gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Schüttel-Reime vom Homöopathen

| Keine Kommentare

Hat eigentlich schon mal jemand Timothy Leary für den Nobelpreis vorgeschlagen?

Vermutlich nicht, dafür aber plädiert heute im Hömöopathie-Blog ein besonders origineller Potenz-Protz dafür, den Huschi-Fuschi-Urahn Samuel Hahnemann posthum mit dieser Auszeichnung zu ehren. Ist ja eigentlich fast dasselbe, denn bekanntlich sind Marmor-Globuli das LSD der Alternativ-Freaks – diese rufen „bei Gesunden Träume von Feen“ hervor.

Welche Träume potenzierter Marmor (C30) bei dem Betreiber des Homöopathie-Blogs hervorruft, wissen wir nicht. Aber allzu weit weg von einem LSD-Rausch scheinen sie nicht zu sein. Der Mann halluziniert nicht bloß  „hunderte von geheilten Krebsfällen etc. mit der klassischen Homöopathie“, sondern verfällt auch in Absonderlichkeiten wie diese:

Nach homöopathischem Gedankenmuster werden die meisten Kinder, welche per Sectio auf die Welt kommen, vom psorischen ins syphilitische Miasma gedrückt und somit viel anfälliger auf die erwähnten und diverse andere Krankheiten. Glücklicherweise haben wir mit der Homöopathie das Werkzeug zur Hand, um solche Fälle zu behandeln.
Und es ist immer wieder schön, Kinder zu sehen, welche durch die Homöopathie ihr Leiden überwinden konnten und heute ein normales Leben führen. […] Werdenden Müttern […] rate ich, sich mit einem gut ausgebildetem klassischen Homöopathen in Verbindung zu setzen.“

Nun, wir raten werdenden Müttern, schleunigst das Weite zu suchen vor solchen „Therapeuten“. Und verweisen unter anderem auf unseren Blog-Beitrag „Homöopathie in der Geburtshilfe“.

Nichtsdestotrotz: Das mit der Nobelpreis-Nominierung für den HP-Erfinder (nicht „Entdecker“!) wäre doch eine prima Sache. Endlich kämen dann alle Irrtümer und Fehldeutungen dieses seltsamen Herrn, wie sie zum Beispiel im Homöopathie-Essay beschrieben werden, ans Licht einer breiten Öffentlichkeit.

Und zweitens müssten die Schüttel-Reimer dann mal ausführlich darlegen, wie ihr merkwürdiges Metier denn nun eigentlich funktioniert. In diese Richtung äußert sich auch Jürgen Schönstein im Science-Blog Geograffitico: „Legalisiert die Homöopathie!“

Weil man dadurch nämlich die Homöopater zwingen könnte, nach den Regeln der Wissenschaft zu spielen. Erstattung durch die Krankenkassen? Gerne, aber dann werden homöopatische Präparate auch dem Arzneimittelgesetz unterworfen – und das heißt, dass sie in ihrer Werbung und ihrer Verpackung in gesetzlich geregelter Form auf alle Risiken und Nebenwirkungen hinweisen müssen.

Allein schon, wenn auf der Packung die Zusammensetzung und vor allem die aktiven Wirkstoffe angegeben werden müssen, wäre dies für viele potenzielle Käufer ein Augenöffner: Glukose und Saccharose: 100 Prozent. Aktive Wirkstoffe: 0,0000000 Prozent oder so ähnlich …“

Gute Idee. Darauf trinken wir. Einen homöopathischen Wodka.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.