Einige brannten lichterloh. Andere wurden verrückt. Oder verschwanden für immer in einer anderen Dimension.
Nicht wenige der Besatzungsmitglieder verschmolzen gar mit ihrem Schiff, litten entsetzliche Qualen, als ihre Körper sich auflösten und inmitten fester Materie wieder Gestalt annahmen, etwa in der Außenverkleidung oder den Bodenplanken – schreckliche Folgen des „Philadelphia-Experiments“ im Oktober 1943, über das Die Welt heute berichtet.
Ziel der US-Marine war es, den Zerstörer „USS Eldridge“ im Hafen von Philadelphia mit Hilfe eines starken Magnetfelds unsichtbar zu machen. Aber etwas ging schief.
Das Schiff wurde in den weit entfernten Hafen von Norfolk teleportiert – und wieder zurück.
Doch als die „USS Eldrige“ nur wenige Sekunden nach ihrem Verschwinden wieder sichtbar wurde in Philadelphia, stellte sich heraus, dass die Besatzung den Dimensionssprung körperlich und geistig nicht verkraftet hatte.
Dafür allerdings machten die 15 älteren Herren, die im März 1999 in einem Boardwalk-Hotel in Atlantic City zu einem Veteranentreffen zusammenkamen, einen recht fidelen Eindruck.
Bill Van Allen etwa, Executive Officer und später Kapitän der „USS Eldrige“:
Ich habe keine Ahnung, wie diese Geschichte aufgekommen ist“,
erzählte Van Allen, der aus der Stadt Charlotte in North-Carolina stammt, einem Reporter von The Philadelphia Inquirer.
Seine Ex-Crew konnte ihm da nur beipflichten.
Etwa Ed Wise aus Salem im US-Bundesstaat Indiana: „Eine verrückte Schnapsidee“ nennt er das angebliche „Philadelphia-Experiment“.
Einer der größten Mythen der Parawissenschaft war für die Seeleute bei ihrem ersten Wiedersehen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kaum ein Thema.
„Ich habe den Film gesehen“, erzählte Mike Perlstein aus Warminster, „und der ist gut. Aber es ist kein wahres Wort an der Story“.
1984 setzte Star-Regisseur John Carpenter dem „Philadelphia-Experiment“ ein filmisches Denkmal. 1993 kam die Fortsetzung in die Kinos.
Klar, wenn Leute mich danach fragen, sage ich natürlich, dass ich damals verschwunden bin“,
amüsierte sich „Eldrige“-Besatzungsmitglied Ray Perrino.
Aber nach einer Weile merken sie schon, dass ich sie bloß hochnehme.“
Schöpfer des Mythos ist kein Geringerer als der Erfinder des Bermuda-Dreiecks, Charles Berlitz. Mit seinem Ko-Autor William L. Moore veröffentlichte er 1979 das Buch „Das Philadelphia Experiment“ mit der eingangs geschilderten Story.
Das Duo berief sich dabei auf den zwielichtigen Ufo-Forscher Marris Ketchum Jessup, der wiederum 1956 einen Brief von einem angeblichen Augenzeugen des „Philadelphia-Experiments“ namens Carl Meredith Allen (oder auch „Carlos Miguel Allende“) bekommen haben will.
Dieser hatte behauptet, sogar Albert Einstein mit seiner berühmten einheitlichen Feldtheorie sei an dem bahnbrechenden Versuch beteiligt gewesen.
Nüchterne Leser von Berlitz Buch wandten sogleich ein, es sei mehr als unwahrscheinlich, dass die USA ein solch sensationelles Experiment in einem Hafen am helllichten Tag durchführen würden – vor zahlreichen anderen Schiffsbesatzungen und Hafenarbeitern in unmittelbarer Nähe.
Die Welt weist außerdem auf folgenden Umstand hin:
Die USS Eldridge befand sich im Herbst 1943 zu keinem Zeitpunkt im Hafen von Philadelphia, konnte also von dort auch nicht verschwinden.“
Sogar um ein angebliches „erstes“ Philadelphia-Experiment (gewissermaßen eine Art Probelauf) im Juli 1943 ranken sich widersprüchliche Zeitangaben, die nahelegen, dass das Schiff zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in Dienst gestellt war.
Beim „Eldrige“-Veteranentreffen 1999 konnte sich jedenfalls keiner der 15 Männer erklären, wieso Sensationsautoren sich gerade ihr Schiff aussuchten, um eine mysteriöse Schauermär darum zu stricken.
Lediglich eine unspektakuläre Anlage zum Entmagnetisieren von Schiffen gab es 1943 in der Marinewerft von Philadelphia.
Als die 15 Ex-„Eldrige“-Besatzungsmitglieder am späten Abend des 24. März 1999 wieder auseinander gingen, rief Ed Tempany aus Carteret, New York, seinen Kameraden zum Abschied noch zu:
Beam me up, Scotty!“
Zum Weiterlesen:
- „Vanishing-ship myth keeps reappearing“, The Philadelphia Inquirer am 26. März 1999
- Hat die Navy 1943 ein Schiff teleportiert? Welt-Online am 11. Februar 2013
- Das Philadelphia-Experiment, Hoaxilla-Podcast Nr. 21 vom 7. November 2010
- Das Philadelphia-Experiment im Skeptic’s Dictionary
- Free Energy and Teleportation: Numbers Don’t Lie, Skeptical Inquirer Volume 15.4., December 2005
- Das Philadelphia-Experiment bei Psiram
- Psychotronische Kriegsführung, Skeptics.de am 11. Februar 2013
11. Februar 2013 um 21:01
Sorry, das ist falsch…Einstein hat bis zu seinem Lebensende versucht eine „Einheitliche Feldtheorie“ zu formulieren, aber bis heute – auch von Anderen – ist das nicht geschafft worden.
Eine einheitliche Feldtheorie wäre die Theorie, die alle Kräfte vereinigen könnte und auf einen Ursprung zurückführen könnte…quasi die „Weltformel“.
11. Februar 2013 um 23:54
Das spielt doch keine große Rolle, in der „anderen Realität“, in dem das Experiment stattfand hat Einstein halt diese Feldtheorie schaffen können. Und vermutlich liegt das Originalskript jetzt schon seit 70 Jahren unter Verschluss in einem Panzerschrank der Area 51, weil mit ihr ganz schreckliche Dinge möglich sind (siehe Philadelphia Experiment).
Für richtige VTler ist es nun wirklich kein Problem für so etwas eine Erklärung zu konstruieren.