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Geisterstimmen und Electronic Voice Phenomena

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Eine weitere interessante Hörerfrage aus der „Real-Ghostbusters“-Sendung bei egoFM:

„Wieso glaubst du nicht an Tonbandstimmen?“

Vorausgegangen war die Einspielung einer angeblichen Geisterstimme, die ein Ghosthunter-Team auf einer alten Burg aufgenommen hat. „EVP“ nennen Geisterjäger das: „Electronic Voice Phenomenon“. Ich konnte aus dem weißen Rauschen nichts Sinnvolles heraushören und zog einen saloppen Vergleich zu den „Songverhörer„-Sendungen, die überall im Radio laufen.

Um nun etwas weiter auszuholen:

„Geisterjäger“ stellen bei laufendem Aufnahmegerät eine Frage und warten dann einige Sekunden, um einem potenziellen Geist die Möglichkeit zu geben, zu antworten. Manchmal lassen sie auch das Band laufen und verlassen den Raum. Die Stimmen sind also nicht live während der Untersuchung zu hören, sondern die Aufnahmen müssen in der Regel mit speziellen Computerprogrammen gefiltert und verstärkt werden, um sie hörbar zu machen.

Was ist dazu zu sagen?

Der gesamte Äther ist voll mit Rundfunkwellen und mit dem Funkverkehr von CB-Funkern, Polizei, Taxileitstellen, Rettungsdiensten, der Flugüberwachung etc. Sogar eine Heimorgel sendet gelegentlich streuende Funksignale aus. Schlecht abgeschirmte Empfangsgeräte können immer mal wieder Wort- oder Satzfetzen davon einfangen. Und bei einer gläubigen Erwartungshaltung ist daraus leicht irgendeine „Jenseitsbotschaft“ herauszuhören.

Psychologen weisen immer wieder darauf hin, dass unsere Sinneswahrnehmung längst nicht so objektiv und perfekt ist, wie wir denken. Sondern sie wird sehr stark von unseren Erwartungen beeinflusst. Einfach ausgedrückt: Man sieht das, was man sehen will. Man hört, was man hören will. Man glaubt das, was man glauben will.

Dass elektronische Stimmenphänomene auf vielfältige Art und Weise zustande kommen können – beispielsweise durch amplitudenmodulierte Hochfrequenzsignale von Rundfunk, Kurzwelle oder CB-Funk sowie durch illusionäre Verkennung – ist manchen Ghostbuster-Gruppen übrigens durchaus bewusst. Leider anscheinend nicht allen.

Das CEPI (Central European Paranormal Investigations) zum Beispiel erklärt in einer Handreichung für Interessierte:

„Skeptikern zufolge sind die aufgenommenen Stimmen mit Störungen durch Radiowellen oder CB-Funk zu erklären. Es gibt auch Theorien, nach denen die Bänder durch elektromagnetische Immission beeinflusst wurden oder dass eine bestimmte Art von Pareidolie verantwortlich für die vermeintlichen Stimmen sei (das Gehirn interpretiert unklare Geräusche als bekannte Laute oder sogar Worte).“

Ein sehr guter Hinweis!

8 Kommentare

  1. Ich erinnere mich, dass der unvergleichliche Joachim Bublath das mal mit „Another Brick in the Wall“ vorführte, wo er ankündigte, im Refrain solle „Hol ihn, hol ihn unters Dach“ zu hören sein. Ich habe es tatsächlich gehört, sogar obwohl ich wusste, dass der Kinderchor in Wirklichkeit was ganz anderes singt.

  2. @Muriel: Gutes Beispiel, ein echter Klassiker!

    [youtube SkT7Ck58LlU]

  3. Vor 15 Jahren hatte ich als Gast einer der unzähligen Nachmittags-Talkshows mal die Gelegenheit, einem Tonbandstimmen-„Forscher“ bei seinem Treiben zuzuschauen: Angestaunt von diversen Redaktionsassistentinnen machte er in einem Büroraum fleissig Aufnahmen, wobei ein Stuhl mehrmals vernehmlich knarrte.

    Während der Sendung wurde dann dieses Band abgespielt – und in genau diesem Knarren vernahm er dann jede Menge Worte. Dies einmal erlebt zu haben, genügt eigentlich (und ich habe auch versucht, dass in den paar Sätzen, die mir zugestanden wurden, rüber zu bringen) – leider lief während der (Knarr-)Aufnahmen keine Kamera mit.

  4. Zu den Tonbandstimmen ist zu sagen: Was man hört, ist Rauschen. Das sind keine funktechnischen Störungen, es ist Bandrauschen. Wenn man sich da hineinsteigert, riskiert man seine Gesundheit, weil man dann irgendwann Stimmen hört, die sich aber im eigenen Kopf manifestieren und vom Bandrauschen unabhängig sind. Dieses Stimmenhören läßt sich mit Neuroleptika zwar behandeln, ist aber sehr lästig und führt auch zu Fehlinterpretationen, die einen Menschen mit dem Gesetz in Konflikt bringen können. Ich erinnere mich an den Fall eines Stimmenhörers, dem die Stimmen erzählten, er müsse Frauen abstechen. Der Stimmenhörer ermordete zwei Joggerinnen und landete nach Gerichtsbeschluß in der Forensik. Keine schöne Perspektive. Also, seid froh, wenn ihr keine Stimmen hört, das Leben ist dann angenehmer und auch sicherer. Das ist übrigens auch genau der Grund für meine generelle Ablehnung aller Experimente, die einen selbst mit paranormalen Dingen in Berührung bringen. Man verletzt sich damit.

    Holger

  5. Hallo

    Warum, wenn es den Funkwellen etc sind sind oft bezugnehmend Äußerungen zu hören ? Zufall? Und warum gab es dieses Phänomen schon weit vorm 2 Weltkrieg? Da gab es den Funkverkehr nicht wie wir ihn heute kennen. Und ist es nicht richt das Konstantin Raudive Experimente unternahm mit einem

    http://de.wikipedia.org/wiki/Faradayscher_K%C3%A4fig

    die erfolgreich verliefen ?

    mfg

  6. Hallo allerseits,

    da gibt es eine Seite a-palindrm.npage.de, wo jede Menge (mehrere Tausend) Texte heruntergladen und angehört werden können, die man von hinten und von vorne anhören kann und die sich immer gleich anhören, und zwar haargenau, ohne Unterschied in der Satzmelodie oder der Phonetik.
    Das beweist doch, des beim Anhören von Rückwärsttexten es jede Menge verständlichen Text geben muss.
    Angeblich soll es sich hierbei zumindestens teilweise um eine Art Reverse Speech oder Tonbandstimmen handeln.

    Gruß von

    JD

  7. @Jan Dengler:

    Hallo Jan,

    was genau sollen jetzt Satzpalindrome mit „Reverse Speech“ oder Tonbandstimmen zu tun haben?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Palindrome#Satzpalindrome_und_Satzfragmentpalindrome

  8. @Bernd Harder

    Hier sind wohl erstmals phonetische Palindrome (im Gegensatz zu den geschrieb enen) angeführt. Hat unmittelbar nichts mit Satzpalindromen e.t.c. zu tun.
    Die Seite my-evps. npage.de ist wohl damit v erknüpft und da geht es um die Tonbandstimmen. Vielleicht ist das alles auch nur konstruiert.

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