Interessanter Diskussionsbeitrag von Jörg Wipplinger:
Ein Auszug:
Richtig interessant wird es, wenn beide Seiten nicht nur gültige Argumente haben, sondern gültige Totschlagargumente. Also so entscheidende Punkte, dass die Gegenseite eigentlich ausgehebelt sein müsste.
Damit sind wir bei einem österreichischen Antithema: der Atomkraft.
Hier in Österreich wird traditionell nur das Totschlagargument der Atomkraftgegner angeführt: Es gibt keine Lösung für den laufend entstehenden Atommüll. Das stimmt. Und es ist absolut unverantwortlich, Atommüll zu produzieren, wenn es keine Lösung gibt, wohin damit.
Konsequenz daraus: Atomkraft muss sofort eingestellt werden.
Das Totschlagargument der Atomkraftbefürworter ist: Ohne haben wir nicht genug Energie, außer wir setzen auf fossile Brennstoffe und ruinieren endgültig und rasend schnell das Klima. Auch das ist richtig.
Alternative Energiequellen haben bei all den Jubelmeldungen massive Schwächen. Ihre Leistung ist so unregelmäßig, dass für den steten Bedarf fossile Kraftwerke herhalten müssen. Daher wäre es vollkommen idiotisch, die Atomkraft abzuschalten […]
So lange beide Seiten gültige Totschlagargumente haben, macht es keinen Sinn, dafür oder dagegen zu sein. Beides ist gleichermaßen falsch.
Es macht auch keinen Sinn, dass die beiden Seiten miteinander diskutieren. Für beide Seiten ist die einzige Lösung, das Problem so lange zu bearbeiten, bis das Totschlagargument der Gegenseite wegfällt.
Bei Atomkraft heißt das: Entweder löst die eine Seite das Atommüllproblem – und mit lösen meine ich nicht, eine diffuse technische Lösung, die sich irgend wo am fernen Zeithorizont vielleicht abzeichnet.
Oder die andere Seite löst das Energieproblem.“
Zum Weiterlesen:
- Wenn der Feind Recht hat, diewahrheit am 21. Juni 2015
- Sind die Klimaziele des G7-Gipfels ernst gemeint? GWUP-Blog am 9. Juni 2015
- 4 Young Scientists und ein großes Thema: Klimawandel, Lindau Blog am 23. Juni 2015
- The Hoax of Climate Denial, billmoyers am 17. Juni 2015
- „Die Pseudoargumente der Klimawandelleugner“ gewinnen den Kölner Bullshit-Slam, GWUP-Blog am 1. März 2015
23. Juni 2015 um 15:22
@Bernd du hast den ersten Absatz vergessen, weswegen ich mir schon den Kopf gekratzt habe was die Atomenergie mit Pharmakonzernen zu tun hat :)
27. Juni 2015 um 06:55
Es kommt allerdings nicht nur darauf an,ob die Argumente richtig sind,sondern was sie stützen sollen.Wenn es nur darum geht, ob die Pharmaindustrie gut oder böse ist,kann man schon argumentieren,deren Medikamente haben Millionen Menschen das Leben gerettet.
Wenn es darum geht bestimmte Regeln,Gesetze zum Marketing zu erstellen oder zum Beispiel die Pharmafirmen zu verpflichten alle Studien zu einem Medikament zu veröffentlichen, ist obiges Argument ziemlich irrelevant.
8. Juli 2015 um 09:39
Im Prinzip richtig, allerdings ist der Atommüll ein schlechtes Beispiel, denn dieses Problem ist bereits gelöst, siehe z.B. http://nuklearia.de/atommuell/. Unter http://gehitachiprism.com/ gibt es eine Maschine dafür.
Leider ist die Lösung im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unbekannt. Oder Kernkraftgegner meinen, eine Reduzierung der Lagerdauer der hochradioaktiven Abfälle um 99,9 Prozent von 300.000 auf 300 Jahre sei keine Lösung.
Rainer Klute
Nuklearia e. V. (Vorsitzender)