Schöne Ergänzung zu dem Beitrag „Meinungen, Ansichten, Ideen, Überzeugungen, Entscheidungen und Handlungen“ im Nachdenken-Blog:
No, It’s Not Your Opinion. You’re Just Wrong“,
erklärt Jef Rouner in der Houston Press.
Der Journalist verleiht seinem Ärger darüber Ausdruck, dass jede seltsame Vorstellung („batshit“) als „Meinung“ deklariert werde, um sie gegen Kritik zu immunisieren.
Dabei seien allenfalls rein subjektive Vorlieben wie „Meine Lieblingsfarbe ist Schwarz“ oder „Doctor Who ist die beste Fernsehserie aller Zeiten“ mit Fug und Recht als persönliche Meinung zu bezeichnen:
They cannot be verified outside the fact that I believe them.“
Irrtümer und Fehlannahmen dagegen seien keine „Meinungen“. Darunter falle etwa die populäre Falschbehauptung, dass Impfungen Autismus auslösen.
Als jüngstes Beispiel nennt Rouner eine Umfrage, nach der einer von vier Amerikanern die Auffassung vertrete, es gebe keinen Klimawandel:
Was ist das für ein Quatsch? Wir brauchen nicht die „Meinung“ von Leuten abzufragen, wenn es um Fakten geht. Genauso gut hätte man fragen können, ob es Eulen gibt oder ob die Zahl 15 größer ist als fünf.“
Jedem „Meinungs“-Vertreter seien zwei Fragen zu stellen:
- Handelt es sich wirklich um eine „Meinung“?
- Wie begründet ist diese „Meinung“ und worauf stützt sie sich?
Exemplarisch kommt der Houston-Press-Autor wiederum auf die Science-Fiction-Reihe „Doctor Who“ zu sprechen:
Angenommen, ich treffe einen Doctor-Who-Fan, der die Meinung vertritt, David Tennant sei der beste Doctor-Who-Darsteller gewesen.
So weit, so gut.
Wenn der- oder diejenige mir dann aber sagt, dass er/sie noch nie eine Doctor-Who-Folge vor dem Jahr 2005 gesehen hat, also gar keine früheren Darsteller kennt – wie ernst muss ich dann diese Meinung nehmen?
Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob wir Dinge wirklich glauben oder bloß nicht besser wissen.“
Konkret bedeute das:
Meinungen bilden sich üblicherweise in einer Filterblase und basieren auf wenigen Daten und viel Gefühl.
Nur die Tatsache, dass wir etwas „meinen“ oder „glauben“, begründet noch lange keinen Respekt davor, denn „Meinungen“ können sich jederzeit als falsch oder einfach nur uninformiert herausstellen.
Die Realität schert sich nicht um unsere Befindlichkeiten.“
Zum Weiterlesen:
- No, It’s Not Your Opinion. You’re Just Wrong, Houston Press am 23. Juli 2015
- Meinungen, Ansichten, Ideen, Überzeugungen, Entscheidungen und Handlungen, Nachdenken bitte am 17. April 2013
- Die neuen Assozialen: Eure Dummheit bringt Deutschland an den Abgrund, Huffington Post am 27. Juli 2015
28. Juli 2015 um 23:20
Noch schlimmer ist, daß man keine „religiösen Gefühle“ verletzen darf…auch wenn Fakten dagegen sprechen…
28. Juli 2015 um 23:22
@Ralf:
Darf man schon:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-09/religion-ideologie-respekt
http://www.wissenbloggt.de/?p=17605
28. Juli 2015 um 23:38
Gott darf man nicht „lästern“…es reicht, wenn sich daran die Gläubigen halten…und die anderen erwartet eh das Höllenfeuer.
Gott, der Allmächtige, sollte sowieso darüber stehen…was kümmerst eine Eiche, wenn ein Hund daran pinkelt?
Gott sollte wirklich so viel Größe besitzen, daß die ganzen „Lästereien“ an ihm abperlen.
28. Juli 2015 um 23:45
Ich bin auch über diesen Artikel gestolpert und er sprach vieles pointiert an, was mich wirklich fast täglich in Diskussionen zur Weißglut bringt. Am schlimmsten ist es, wenn das als Suffix bekloppten Behauptungen als unvollkommener Teilsatz hintenangestellt wird: “ – meine Meinung!“
Das ist allerdings eine arg naturwissenschaftliche Verengung. Das Problem ist doch gerade, dass sich die Realität um unsere Befindlichkeiten schert. Natürlich nur soweit, wie es das Material, das unseren Befindlichkeiten ausgesetzt ist, hergibt.
Wenn sich aber z.B. eine objektiv wahnhaften Meinung durchsetzt – z.B. Impfen sei böse oder löse Krankheit XY aus – dann kann das ganz real und wirklich uns scheren, wenn wir z.B. ein noch nicht geimpftes Baby haben, dass von einem Impfgegner angesteckt wird. Oder wenn wir der Meinung erliegen, Klimawandel gebe es ja gar nicht oder sei keine existentielle Bedrohung, kann das bald sehr reale Folgen für uns haben… usw. usf. So einfach ist das also nicht, (reine) Natur von (reiner) Kultur ablösen zu wollen.
Bei der Gelegenheit sei noch der ausgezeichnete Aufsatz „Meinung, Wahn, Gesellschaft“ von T.W. Adorno empfohlen.
28. Juli 2015 um 23:57
@Abe
Das „schert sich nicht um unsere Befindlichkeiten“ sagt eigentlich genau das aus, was Sie kritisieren.
Natürlich hängen unsere „Befindlichkeiten“ von der Realität ab, aber das sind die Konsequenzen.
Mit „Befindlichkeiten“ ist in diesem Zusammenhang die „gekränkte“ Meinung gemeint…so verstehe ich das jedenfalls.
29. Juli 2015 um 00:34
Aber zu ‚unseren Befindlichkeiten‘ gehört ja gerade, dass wir uns unsere Welt und damit auch unsere Realität so einrichten, wie wir sie für richtig ‚befinden‘.
Der Autor des Artikels insinuiert aber, dass hier menschliche Befindlichkeiten und Realität getrennt voneinander seien. Damit hat er nur naturwissenschaftliche Erforschung der Realität im Blick. Und das ist eben ein sehr verengter Blick, weil die von mir beanstandete Aussage sich auf die Realität als Ganze/in ihrer Mannigfaltigkeit bezieht (also auch gesellschaftliche Realität mit einschließt), wie auch der Artikel als ganzer sich als gesellschaftspolitische Intervention, als Appell an die Gesellschaft versteht. Ginge es nur um naturwissenschaftliche Forschung in einem Methodenjournal, dann wäre meine Anmerkung hinfällig… geschenkt.
29. Juli 2015 um 07:11
@ Ralf/Bernd Harder
„Noch schlimmer ist, daß man keine “religiösen Gefühle” verletzen darf…auch wenn Fakten dagegen sprechen…!“(Ralf)
„Darf man schon!“ (Bernd Harder)
Wer möchte sich denn als Normalbürger evt. daraus folgenden gefährlichen Streitigkeiten aussetzen, die Gesundheit und Leben in Gefahr bringen?
Heutzutage traut man sich ja nicht mal beim Discounter an der Kasse, Personen aus gewissen Kulturen (z. B.) beim Vordrängeln die Meinung zu sagen, weil man sonst draußen vor dem Laden mit einem Messer empfangen wird…
Wie fanatisch einige auf Meinungsverschiedenheiten ihrer Religion betreffend reagieren können, wissen wir doch inzwischen alle!
29. Juli 2015 um 07:23
Und was wäre, wenn jemand einfach mehr oder gar bessere, sogar belegbare Argumente hat, als das, was gemeinhin so gehandelt wird? Klimawandel, ich zitiere aus http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/228466/:
…Für Mitteleuropa findet man seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Erwärmung von etwa 0,7 Grad, die recht gut zu dem von den Klimamodellen – bei einer anthropogenen Zunahme der Konzentration der strahlungsaktiven Spurengase – vorhergesagten Erwärmung passt. In Europa gibt es jedoch einige wenige Messreihen, die bis in das 18. Jahrhundert zurückreichen. Am Anfang dieser besonders langen Messreihen zeigen sich Perioden, die ebenso warm oder sogar noch wärmer waren als die Gegenwart. Über den gesamten Zeitraum hinweg enthalten diese Zeitreihen daher meist keinen nennenswerten Trend, wie es am Beispiel der Messreihe der Station Hohenpeißenberg deutlich wird (s. Abb. 8). Die Erwärmung während der letzten 100 Jahre wird damit relativiert. Sie erscheint lediglich als eine Erholung von einer besonders kühlen Periode am Ende des vorigen Jahrhunderts.
Es gibt offenbar natürliche Einflüsse, die in der betrachteten Zeitskala von Jahrzehnten und Jahrhunderten zumindest ebenso große klimatische Variationen verursachen wie die bisherigen anthropogenen Effekte. Über die Ursache dieser natürlichen Klimaveränderungen gibt es verschiedene Theorien (Veränderungen der Vulkanaktivität, Variationen der Sonnenstrahlung, periodische und zufällige Schwankungen im klimatischen System), deren Gültigkeit jedoch noch nicht zweifelsfrei erwiesen ist. Zitat Ende.
Ach ja, LUBW ist die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, mit grün-roter Regierung. Nicht dass noch einer damit kommt, es sei eine „Hetzseite“ der Klimaleugner….Und die haben eine Messreihe, die mit hochpräzisen Instrumenten seit 1781 aufgezeichnet wurde. Wer dagegen immer nur die Änderungen seit $beliebiger_kürzerer_Zeitraum bewertet, der hat natürlich eine andere Sicht, nur leider eine eingeschränkte. Mit einem beliebig kurzen Zeitraum kann ich alles beweisen, wenn ich die Temperatur im Januar berücksichtige, dann haben wir bis letzte Woche einen Anstieg von 30 °C, wenn das so weitergeht, kocht der Neckar an Weihnachten…
Und jetzt sage ich, der Klimawandel ist nicht menschengemacht. Noch ein Beleg? Gerne: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2010-15/artikel-2010-15-gletscherforschung-die-zeugen-frueheren-klimawandels.html
Gelesen? Und akzeptieren Sie jetzt meine Meinung? Oder muss die einzig wahre Meinung die des Mainstreams oder gar Ihre sein? Zumindest bis einem die neuen Gletscher, die es lt. Theorie gar nicht gibt, den Vorgarten planieren?
Und zum Schluss, ich bin geimpft, mein Sohn ist geimpft, meine Frau sowieso, wir berücksichtigen nämlich wissenschaftliche Erkenntnisse, auch wenn diese gegen die laut getrommelte Mehrheitsmeinung verstoßen können. Aber eben erst nach gründlicher Recherche aus allen zugänglichen _wissenschaftlichen_ Quellen. Der „Weltklimarat“ ist keine ebensolche!
29. Juli 2015 um 07:57
Noch eine Ergänzung: Toleranz (andere Meinung respektieren) bedeutet, dass der Andere Recht haben könnte.
29. Juli 2015 um 08:43
@M. Schneider:
Einfach mal den Originalartikel lesen:
<< And yes, sometimes scientific or historical data is wrong or unclear or in need of further examination. << Ein Ringen um "Fakten"-Interpretation hat immer noch nichts mit "Meinungen" zu tun. Warum versenken Sie Ihren Kommentar nicht in einem der zahlreichen "Klima"-Threads, wo er hingehört? Und wer genau bestreitet, dass es immer schon Klimaschwankungen sowie Wärme- und Kälteperioden gab? << Es herrscht weitestgehend Einigkeit darüber, dass die gegenwärtige Erwärmung wahrscheinlich sowohl natürliche als auch anthropogene Ursachen hat. Während jedoch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts natürliche Einflüsse wie beispielsweise die Schwankungen der solaren Einstrahlung überwogen zu haben scheinen, deutet in der zweiten Hälfte alles auf einen stärker werdenden anthropogenen Einfluss hin. Vergleicht man die für das letzte Jahrhundert modellierten mit den tatsächlich beobachteten Werten, passt das Szenario mit sowohl natürlichen als auch anthropogenen Faktoren am besten auf die Realität. << http://www.scinexx.de/dossier-detail-39-14.html
29. Juli 2015 um 08:53
@M. Schneider:
<< Noch eine Ergänzung: Toleranz (andere Meinung respektieren) bedeutet, dass der Andere Recht haben könnte. << In dem Artikel geht es darum, dass "Meinungen" eben gerade nichts mit "Recht haben" zu tun haben und dass man belegbar falsche "Meinungen" keineswegs respektieren muss. Ihre "Meinung", dass Sie eine bestimmte TV-Serie gut finden, kann ich "tolerieren" (auch wenn Sie damit keineswegs objektiv "Recht haben"). Ihre "Meinung" zum Klimawandel ist eben gerade keine "Meinung", sondern eine persönliche Fakteninterpretation, die man mitnichten "tolerieren" muss, sondern die allenfalls diskutabel ist.
29. Juli 2015 um 09:16
@Ralf
„Natürlich hängen unsere “Befindlichkeiten” von der Realität ab, aber das“ ist trivial.
Andersrum: Die Realität hängt leider nur allzuoft von „unseren“ Befindlichkeiten ab. Der ganze Placebo-Nocebo-Komplex funktioniert über diese Beziehung – Menschen werden wirklich gesund, nur weil sie dran glauben, Menschen sterben real an Voodoozauber.
@Rouner:
John Oliver(https://www.youtube.com/watch?v=cjuGCJJUGsg), der das Beispiel mit der Gallup-Umfrage zur Einstellung der Amerikaner zum Klimawandel in seiner Show gebracht und w.o. zitiert passend kommentiert hat, zog auch den richtigen Schluß:
„A poll finds, that one out of four americans are wrong about something“.
Womit wir einerseits beim Erkenntnisgewinn von Umfragen sind – Meinungen über Tatsachen zu eruieren und deren evtl. Abweichung von der Realität zu ermitteln – und andererseits ein schönes Beispiel für die Abhängigkeit der Realität von Befindlichkeiten und Meinungen haben:
Mit einem Viertel des Wahlvolkes als Klimawandelleugnern und interessierten Meinungsmachern, die Klimawandel als Glaubenssache darstellen, hat Politik neben anderen (wirtschaftlichen Interessen, technischen Problemen, ökonomischen Zwängen) auch noch wahltaktische Probleme beim wirkungsvollen Herangehen an die Energiewende.
Alles Realität!
(Verflucht seien Hegel und Marx für die Erfindung der Dialektik!)
29. Juli 2015 um 10:31
Noch so eine Sache, die mich verstärkt im Internet nervt und alls buckeliger Stiefbruder den Meinungswahn flankiert:
Das penetrante Danebenreden. Da wird irgendwie assoziativ gelockert ein ganz anderes Thema angeschnitten (z.B. Klimawandel), weil man dem narzisstischem Irrglauben erliegt, dass das, was man in einer Kommentarspalte dazu zu sagen hat, nun Dienst an der Wahrheit sei.
Meine Meinung!
29. Juli 2015 um 12:20
@Abe
Und wenn gar nichts mehr hilft, grunzt man irgendwas von „könnte ja sein“ und „beweist mir das Gegenteil“…
29. Juli 2015 um 14:15
@Bernd Harder: Dieses Beispiel hatte ich gerade zur Hand und es passt sehr gut, wie man an Ihrer Antwort sieht. Ich hätte auch noch andere Themen, aber die werden noch kontroverser diskutiert, wobei auch hier das Ergebnis bereits feststeht, natürlich unabhängig von der Faktenlage. Es werden einfach Tatsachen ausgeblendet, damit die Ansichten anderer als unausgegorene Meinung abgetan. Das erinnert an den Schwaben in der Wilhelma, der vor einer Giraffe steht und meint, so ein Tier kann es gar nicht geben (Meine Entschuldigung an die Schwaben, aber die Geschichte geht halt so). Beschäftigen Sie sich einfach mal mit dem Artikel über den Rückgang der Gletscher, dann werden sie feststellen, dass dies ein allgemeines Vorgehen ist, wie es ja Christian Schlüchter in diesem Bericht erwähnt. Die Möglichkeit, dass der Andere Recht haben könnte, wird von Anfang an verneint. So kann man eine geistige Auseinandersetzung mit einem Thema weitgehend vermeiden. Schön, es erhält das eigene Weltbild und macht das Leben leichter. Aber das funktioniert nur eine gewisse Zeit. Die Welt ist nicht schwarz-weiß und Unfehlbarkeit erhalten nur Generäle mit dem dritten Stern und der Papst mit Amtsantritt!
Daher fordere ich Toleranz und selbstverständlich muss man jede Meinung respektieren, es könnte ja tatsächlich die richtige sein und ich könnte mich geirrt haben.
Ich dachte bisher, Skeptiker zu sein erfordere ein ständiges Hinterfragen vermeintlicher Tatsachen und nicht ein Festhalten an liebgewonnenen Vorstellungen. Wissenschaft bedeutet die Falsifizierbarkeit von Erkenntnissen immer und immer wieder durchzuführen, nicht ein starres Beharren. Und selbstverständlich benötigt man Beweise, am besten Sachbeweise und gerade die fehlen oft bei denen, die so sehr an einer Meinung festhalten.
29. Juli 2015 um 14:24
@Michael Schneider:
Auch Ihre Antwort war überaus vorhersehbar.
< < Wissenschaft bedeutet die Falsifizierbarkeit von Erkenntnissen immer und immer wieder durchzuführen, nicht ein starres Beharren. << Ach wirklich? Und wie, denken Sie, sind die Klimawissenschaftler zu ihrem überwältigenen Konsens in Sachen anthropogene Erwärmung gekommen? Durch Würfeln oder Papierflieger werfen? << Und selbstverständlich benötigt man Beweise, am besten Sachbeweise und gerade die fehlen oft bei denen, die so sehr an einer Meinung festhalten. << Welche Sachbeweise fehlen denn Ihrer "Meinung" nach in Sachen Erderwärmung? Haben Sie das Dokument, das Sie zitieren, eigentlich selbst gelesen? << ein Festhalten an liebgewonnenen Vorstellungen. << Und Sie können mir sicher auch ganz viele Gründe nennen, was man an der ziemlich unguten "Vorstellung" einer menschengemachten Erderwärmung mit all ihren unabsehbaren Konsequenzen für jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt "liebgewinnen" könnte? Denken Sie ernsthaft, das ist eine schöne "Vorstellung"? Nichts würde näher liegen, als die "Meinung" zu vertreten, dass da gar nix dran ist und wir uns alle keine Sorgen machen müssen. Leider sehen die Fakten anders aus. << Daher fordere ich Toleranz und selbstverständlich muss man jede Meinung respektieren << Was eine "Meinung" von Tatsachen unterscheidet, haben Sie immer noch nicht verstanden, oder? Sogar eine Allerweltsquelle wie Wikipedia beantwortet die meisten Fragen, die Ihr Gletscherforscher aufwirft: << Es hat im Rahmen der Klimageschichte aus unterschiedlichen Gründen immer wieder natürliche Klimaveränderungen mit Vorstößen und Rückzügen von Gletschern gegeben. Zum Ende der so genannten Kleinen Eiszeit gegen 1850 war die globale Durchschnittstemperatur leicht angestiegen, was einen Teil des weltweiten Gletscherrückgangs in den folgenden Jahrzehnten erklären kann. Ab 1940 blieben die Durchschnittstemperaturen relativ stabil oder sanken leicht, worauf die meisten Gletscher mit relativem Stillstand oder Wachstum reagierten. Der dann ab den späten 1970er-Jahren infolge der rasch ansteigenden Lufttemperaturen in den meisten Regionen wieder einsetzende und sich in den letzten Jahren zunehmend beschleunigende Gletscherschwund wird hauptsächlich anthropogenen Einflüssen zugeschrieben und kann nicht als Teil eines natürlichen Klimawandels betrachtet werden. << https://de.wikipedia.org/wiki/Gletscherschwund_seit_1850
29. Juli 2015 um 14:39
@Ralf
Ist aber schon erstaunlich wie viele Gesetzgeber einen persönlichen Draht zu Gott haben müssen, um von ihm persönlich beauftragt worden zu sein Gesetze in seinem Namen zu erlassen *gg
29. Juli 2015 um 14:40
Übrigens ist die Klima-Debatte bei *diesem* Thread hier jetzt beendet.
Wenn Sie über Gletscher diskutieren wollen, suchen Sie sich dafür bitte einen entsprechend passenden Artikel, danke.
29. Juli 2015 um 15:07
Also können wir festhalten, dass die Überschrift insoweit nicht ganz korrekt ist, dass ich MEINUNGEN durchaus akzeptieren muss (im Hinblick auf gesellschaftliche-demokratische Konventionen).
Hier würde ich es altmodischerweise mit Mark Twain halten – („Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich kämpfe dafür, dass du deine äußern kannst“ bzw. in Variationen).
Was nicht toleriert werden muss, sind „Schein-Meinungen“ (Globuli wirkt und die Sonne ist ein Muffin – meine Meinung).
Ich kann entscheiden, drüber zu stehen, oder in das Thema einzusteigen, aber es ist keine Meinung.
29. Juli 2015 um 17:09
Speziell zum Thema Klima antworte ich gern auf meinen Blog Artikel Klimawandel: Leugner, Skeptiker und Wissenschaft.
29. Juli 2015 um 17:15
Ich hab gerade überlegt, ob das früher auch so war. Also dass jeder sich quasi verpflichtet fühlte, zu allem und jedem eine Meinung zu haben – auch oder gerade wenn man von einem Thema absolut keinen blassen Dunst hatte.
Wenn ich so an die Sonntagnachmittage im Wohnzimmer mit diversen Onkels und Tanten denke, dann war das wohl schon immer so. Und außerdem ein stark männerlastiges Phänomen.
30. Juli 2015 um 20:43
@Abe
Sie sagen, daß wäre so, wenn man es rein naturwissenschaftlich sieht.
Nun ja, da gibt es auch andere Meinungen/Deutungen in der Quantenphysik, die Ihre Argumentation stützen würden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagener_Deutung
https://de.wikipedia.org/wiki/Kollaps_der_Wellenfunktion
Es ist nicht so, daß die Naturwissenschaften einer reinen schwarz-weiß-Logik folgen, gerade die Quantenmechanik lässt eine reine Kausalitätsabfolge nicht mehr ohne weiteres gelten.
Was ich hier schon öfters “predigte”, der Ursprung des Universums (Urknall) ist nichtlokal, zeitlos und akausal
Natürlich sind das naturphilosophische Fragen, die sich nicht so einfach lösen lassen…aber vielleicht ist es wirklich so, daß wir die Realität schaffen…auf jeden Fall einen Teil davon…
30. Juli 2015 um 21:58
…ich weiß, das ist „harter Tobak“, denn er öffnet Türen für die Esoterik…Die Frage ist aber inwieweit wie wir (nur) reagieren oder interagieren mit der Realität bwz Umwelt.
Eines ist unbestritten: Wir können nur den Teil der Realität wahrnehmen, dessen unser Gehirn fähig ist.
Wir agieren durch unsere Extremitäten mit der Umwelt…dadurch können wir die Umwelt „formen“, aber der Prozess der Handlung liegt in unserem Denken…nun ist die Frage, inwieweit unser Denken die Umwelt beeinflussen kann…also, inwieweit die „Software“ ohne die „Hardware“ die („virtuelle“) Realität beeinflusst…um es mal Neudeutsch zu formulieren ;-)
Das Problem ist nicht die Unwissenheit, sondern die Antworten, die die Esoterik liefert, für Fragen, die noch unbeantwortet sind.
31. Juli 2015 um 20:35
Rouner hat vollkommen Recht. Mir ging es in meiner Zeit als GWUP-Mitglied besonders auf den Keks, wenn GWUP-Mitglieder mich zur „sachlichen“ oder „wissenschaftlichen“ Argumenten erziehen wollten. Ich halte es da lieber mit Richard Feynman: Scheiße darf man auch Scheiße nennen. Man muß nicht immer wissenschaftlich argumentieren oder auf den guten Ruf bedacht sein.
1. August 2015 um 23:44
@Rüdiger Kuhnke
…ich bin auch kein GWUP-Mitglied, aber wenn man mich dort zu ’sachlichen‘ und auch ‚wissenschaftlichen‘ Argumenten erziehen will, dann muß ich mir das wirklich noch überlegen…
2. August 2015 um 10:06
@Rüdiger Kuhnke @Ralf: Die GWUP hat als Verein keinen Erziehungsauftrag ihren Mitgliedern gegenüber. Es ist genau anders herum: Sie vertritt die Interessen der Mitglieder. Ihre inzwischen über 1400 Mitglieder sind sehr heterogen. Dass manche Mitglieder untereinander über den Stil nicht einig sind ist ganz normal.
Wir bekommen seit 1987 sowohl den Vorwurf, wir sollten noch viel deutlicher sein („Scheiße“ auch so nennen), als auch, dass wir zu radikal sind und behutsamer vorgehen sollten.
Ich denke, es wäre doch viel schlimmer und vor allem viel weniger interessant, Mitglied in einer Monokultur zu sein.
Ganz nebenbei sehe ich durchaus eine Tendenz, dass die GWUP sich heute eher deutlicher äußert, als vor 20 Jahren. Das gilt zumindest für mich. Leugnung auch als solches zu bezeichnen gehört dazu.
Neben der GWUP macht das auch CSI wenn es sich um Äußerungen handelt, die zum Beispiel Kenntnisse der Wissenschaft in Sachen Evolution, Impfungen, Physiologie, Klimawandel oder Gentechnik ignorieren oder leugnen.
Man kann sich aber auch gleichzeitig sehr deutlich äußern und Thesen als Pseudowissenschaft oder Quacksalberei bezeichnen, während man für das Recht des anderen eintritt, die eigene Meinung zu äußern, selbst wenn dieser absoluter Humbug ist.
2. August 2015 um 10:54
@Armadeo: Klar, dass die GWUP keinen „Erziehungsauftrag“ hat. Aber wenn einzelne Mitglieder meine „Hardliner“-Einstellung sogar als im medizinischen Sinne behandlungsbedürftig darstellen, wie es in meiner damaligen Regionalgruppe vorgekommen ist, dann ist das zuviel.
2. August 2015 um 10:56
@Rüdiger Kuhnke:
Warum kümmert Sie, was „einzelne Mitglieder“ an Ihrer Einstellung kritisieren?
Wenn es danach ginge, hätte ich den Blog hier schon vor Jahren entweder schließen oder stark „harmonisieren“ müssen.
2. August 2015 um 13:17
Janeisgut