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Dr. Martin Mahner bei „DRadio Wissen“

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Institute gibt es an der Uni, klar. Und in jeder Kleinstadt. Im Fußpflege-Institut beispielsweise ist meist eine Dame mit Hornhauthobel & Co. zugange. Denn der Begriff Institut ist nicht geschützt, schließlich bedeutet er nichts weiter als  „Einrichtung“.

Weil es so schön seriös klingt, nageln sich viele das Schildchen mit der Aufschrift „Institut“ an die Haustür.  Auch solche Anbieter, deren Dienste weder wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, noch in Sachen Effektivität mit einem durchschnittlichen Bimsschwamm mithalten können: Astrologen, Schamanen, Rutengänger usw.

 „Dubiose Institute„, so der Titel einer Sendung  von DRadio Wissen. Als Experten befragte die Redaktion den Leiter des Zentrums für Wissenschaft und kritisches DenkenDr. Martin Mahner.

 Er berichtet von „Wohnzimmer-Instituen“ und Privatinstituten, wo abgedrehte Tüftler seltsame Geräte zusammenbauen – für so ambitionierte Einsatzgebiete wie „Entstrahlung“ oder Energiegewinnung aus dem Nichts.

 Am gefährlichsten aber sind nach Mahners Einschätzung die Institute, die sich an Universitäten breitmachen. Und dort Dinge treiben, die jedem Erstsemester die Haare zu Berge stehen lassen müssten.

Wie das IntraG an der Universität Frankfurt/Oder, das sich – gesponsert von einem alternativen Pharmakonzern – für Homöopathie, anthroposophische Medizin usw. stark macht.

 Aber wie kommen  solche Einrichtungen überhaupt in die Hochschulen hinein? Mit ausreichendem Budget keine Kunst, erklärt Mahner:

 Wenn Sie ganz viel Geld haben, können Sie an Universitäten herantreten – die ja heute chronisch unterfinanziert sind – und sagen:  „Ich gebe euch ein paar Millionen Euro und spendier’ euch einen Professor.“

 Gefährlich. Weil durch den universitären Rahmen in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, Homöopathie und Ähnliches seien anerkannte Verfahren (Sind sie nicht. Zur Erinnerung: hier). Viele Wissenschaftler sehen tatenlos zu – über ihre Gründe lässt sich nur spekulieren. Mahners Vorwurf richtet sich denn auch nicht allein an die Universitätsverwaltungen:

Wir würden uns selbstverständlich auch viel mehr Widerstand von wissenschaftlicher Seite gegen solche Praktiken wünschen.

Mit ihrem Schweigen schießen sich die Wissenschaftler-Kollegen nur selbst ins Knie, ist der promovierte Biologe Mahner überzeugt: Durch dubiose Institut gehe das Vertrauen in die richtigen Instutitionen verloren: 

Beschädigt wird letztlich die Wissenschaft selber.

 

 

Autor: Inge Hüsgen

Redaktionsleiterin Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken

5 Kommentare

  1. Das Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisation hier wegschauen ist ein Skandal. Der Unterwanderung der Wissenschaft war ja auch in der Zeit ein Thema

    http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/04/Dossier-Esoterik-Esoterisierung

    und in den Schulen sieht es ja auch nicht besser aus ;-) http://www.zeit.de/2011/33/C-Esoterik

    aber warum gibt es kein Aufschrei von Wissenschaftlern, gegen diese Praktiken, es ist doch peinlich, dass die GWUP fast alleine hier ein Thema sieht…..

  2. Die Pharma-Industrie hat viel mehr Geld als irgendwelcheDaniela.Gemar@web.de Eso-Spinner, und sie hat neben der Gewinnmaximierung keine spirituellen Ambitionen.
    Dass Diese Mammon-Gläubigen den Wissenschaftsbetrieb bestimmen, statt des Allgemeinwohls, das ist und bleibt der viel größere Skandal.

  3. @Johnny

    Genau! Geldverdienen mit wirkungslosen Mitteln und Methoden ist sanftes Geldverdienen und damit natürlicher. Es ist alternatives Geldverdienen und weil sich das echte Geld aus den unechten Therapien so schon auf echte Konten transferieren lässt, ist es sogar integratives Geldverdienen.

    Mammomann!

  4. Wo liegt da der Unterschied?

    „Google-Instituts an der Berliner Humboldt-Universität“

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