gegen jedwede Argumentation absolut resistent ist, wie man bei Dinge, die Impfgegner sagen jeden Tag nachlesen kann:
Kinderleben retten – vor was denn??“
Außerdem wachsen Impfstoffe doch auf Bäumen und jeder kann sie sich ganz einfach pflücken:
Da halten wir es wohl am besten mit Dr. David Bardens, der bei seinem Skepkon-Vortrag sagte:
Wir können diejenigen überzeugen, die noch im Zweifel sind, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen oder nicht. Mit den Hardlinern brauchen wir es gar nicht erst zu versuchen.“
Zum Weiterlesen:
- Wie sich Impfgegner umstimmen lassen, spektrum.de am 3. August 2015
- Impfen: Wie skeptische Eltern ihre Meinung ändern, Spiegel-Online am 4. August 2015
- Was tun gegen Impfgegner? Jetzt sind Emotionen gefragt, GWUP-Blog am 18. Februar 2015
- Impf-Aufklärung: Persönliche Storys zählen mehr als Fakten, GWUP-Blog am 20. März 2015
- Jenny McCarthy, ein Shitstorm und die Frage nach der besten Impfaufklärung, GWUP-Blog am 17. März 2014
- Video: Die „gefährlichen“ Zusätze in Impfstoffen, GWUP-Blog am 2. August 2015
- Das fatale Natürlichkeitsdenken der Impfgegner, GWUP-Blog am 11. Mai 2014
4. August 2015 um 15:11
Das große Problem ist, das heutzutage viele Eltern einfach Masern, Mumps und Röteln mit so etwas wie Schnupfen verwechseln. Dem entsprechend wird dann leider auch argumentiert.
4. August 2015 um 17:59
Re: Impfstoffe auf Bäumen: wenn diese Leute dann wenigstens auch alle anderen „unnatürlichen“ Aspekte der modernen Zivilisation ablehnen würden, würde sich das Problem mittelfristig evolutionär lösen. Aber es ist ja bei allen Natur-Fanatikern immer nur gerade deren Lieblingsthema „unnatürlich“.
4. August 2015 um 21:02
Im weiteren Sinne auch zu Aufklärung: eine nachvollziehbare und richtungsweisende Gerichtsentscheidung (auch wenn es nicht ums Impfen geht)
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/bgh-entscheidung-paar-muss-in-haft-weil-es-kind-mit-meditation-behandelte-13734200.html