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Viadrina: Wissenschaftsfreiheit oder Narren-Freiheit?

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James Randi hat im Zusammenhang mit Esoterik und Pseudowissenschaften mal von den „unsinkbaren Gummi-Enten“ gesprochen.

Eine davon ist gerade wieder aufgetaucht, und zwar aus der Oder.

Wir erinnern uns:

Eine Luftnummer Masterarbeit zum Thema „Kozyrev-Spiegel“ an der Europa-Universität Viadrina hatte im vergangenen Jahr für kopfschüttelnde Heiterkeit gesorgt.

Es war diese Realsatire, die maßgeblich dem „Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften“ (IntraG) den Spottnamen „Hogwarts an der Oder“ und dem IntraG-Leiter Prof. Harald Walach das „Goldene Brett vorm Kopf“ einbrachte.

Schließlich interessierte sich sogar die Hochschulstrukturkommission des Landes Brandenburg für die esoterischen Umtriebe an der Privat-Uni und empfahl nachdrücklich den künftigen Verzicht auf den umstrittenen Studiengang „Kulturwissenschaften – Komplementäre Medizin”.

Davon freilich wollte das IntraG nichts wissen – versprach aber Maßnahmen zur Qualitätssicherung.

Wie „ernst“ es den Beteiligten damit ist, demonstriert Prof. Walach in einem aktuellen Interview, das der Science-Blog Gesundheits-Check heute ausführlich kommentiert.

Unverdrossen lobt Walach die unterirdische Masterarbeit zum Kozyrev-Spiegel als „sehr schöne experimentelle Studie“. Die Kritik daran sei lediglich der „nicht wissenschaftsfähigen“ Sekundärliteratur geschuldet, die der Autor hätte verwenden müssen.

Des Weiteren betont Walach, die Arbeit sei mittlerweile „sauber publiziert“ worden, und zwar in der Zeitschrift für Anomalistik.

Dazu merkt Gesundheits-Check-Blogger Joseph Kuhn an:

Diese Publikation hat mit der ursprünglichen Masterarbeit allerdings nur noch wenig gemeinsam, der Autor der Masterarbeit ist nicht einmal Erstautor. Die in der Zeitschrift für Anomalistik ebenfalls abgedruckten Gutachten zur Arbeit sollte man einmal nachlesen, sie sind ausgesprochen kritisch, teilweise vernichtend.“

„Sie sind wieder da!“ möchte man mit den Worten der kleinen Carol Anne aus „Poltergeist 2“ ausrufen — die Spezialisten für Obskurantismus, Hokuspokus und Simsalabim von der Zauberakademie in Frankfurt/Oder.

Kuhns Fazit:

Sieht so die Sicherstellung der wissenschaftlichen Qualität an der Viadrina aus? Ich denke, da sind die zuständigen Gremien, auch die zuständigen Ministerien, noch einmal gefragt.

Niemand möchte die Untersuchung ungewöhnlicher Fragestellungen unterbinden, Wissenschaft ist frei, aber sie soll Wissenschaft bleiben, wenn sie diese Freiheit und nicht die Narrenfreiheit in Anspruch nehmen will.“

Zum Weiterlesen:

  • Die unendliche Geschichte mit dem Kozyrev-Spiegel, Fortsetzungsfolge 4, Gesundheits-Check am 9. September 2013
  • Pseudowissenschaft an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt: Professor Harald Walach und der Kozyrev-Spiegel, Astrodicticum simplex am 8. Mai 2012
  • „Hogwarts an der Oder“ bleibt uns auch 2013 erhalten, GWUP-Blog am 3. Februar 2013
  • Hogwarts an der Oder – eine Übersicht, Psiram am 18. Juni 2012
  • Verbitterte Humbug-Lobbyistin, GWUP-Blog am 4. November 2012
  • Das Goldene Brett 2012: And the Winner is …, GWUP-Blog am 20. Oktober 2012
  • Akademische Esoterik: der Fall Viadrina, Kritisch gedacht am 12. Dezember 2010
  • Parawissenschaften als gesellschaftlich akzeptierte Parallelwissenschaften, GWUP-Blog am 19. Mai 2013
  • Hogwarts an der Oder, GWUP-Blog am 7. Mai 2012
  • Harald Walach und die erste Heilpraktikerprüfung am IntraG, Psiram am 14. August 2013

2 Kommentare

  1. Wenn das nicht an einer Uni passieren würde wär’s amüsant. Aber so. Das ist eine Schande.

    Blödheit sollte nicht an Unis gelehrt werden!! Publiziert?!

    Was ist das für ein Journal? Welchen Impact factor hat es? Hab nichts gefunden.

    Die nächste Arbeit erscheint dann wohl in den „Gespenster Geschichten“ ?
    HILFE!!

  2. Nur so am Rande, aber die Viadrina ist meines erachtens keine Privat-Uni

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