Die TV-Reportage zu der gedruckten SZ-Geschichte „So funktioniert das Geschäft mit der Schein-Wissenschaft“ ist jetzt online:
Es ist ein Wissenschaftsskandal, der uns alle betrifft – eine akademische Scheinwelt: Zunehmend werden schlechte oder sogar gefälschte Studien mit dem Anschein von Wissenschaftlichkeit versehen. Das hat gefährliche Konsequenzen.“
Hier geht’s zum Video (zirka 29 Minuten):
https://www.youtube.com/watch?v=MO_r2Tu0Fa0
Morgen (Dienstag, 24. Juli, 21 Uhr) gibt es im WDR-Fernsehen noch den Quarks-Beitrag „Betrug statt Spitzenforschung – Wenn Wissenschaftler schummeln“.
Beim NDR (Hörfunk) läuft dazu die sechsteilige Serie „Fake Science – Wissenschaft auf Abwegen“.
Der ORF berichtet bei ZIB 2 über „Wissenschaft auf Abwegen“ (zirka 27 Minuten).
Zum Weiterlesen:
- SZ-Enthüllungsgeschichte: Haben Fake-Journals Miriam Pielhau das Leben gekostet? GWUP-Blog am 19. Juli 2018
- Pseudo Journale – worum es sich handelt und wie die Wissenschaft gegensteuert, science media center am 19. Juli 2018
- Hauptsache publiziert, spektrum am 23. Juli 2018
- Fakescience – eine Warnung vor dem Hashtag, tagesspiegel causa am 22. Juli 2018
- Fake Science – das eigentliche Problem bleibt unangetastet, Nullius in Verba am 20. Juli 2018
- Abzock-Fachzeitschriften: Wie groß ist das Problem? Relativ einfach am 21. Juli 2018
- Wie Pseudo-Wissenschaft dubiose Geschäfte ankurbelt, Süddeutsche am 22. Juli 2018
24. Juli 2018 um 11:53
Kleine Kritik an dem ARD-Beitrag:
Im Peer-review wird nicht geprüft, ob die Arbeit richtig ist, sondern ob sie den Kriterien genügt, die an eine wissenschaftliche Arbeit zu stellen sind: Quellenangaben, Präsentation der Daten, Verständlichkeit, Schlussfolgerungen gerechtfertigt etc.
Ob die Arbeit „richtig“ ist zeigt sich erst in der Diskussion nach der Veröffentlichung, wenn die Fachwelt die Ergebnisse betrachtet, die Ergebnisse erfolgreich repliziert werden – oder auch nicht.
Ein wesentliches Kriterium blieb unerwähnt: Der Impact-factor. Der wissenschaftliche Wert eines Journals richtet sich danach, wie oft die Artikel zitiert werden, Ähnliches gilt für die Arbeit selbst. Quatsch-Beiträge, wie im Film gezeigt, werden vermutlich nicht zitiert, und wenn in einem Verlag nur Müll veröffentlicht wird, dann müsste man das doch am IF zu erkennen sein.
Ergo: Die Wissenschaft verfügt doch über ein Instrumentarium, Fake Science von richtiger Wissenschaft unterscheiden zu können. Man müsste es nur konsequenter anwenden. Etwa indem man das Bewusstsein dafür schafft, dass eine veröffentlichte Studie alleine nicht viel sagt. Man muss mindestens die anschließende Diskussion, so es sie denn gibt, mit in Betracht ziehen – und deren Ergebnis natürlich, was aber den Laien tatsächlich vor einige Probleme stellen dürfte. Und wenn die Studie nicht diskutiert wird, dann war sie wohl doch ziemlich abseitig.
Oder sehe ich das falsch?
24. Juli 2018 um 12:48
Gestern abend im Ersten gesehen. Gut, dass da auch jemand wie Antes auftritt. Wenn denn jemand wüsste, wer oder was Cochrane ist. Insgesamt fand ich, dass man einiges Vorwissen gebraucht hat, um von dem Beitrag nicht sehr verunsichert zu werden.
24. Juli 2018 um 23:47
@ Norbert:
Ein gutes peer review prüft auch Inhalte (ähnlich wie Du es in Deiner bewährten Literaturkritik in Deinem Blog machst), bei manchen Zeitschriften fordern die Reviewer sogar die Daten an. Leider ist gerade im Gesundheitsbereich das peer review oft nachlässig. Darunter leiden auch die Autoren, sie müssen sich die Kritik an ihren Artikeln dann hinterher gefallen lassen.
Mit dem Impact-Faktor ist das auch so eine Sache, der wird nicht für alle Zeitschriften berechnet (nur für Zeitschriften im Science Citation Index bzw. im Social Science Citation Index). Manche Fächer kennen dieses System gar nicht und auch im Gesundheitsbereich gibt es gute Zeitschriften ohne Impact-Faktor (die vor kurzem eingestellte Zeitschrift „Prävention“ war z.B. so eine, obwohl vermutlich besser peer-reviewed als manche Zeitschrift großer Verlage).
Aber Du hast natürlich recht, dass Artikel in dubiosen Zeitschriften vermutlich nicht allzu oft zitiert werden, oder eher in Artikeln, die es selbst nicht wert sind, gelesen zu werden.