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Ebola in Afrika – gibt’s da nicht was vom Homöopathen?

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Ein Nachklapp zu unserem Posting „Ebola und Aberglaube“:

Einige komplett hirnentkernte Homöopathen propagieren nunmehr ihr Zuckerzeug gegen die Ebola-Epidemie in Afrika, schreibt heute Psiram:

Ein wenig Ähnlichkeitsgesetz, ein paar Schlangen aus dem amerikanischen Hinterland, ganz viel Verdünnen und Schütteln, und dann stündlich ein Kügeli.

Man sieht sie förmlich vor sich, die entfesselten Homöopathen, wie sie an den Lagern der Schwerstkranken stehen, geschützt durch die mächtige Potenz der Klapperschlange, und wie sie den Siechenden die Kügelchen unter die blutende Zunge schieben, aber bitte nur eine stündlich, sonst wird’s zu viel des Guten […]

Offensichtlich hat sich bis jetzt niemand im homöopathischen Lager bemüßigt gefühlt, solchen völlig verrückten Ideen mit einem einzigen Wort entgegenzutreten, geschweige denn diesen Saustall, der sich in dieser Gedankenwelt breit gemacht hat, auszumisten.“

Nein, Letzteres fällt etwa dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) nicht mal im Fiebertraum ein, wie wir uns schon öfter gewundert haben.

Anscheinend gibt es keine Verrücktheit auf der Welt, für die man nicht unwidersprochen homöopathische Weihen beanspruchen kann.

Auch ein deutscher „Arzt für Homöopathie“ verbreitet allen Ernstes auf seiner Homepage:

Wenn sich ein gelernte homöopathischer Arzt nach Afrika auf den Weg macht, seine medizinische Ausrüstung mitnimmt, die er als homöopathischer Arzt benötigt, dann besteht durchaus die reale Möglichkeit, mit diesen Methoden der Homöopathie und Akupunktur den schwer Kranken zu helfen […]

Als Arzt für Homöopathie behandelt man schließlich nicht den pathologischen Erreger, sondern das Abwehrsystem des Menschen.

Ob das bei Ebola erfolgreich möglich ist, wurde noch nicht berichtet. Vielleicht findet sich ein mutiger Arzt, der sich der Herausforderung stellt.“

In der Tat, vielleicht findet sich ja ein Homöopath, der gerne den Darwin Award gewinnen möchte – posthum.

Wir sind gespannt, eingedenk der Tatsache, dass Homöopathika auch zur Grippevorbeugung nichts taugen.

Apropos Afrika: Neues gibt’s auch von dem nigerianischen Skeptiker Leo Igwe, und zwar in dem Nachrichtenportal Mlive (Michigan) und bei diesseits.de.

Zum Weiterlesen:

  • Ebola? Da haben wir etwas für Sie …, Psiram am 9. August 2014
  • Ebola und Aberglaube, GWUP-Blog am 1. August 2014
  • Gefühllose Schaben und Typhus: Homöopathie zwischen Komödie und Tragödie, GWUP-Blog am 27. Mai 2013
  • Homöopathie zur Prophylaxe von Grippesymptomen – Rottey (1995), Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 3. August 2014
  • African witch trials still exist in the modern age, activist says, mlive.com am 24. Juli 2014
  • Afrikas Krieg gegen „Hexen“, diesseits.de am 6. August 2014
  • Hexenverfolgung in Afrika, Bayern 2 am 6. Mai 2013
  • Wo Aberglaube wirklich gefährlich ist: Skeptiker in Afrika, Astrodicticum simplex am 19. Mai 2012
  • Aids? Da haben wir auch was für Sie, Psiram am 11. August 2014

20 Kommentare

  1. Krankheiten, die nicht automatisch nach 14 Tagen verschwinden und bei denen Ansteckungsgefahr besteht, werden von Homöopathen nur aus der Ferne „behandelt“.

    Wo keine Ansteckungsgefahr besteht, werden selbstverständlich und uneigennützig auch schwerste Krankheiten (Krebs, Malaria usw.) behandelt.

    Wenn die Behandlung dann nicht anschlägt, ist die schulmedizische Vorbehandlung/Parallelbehandlung schuld oder der Patient selbst, der nicht richtig mitarbeitet.

    Also liebe Homöopathen, wenn Ihr obiges widerlegen wollt, packt Eure Kugelköfferchen, mischt Euch unter die Ebola-Infizierten und beweist endlich einmal, dass Homöopathie nicht nur das heilen kann, was auch von selbst heilen würde, sondern auch mal eine richtige Krankheit.

    Sobald Ihr mehrere Heilungen nachweisen könnt, die nachweislich auf Eure Kügelchen basieren, habt Ihr mich überzeugt.

  2. Hallo

    da schlagen sich aber einige gegenseitig die Köpfe ein. In der momentanen Situation wäre da doch etwas mehr Respekt angesagt.

    Zum Voraus: ich bin lediglich ein Anwender mit etwas Erfahrung in der homöopathischen Behandlungsart. Ich habe an mir selber und in meinem Umfeld miterleben dürfen, wie krankhafte Zustände (auch Krebs) schulmedizinisch therapiert wurden, ohne Erfolg. Mit paar Kügelchen, die von euch Skeptikern ins lächerliche gezogen werden, aber eine absolute Heilung, ohne jegliche Verschleppung, ohne jegliche zurückgebliebenen unangenehmen Nebenwirkungen, erbracht haben.

    Wäre die schulmedizinische Behandlungsmethode das einzig richtige, dann sollte doch ein Ausbruch wie Ebola in den Griff zu bekommen sein. Ist es aber anscheinen nicht.
    Also, bleibt mal alle schön auf dem Boden, beide Lager und macht eure Arbeit wie dies Samuel Hahnemann schon formuliert hat:
    Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man Heilen nennt.
    Also macht euch an die Arbeit!!!

  3. @JO:

    Wie herrlich simpel doch die Welt in der Phantasie von „Kügelchen“-Fans funktioniert.

    << Wäre die schulmedizinische Behandlungsmethode das einzig richtige, dann sollte doch ein Ausbruch wie Ebola in den Griff zu bekommen sein. << Von Viren und deren Besonderheiten haben Sie noch nicht so viel gehört, oder? Verständlich, kannte Hahnemann nämlich auch nicht. http://excanwahn.wordpress.com/2014/09/26/homoopathie-uber-miasmen-grosenwahn-und-unvermogen-die-hog-und-ebola/

    https://blog.gwup.net/2011/10/09/warum-homoopathie-wirkt/

  4. Ich muss feststellen, sie müssen die Weisheit mit Löffeln gegessen haben. Ihr Glück.
    Ich werde die Situation von Ebola beobachten. Wir können uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder unterhalten.
    Was ich an meinem Leib erlebt habe, ist für einen stur denkenden Virologen nicht nachvollziehbar. Es ist was es ist, Kritiker hin oder her.
    Und solche Heilung, die von Leuten wie ihnen verleugnet werden, möchte ich keinem Menschen vorenthalten.
    Wäre mit Kügelchen das grosse Geld zu machen, würde die Situation wohl anders aussehen. Ein Impfstoff hat da sicher Wirtschaftlich einen besseren Effekt.

  5. @JO:

    Ich würde Sie bitten, die Links auch zu lesen, wenn Sie hier ernsthaft diskutieren wollen.

    Sie finden dort Erklärungen, warum Homöopathie nicht funktionieren *kann* (a), es aber häufig so aussieht, als ob (b).

  6. Ob mit einer homöopathischen Behandlungsart eine Chance besteht, Ebola zu bezwingen, kann ich nicht sagen. Es wäre aber einen Versuch wert. Es kann ja nichts Schlimmeres passieren, als dass einer Überlebt. Wenn nicht, war der Erfolgt gleich gut (schlecht), wie jener der Allopathen.
    Weitere Erklärung brauche ich nicht, meine Erfahrung hat mich geprägt.
    Auch Skeptiker werden zum Kritiker, wenn es um ihre eigene Haut geht.
    Und dann sind auch mal unkonventionelle Mittel recht, auch homöopathische.

  7. @ JO: Wäre mit Kügelchen das grosse Geld zu machen, würde die Situation wohl anders aussehen. Ein Impfstoff hat da sicher Wirtschaftlich einen besseren Effekt.

    Fragen Sie mal Ihren Hausarzt oder einen Kinderarzt (jedenfalls einen Dr. med., der impft), was er mit Impfungen verdient. Der Kinderdoc hier hat das mal aufgedröselt, besonders lukrativ ist das nicht. Die Ärzte werden an Impfungen also nicht wirklich reich.

    Und die Pharma-Industrie? Auch nicht. Die Impfungen sorgen nämlich dafür, dass später weniger behandlungsbedürftige Krankheiten auftreten, etwa Tetanus, Mumps, Masern, Röteln.

    Ohne Impfungen würden weit mehr Leute erkranken (und Erwachsene, die „Kinderkrankheiten“ kriegen, werden oft schwerer und länger krank). Das würde allgemein zu erhöhtem Krankenstand führen. Dann würde es bei einem erheblichen Teil der Erkrankten zu Komplikationen kommen, die zumindest einen erhöhten Behandlungsaufwand und höherem Medikamenteneinsatz erfordern. Da könnten die Pharma-Firmen jede Meng teure Medikamente und Verbrauchsmaterialien verkaufen. An jedem, der bleibende Schäden davontrüge, würden sie langfristig besonders viel verdienen.

    Durch Impfungen wird den Pharma-Firmen nun dieses große Geschäftsfeld zerstört oder im Umfang sehr stark reduziert. Das dürfte für sie ein realer finanzieller Verlust sein. Wenn die Pharma-Industrie kollektiv so gewissenlos wäre, wie oft unterstellt wird, würden die doch keine vergleichsweise billigen Impfstoffe verkaufen, sondern Impfungen nach Möglichkeit verhindern, um später mehr Chemiehämmer an die deshalb Erkrankten losschlagen zu können. Das menschliche Leid und der volkswirtschaftliche Schaden müssten ihnen dann egal sein oder würden als Kollateralschaden in Kauf genommen.

    Ich will die Pharma-Firmen hier nicht zu altruistischen Engeln hochstilisieren. Da wird jede Menge gemauschelt, und die, sagen wir, betriebswirtschaftlich motivierte Skrupellosigkeit wird dort nicht geringer sein als in anderen Branchen. Aber nur und ausschließlich böse ist man dort auch nicht (und der Rest wird, hoffentlich, von den zuständigen Behörden mithilfe der einschlägigen Gesetze in Schach gehalten).

    Die herkömmlichen („schulmedizinischen“, bösen) Pharma-Firmen betreiben teure Forschung und müssen die Wirksamkeit ihrer Mittel in kostspieligen Studien belegen. Sie stellen ihre Medikamente aus teils sehr teuren Grundstoffen aufwändig her. Den Medikamentenpreisen steht dmit eine reale Leistung gegenüber.

    Homöopathische Pharma-Firmen dagegen können mit einer Gewinnspanne rechnen, die jeden Drogenhändler alt aussehen lässt. Auf Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie können Sie das im Detail nachlesen.

    Homöopathische Pharma-Firmen haben keinen Aufwand für Forschung, weil alles, was sie wissen müssen, in Hahnemanns Organon steht und sie dank geschickter Lobbyarbeit auch keine Wirksamkeit ihrer Präparate nachweisen müssen. Was doch an „Forschung“ geschieht, hat eher Feigenblatt- und Marketingcharakter.

    An Materialkosten fallen bei der Herstellung homöopathischer Mittel an: Pfennigbeträge für die Urtinkturen (von denen je ein Liter reicht, um die Menschheit bis in alle Ewigkeit mit homöopathischen Tropfen bzw. Globuli zu versorgen), ebenfalls Pfennigbeträge für die Verpackung, Pfennigbeträge für Wasser und Zucker.

    Gut, sie brauchen noch die Maschinen (oder das Personal) zum Verschütteln, und die Abfüllanlagen. Aber das war’s dann auch schon. Diese Firmen verkaufen hübsch und phantasievoll etikettiertes gereinigtes Wasser bzw. hübsch und phantasievoll etikettierte Zuckerkügelchen zu Mondpreisen und behaupten, es handele sich um Medikamente.

    Und da sollen ausgerechnet diese homöopathischen Pharma-Firmen die uneigennützigen Retter der Kranken und Vernachlässigten sein?

    Das ist gleichzeitig derart dumm und dreist, da fällt mir nichts mehr zu ein…

  8. @Jo:

    << Es kann ja nichts Schlimmeres passieren, als dass einer Überlebt. << Das ist leider nicht ganz korrekt. Homöopathische Quacksalber verzögern eine zumindest potenziell wirksame Behandlung, im ungünstigsten Fall bis es für den Patienten zu spät ist.

  9. Den Homöopathen will ich sehen, der sich freiwillig zu einem Ebola-Patienten begibt, um ihn ein paar wirkungslose Zuckerkügelchen zu verabreichen.
    Der Ebola-Virus macht sich nichts aus sanfter Behandlung – der Virus ist ein richtiger Sado-Maso-Typ, dem muß man mit einer (chemischen) Keule kommen.

  10. @gnaddrig
    Sehr gut dargelegt, aber ich glaube, das hat bei „Jo“ keinen Einfluß mehr, denn er schreibt:

    Weitere Erklärung brauche ich nicht, meine Erfahrung hat mich geprägt.

    Das ist ein super Beispiel für einen (ego-dogmatisch) Gläubigen, der seine subjektive Erfahrung über einer wissenschaftlichen Erkenntnis stellt; wenn es eine solche gibt, dann ist das natürlich eine Manipulation, die die „Geldgier“ der Pharma-Mafia hervorbringt.

    Ein christlicher Gläubiger schiebt alles dem „Teufel“ zu, ein Alternativ-Medizin-Gläubiger der „Pharma-Mafia“.

  11. @ Ralf: Danke. Ich weiß, Windmühlen…

  12. @gnaddrig
    Der Kampf gegen Windmühlen ist aussichtsvoller, als der Kampf gegen den Glauben, da diese reale raumzeitliche Dinge sind…der Glauben baut auf unreale bzw irreale Dinge, die nicht vernunftmäßig zu bezwingen sind.
    Die Negation eines/etwas Nicht-existenten, fällt sogar ausgewachsenen Philosophen schwör ;-)

  13. @JO

    Was Ihre Posts angeht, JO, hat Bernd Harder Ihnen schon den wichtigen Tipp gegeben, sich einmal die rationalen Erklärungen zur vermeintlichen Wirksamkeit der Homöopathie anzusehen, die Ihnen ohne jede geistige Verrenkung, ohne irgendwelche Widersprüche und ohne wilde Hypothesen, in aller Deutlichkeit zeigen, wo sich Ihre persönlichen Denkfehler ereignen, wo Ihnen Ihre Wahrnehmung einen Streich spielt – und wie Sie von Leuten, die sehr wohl von Ihrer Naivität und Glaubensbereitschaft profitieren, über den Tisch gezogen werden.

    Nun könnte es mir im Grunde völlig egal sein, wenn Sie die gesammelten Hahnemannschen Märchen für bare Münzen nehmen – und selbst noch ein paar dazu erfinden.

    Was mich aber furchtbar stört: Sie sind in der durchaus privilegierten Position, dass dann, wenn die Globuli tatsächlich einmal versagen sollten, ein Schwung wirklich kompetenter Menschen in einem funktionierenden Gesundheitswesen sich um Sie kümmert – ungeachtet Ihrer Verachtung, mit dem Sie dieser Medizin und diesen Menschen gegenüber stehen.

    Schon allein Ihre Begrifflichkeit – stur denkende Virologen – sind Anmaßung pur – und Dummheit dazu.

    Aus Ihrem Wasserhahn fließt Wasser, das Ihr Gedärm nicht regelmäßig mit Coli-Bakterien überflutet, Sie essen hochwertige Lebensmittel, für deren Gewinnung rigorose Hygienestandards gelten (auch wenn diese durch Gauner und Dilettanten aus Profitgier oder Unvermögen nicht immer eingehalten werden),Ihnen steht Infektionsprophylaxe jederzeit und für alle Infektionskrankheit zur Verfügung, gegen die Impfungen das erfolgreichste Mittel sind, diese zu verhindern. Sie selbst befleißigen sich sich, davon gehe ich mal aus, gewisser Hygieneregeln, die Sie so stark verinnerlicht haben, dass Sie diese überhaupt nicht mehr als aus epidemiologischer Sicht sinnvolles Verhalten wahrnehmen.

    Falls die fast alle Lebensbereiche betreffende Dauerprophylaxe doch mal nicht funktioniert, ist ein Arzt für Sie rund um die Uhr erreichbar – und wenn´s hart auf hart kommt, dann gibt es ein Intensivbett und eine Intensivmedizin für Sie, die jeden Tag ca.8x mehr kostet, als z.B. einem Liberianer als Durchschnittseinkommen pro Jahr zur Verfügung stehen.

    Das alles – Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene, Personal- und Sachmittelhygiene, Impfprophylaxe und auf gesicherte pathologische Zusammenhänge abgestimmte medizinische Versorgung – ist den Erkenntnissen der Biowissenschaften und den Medizinern, speziell auch den sturen Virologen zu verdanken. All das verachten Sie, weil Sie – mit Verlaub – nicht die geringste Ahnung haben, wovon Sie da eigentlich reden.

    Stattdessen fabulieren Sie sich ein Weltbild zusammen, dessen Zentrum ein für Sie zuerst einmal nicht einordbares Heilsgeschehen ist.

    Dann suchen Sie, als Kausalitäts-Junkie wie wir alle, die Ursache für Ihre Errettungsgeschichte – und die finden Sie dort, wo Errettungsgeschichten schon immer an der Stelle der rationalen Erklärung standen, nämlich bei den Homöopathen. Dann begehen Sie den vom Nachdenken befreienden Denkfehler No. 1 „Cum hoc ergo propter hoc“, und beschließen, nun ausgerüstet mit felsenfester Überzeugung und selektiver Wahrnehmung, ab jetzt eine Kampagne für magisches Denken zu führen.

    Dass das nicht widerspruchslos hingenommen wird, liegt unter anderem daran, dass es zwar normal und Ausdruck altersgemäßer Entwicklung ist, wenn so ein 5-jähriger Kita-Hero wilde Geschichten von übermenschlichen Kräften erzählt und sich selbst für Bruce Allmächtig oder Superman hält, dass die gleichen Geschichten von einem Teenager erzählt, meist schon ernsthafte Gespräch über die biologischen und strafrechtlichen Folgen des Gebrauchs psychotroper Substanzen nach sich ziehen, dass sich aber bei einem im fortgeschrittenen Lebensalter befindlichen Zeitgenossen, der immer noch – oder auf einmal wieder – solche Geschichten erzählt, die üblicherweise viel zu schön sind, um wahr zu sein, der Gedanke an eine psychopathologische Problematik geradezu aufdrängt.

    Magisches Denken bei Erwachsenen ist nämlich entweder eine Regression oder aber archaisches Persistieren auf einer frühkindlichen Entwicklungsstufe. Was dabei nach außen dringt, ist eine irrationale Haltung, bei der infantile Wunschvorstellungen sich ihre Bahn brechen – und genau das führt dann zu solchen Post, wie die von Ihnen verfassten.

    Nun ist uns als Menschen die großartige Fähigkeit gegeben, durch analytisches Denken unsere kognitiven Fehlleistungen zu identifizieren. Wir können selbstständig, mit Hilfe Dritter und mit entsprechender Methodik, unserer fatales Talent zur Selbsttäuschung im Zaum zu halten. Das setzt freilich die grundsätzliche Bereitschaft voraus, Irrtümer in der eigenen Weltwahrnehmung anzunehmen.

    Das aber ist unbequem.

    Viel einfach ist es, sich als durch besondere Erfahrung erleuchtet anzusehen, sich weiterhin in Denkfaulheit und Ignoranz zu ergehen und – nur mal so als Beispiel – die unendlichen Heilsgeschichten der Homöopathen zu goutieren, die ihrerseits das sehr zu schätzen wissen.

    Das geht solange gut, bis es nicht mehr gut geht.

    Irgendwann werden Sie, uns das ist fast so sicher, wie das Amen in der Kirche, vor der Frage stehen, ob Sie Ihrem Homöopathen glauben, der Ihnen das Therapieversagen mit „Erstverschlimmerung“ erklärt, oder dem Notarzt, der Sie vor die Wahl stellt, eine medizinische Therapie in Anspruch zu nehmen oder die Dinge auf der Welt endgültig zu regeln und sich zu verabschieden.

    Ich bin mir sicher, wie Sie sich entscheiden werden – und dann steht an der Stelle Ihrer großmäulige Attitüde des Erleuchteten nur ein wenig erbärmliche Bigotterie.

  14. @excanwahn

    Welch ein Fest für die Augen! Präzise und konkret.

    Ich würde Sie gerne bei Bedarf zitieren, wenn ich darf?!

    (gesetzt den Fall, ich kann alles im O-Ton wiedergeben ;) )

    MfG

  15. Excanwahn, das war grandios!

  16. @excanwahn
    toll, wirklich toll, aber leider glaube ich, daß das bei dem Adressaten nicht fruchten wird, leider, weil Sie es wirklich auf den Punkt gebracht haben…

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