Eine neue Generation von Ärzten klärt frühzeitig ihr Verhältnis zur Homöopathie:
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd), ein Zusammenschluss der 39 Fachschaften an medizinischen Hochschulen und Universitäten in Deutschland, hat heute ihre offizielle Position zu dem Thema vorgelegt.
In dem Positionspapier heißt es:
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland stellt die fehlende Evidenz für die Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen und Arzneimittel fest. Sie sieht deswegen den bestehenden Umgang mit der Homöopathie in der Arzneimittelzulassung, medizinischen Versorgung, Öffentlichkeit und der medizinischen Lehre kritisch.
Die bvmd fordert, dass die Sonderstellung der homöopathischen Arzneimittel im Arzneimittelgesetz genauso wie die Apothekenpflicht durch den Gesetzgeber aufgehoben werden und die Homöopathie aus dem Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung gestrichen wird.
Weiterhin sollte im Rahmen der ärztlichen Aus- und Weiterbildung eine kritische Auseinandersetzung auf wissenschaftlicher Grundlage mit der Thematik erfolgen. Außerdem fordert die bvmd, dass Homöopathie und Naturheilkunde in Werbung und medialer Darstellung klar voneinander abgegrenzt werden.
Dem schließen wir uns an.
Zum Weiterlesen:
- Allgemeinwissen: „Keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus“, GWUP-Blog am 2. Juni 2020
- Homöopathie und die Cholera in Wien 1831/32, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 24. Mai 2020
- Die Abtrünnige: Von der Homöopathin zur Kritikerin, profil am 13. Mai 2020
4. Juni 2020 um 07:31
Es gibt noch Hoffnung auf eine vernunftsbasierte Medizin. Danke liebe Studenten
4. Juni 2020 um 10:33
Beschämend, dass eine so unmissverständliche Positionierung nicht von den Fachgesellschaften kommt, sondern „nur“ vom Nachwuchs, vor dem ich hiermit meinen Hut ziehe.
Hoffentlich bleiben sie beim Thema und suchen das Gespräch mit den Ärzte- und Apothekerkammern, KVen, Kassen, der HRK und der Politik. Und berichten jeweils darüber. Das Thema in den Medien halten.
4. Juni 2020 um 12:02
Und nun noch bitte die Abschaffung aller Kurse und Seminare zur Homöopathie im Studium einfordern. Das Wenige, was der Arztnachwuchs zum Thema wissen muss, kann in den Fächern „allgemeine Pharmakologie“ und „Geschichte der Medizin“ abgehandelt werden.
4. Juni 2020 um 15:20
@2xhinschauen
„Beschämend, dass eine so unmissverständliche Positionierung nicht von den Fachgesellschaften kommt, sondern „nur“ vom Nachwuchs, vor dem ich hiermit meinen Hut ziehe.“
Wieso „nur“ ? So ein Phänomen lässt sich durchaus für viele Zeitpunkte der Geschichte verorten.
Neue Generation bringt oft irgendwelche Veränderungen mit sich. Sie sind eben noch zum Teil richtige „unbeschriebene Blätter“ und sind nicht immer glücklich darüber was die ältere Generation ihnen abverlangt oder von ihnen verlangt.
Jetzt mal davon abgesehen, ob die Veränderungen sinnvoll, sinnlos, positiv bzw negativ sind.
4. Juni 2020 um 20:06
@nihil jie
D’accord. Um genau das zum Ausdruck zu bringen, hatte ich ja die Anführungszeichen um das Wort nur gesetzt. Da gelingt es mir tatsächlich mal, mich kurzzufassen, und dann das… ;-))
5. Juni 2020 um 12:32
Gerade dass das Statement von denen kommt, die da kommen werden, lässt für die Zukunft hoffen, oder?
5. Juni 2020 um 13:17
@2xhinschauen
Ok… dann habe ich das tatsächlich etwas falsch verstanden ;) ist ja auch Banane… neue Generation, Karten werden oft neu gemischt.