In der aktuellen Ausgabe von Bild der Wissenschaft (6/2013) findet sich eine Rezension der „Homöopathie-Lüge“.
Darin heißt es unter anderem:
Lebendig und fesselnd beschreibt das Autorenduo, wie die Homöopathie trotzdem einen derartigen Siegeszug antreten konnte.
Den Weg dafür geebnet hat ein mächtiger Verbündeter: der Placebo-Effekt.
Denn die Homöopathie hilft tatsächlich – weil sie auf ausführliche Gespräche mit einem mitfühlenden Arzt setzt, auf Rituale beim Zubereiten der Mittelchen, auf den festen Glauben an die Wirkung und auf subjektive Erfahrungsberichte.
Da kann die Schulmedizin noch einiges lernen, betonen die Autoren.“
Um den Placebo-Effekt geht es auch in einem Beitrag, der heute bei dieausrufer erschienen ist.
Der Autor geht der Frage nach, ob der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) sich nicht in Deutscher Zentralverein für Placebo-Medizin umbenennen sollte:
Die Abkürzung DZPM ginge nicht nur flüssiger über die Lippen als DZVhÄ, sie wäre auch ehrlicher, konsequenter.“
Jedenfalls weise eine aktuelle Veröffentlichung der Homöopathen in diese Richtung.
Und da wir gerade bei einer Medienrundschau sind:
- Psiram setzt sich argumentativ mit einem Rundumschlag von „Goldenes Brett“-Preisträger Prof. Harald Walach gegen die Kritiker der „Komplementärmedizin“ auseinander.
- Neu auf der Webseite der US-Skeptiker vom CSI ist der Artikel: „Reductio ad Absurdum“: Imagine the world if homeopathy worked.
- Interessante Beiträge zur Homöopathie gibt es auch in dem Blog Kein Anfang, zum Beispiel „Über die Dummheiten bei der 10:23-Kritik“ oder der „Homöopathische Spaziergang“ mit insgesamt sechs Stationen.
Zum Weiterlesen:
- DZVhÄ bekennt sich zum Placebo (irgendwie), dieausrufer am 2. Juni 2013
- Walachsche Methodenlehre für Anfänger (Teil 1), Psiram am 31. Mai 2013
- Walachsche Methodenlehre für Anfänger (Teil 2), Psiram am 1. Juni 2013
- The Miracle of Molecular Medicine, CSI am 30. Mai 2013
- Über die Dummheiten bei der 10:23-Kritik, Kein Anfang am 20. Mai 2013
- Homöopathischer Spaziergang Teil 1 bis 6 bei Kein Anfang
- Placebos: Die immerselben Denkfehler der Homöopathen, GWUP-Blog am 28. Januar 2013
- Placebo-Effekt und Evolution, GWUP-Blog am 7. September 2012
- Trittbrettfahren mit Placebos, GWUP-Blog am 11. Dezember 2011
- Warum Homöopathie zu wirken scheint, GWUP-Blog am 9. Oktober 2011
10. Juni 2013 um 21:37
Heute war ich wieder in einer Apotheke – der Gang fällt mir immer schwerer – dort war wieder ein Regal, auf dem oben stand: „Homöopathie“ und darunter waren auch die „Schüßler-Salze“…
als ich die Apotheke verließ, keimte in mir der Wunsch, daß ich das noch erleben möchte, daß die Apotheken gesetzlich verpflichtet werden, zu schreiben: Homöopathie (Placebos)…
Werde ich das noch erleben dürfen?
10. Juni 2013 um 22:49
Noch etwas…
hatte sich hier jemals schon einmal ein Apotheker verteidigt, warum er „Homöopathika“ bzw. „Placebos“, oder noch schlimmer: „Schüßler-Salze und Bachblüten“ in seiner Apotheke verkauft…natürlich weiß man „warum“, aber ich fände es interessant, was ein Apotheker zu seiner Verteidigung sagen würde…
(ja, ich weiß, auch für „Nahrungsergänzungsstoffe“ wie Vitaminpräparate, muß kein Nachweis der Wirksamkeit geliefert werden)…aber es wäre mal schön, wenn hier ein Apotheker es „erklären“ würde bwz. könnte…
11. Juni 2013 um 07:04
Ralf, ich bin zwar kein Apotheker, aber ich weiß, dass es das Kontrahierungsgebot verlangt, dass der Apotheker Mittel, die ein Arzt verordnet, an den Kunden abzugeben hat.
Da darf er nicht dran rum mäkeln. Wenn ein Kunde ohne Rezept kommt und genau weiß, was er will, d.h. Ein bestimmtes Homöopathikum verlangt, dann verkauft er es ihm. Er wird sich ja keine Kunden verprellen, er muss ja auch existieren.
Anders sieht es natürlich aus, wenn der Apotheker ungefragt HP propagiert und damit im Schaufenster wirbt.
In solche Apotheken gehe ich nicht.
11. Juni 2013 um 08:03
@Ralf
Meine Schwester ist PTA, in „ihrer“ Apotheke ist es so, dass zwar Homöopathie und ähnliches verkauft werden, aber nur, wenn der Kunde/die Kundin explizit danach fragt.
Wenn man die einzige Apotheke am Ort ist kann man es sich vielleicht leisten, der Kundschaft knallhart zu sagen „spar Dir das Geld“, aber diesen Luxus genießen nicht viele.
Ein enttäuschter Kunde ist im schlimmsten Fall ein verlorener Kunde, der auch dann, wenn er mal echte Medikamente braucht nicht in die Apotheke gehen wird die ihm gesagt hat, dass die Homöopathie, auf die er selbst so hohe Stücke hält, nicht wirkt.
Dazu kommt: Homöopathika sind apothekenpflichtig, was sowohl Fluch als auch Segen ist (einerseits erweckt es den Anschein, dass Homöopathika tatsächlich „wirksam“ seien*, andererseits haben diejenigen, die es aushändigen wenigstens die Möglichkeit die Kundschaft darauf hinzuweisen, dass beispielsweise Asthma eine ernsthafte Erkrankung ist, die nicht vom Homöopathen oder schlimmer noch: in Eigenregie der Eltern mit irgendwelchen Zuckerpillen behandelt werden kann).
*wie immer gilt: Niedrige Potenzen enthalten Wirkstoff und sind demnach potentiell (hihi) wirksam, wenn auch nicht so, wie Homöopathen sich das entsprechend des „Ähnlichkeitsprinzips“ vorstellen. Beispiel 1, Beispiel 2
11. Juni 2013 um 13:02
@ Vicky
„Ein enttäuschter Kunde ist im schlimmsten Fall ein verlorener Kunde, der auch dann, wenn er mal echte Medikamente braucht nicht in die Apotheke gehen wird die ihm gesagt hat, dass die Homöopathie, auf die er selbst so hohe Stücke hält, nicht wirkt.“
Stimmt, das Vertrauen ist weg!
11. Juni 2013 um 18:07
@Maxi
Ja, das klingt logisch…
Diese Apotheke werde ich auch jetzt meiden…so langsam kann ich bald nirgends mehr hingehen ;-)
@Vicky
Ja, das ist ein Problem, daß Homöopahtika apothekenpflichtig sind; daraus schließen bestimmt viele, daß es sich dabei um „echte“ Medikamente handelt.
Fällt eigentlich „hochpotenziertes“ Kokain unter das Betäubungsmittelgesetz? – Da sollte jeder Angst haben, da nachgewiesen wurde, daß Geldscheine im Umlauf sind, auf denen noch geringe Spuren von Kokain zu finden sind.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/drogengeld-fast-alle-euro-noten-tragen-kokainspuren-a-254372.html