Zwei interessante Artikel in der aktuellen Tagespresse:
„Britische Politiker fordern Verbot der Homöopathie“,
meldet das Deutsche Ärzteblatt.
Na also, geht doch, kann man da als Skeptiker nur sagen. Zitat aus dem Beitrag:
„Ein Ausschuss des britischen Unterhauses kommt in einem 275-seitigen Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Homöopathie nichts weiter als ein Placebo sei. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, die Mittel aus dem Leistungskatalog des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) zu streichen.“
In diesem Zusammenhang: Es stimmt übrigens nicht, dass „58 Prozent der Abgeordneten des Deutschen Bundstags positive Erfahrungen mit Homöopathie gemacht“ haben, wie uns Fans der Huschi-Fuschi-Medizin weismachen wollen. Marcus Anhäuser vom Plazeboalaram-Blog hat die ganze Geschichte als Lehrbeispiel zum Thema „Wie lügt man mit Statistik?“ entlarvt.
Über „Aberglaube im Kinderzimmer“ berichtet heute Spiegel-Online:
„Ein neues Spielzeug soll eine Kugel mit der Kraft der Gedanken emporsteigen lassen. Funktioniert das wirklich?“
Das Magazin wollte es genau wissen und ließ die sensationelle „Mindflex“-Maschine von dem renommierten Hirnforscher John-Dylan Haynes testen. Ergebnis:
„Bei Mindflex geht es nicht um Hirnforschung, sondern um Psychologie, erläutert Haynes. Der zugrunde liegende psychologische Trick sei schon seit 1948 bekannt.“
Welcher das ist, sehen Sie hier im Video.
Zum Weiterlesen:
- „Briten verbieten Homöopathie?“ im Wahrsagercheck-Blog.
- „Mindflex: Wie Mattel unsere Denkschwäche ausnutzt“ im Plazeboalarm-Blog.
- „Homöopathie vs. Wissenschaft – eine Metapher“ bei Astrodictum Simplex
25. Februar 2010 um 14:22
Das Problem der „naturwissenschaftlichen“ Medizin ist aber, dass sie ihrerseits IHREN Placebo-Effekt in Doppel-Blindstudien nicht herausrechnen kann und daher auf diesem Auge blind ist: denn eine Pille ist je nach Form und Farbe wirksamer oder nicht. Darueber gibt es Unterschungen. Sagen wir, bei Kofschmerzen wirkt eine runde rosa Pille am besten (als Placebo), eine gruene eckige am wenigsten. Um also eine Doppel-Blindstudie, die AUSSAGEFAEHIG die Wirksamkeit des nicht umsonst so genannten WIRKstoffes zu belegen geeignet waere, durchzufuehren, muss das Placebo rosa und rund und die echte Pille gruen und eckig sein. Damit weiss jeder Betreuer der Studie, WAS er da verabreicht. Der Ausweg waere mit Infusionen zu arbeiten, das ist aber galenisch und pharmakokinetisch nicht dasselbe und verbietet sich zudem bei allen im Verdauungstrakt wirken sollenden Praeparaten etwa gegen morbus Krohn etc. Daher sind auch viele allopathische Studien kaum das Papier wert, auf dem sie gedruckt werden!
Da Sie sich auch mit statistischen Fragestellungen befassen – auf meinem Blog befindet sich eine der umfangreichsten Link-Listen zu hunderttausenden statistischen und demographischen Quellen : Statistics Reference List (http://crisismaven.wordpress.com/references/). Eine faszinierende Anwendung der Statistik ist mittlerweile die graphische Aufbereitung (Visualisierung) – ich habe hunderte Beispiele hier zusammengestellt: Data Visualisation References (http://crisismaven.wordpress.com/references/references-subjects-covered/data-structuring/data-visualisation-references/). Wenn Ihnen noch etwas fehlt oder Sie selbst noch Links kennen , hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.
7. März 2010 um 16:28
Wieso kann die evidenzbasierte Medizin das nicht rausrechnen?
Natürlich wird das zu testende Präparat in einer runden, rosa Pilla verabreicht, und das Placebo auch in einer runden, rosa Pille.
Oder beide in grün und eckig.
Aber doch nicht eines so, das andere so.
8. März 2010 um 14:43
Aber das ist doch genau das von mir geschilderte Problem: In vielen Studien ist das NICHT-Placebo-Praeparat (also das mit dem angeblichen Wirkstoff) nur unwesentlich wirksamer! Nun waere aber interessant zu erfahren, ob das PLACEBO IN SEINER OPTIMALEN DARREICHUNGSFORM nicht schon OHNE WIRKSTOFF VIEL WIRKDSAMER WAERE! Alles andere ist doch unwissenschaftliche Quackalberei …
18. März 2010 um 14:22
Normalerweise achtet die Pharmaindustrie schon heute darauf, welche farben die Kapseln haben…
Natürlich sollte man die Form vom „PLACEBO IN SEINER OPTIMALEN DARREICHUNGSFORM“ verwenden, was aber natürlich schon gemacht wird.