Kaum hat der Leiter des GWUP-Zentrums für Wissenschaft und kritisches Denken, Dr. Martin Mahner, in einem Radiointerview Stellung zu dubiosen Universitäts-Instituten genommen, weist auch der Esowatch-Blog auf eine „Laus im akademischen Pelz der Exzellenz-Universität Göttingen“ hin: die Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung.
Dort spukt der Neurobiologe Gerald Hüther herum, der bislang vor allem mit flotten, aber inhaltsleeren Slogans wie „Alm statt Ritalin“ Schlagzeilen machte:
Gerald Hüther verleiht so gut wie allen Themen die neurobiologisch-schöngeistige Aura, die der esoterikfreundliche, nach allen Seiten offene neue deutsche Bildungsbürger so liebt. Wo so viel Hirnforschung drin ist, das muss doch Hand und Fuß und vor allem tiefen Sinn haben!
Was macht es bei so viel tiefschürfender Reflektion schon aus, wenn auch ab und zu mal was richtig daneben geht.“
Von der Fachwelt ignoriert, beglücke Hüther seit geraumer Zeit bloß noch die Medien mit „schöngeistig-vagen Ergüssen“ (aktuell zum Beispiel das Magazin Erziehungskunst vom Bund der Freien Waldorfschulen) und verschaffe darüber hinaus „Heilern und Coaches jeder esoterischen Couleur“ pseudowissenschaftliche Rechtfertigungen für deren hanebüchenes Treiben.
Die neue „Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung“ scheint denn auch wenig mehr zu beabsichtigen, als den akademisch längst inaktiven Hirnforscher wieder „stabil im universitären Umfeld zu platzieren“.
Auch das noch.
Wie ist Hüthers Artikel in der Waldorf-Zeitschrift so nett überschrieben:
Wohl denn, mein Hirn, nimm Abschied …“
Da ist wohl was dran.
Gut, den Zusatz „… und gesunde.“ haben wir jetzt bewusst weggelassen – angesichts der Hütherschen Hirnfraß-Sätze, die selbstredend als „folgenreiche, kaum zu unterschätzende“ Erkenntnisse daherkommen, die nichts weniger als „unser bisheriges Weltbild nachhaltig erschüttern“ etc. pp.
Die übliche Dummenfang-Rhetorik eben.
Im Kern geht es um aufgeblasene Binsen und Banalitäten wie zum Beispiel:
Aber um glücklich und zufrieden, mutig und zuversichtlich leben zu können, müssen wir in der Lage sein, etwas zu empfinden.“
Oder:
Aber damit etwas Neues entstehen kann, muss man wohl vom Alten Abschied nehmen, auch wenn es bisweilen recht schwer fällt.“
Oder:
Wir müssen versuchen, die verloren gegangene Einheit von Denken, Fühlen und Handeln, von Rationalität und Emotionalität, von Geist, Seele und Körper wieder zu finden. Sonst laufen wir Gefahr, uns selbst zu verlieren.“
Wow. Wer hätte das gedacht?
Als Kalenderblatt-Dichter oder Bild der Frau-Kolumnist könnte Herr Prof. Hüther fraglos Karriere machen.
Wir sind gespannt auf die ersten Publikationen der „Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung“!
Zum Weiterlesen:
- Frisch von der Alm: Gerald Hüthers neurobiologische Visionen, Esowatch-Blog am 8. November 2011
10. November 2011 um 08:17
Also mir gefällt es auch nicht, wenn Hüther auf Waldorf-Seiten die Steiner-Vorbehalte gegen Aufklärung bedient. Auch wenn er recht hat, dass man mit Verstand allein nicht glücklich wird, wird diese Klientel ihn anders verstehen und weiter mit Zwergen, Naturgeistern etc. arbeiten.
Vor allem, wenn er Wissenschaft und Aufklärung als Verehrung des nackten Verstandes denunziert und seinen Neurokollegen unterstellt, dass sie Gehirne nicht als in soziale Umwelten eingebettet sehen und der Medizin, dass sie sich als humane Reparaturwerkstattleiter sehen, die nach Belieben das Öl wechseln und den Auspuff austauschen können.
Allerdings sehe ich in diesem Blogbeitrag keine wirklichen inhaltlichen Kritikpunkte. Dass Hüther (auch?) Platitüden verwendet oder in Waldorfmagazinen veröffentlicht, macht ihn ja nicht automatisch unwissenschaftlich.
10. November 2011 um 11:23
Also ich muss sagen, ich finde das nicht wirklich schlimm, so lange der Herr Hüther nicht behauptet das irgendwelche magischen Erdstrahlen für das Wohlbefinden oder die Funktion des Gehirns verantwortlich tut er nichts verwerfliches.
Und das es neben den wissenschaftlich quantifizierbaren Zuständen eines Gehirns trotzdem noch mehr gibt, also Gefühle, etc. die man so neurologisch nicht erklären kann, diese aber trotzdem existent und relevant für unsere Entscheidungswelt sind, ist durchaus eine relevante Aussage, die ebenfalls nicht umbedingt etwas mit Esotherik zu tun hat.
Meiner Meinung nach ist es sogar gefährlich Leute, die nicht esoterisch von Seiten der Wissenschaft unnötig in diese Schublade zu stecken.
Esoteriker ist ein sehr scharfes Urteil, dies würde ich in diesem Fall nicht vergeben.
10. November 2011 um 11:44
@bskeptik: Ich muss ja nicht nochmal alles wiederholen, was hier schon steht:
http://blog.esowatch.com/?p=4736
10. November 2011 um 11:47
@Gabriel:
<< ist durchaus eine relevante Aussage, die ebenfalls nicht umbedingt etwas mit Esotherik zu tun hat. <<
Die Aussage ist sogar *so* relevant, dass sie normales Alltagswissen ist – und nichts, was ein "Neurowissenschaftler" mit der Attitüde der weltverändernden, sensationellen Erkenntnis verkaufen müsste. Das ist keine Neurowissenschaft, was der Herr da von sich gibt, sondern Küchenpsychologie.
10. November 2011 um 12:11
@Gabriel:
<<Und das es neben den wissenschaftlich quantifizierbaren Zuständen eines Gehirns trotzdem noch mehr gibt, also Gefühle, etc. die man so neurologisch nicht erklären kann,…<<
Die neurologischen Prozesse hinter Emotionen mögen noch nicht zu 100% verstanden sein, das heißt aber nicht dass sie unerklärlich – "mystisch" wäre in diesem Fall synonym – wären.
Das alte Problem: Dass die Wissenschaft nicht *alles* erklären kann, lässt nicht den Schluss zu, dass Geschwurbel, das *nichts* erklären kann, gleichberechtigt wäre.
10. November 2011 um 13:03
@ Gabriel
Du schreibst: „Also ich muss sagen, ich finde das nicht wirklich schlimm, so lange der Herr Hüther nicht behauptet das irgendwelche magischen Erdstrahlen für das Wohlbefinden oder die Funktion des Gehirns verantwortlich tut er nichts verwerfliches.“
Gerald Hüthers Artikel „Wohl denn, mein Hirn, nimm Abschied …“ in der anthroposophischen Zeitschrift „Erziehungskunst“ ist eine nichtssagende Ansammlung von Allgemeinplätzen, in die man alles hinein interpretieren kann.
Gerade diese „Offenheit“ nutzen Anthroposophen, um die Öffentlichkeit – hier: „Waldorf-Eltern“ – zu täuschen, so wie es Prof. Peter Loebell tut:
–
„Waldorfschule: Prof. Peter Loebell verkauft Rudolf Steiners Jahrsiebte
Prof. Dr. Peter Loebell, Dozent an der anthroposophischen Freien Hochschule Stuttgart, behauptet, dass die für die Waldorfpädagogik zentrale „Jahrsiebte-Lehre“ Rudolf Steiners mit der empirischen Forschung vereinbar sei (…)
Nun behauptet Loebel, Steiners hellseherische „Erkenntnisse“ seien mit der empirischen Forschung vereinbar. Und betreibt eifrig Namedropping, um die „Wissenschaftlichkeit“ Steiners zu suggerieren – in Loebells kurzem Artikel finden sich: die „Entwicklungspsychologin Lotte Schenk-Danziger“, der „Neurobiologe Manfred Spitzer“, die „Entwicklungspsychologen Rolf Oerter und Eva Dreher“, der „Neurobiologe Joachim Bauer“ und der „Neurobiologe Gerald Hüther“ … (…)“
zum Artikel: http://blog.esowatch.com/?p=3848
10. November 2011 um 14:09
Da Gabriel dies auch bei Astrodicticum simplex gepostet hat, hier auch mein Antwort-Posting ausnahmsweise doppelt:
@ Gabriel:
Die Katastrophe besteht darin, dass Herr Hüther nur neurowissenschaftliche Allgemeinplätze bemüht, und dies ohne ernsthaft Quellen für seine vagen Behauptungen zu zitieren. Auf diese Weise umgibt er sich mit einem Anschein von Wissenschaftlichkeit, und diese Aura benutzt er knallhart, um auf massive Weise Einfluss auf strukturverändernde Entscheidungsprozesse unseres Staates zu nehmen:
http://www.ipf.net/huehter.html
http://www.extend2011.de/video-vortrag/gerald-huether.htm
Die Universität Göttingen, an der es im übrigen viele wirklich hoch qualifizierte Neurowissenschaftler gibt (für die Hüther ein Niemand ist…) hat versäumt, sich von diesem Treiben zu distanzieren.
Immerhin benutzt Hüther seine Universitäts-Assoziiertheit (als unbedeutender wissenschaftlicher Mitarbeiter der dortigen Psychiatrischen Klinik -ohne Funktion), um sich in den Medien als Wissenschaftler zu gerieren. Bislang hat das niemand ernsthaft hinterfragt, und deshalb ist er mit dieser Masche durchgekommen.
Welche Machtgeflechte und welche massiven finanziellen Ressourcen dahinter stehen, wird aufzuklären sein.
….
Ernsthafte wissenschaftliche Grundlagenforschung erleidet durch Hüther in sofern Schaden, dass die Menge der nicht universitär gebildeten Menschen (und leider oft auch Akademiker aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich) diese unverbindlichen Schwurbeleien des Herrn Hirnforscher mit solider wissenschaftlicher Arbeit gleichsetzen und gläubig abnicken, was er ihnen verkauft. So entsteht in den Köpfen ein unheilvoller Mix aus wenigen (dünnen) wissenschaftlichen Fakten und viel Esoterik-Wunschdenken.
11. November 2011 um 07:37
Hallo Herr Lichte,
Ich glaube eher, dass Eltern mit einigermaßen Verstand sich nicht täuschen lassen, sondern im Laufe der Zeit sogar der Esoterik noch skeptischer gegenüberstehen als vorher, wenn sie ein Kind auf der Waldorfschule haben. Ich bin Vater eines Waldorfkindes und kann das ganz gut beurteilen, finde ich. Wer mit den Jahren jede Menge Esogeschwurbel mitbekommt und »Erziehungskunst« liest, kann doch eigentlich gar nicht anders, als zum Skeptiker werden. Mir ist es jedenfalls so gegangen und ich weiß, dass es anderen Eltern auch nicht anders geht.
Und ich behaupte mal frech, dass die meisten Kinder mit gesunder Skepsis Überzeugungssystemen gegenüber in die Welt entlassen werden. Zwei der Azubienen hier sind Waldorfabgängerinnen von 2 verschiedenen Schulen und die halten gar nichts von dem Quatsch, dafür wissen sie allerdings auch gar nichts über Steiner selbst. Anscheinend beschäftigen sich die Eltern mehr mit dem Quatsch als die Kinder selbst.
11. November 2011 um 11:10
@ kumi
der aufgeklärte „Waldorf-Vater“ … wenn Sie so aufgeklärt sind, dann erklären Sie den Lesern hier doch mal, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, sein Kind auf die Waldorfschule zu schicken, und es auch noch dort zu lassen. Freuen würde ich mich auch, wenn Sie hierzu einen Kommentar schreiben:
–
Waldorfschule: „Man kann nicht nur ein »bisschen« Waldorf sein“
Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, über Waldorfschule, Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Das Interview führte Andreas Lichte für die Ruhrbarone (…)
Hopmann: Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun. (…)
zum Interview: http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/
11. November 2011 um 12:22
@ Andreas Lichte:
Wie gesagt, ich bin erst sehr spät zum Skeptiker geworden (durch die intensive Lektüre dieser Seite und der Scienceblogs), und damals erschien uns die Waldorfschule einfach als die bessere in unserer Umgebung, zumal wir auch das Kind in die Entscheidung mit einbezogen haben, das beim Besuch der städtischen Grundschule rundheraus sagte: Da will ich nicht hin.
Nach den Grundschuljahren überlegten wir auch, das Kind in eine weiterführende Gesamtschule überzusiedeln, die uns vom Konzept erst einmal gefiel. Nach einem Tag der offenen Tür entschied das Kind wieder: »Ich will auf der Waldorfschule bleiben!«, weil er sich dort sehr wohl fühlt.
Und ich gebe auch zu, dass wir damals bei der Suche nach einer Schule sehr unkritisch mit dem Thema umgegangen sind und nicht für Quatsch gehalten haben. Mit dem Wissensstand von heute hätte ich wahrscheinlich anders gehandelt. Aber jetzt ist es nun einmal so, dass das Kind dort bleiben und auch nicht aus seinem sozialen Umfeld gerissen werden will. Auch wenn ich nichts mehr von dem esoterischen Unterbau im Allgemeinen und von Steiner im Besonderen halte, respektiere ich den Wunsch des Kindes.
Was mir bleibt, ist: Aufklärung zu Hause über Esoterik, Astrologie, Pseudomedizin (das Kind ist komplett durchgeimpft, und wir gehen zum Arzt und nicht zum Homöopathen, nur so am Rande) und all den anderen Humbug. Vom Kind wird das gut aufgenommen und er trägt sein Placeboband mit einigem Stolz :-)
Ich kenne das Interview mit Hopmann übrigens und, aber man sollte mir auch gestatten, das Thema Waldorfschule so anzugehen, wie ich das mache. Im übrigen bin ich kein »Waldorf-Vater«, sondern der Vater eines Kindes an der Waldorfschule. Das ist für mich ein großer Unterschied. Ich kenne inzwischen einen Haufen Waldorfabgänger, Esoteriker sind darunter kaum zu finden.
So, und jetzt könnt ihr mich verbal verkloppen.
11. November 2011 um 12:50
@ kumi
Ihr Kind hat entschieden! Grossartig! Ganz neue Herangehensweise, da kann der Prof. Bildungswissenschaftler natürlich so lange reden wie er will … hier noch ein kleines Schmankerl für den „Vater eines Kindes an der Waldorfschule“:
–
SPIEGEL, „Heute in den Feuilletons“, 25.10.2011
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,793793,00.html
„Die Angst vor der Gurukratie hat sich gelegt“
In der „Welt“ plädiert Peter Sloterdijk für Rudolf Steiner. Bei den Ruhrbaronen plädiert Rudolf Steiner gegen sich selbst (…)
Die „Welt“ dokumentiert ein Gespräch zwischen Peter Sloterdijk und Mateo Kries, dem Kurator einer Ausstellung über Rudolf Steiner im Vitra-Museum über eben diesen. Sloterdijk erklärt darin seinen Abschied von der Idee der politischen Veränderung und seine Ankunft bei der „Lebensreform“: „Das 20. Jahrhundert hat mit der Erkenntnis geendet, dass die Revolutionäre unrecht und dass die Lebensreformer recht hatten. Die Angst vor der Gurukratie hat sich zudem ein wenig gelegt, seither ist man eher bereit, Steiner nicht mehr als Guru zu sehen, sondern als ganz normales Genie.“ (…)
Andreas Lichte von den Ruhrbaronen ist nicht so einverstanden mit Peter Sloterdijks Rudolf-Steiner-Exhumierung. Zu Sloterdijks Behauptung, Steiner ermögliche eine Koexistenz der Menschen auf dem Planeten, stellt er Steiners Zitat über Menschen in Afrika: „Sehen wir uns zunächst die Schwarzen in Afrika an. Diese Schwarzen in Afrika haben die Eigentümlichkeit, dass sie alles Licht und alle Wärme vom Weltenraum aufsaugen. Sie nehmen das auf. Und dieses Licht und diese Wärme im Weltenraum, die kann nicht durch den ganzen Körper durchgehen, weil ja der Mensch immer ein Mensch ist, selbst wenn er ein Schwarzer ist… Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn.“ Und später dann: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse.“
–
zum vom SPIEGEL besprochenen Artikel der Ruhrbarone:
http://www.ruhrbarone.de/baadische-zeitung-und-rudolf-steiner-bejubeln-ja-zitieren-nein/
„Badische Zeitung und Rudolf Steiner: Bejubeln ja, Zitieren nein.“
11. November 2011 um 13:21
Naja, ich hab ja auch ausdrücklich erlaubt, dass man mich verbal verkloppen möge, da habe ich es wohl verdient, dass Sie, Herr Lichte, mich so süffisant von oben herab ansprechen.
Ja, ich kenne all die Links und teile mit Ihnen und allen Kritikern die Ansichten über Steiners schwurbelige Weltsicht und Rassismus. Was wollen Sie denn noch? Etwa zugeben, mich als Steinerfanboy oder Waldorfspion zu outen? Können Sie vergessen.
11. November 2011 um 13:25
@kumi:
<< Was wollen Sie denn noch? Etwa zugeben … <<
Na, soweit käm's noch. Das würde ich definitiv nicht dulden hier.
11. November 2011 um 13:32
PS: ich glaube, Sie haben meinen Kommentar nicht richtig gelesen und vielleicht übersehen, dass ich sinngemäß schrieb, dass es Jahre her ist und ich unkritisch an die Einschulung gegangen bin. Damals war mir das Thema einfach nicht bewusst und da gab es das Interview mit Hopmann auch noch nicht.
Wo ist das Problem, eine vergangene Entscheidung einfach hinzunehmen? Vielleicht kommen Sie ja mal nach Wuppertal, dann könnte man das ja auf Augenhöhe unter Kollegen diskutieren. :-)
11. November 2011 um 13:43
@ kumi
da gebe ich mir so grosse Mühe, Sie zu loben – „Ihr Kind hat entschieden! Grossartig!“ – und Sie sind immer noch nicht glücklich. Ich bin ratlos, kaue auf den Nägeln … halt! Da fällt mir noch was ein:
–
[Zitat Rudolf Steiner] „Der Mensch steht der Außenwelt gegenüber. Das Geistig-Seelische strebt danach, ihn fortwährend aufzusaugen. Daher blättern wir außen fortwährend ab, schuppen ab. Und wenn der Geist nicht stark genug ist, müssen wir uns Stücke, wie zum Beispiel die Fingernägel, abschneiden, weil der Geist sie, von außen kommend, saugend zerstören will.“
Ruhrbarone: Was soll das sein? Der Heilige Rudolf, Schutzpatron der Maniküren? (…)
Mehr für “Väter und Mütter eines Kindes an der Waldorfschule”: http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-vorsicht-steiner/
11. November 2011 um 13:50
@Herr Lichte/Kumi:
Ich denke, wir haben es jetzt mal bald, oder?
11. November 2011 um 13:59
@ Bernd Harder:
Gerne, für mich ist das jedenfalls schon längst erledigt.
11. November 2011 um 14:05
Ich würde gern zum eigentlichen Thema dieses Blogbeitrags zurück kommen.
Der Wunsch, dass (u.a. auch) Anthroposophie – aber auch anderes esoterisches /New Age-Gedankengut – eine Legitimation durch die universitäre Wissenschaft (oder was man dafür hält…) erfährt, kommt z.B. in dieser Rezension zum Ausdruck:
http://www.aliquot.de/ezk/titel/Lernen-Neider.htm
Es ist kein Zufall, dass Herr Hüther immer wieder im Umfeld der Waldorfianer auftaucht: Henning Köhler steht auf der Expertenliste der „SINN“-Stiftung.
11. November 2011 um 14:07
@ponder:
<< Ich würde gern zum eigentlichen Thema dieses Blogbeitrags zurück kommen. <<
gute idee.
11. November 2011 um 14:28
Ich bin besorgt darüber, dass auch in diesem Fall – ähnlich wie beim CAM-Masterstudiengang an der Viadrina – die Universität bzw der zuständige Ordinarius sich in Schweigen hüllt, die Augen verschließt… was auch immer.
Welche Möglichkeiten hat denn der „normale Bürger“, auf solche Missstände aufmerksam zu machen – mal abgesehen von der guten Option, das entsprechende Kontaktformular der GWUP auszufüllen?
11. November 2011 um 14:36
Und in diesem speziellen Fall geht es imho nicht nur um einen Glaubwürdigkeitsverlust der Uni, sondern auch ganz konkret um politische Weichenstellungen auf dem Rücken von ADHS-Betroffenen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht gut selbst gegen Hüthers manipulative Medienpräsenz wehren können.
Dass die GWUP sich dieses Phänomens annimmt, bedeutet für die ADHS-Community eine massive Rückenstärkung:
http://www.adhs-anderswelt.de/index.php?topic=40401.msg516271#top
2. Dezember 2011 um 11:04
Hüther gerade wieder mal im DLF:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/lebenszeit/1616847/
21. August 2012 um 14:31
Und es gibt Neuigkeiten vom großen Hirnforscher:
und damit sich das verkappte Genie auch entfalten kann, wird es einen neuen Masterstudiengang geben:
Ich finde, dazu müsste dringend mal gebloggt werden – hat die „Viadrina School of Governance“ eigentlich irgendwelche Verbindungen zur Viadrina Universität?
12. April 2013 um 14:32
Zu den Hintergründen von Gerald Hüther und der Sinn-Stiftung:
https://www.weltanschauungsfragen.de/informationen/informationen-a-z/informationen-s/sinnstiftung/lange-version/
12. April 2013 um 23:21
Huether erzählt gerne, dass rein der DDR Stempel gefälscht habe, um aus reisen zu können. Diese ‚kreativen Energien sind ihm offensichtlich erhalten geblieben.
13. Mai 2013 um 20:37
Ich finde es spitze, wenn Menschen, wie hier, kritische Beiträge verfassen. Doch woher nehmen sie ihr Wissen? Wurden eigene Forschungen angestellt? Hat derjenige eigene Erfahrungen gemacht?
Und wenn (überhaupt) ja- was ja leider seltenst der Fall (meist ist es ja übernommenes oder „beigebrachtes“ „Wissen“), warum schließt es die Richtigkeit von anderen Erfahrungen aus?
Natürlich lässt sich jeder Wissenschaftler auch hoch nehmen- warum dann nicht über Weisheiten spotten?
Natürlich zeugt diese Kommentarauflistung von hoher Intelligenz! Hut ab, wer das dann ernst nimmt- dieser Bericht hier zeigt doch hohe Qualität… Na gut- es kommt natürlich immer darauf an, von welcher Seite jeder es für sich beleuchten möchte oder überhaupt kann.
Ich fand es witzig: Danke dafür, dass es Menschen gibt, wie hier, welche ihren braven Tunnelblick fahren. Das vereinfacht mir, mich daran zu erinnern, auch nach anderen Richtungen zu gucken.
In diesem Sinne: Hochqualitativer Beitrag. Aber leider auch nur in diesem :-) Alles hat eben vor und Nachteile.
Viel Spaß dann noch.
13. Mai 2013 um 20:45
Hallo Nicole,
in diesem Beitrag geht es um Neurobiologie und wissenschaftliche Erkenntnisse auf diesem Gebiet, nicht um persönliche „Erfahrungen“.
Wissenschaftliche Erkenntnisse richten sich üblicherweise nicht nach irgendwelchen „Meinungen“ und sind auch nicht beliebig, sondern reflektieren den aktuellen Forschungsstand auf diesem Gebiet.
Natürlich weiß die Wissenschaft nicht alles – aber auch das Wenige, was wir wissen, reicht aus, um bestimmte Behauptungen sicher ausschließen bzw. widerlegen zu können, ob Ihnen das nun gefallen mag oder nicht.
13. Mai 2013 um 20:57
Zitat Nicole
Sie behaupten, Skeptiker hätten einen Tunnelblick…
ich erinnere hier an die Versuche der Skeptiker, an der Universiät Würzburg…hier wurden Menschen eingeladen ihre paranormalen Fähigkeiten zu beweisen, was ihnen nicht gelang…
was hat das mit „Tunnelblick“ zu tun?
letzten Endes ist die Wahrheit eine Einschienenbahn…denn es gibt nur eine Wahrheit, aber unzählige Irrtümer…und auch, wenn mehrere Milliarden Fliegen Scheiße fressen ist das noch lange nicht richtig…
Mehrheit schafft keine Wahrheit…wie sagte schon Schiller…
14. Mai 2013 um 15:17
@Nicole
Das ist Immunisierung gegen Erkenntnis. Das kann jede/r halten wie Dr mag. Irritierend ist dennoch, dass die subjektive Wahrnehmung als gleichrangig neben erhaerteter Erkenntnis stehen soll. Würde man auf dieser Basis Autos, Waschmaschinen oder Kraftwerkebauen, floege uns alles um die Ohren.
14. Mai 2013 um 16:09
@ Nicole
„Ich fand es witzig: Danke dafür, dass es Menschen gibt, wie hier, welche ihren braven Tunnelblick fahren. Das vereinfacht mir, mich daran zu erinnern, auch nach anderen Richtungen zu gucken.“
Seltsam, ich empfinde es eher so, dass der „Tunnelblick“ von Befürwortern der Eso-Szene praktiziert wird.
Gerade bei den hier im Blog zu lesenden Artikeln und insbesondere den Antworten von Bernd Harder auf diversen Kommentaren erkenne ich keinen Tunnelblick. Eine selbstbewusste Haltung, aber stets offen für belegbare Fakten und Beweise anderer Sichtweisen.
14. Mai 2013 um 16:32
@ Nicole:
Siehe zu Gerald Hüthers wissenschaftlicher Tätigkeit auch hier:
http://blog.psiram.com/2012/09/gerald-huther-eine-ubersicht-fur-journalisten/
Unter den Kommentaren befindet sich die Stellungnahme eines Göttinger Neurowissenschaftlers:
http://blog.psiram.com/2012/09/gerald-huther-eine-ubersicht-fur-journalisten/#comment-21931
Synapse
http://www.mpibpc.mpg.de/de/jahn
11. November 2012, 16:25 | #38
Ich bin erst vor kurzem mit der Medienpräsenz von Herrn Hüther konfrontiert worden und war überrascht, ihn als “bekannten Göttinger Hirnforscher” zitiert zu sehen.
Ich bin seit 15 Jahren in Göttingen als Neurowissenschaftler aktiv und habe Herrn Hüther noch nie gesehen, obwohl ich meine, einen guten Überblick über alle forschungsaktiven Gruppen in Göttingen zu haben.
Eine Recherche in Datenbanken (PubMed, Web of Science) ergab dann, dass Herr Hüther in den 90er Jahren eine Reihe von soliden (wenn auch nicht herausragenden) Arbeiten zum Stoffwechsel der Neuromodulatoren Melatonin und Dopamin veröffentlicht hat, von denen einige auch heute noch gelegentlich in der Fachliteratur erwähnt werden. Seit c. a. 10 Jahren ist aber keine wissenschaftliche Arbeit mehr erschienen, die Herrn Hüther als federführenden Autor aufweist, und seit 2008 hat er nichts wissenschaftliches mehr publiziert. Auch über eine Förderung seiner Forschungen durch begutachtete Drittmittel habe ich nichts finden können. Offensichtlich hat er sich seither auf das Schreiben von Ratgebern und Halten von Vorträgen konzentriert und seine wissenschaftliche Tätigkeit eingestellt.
“Bekannt” als Hirnforscher ist er nur aufgrund seiner nichtwissenschaftlichen Texte, Vorträge, und Medienpräsenz, nicht aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungen, die auch zu seinen aktiven Zeiten eher im unteren Mittelfeld anzusiedeln sind.
14. Mai 2013 um 19:09
Huether scheint so eine Art Richard David Precht der Hirnforscher.
15. Mai 2013 um 14:27
@ Clemens Maier:
Wenn Hüther nur auf de facto irrelevanten Gebieten Küchenpsychologie und dümmliche Allgemeinplätze verbreiten würde, dann wäre das peinlich, aber ungefährlich. Leider gilt er aber nach wie vor vielen Journalisten als ADHS-Experte und bekommt Sendezeit bei den Öffentlich-Rechtlichen für seine abstrusen „Thesen“ zu ADHS:
http://www.youtube.com/watch?v=rBh6Mya6sOk
Damit verunsichert und verwirrt er Eltern und Lehrer und gefährdet die so notwendige frühzeitige Diagnostik und Therapie bei Kindern, deren neurobiologische Disposition sich ohne fachgerechte Behandlung unter ungünstigen Umständen zu einer lebenslang behindernden Störung auswachsen kann. Das hat aus meiner Sicht den Stellenwert fahrlässig oder gar willentlich unterlassener Hilfeleistung; außerdem macht Hüther sich damit zum kriziklosen Helfershelfer und Wegbereiter für ritalinkritische und esoterische Ideologien, die sich allesamt gern auf ihn als „Experten“ berufen – siehe den aktuellen Blog hier über die „Indigo-Kinder“.
28. Februar 2021 um 22:52
Gerald Hüther hat es zu Gunnar Kaiser geschafft.
„Lieblosigkeit macht krank“
https://www.youtube.com/watch?v=fScdoLRAaiQ
1. März 2021 um 00:21
@Sebastian Taege
Und hier treten die neubraunen Scharlatane und Wortführer der Liebesfrieden-Szene zum gemeinsamen Liebesfriedensäuseln an:
https://youtu.be/V3tj19SxB7E
1. März 2021 um 08:37
@Peter Friedrich
Au weia.
Aber keineswegs überraschend. Ihr Kommentar zum Video wurde ja noch gar nicht großzügig herunterbewertet bzw. mit Polemik und Anekdoten beantwortet – komisch.
1. März 2021 um 10:42
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie ursprünglich studierte Wissenschaftler, bei denen schon vor Jahren ein Hang zur Schwurbelei erkennbar war, jetzt offen im kontrafaktischen Denken und auch im rechtsoffenen Milieu angekommen sind. Ich denke, es hängt mit der Unfähigkeit, das eigene Denken zu reflektieren und zu korrigieren, wie es zur wissenschaftlichen Methode zwingend dazugehört, zusammen.
1. März 2021 um 20:52
@Sebastian Taege
Viele Friedenswichte antworten mir einfach nicht mehr. Denn sie wollen „immer mit allen reden“ in der „Menschheitsfamilie“…:-)
1. März 2021 um 21:53
@Flydoc
Im Falle von Drewermann war es bereits 2014 anlässlich eines bizarren gemeinsamen Auftritts mit Ken Jebsen in Berlin, als Drewermann mit Goebbels-artigen Parolen von den „wie gedruckt lügenden“ „Mainstreammedien“ seine Seriosität als Philanthrop und feinfühliger Therapeut krass beschädigte.
Wie sich allerdings dieses rätselhafte Ereignis in den darauf folgenden Jahren inhaltlich fortsetzte und erweiterte, das lässt sich seinerseits fast nur durch eine irre Verschwörungserzählung erklären:
Nachgerade enthirntes Brabbeln von Versatzstücken aus russischer Propaganda, Jebsenganser-Müll und Querdenken-Quark, erkennbar nicht satisfaktionsfähig, verantwortungslos und gefährlich.
4. August 2021 um 22:56
@ Peter Friedrich
„bizarr“
„Goebbels-artigen“
„Parolen“
„krass“
„rätselhaft“
„irre“
„Verschwörungserzählung“
„enthirntes Brabbeln“
„Jebsenganser-Müll“
„Querdenken-Quark“
„verantwortungslos“
„gefährlich“
Dies ist eine kurze Aufzählung der inhaltslosen Wertungen, die Sie in ihrem kurzen Post untergebracht haben.
Und ich war bis jetzt der Annahme, dass in wissenschaftlichen Kreisen über INHALTE offen diskutiert wird, und nicht Personen auf verabscheuungswürdige Art diffamiert und bedeutungslose Wertungen vorgenommen werden.
5. August 2021 um 13:24
@Frank
Typisches Hit-and-run Posting ohne Inhalt.