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Schokolade macht nicht schlank – wer hätte das gedacht?

| 33 Kommentare

Bei Focus ist das Video „Neue Studie: Schokolade hilft beim Abnehmen“ vom März dieses Jahres immer noch online.

Dabei war die Arbeit eines gewissen „Institute of Diet and Health“ in Mainz bloß ein Fake.

Jetzt zeigen die Initiatoren – die Journalisten Diana Löbl und Peter Onneken –, wie sie vorgegangen sind, um den Unsinn in möglichst vielen Medien zu lancieren.

Ihre Doku „Schlank durch Schokolade“ wird am Freitag (5. Juni, 21.45 Uhr) bei ARTE und am Sonntag (7. Juni, 15.30 Uhr) im ZDF ausgestrahlt.

Der Dritte im Bunde, der amerikanische Wissenschaftsautor John Bohannon, äußert sich ausführlich im Blog io9:

I Fooled Millions Into Thinking Chocolate Helps Weight Loss. Here’s How.“

Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser, die den beiden Fernsehjournalisten bei der Anfertigung der Fake-Studie half, sagt bei Stern-Online:

Was wir als Wissenschaftler schon lange beklagen – und worauf Onneken letztlich auch hinaus wollte: Es fehlt an kritischer Analysekompetenz, in der Bevölkerung sowieso, aber auch unter Journalisten und Wissenschaftlern.

Diese mangelnde Kompetenz, Ergebnisse richtig zu interpretieren, führt zu Meldungen wie „Schokolade macht dünn“ oder „Kaffee schützt vor Krebs“ […]

Von Medizinern werden über die Medien oft fürchterliche Sachen verbreitet. Warum? Weil kritische Literaturanalyse noch immer kein relevanter Teil des Medizinstudiums ist. Das ist ein Skandal.“

Das spezifisch Originelle an dem „Schlank durch Schokolade“-Fake erschließt sich uns allerdings nicht so ganz, denn eine mutmaßlich ernst gemeinte Studie dazu von US-Forschern kursierte bereits 2012.

Und das Buch „Die Schoko-Diät: Endlich schlank mit Genuss“ der Schauspielerin Ruth Moschner erschien ein Jahr davor – und wurde sogar von einem Ernährungsexperten der Uni Göttingen geadelt:

Wer fünf bis zehn Kilogramm abnehmen will, wird ganz gute Erfolge haben.“

Nun ja, vielleicht war das die Inspiration für Löbl/Onneken/Bohannon.

Auch die methodischen Schwächen der Ernährungsforschung und ihrer Beobachtungsstudien sind seit langem im Gespräch.

Der Aha-Effekt des „Schlank durch Schokolade“-Fake dürfte sich also in engen Grenzen halten.

Kurz und bündig bringt der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop die Geschichte auf den Punkt:

Jeder Journalist sollte alle PR-Meldungen zu Ernährungsstudien immer und grundsätzlich kritisch hinterfragen! Denn diese Studien liefern systembedingt stets nur schwache Erkenntnisse.

Bei PR-Meldungen zu Diäterfolgen kann man diesen Schritt auch gerne überspringen: die sollte man am besten direkt in den Papierkorb werfen – denn es gibt keine Diät, die langfristig schlank macht. Logisch, sonst gäbe es auch nicht jedes Jahr einen neuen Abspeck-Trend.

Auch wenn die Studien einzelner Hersteller „Große Abnehm-Erfolge“ zeigen, so basiert diese Verschlankung stets auf dem Wirkprinzip aller Diäten, egal wie sie heißen und was sie als „Wundermechanismus“ anpreisen.

Alle Diäten funktionieren über die negative Energiebilanz – also weniger Energie aufnehmen als verbrauchen. Am Ende der Studie sind alle dünner! Aber was passiert danach? Essen die Menschen wieder normal, nehmen sie rasch zu und werden häufig sogar dicker als vor der Diät.“

Und auch das hatten wir bereits bei der Skepkon 2014 in München, in Form eines tollen Vortrags des Wiener Physikers Martin Apolin:

Zum Weiterlesen:

  • Schokolade macht leider nicht schlank, GWUP-News am 31. Mai 2015
  • I Fooled Millions Into Thinking Chocolate Helps Weight Loss. Here’s How, io9 am 27. Mai 2015
  • Warum die ganze Welt auf eine Studie reinfiel, Stern-Online am 29. Mai 2015
  • Die Schoko-Lüge: Bild, Focus Online & Co. fallen auf Fake-Studie herein, Meedia am 28. Mai 2015
  • „Jede Diät findet ihre Abnehmer“, Süddeutsche am 27. Mai 2015
  • Das Debakel des wissenschaftlich-medialen Komplexes und zwei fahle Lichtblicke, medien-doktor am 28. Mai 2015
  • Schokoladendiät mit bitterem Nachgeschmack, GeoGraffitico am 28. Mai 2015
  • Studien als willfährige Belege für alles und nichts, Vom Hai gebissen am 3. Juni 2015
  • Essen ohne gutes Gewissen, spektrum am 28. Mai 2015
  • Der Ernst der Wissenschaft, Gesundheits-Check am 2. März 2013
  • Martin Apolin: Mach das! Die ultimative Physik des Abnehmens. Ecowin, Salzburg 2014
  • SkepKon-Video: Die ultimative Physik des Abnehmens, GWUP-Blog am 29. August 2014

33 Kommentare

  1. Wenn die Diät keinen Mangel für den Körper darstellt kann es dauerhaft sein.

    Aber es ist schon traurig welcher Mumpitz in der Szene so propagiert wird

  2. Wurde auch am Montag, den 01. Juni 2015 in ZDF WISO kurz vorgestellt:

    http://nrodl.zdf.de/none/zdf/15/06/150601_schoko_wis_2256k_p14v11.mp4

  3. Schad, ich hätt von Skeptikern eigentlich mehr erwartet, als den üblichen „weniger essen/mehr bewegen“-Blödsinn.

    Weniger essen und mehr bewegen heißt bei gleicher Ernährung für die meisten Menschen einfach: mehr Hunger.

    Aber was soll’s! Du bist zu dick? Selber schuld! Du bist einfach zu willensschwach! Iß weniger! Mach mehr Sport! Was, Hunger? Pech!

    Frühere Generationen waren einfach noch härter im nehmen als wir, oder wie?

    Bitte.

  4. @hop:

    Wir müssen Ihren Kommentar aber nicht verstehen, oder?

    << Schad, ich hätt von Skeptikern eigentlich mehr erwartet, als den üblichen “weniger essen/mehr bewegen”-Blödsinn. << Dann verraten *Sie* uns doch bitte das ultimative Rezept zur Gewichtsreduktion, wenn Sie "weniger essen/mehr bewegen" für Blödsinn halten. << Weniger essen und mehr bewegen heißt bei gleicher Ernährung für die meisten Menschen einfach: mehr Hunger. << Da sage ich nun einfach mal: Blödsinn. Sie werden kaum anfangen zu hungern, wenn Sie auf Wasser umsteigen statt zuckerhaltige Getränke und Alkohol, oder z.B. auf salzhaltige Snacks zwischendurch verzichten. << Aber was soll’s! Du bist zu dick? Selber schuld! << Haben Sie den Apolin-Vortrag überhaupt mal angehört? Es geht darin überhaupt nicht darum, ob und ab wann jemand "zu dick" ist oder dass man abnehmen *muss* oder um Diskriminierung - sondern um kommerzielle Diät-Versprechen und deren unsinnige Grundlagen. << Frühere Generationen waren einfach noch härter im nehmen als wir, oder wie? << Was für "frühere Generationen"? Die waren froh, wenn sie überhaupt was zu Essen hatten. Dass wir mehr Kalorien zu uns nehmen, als wir verbrauchen, ist ein sehr junges Phänomen in der Menschheitsgeschichte und lässt sich in Deutschland ziemlich genau parallel zum steigenden Wohlstand in den paar Jahrzehnten seit Ende des 2. Weltkrieg verorten, mit starkem Anstieg seit den 1980ern: << Studien zeigten, dass 2008 rund um den Globus etwa 1,5 Milliarden Menschen übergewichtig oder adipös waren. Nicht einmal ein halbes Menschenleben zuvor, nämlich 1980, war es nur etwa die Hälfte davon. Bis 2030 rechnen Forscher der Tulane University (USA) mit 3,3 Milliarden Übergewichtigen weltweit. << ifb-adipositas.de

  5. @ hop
    Leider verstehe ich Sie auch nicht.

    Wenn ich das richtig deute, sind Sie – verzeihen Sie bitte, falls ich mich irre – übergewichtig.

    Eigentlich müssten Sie doch über jegliche Aufklärung, wie sie hier betrieben wird, froh und dankbar sein?

    Das Gegenteil scheint aber der Fall zu sein…

  6. Bewegung wird zur Gewichtsreduktion überbewertet.
    Weniger Essen alleine ist auch kein Wundermittel. Es kommt drauf an was man isst und wie der Körper versorgt wird.

    Das kommt halt davon wenn man über was spricht und nicht wirklich im Thema ist

  7. Funktioniert nicht? Mist!!

    Will jemand 750 kg Vollmilchschokolade kaufen?

  8. @bernd:

    << Bewegung wird zur Gewichtsreduktion überbewertet. << Das ist richtig - u.a. darum geht aber der Apolin-Vortrag, der das an Beispielen konkret vorrechnet. So gesehen, nehme ich schon an, dass er im Thema drin ist. << Weniger Essen alleine ist auch kein Wundermittel. << Auch das sollte sich herumgesprochen haben, sonst würde "FdH" ja immer noch als Top-Diät gelten, was sie beileibe nicht ist.

  9. @ Bernd Harder
    „Sie werden kaum anfangen zu hungern, wenn Sie auf Wasser umsteigen statt zuckerhaltige Getränke und Alkohol, oder z.B. auf salzhaltige Snacks zwischendurch verzichten.“

    Kann ich nur absolut bestätigen. Und seitdem ich fast keine Cola mehr trinke, geht es mir bedeutend besser!

    Die zuckerhaltigen Getränken oder salzhaltige Snacks haben bei mir früher den Hunger provoziert…

  10. …ich bin das beste Beispiel dafür :-)
    aber ich esse alles, was fett und kalorisch ist…

  11. Mir geht es darum, dass Diäten sehr wohl (dauerhaft) erfolgreich sein können.
    Starke (!) Kalorienreduzierung
    Eiweiß um Muskelabbau zu vermeiden
    Vitalstoffe um die Reduzierung aufzufangen

    natürlich sollte man danach nicht jeden Tag Sahnetorte essen, aber der Körper und dir Psyche stellen sich um

    So Sätze wie oben im Artikel verleiten den Laien gerne dazu zu sagen ‚bringt ja eh alles nichts‘
    Angesichts der medizinischen Aspekte von starkem Übergewicht sollte man auf seine Argumentation achten.

    Aber ich muss zugeben, nach nochmaligem Lesen kann ich mit der Einleitung doch leben.
    Die meisten ‚Diäten‘ sind nun mal Schrott

  12. @bernd:

    << Eiweiß um Muskelabbau zu vermeiden << Nicht nur das, Eiweiß sättigt auch mehr als Kohlenhydrate. Soweit ich weiß, basieren neuere Diätempfehlungen daher auf "Eiweiß rauf, Fett und Kohlenhydrate runter". << natürlich sollte man danach nicht jeden Tag Sahnetorte essen, aber der Körper und die Psyche stellen sich um << Ich denke, das ist eine gute, sinnvolle Antwort auf die Einlassung von hop, dass weniger Essen automatisch "Hunger" bedeute.

  13. @ harder:
    Low Carb ist auf alle Fälle in.
    Manche machen aber LCHF, also High Fat.
    Was manchmal abstruse Ausmaße annimmt.

    Hunger ist auf Diät tödlich. Muss auch nicht sein. Hat der Körper genügend Eiweiß und Vitalstoffe (und Reserven hat er ja in der Regel eh) hungert er ja nicht.
    Man merkt sehr schnell das die Riesenportionen nicht nötig sind. Viel Gemüse, dazu Eiweiß, da brauche ich keine ‚Sättigungsbeilage‘ …

  14. Hinzufügen möchte ich, dass auch Ablenkung in Form von aktiver Beschäftigung dazu führt, dass das scheinbar vorhandene Hungergefühl (welches meistens nicht wirklich Hunger, sondern lediglich Appetit bedeutet) schwindet.

    Zumindest ist das meine eigene Erfahrung.

  15. 4 Wochen kein Zucker und viel Eiweiß bringen viel. Zucker ist eine Droge

  16. @Bernd Harder

    > dass weniger Essen automatisch “Hunger” bedeute.

    Sie zitieren mich falsch. Ich habe wohlweislich geschrieben: „bei gleicher Ernährung.“

    Auch viele der anderen Kommentare zu diesem Artikel beziehen sich auf eine Ernährungsumstellung. Sie selbst schreiben:

    > Sie werden kaum anfangen zu hungern, wenn Sie auf Wasser umsteigen statt zuckerhaltige Getränke und Alkohol, oder z.B. auf salzhaltige Snacks zwischendurch verzichten.

    Wenn das keine Ernährungs_umstellung_ zusätzlich zur Kalorienreduktion ist, was dann? Und ich möchte sogar noch weiter gehen: was, wenn sich die Kalorienreduktion automatisch durch die Umstellung ergibt, zB. weil man weniger oft Hunger verspürt?

    Pierre Castell schreibt:

    > Die zuckerhaltigen Getränken oder salzhaltige Snacks haben bei mir früher den Hunger provoziert…

    Wenn es „einfach“ nur um die Netto-Energie geht, warum dann nicht einfach beim leckeren Zuckerwasser bleiben und stattdessen andere Kalorienquellen reduzieren? Nach der Logik eines Physikers müßte das genauso gut funktionieren.

    Der Vortrag selbst erklärt in keiner Weise, _warum_ wir mehr Energie aufnehmen als früher. Wenn sie postulieren, daß wir „einfach“ nur weniger essen und uns mehr (_viel_ mehr laut Vortrag) bewegen müßten, dann unterstellen Sie, daß wir heute anders als Menschen früher zu wenig Willensstärke besitzen, auf überschüssige Kalorien zu verzichten.

    Ich möchte nicht behaupten, daß das die absolute Wahrheit ist – eines der größten Probleme der Ernährungswissenschaft ist der Dogmatismus der letzten Jahrzente, aber: vielleicht sollte man sich ansehen, welche Folgen die gefälschte Studie von Ancel Keys und die daraus resultierende Angst vor Fett gehabt hat.

    Fett ist böse, „light“-Produkte sind die Antwort – sehen sie sich an, wodurch das Fett in diesen Produkten ersetzt worden ist.

    Wie es aussehen könnte, wenn man den Menschen nicht als kugelförmig in einem Vakuum annimmt, sondern das Thema von einem physiologischen und biochemischen Standpunkt aus behandelt, kann man zB. hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=dBnniua6-oM . Die These des oben verlinkten Vortrags wird gleich in den ersten 5 Minuten angesprochen.

    @bernd
    > Bewegung wird zur Gewichtsreduktion überbewertet.
    Weniger Essen alleine ist auch kein Wundermittel. Es kommt drauf an was man isst und wie der Körper versorgt wird.
    Das kommt halt davon wenn man über was spricht und nicht wirklich im Thema ist

    Danke!

  17. Ach ja, stellt sich heraus, daß Salz auch nicht der Feind ist, als den man es hingestellt hat:

    http://www.scientificamerican.com/article/its-time-to-end-the-war-on-salt/

  18. @hop:

    << bei gleicher Ernährung. << Tut mir Leid, ich kann Ihnen nicht folgen. Wie genau wollen Sie "bei gleicher Ernährung" Kalorien reduzieren?

  19. << Der Vortrag selbst erklärt in keiner Weise, _warum_ wir mehr Energie aufnehmen als früher. Wenn sie postulieren, daß wir “einfach” nur weniger essen und uns mehr (_viel_ mehr laut Vortrag) bewegen müßten, dann unterstellen Sie, daß wir heute anders als Menschen früher zu wenig Willensstärke besitzen, auf überschüssige Kalorien zu verzichten. <<

    Ich denke das ist eine Frage der Möglichkeiten. Früher musste mann sich mehr bewegen, da schlicht vieles noch nicht automatisiert war (Aufzüge, Rolltreppen, Autos, usw.) – ob wann wollte oder nicht. Auch war früher oft keine Willensstärke notwendig. Es gab halt nichts bei dem mann Willensstärke hätten beweisen müssen.

  20. @hop:

    Ich weiß nicht, warum Sie ständig auf dem Punkt „Willensstärke“ herumreiten und anscheinend jeden Hinweis auf die Historie des Phänomens „Übergewicht“ ignorieren.

    Sie haben hier bereits gehört, dass die allermeisten Menschen in den westlichen Industrienationen seit Ende des 2. Weltkriegs weder Hunger noch Nahrungsmangel kennen, was in den Jahrhunderten davor durch Kriege, Missernten, Seuchen etc. eher die Regel war.

    Außerdem ist „Industriezucker“ eine relativ neue Erfindung – Kuchen, Kekse, Schokoriegel, Cola gibt es noch nicht so lange.

    ringo weist Sie zudem darauf hin, dass der Kalorienverbrauch parallel dazu abgenommen hat. Im Mittelalter haben die Menschen mindestens zwölf Stunden am Tag schwer körperlich gearbeitet, anstatt mit dem Auto ins Büro zu fahren und dort acht Stunden täglich auf einem Stuhl zu sitzen.

    Der Kalorienverbrauch im Mittelalter wird auf rund 4000 geschätzt, heute sind es rund 2700 täglich – bei gleichzeitiger Zunahme des Fett- und Zuckeranteils in der Nahrung.

    Muss ein Vortrag solche Banalitäten wirklich ausführlich „erklären“?

    Bitte informieren Sie sich mal über solche Zusammenhänge.

    << Wenn es “einfach” nur um die Netto-Energie geht, warum dann nicht einfach beim leckeren Zuckerwasser bleiben und stattdessen andere Kalorienquellen reduzieren? Nach der Logik eines Physikers müßte das genauso gut funktionieren. << Die Frage ist nicht ernst gemeint, oder? Natürlich würde das rein physikalisch genauso gut funktionieren. Nur können Sie eben nicht von Zuckerwasser leben, was bernd Ihnen bereits erklärt hat, da Zuckerwasser keinerlei Nährwert hat und Sie davon ständig noch mehr Hunger bekämen. Sie haben sich doch für seine Erklärung bedankt, daraus schließe ich, dass Sie das Geschriebene auch verstanden haben, oder?

  21. @Bernd Harder

    > Ich weiß nicht, warum Sie ständig auf dem Punkt “Willensstärke” herumreiten und anscheinend jeden Hinweis auf die Historie des Phänomens “Übergewicht” ignorieren.

    Wir alle wissen – oder glauben zumindest -, daß Übergewicht schlecht für uns ist und wir abspecken sollten.

    Sie bestreiten, daß die Menschen zu viel essen, weil sie Hunger haben, obwohl sie eigentlich genug Energie aufgenommen haben, um ihren Aufwand zu bestreiten.

    Wenn wir wider unser besseres Wissen zu viel essen (bzw. zu wenig Bewegung machen), es aber nicht an der Willenskraft liegt, der Versuchung zu verstehen, was ist dann ihrer Meinung nach der Grund?

  22. @hop:

    Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber ich denke, Sie sollten in Sachen „Ernährungswissen“ mal ganz von vorne anfangen und sich über einfache, aber grundlegende Zusammenhänge informieren.

    << Sie bestreiten, daß die Menschen zu viel essen, weil sie Hunger haben, obwohl sie eigentlich genug Energie aufgenommen haben, um ihren Aufwand zu bestreiten. << Die Antwort haben Sie bereits von mehreren Kommentatoren bekommen: Entscheidend ist die Zusammensetzung der Nahrung bzw. der aufgenommenen Energie. Sie können Ihren kompletten "Energiebedarf" (= Kalorien) über Zuckerwasser oder Kuchen oder Schokolade oder Chips decken - trotzdem werden Sie davon nicht "satt" und essen immer weiter. Das sind zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte.

  23. @ hop
    „Wir alle wissen – oder glauben zumindest -, daß Übergewicht schlecht für uns ist und wir abspecken sollten.

    Was denn nun? Wissen oder Glauben? Wieso stellen Sie das unterschwellig in Frage?

    Zweifeln Sie etwa daran, dass Übergewicht – in erheblichem Maße – schlecht für den Menschen ist?

  24. @hop:

    Ihre Fragen sind alle beantwortet worden.

    Bitte wenden Sie sich für weitere Auskünfte an eine Ernährungsberatung oder sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt.

    Alles Gute und viel Erfolg.

  25. Es weicht hier zwar vom Thema ab, aber letztendlich hängt es ja auch mit Ernährung zusammmen:

    Endlich spricht das mal jemand aus…

    http://web.de/magazine/gesundheit/kritik-veganer-ernaehrung-sarah-wiener-rechnet-vegan-trend-30728256

  26. @alle:

    << ... letztendlich hängt es ja auch mit Ernährung zusammmen. << Ja - aber hiermit erkläre ich das Thema "Veganismus" für absolutely off-topic. Kommentare jeder Art dazu gehen ungelesen in den Spam.

  27. @Bernd Harder

    > Entscheidend ist die Zusammensetzung der Nahrung bzw. der aufgenommenen Energie.

    Sie haben vollkommen recht – ich weiß nicht, warum Sie glauben, daß ich diese Meinung nicht vertrete.

    Es tut mir leid, daß ich den Ausdruck „[der übliche] ‚weniger essen/mehr bewegen‘-Blödsinn.“ verwendet habe – es handelt sich dabei um Kurzhand dafür, daß der Vortrag die selben (unzulässigen) Vereinfachungen und Falschannahmen perpetuiert, die seit Jahrzehnten nicht dabei helfen, das wachsende Problem des allgemeinen Übergewichts einzudämmen. Das hätte ich besser erklären sollen.

    Was ich stattdessen hätte schreiben sollen ist: „Der Vortrag ist Blödsinn.“

    Ich zitiere: „[…] das ist eigentlich alles, was man über’s zu- und abnehmen wissen muß. Wenn Input und Output sich die Waage halten – über einen längeren Zeitraum – dann halten Sie Ihr Gewicht. Wenn mehr Energie rausfließt dann nehmen Sie ab und wenn mehr Energie reinfließt, nehmen Sie zu. Mehr müssen Sie über’s zu- und abnehmen eigentlich nicht wissen.“ [3:02]

    „[…] es zählt nur die negative Energiebilanz.“ [12:15]

    Nirgendwo wird erwähnt, daß man eigentlich doch zusätzlich noch wissen muß, daß die Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrungsmittel „entscheidend ist“ (Zitat Sie).

    Die beiden Aussagen widersprechen einander und nur eine hilft vielleicht dabei, eine tatsächliche Erklärung für das Problem zu finden.

    Jetzt wo ich sie geschrieben sehe, scheint mir Herrn Apolins Aussage sogar ziemlich anti-Skeptisch zu sein. Nach dem Motto „Forschen Sie nicht weiter nach! Hinterfragen Sie nicht! Wir haben schon alles Wissen, das wir brauchen! Ignorieren Sie auch die Tatsache, daß dieses Wissen bis jetzt nicht geholfen hat, den Trend umzukehren!“

    Wahrscheinlich hat mich das zu meinem ersten Kommentar hier gereizt.

    „Warum werden die Menschen immer dicker? Das ist im Prinzip eine triviale Frage […] als Physiker tu ich’s mir leicht: der Grund ist eine positive Energiebilanz.“ [12:45]

    Es tut mir leid, aber der Physiker macht sich’s da _zu_ leicht. Die gegebene Antwort ist eine schöne Tautologie, aber keine Erklärung dafür, _warum_ die Menschen mehr Energie aufnehmen als früher.

    Alles in allem bleibt als „Erklärung“ in dem Vortrag nur: „es ist ganz _einfach_: wir essen zu viel und bewegen uns zu wenig.“

    Und wiewohl die zweite Hälfte dieses Satzes unbestritten wahr ist, ist die erste Hälfte, was ich an diesem Vortrag so kritisiere. Sie impliziert nämlich das, was uns seit den 50ern gepredigt wird: wir sind zu faul und fressen zu viel. Denn „es ist doch oh so einfach“ und „es kommt nur auf die Zahl der Kalorien an!“

    Die selben alten Weisheiten, die noch nie funktioniert haben – was im Vortrag sogar mit einer Grafik gezeigt wird [5:43].

    Und sagen Sie mir nicht, daß etwas anderes impliziert oder ausgesagt wird, denn eine Alternative wird im ganzen Vortrag nicht angeboten.

    Ich weiß, Sie haben dieses Video verlinkt, da der Vortrag schon auf der Ebene der Physik die Unmöglichkeit von Wunderdiäten klarstellt, aber der Vortrag für sich genommen ist einfach nicht gut.

    Nocheinmal: es tut mir leid, daß ich nicht klar genug gemacht habe, worauf sich mein erster Kommetar bezogen hat!

    Ich bleibe aber bei meiner Aussage: der Vortrag ist nicht würdig, von Skeptikern hochgehalten zu werden.

    Ich hoffe, Sie können kurz von Ihrer defensiven Haltung Abstand nehmen und versuchen, mich zu verstehen. Ich glaube nämlich, wir sind auf der selben Seite.

    Wie auch immer, das ist mein letzter unaufgeforderter Kommentar hier, versprochen.

  28. @hop:

    << Nirgendwo wird erwähnt, daß man eigentlich doch zusätzlich noch wissen muß, daß die Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrungsmittel "entscheidend ist" (Zitat Sie).<< Nun ja - vielleicht, weil das eine Selbstverständlichkeit ist, die keiner Erwähnung in einem - kurzen - Vortrag zu einem - ausführlichen - Buch bedarf? Es handelte sich um einen Kurzvortrag im Rahmen einer GWUP-Konferenz - nicht um ein Ernährungs-Seminar. Wie auch immer: Belassen wir es dabei, danke.

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