Achtung Beschiss!
titelt heute balkendick die Bild-Zeitung:
So sorgen Hersteller dafür, dass Ihre Geräte nicht so lange halten.“
Es geht um eine Studie der Grünen-Bundestagsfraktion, über die auch viele andere Medien berichten, und nach der „die Industrie täusche oder trickse“:
So würden Hersteller Bauteile verwenden, die einen frühzeitigen Defekt auslösten. Auch würden technische Tricks angewendet, um die Nutzungsdauer eines Gerätes zu verkürzen.“
Das hat fast den Hauch einer Verschwörung – und entsprechend misstrauisch kommentiert der Science-Blog Plazeboalarm die Angelegenheit:
Hallo Daten, harte Fakten? Wer, wann, was?
Man möge mich drauf hinweisen, aber eine Statistik mit harten Daten zu der Frag, wie häufig das Phänomen in der Vergangenheit auftrat und wie häufig es heute auftritt, habe ich keine gefunden.“
Ich auch nicht.
Zufällig habe ich dieses Thema mal recherchiert.
Das ist allerdings recht lange her – das Ergebnis ist in einem Buch von 2005 nachzulesen und leicht aktualisiert 2010.
Da ich jetzt bis Sonntag unterwegs bin und bis dahin keine neuen Beiträge hier im Blog erscheinen, gebe ich den Text im Folgenden ungekürzt wieder.
Ich betone allerdings noch einmal, dass ich keine aktuellen Erkenntnisse dazu habe.
Und los geht’s:
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Ich habe die Bremse knallhart durchgedrückt. Ohne Erfolg. Mein Auto wurde immer schneller“,
berichtete die schockierte Toyota-Prius-Besitzerin Elisabeth James aus Denver dem Fernsehsender ABC.
Unser Gaspedal klemmt. Wir sind in größten Schwierigkeiten“,
rief der Autobahnpolizist Marc Sailor aus seinem sich unaufhaltsam beschleunigenden Lexus ES-350 in sein Mobiltelefon.
Wir rasen auf die Kreuzung zu!“
Wenige Sekunden später prallte sein Fahrzeug in einen anderen Wagen, überschlug sich und ging in Flammen auf.
„Ausreißer-Toyotas“ hießen die Wagen fortan in den US-Medien.
Ein KFZ-Sachverständiger, der Polizei- und Gerichtsakten auf Toyota-Unfälle wegen verklemmter Gaspedale untersuchte, kam schon 2009 zu einem alarmierenden Ergebnis: 200 Unfälle mit insgesamt zwölf Toten hätten die unfreiwilligen Vollgas-Fahrten verursacht.
Der Toyota-Boss bekundete sein tiefstes Beileid. Und behauptete, die Fußmatten seien schuld, weil sie sich in Einzelfällen mit dem Gaspedal verhaken könnten. „Fußmatten raus, Gaspedal ausgetauscht, Problem gelöst“, suggerierte der weltgrößte Autobauer.
Anfang 2010 veröffentlichte Toyota erste technische Details zur Ursache des klemmenden Gaspedals: Durch den Einsatz der Heizung bei kalten Temperaturen könne Kondenswasser entstehen und „zu erhöhter Reibung innerhalb des Bauteils führen“.
Das würde dazu führen, dass das Gaspedal „in seltenen Fällen langsamer als gewohnt in seine ursprüngliche Position zurückkehrt, oder in sehr seltenen Fällen in der betätigten Position verbleibt“. Betroffen waren insgesamt acht Modelle des Konzerns. 3,8 Millionen Fahrzeuge mussten zur Überprüfung in die Werkstätten zurückbeordert werden – die größte Rückrufaktion in der Unternehmensgeschichte.
In Deutschland waren von der peinlichen Panne fast 216 000 Autos betroffen.
Vorwürfe, der Autobauer habe schon 2007 von den Problemen mit klemmenden Gaspedalen gewusst und nichts unternommen, wies Toyota routinemäßig zurück.
Mit dem Qualitätssiegel „Made in Germany“ wäre das natürlich nicht passiert.
Oder möglicherweise doch?
Wegen Sicherheitsproblemen sind im Jahr 2009 deutschlandweit rund eine Million Autos zurückgerufen worden. Auf Platz zwei der Rückrufliste findet sich der VW-Konzern, der 80 000 Autos in die Werkstatt beorderte, darunter 23 000 VW Passat und Sharan wegen möglicher Probleme des Ausgleichswellenmoduls.
Am stärksten betroffen war Opel mit 499 000 Fahrzeugen, darunter allein 266000 Fahrzeuge der Kompaktmodelle Astra und Zafira, die wegen einer fehlerhaften Beschichtung des Hilfsrahmens in die Werkstatt mussten.
Beim Hersteller in Rüsselsheim hieß es dazu in einer Stellungnahme:
Wir nutzen kostenlose Serviceaktionen – die in die Rückrufstatistik mit einfließen – ebenso wie klassische Rückrufe ganz gezielt und proaktiv, um die Qualität unserer Automobile auf höchstem Niveau zu halten.“
Soso. Fehler und Versagen werden uns also als besondere Form von Verantwortungsbewusstsein und Kundennähe verkauft. Perfide.
Made in Germany? Stimmt: Irgendwas scheint da faul zu sein, sodass überall eine dicke Made (beziehungsweise der Wurm) drinsteckt.
Beim neuen Auto löst sich die Motoraufhängung. Die Airbag-Kontrollwarnleuchte geht an und nie wieder aus. Die Heizung wärmt nicht richtig. Der Toaster explodiert. Bei der Kaffeemaschine berstet der Boiler. Das Handy-Ladegerät teilt Stromschläge aus. Das Notebook hat ein Hitzeproblem.
Ein großes Spielzeug-Unternehmen nimmt Kindertaschenlampen wegen eines Fehlers im Batterie-Schaft wieder vom Markt: „Es entsteht eine erstaunliche Hitze und spritzt stark“, erklärt die Firmensprecherin. Ein Bekleidungshersteller startet eine Rückrufaktion für Damenpullover, die sich als leicht entflammbar herausgestellt haben.
Ein Heimwerker-Mehrzwecktisch für die Holzbearbeitung wird wegen eines fehlerhaften Sicherheitsschalters zurückgezogen. Ein Mitbewerber sammelt Funkentstör-Platinen für die Modelleisenbahn wieder ein – in „ungünstigen Fällen“ könne eine Brandgefahr nicht ausgeschlossen werden.
Murks in Germany?
An dieser vagen Ahnung vieler Verbraucher scheint tatsächlich etwas dran zu sein.
Die Geräte sollen toll aussehen und funktionieren – aber dies nicht allzu lange“,
argwöhnte schon vor vielen Jahren der Wirtschaftsberater Günter Ogger:
Schließlich möchte man möglichst bald den Nachfolger des soeben frisch auf den Markt gebrachten, hoch innovativen Produkts verkaufen.“
Und deshalb schade es nicht, wenn nach einiger Zeit irgendein kleines, aber entscheidendes Bauteil in dem hervorragend durchgestylten Apparat seinen Geist aufgibt. „Geplanten Verschleiß“, nannte Ogger das.
„Entlarvungs-Wahn“, schelten dagegen Vertreter von Industrie und Handel diese konspirologische Nörgelei. Hinter jedem Mangel ein gemeines Kalkül? Hinter jeder Panne eine geheime Verschwörung? Versuchen wir dieses Mysterium zu ergründen.
Anruf bei der „Stiftung Warentest“:
Das gehört nicht zu unserem Rechercheumfeld“,
wehrt die Pressestelle schon nach den ersten Sätzen ab. Langlebigkeits-Tests habe man „nur mal mit Waschmaschinen“ gemacht. Und da gebe es tatsächlich „gravierende Unterschiede“ von drei Monaten bis zu elf Jahren“. Allerdings verbiete sich daraus die „generelle Aussage, dass alles immer kurzlebiger wird“.
Ach wirklich?
Bei einer Dachorganisation verschiedener Verbraucherverbände zeigt man sich immerhin am Thema durchaus interessiert. „Interessante Frage“, lobt der Referent für Produktsicherung. „Aber schwierig.“ Und kommt sodann selbst ins Grübeln.
Zahlen? Daten? Statistiken? Fehlanzeige.
Also ist es doch nur eine Unterstellung, dass die Produkte trotz ständiger Qualitätsbeteuerungen der Hersteller nicht besser, sondern eher schlechter werden? „Das ist vielleicht mehr als nur eine Vermutung“, meint der Verbraucherschützer bedächtig. „Aber wir haben keine Fakten, weil uns die Industrie darüber nichts erzählt.
Haben denn die Beschwerden bei den Verbänden zugenommen? „Nö, eigentlich nicht.“
Aber das könne natürlich auch daran liegen, dass die Leute sich „schon damit abgefunden haben.“
Etwas gesprächiger wird ein Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute – nicht ohne eindringlich darauf hinzuweisen, dass er nur eine „logisch hergeleitete“, keinesfalls aber empirisch gesicherte Meinung äußere. Und die stellt sich vereinfacht so dar:
Überall wird rationalisiert. Aus Sparsamkeitsgründen sind sowohl die Zulieferungs- wie auch die Produktionsprozesse bis zur letzten Minute und bis zum letzten Mann ausgereizt:
Es gibt einfach keine Puffer mehr. Schon kleinste Störungen im Produktionsablauf können dann weit reichende Wirkung haben.“
Außerdem erzeuge der mörderische Wettbewerbsdruck den Zwang, „schnell zu sein“. Und das führt zu unausgereiften Produkten.
Das klingt tatsächlich einigermaßen logisch.
Schlendern wird doch nur einmal durch einen Elektro-Fachmarkt. Der größte Teil der Bevölkerung hat seinen Grundbedarf an Gebrauchsgütern längst gedeckt. Die Haushalte sind mit Fernsehern, HiFi-Anlagen, Waschmaschinen, Tiefkühltruhen, PCs und Handys ausgestattet.
Neuer Bedarf kann fast nur noch durch geschmäcklerische Nuancen geweckt werden. Oder durch weitgehend sinnfreie technische „Innovationen“, wie etwa Multifunktionstasten für Funktionen, die kein Mensch braucht.
Oder die überaus verwirrend sind.
Bei modernen MP3-Playern etwa wird die Taste zur Liedwiederholung gern mal mit der Abschaltfunktion belegt – beim blinden Bedienen ist das nicht gerade hilfreich.
Daran ändern auch das schönste Touch-Display nur wenig, denn statt flüssiger Fingersteuerung lässt uns der Sensorbildschirm oft verzweifeln: Zu kleine Icons, die nur mit dem Fingernagel zu treffen sind, ellenlange Listen zum Durchscrollen oder Programme, die sich ungewollt öffnen, sind typische Ärgernisse.
Ein Konstrukteur des deutschen Elektronik-Giganten Siemens gestand einmal offenherzig, dass er 95 Prozent seiner Arbeitszeit über 95 Prozent der Handy-Optionen brüte, die dann nur fünf Prozent der Käufer nutzen.
Und die 40 Programmspeicher an neueren Autoradios? Nichts weiter als Abfallprodukte eines konkurrenzbedingten Entwicklungswahns.
Und der hat zweierlei Folgen: Immer kompliziertere Extras erhöhen das Risiko von Fehlfunktionen. Zugleich verkürzt er die Lebensdauer der Güter.
Alle paar Monate kommt eine neue Computer-Generation auf den Markt. Mindestens so rasch wird das kleinste Handy vom noch kleineren abgelöst. Kaum länger als ein Jahr haben die Anbieter mittlerweile Zeit, ihre neuen Modelle zu verkaufen. Dann wird das vormalige High-Tech-Wunder schon wieder als Restposten verhökert.
Was zählt, ist nur noch „time to market“ – die Zeit also, bis ein neues Produkt auf den Markt kommt. Das irrwitzige Tempo fordert seinen Preis. Die Unternehmen lagern die Tests einfach aus, erklärt der Schweizer Wirtschaftshistoriker Jakob Tanner:
Heute werden Produkte vielfach direkt auf dem Markt getestet, vorherige gründliche Untersuchungen entfallen.“
Verstärkter Wettbewerb bedeute für die Unternehmen auch, dass die mehr wagen müssen:
Da gehören Fehler dazu.“
Etwa diese: Handys, Digitalkameras oder MP3-Spieler zeigen die Restlaufzeit des eingelegten Akkus ungenau an. Nicht selten mutiert ein voller Balken urplötzlich zur Warnung „Akku leer“ und das Gerät verabschiedet sich.
- Oder: Das digitale HDMI-Kabel überträgt Bild und Ton in toller Qualität. Aber die Technik hat anscheinend noch ihre Macken, anders sind spontane Bild- und Tonausfälle mitten im Film nicht zu erklären.
- Oder: Egal, wie herum man eine SD-Speicherkarte in die Digitalkamera steckt – mit etwas Druck gelingt es. Mit etwas Pech sind aber auch die Kontakte im Kartenfach hinüber.
- Oder die Fernbedienung, die ihren Namen gar nicht verdient und nur aus kurzer Distanz funktioniert und seitlich vom Fernseher gar nicht.
- Bei vielen Geräten ist der Infrarotempfänger sogar so empfindlich, dass man genau auf ihn zielen muss, um das Gerät bedienen zu können.
Auch der Autokäufer „muss sich heute als das letzte Glied in der Entwicklungskette betrachten“, kommentierte das Fachblatt Auto, Motor, Sport die unzähligen Rückrufe der vergangenen Jahre. Die Gründe sind weitgehend dieselben wie in der Konsumgüterindustrie.
Zum Beispiel kürzere Modell-Zyklen und hektische Entwicklungszeiten.
Der erste „Golf“ etwa entstand noch in 50 Monaten. Die vierte Auflage kam schon nach 31 Monaten in die Verkaufssalons.
Nur ein Dummkopf glaubt, dass sich in drei Jahren ein neues Auto konstruieren lässt“,
ätzte der ehemalige VW-Chefentwickler Ernst Fiala.
Aus Prestige- und Wettbewerbsgründen will jedoch jeder Hersteller mit seinem Produkt als Erster auf dem Markt sein. Somit „reift“ die Ware oft erst beim Kunden. Experten raten wohlweislich davon ab, von einem Auto oder einem Elektrogerät die erste Generation zu kaufen.
Zweitens: Die Technik wird immer komplizierter. Der Elektronikanteil im Auto wird sich bis zum Jahr 2015 mindestens verdoppeln, schätzen Experten – von heute etwa 20 Prozent auf über 40 Prozent. Allerdings sind Defekte bei elektrischen und elektronischen Komponenten zugleich auch Pannenursache Nummer eins beim Auto. Und über all dem schwebt ein immenser Kostendruck.
Kleinwagen sind längst so knapp kalkuliert, dass überall gespart wird. Und oft eben auch zu viel. Mal ist ein Kabel zu kurz, mal eine Fassung zu klein. Doch dafür sind keine geheimnisvollen Drahtzieher verantwortlich – sondern letztendlich auch die Käufer selbst:
Die Kunden verlangen zwar neue Technologien und eine höhere Funktionalität, sind aber nicht bereit, dafür mehr zu zahlen“,
heißt es in einer McKinsey-Studie.
Für ein Fahrzeug der Kompaktklasse dürfte nach Einschätzung der Fachleute bis zum Jahr 2015 der Preis inflationsbereinigt in etwa auf dem heutigen Niveau verharren:
Die Stagnation der Endpreise und der Wettbewerbsdruck, dem Kundenwunsch nach mehr Funktionalität nachzukommen, zwingt die Automobilhersteller, unter den derzeit ohnehin schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin Kosten zu sparen und eine höhere Produktivität zu erzielen.“
Also keine Verschwörung? Sondern nur zunehmende Wettbewerbsintensität und gestiegene Komplexität der Produkte?
Es sieht fast danach aus.
Und dann, plaudert ein Mitarbeiter vom IKEA-Kundenservice in seinem persönlichen Weblog aus, gibt es noch einen weiteren Grund für die Vielzahl der Reklamationen. Vielleicht der beunruhigendste von allen.
Nämlich wir.
Sprich: unbedarfte Anwender.
Der Kunde kauft zwei Gigabyte Ram (Arbeitsspeicher) für seinen PC beim Einzelhändler und verbaut diesem in seinem PC. Selbiger will nicht starten oder es tauchen Fehler auf. Im ersten Moment würde man jetzt sagen, dass hier ein Produktfehler vorliegt, denn wo soll hier falsch hantiert worden sein?
Der Kunde hat aber leider eins nicht bedacht, als er seinen PC aufgeschraubt, den Speicherriegel verbaut und den PC wieder zugeschraubt hat: Bei ungünstigen Bedingungen (z.B. Teppich) wird der menschliche Körper statisch aufgeladen und beim Anfassen des Arbeitsspeicher hat eine elektrische Spannung das neu erworbene Teil zerstört.“
Das ist ernüchternd. Und bringt uns wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Der Immobilienmakler James Sikes aus Kalifornien machte im März 2010 weltweit Schlagzeilen: Er rief bei Tempo 145 die Polizei an. Sein Toyota Prius beschleunige von allein. Die Polizei erklärte dem geschockten Mann, wie er mit der Handbremse das Fahrzeug anhalten solle. Erst ein kontrollierter Unfall mit einem Streifenwagen stoppte die Horrorfahrt.
Seltsam daran:
Das Tempo-Drama auf der viel befahrenen Interstate 8 bei San Diego „scheint nicht plausibel möglich zu sein“, hieß es eine Woche später in einem Prüfbericht der amerikanischen Highway-Sicherheitsbehörde NHTSA:
Was genau James Sikes passiert ist, wird er möglicherweise nur selbst wissen“,
rätselten auch die Medien.
Doch sein Auto, das legen die Tests nahe, war offenbar nicht das Problem.“
Ebenso wenig bei der 56-jährigen Fahrerin, die etwa zur selben Zeit ihren Toyota Prius in einem New Yorker Vorort frontal gegen eine Mauer fuhr. Der Wagen habe ohne ihr Zutun plötzlich beschleunigt, sagte sie der Polizei. Bremsen habe nichts genützt.
Aber die Auswertung des Bordcomputers ergab, dass die Frau auf abschüssiger Straße gar nicht gebremst hatte.
Und nun? Sollen wir etwa an schlichte Fahrfehler glauben?
Nein. Lassen wir uns nicht irreleiten: Es gibt die Murks-Verschwörung.
Oder warum ist gerade eben ein ganzer Abschnitt dieses Kapitels verschwunden? Beim Drücken der Einfügen-Taste.
Zum Weiterlesen:
- Verbraucherjournalismus, der nervt. Plazeboalarm am 20. März 2013
- Elvis lebt: Lexikon der unterdrückten Wahrheiten. Herder-Verlag, Freiburg 2010
- Uwe Ochsenknecht vertont skeptisches Buch, GWUP-Blog am 2. August 2010
21. März 2013 um 22:58
Das tatsächlich für die Halde produziert wird, kann man nun wirklich nicht als Hirngespinst abtuen. Natürlich stimmt es, dass vieles (das weitaus meiste)auch durch falsche Handhabung kaputt geht, oder eine fehleherhafte Produktion unter Zeitnot dahinter steht.
Aus vergangener Zeit wäre da das Phoebuskartell zu nennen, das seinen Mitgliedern mit Strafgeldern drohte, falls deren Glühbirnen länger als 1000 Stunden brannten.
Auch nicht vorgesehen, ist der Akkutausch beim I-Pod durch den Kunden. Bei einem Verbrauchsobjekt wie einem Akku, sollte ein einfacher Wechsel möglich sein. So steht der Kunde nach Ablauf der Garantie vor der Frage „einschicken und akku kostenpflichtig wechseln lassen, oder den aktuellen I-Pod kaufen“. Der notwendige Aufwand für eine erfolgreiche Reperatur steigt erheblich und lasst das Gewicht auf der Waage tendenziell zum Neukauf wandern.
22. März 2013 um 09:07
Ich habs bei Plazeboalarm schon ähnlich kommentiert: Ich kann gut verstehen, wenn Leute kritisieren, dass bei dem Thema oft mit Vermutungen hantiert wird und man eine sachliche und faktenbasierte Diskussion einfordert.
Was ich nicht verstehe ist, wenn Leute so tun, als sei das ganze Thema nur eine Verschwörungstheorie. Es gibt zahlreiche Beispiele, wo Hersteller bewußt dafür sorgen, dass ihre Produkte nicht zu lange halten oder Reparaturen erschwert werden.
22. März 2013 um 09:59
Interessant dazu das Interview von der Stiftung Warentest mit Jürgen Nadler, wissenschaftlicher Leiter des Multimedia-Teams:
http://www.test.de/Geplante-Obsoleszenz-Tests-zeigen-keine-Sollbruchstellen-4522633-0/
22. März 2013 um 10:36
Der Link „schlichte Fahrfehler“ hat es natürlich in sich. Um die Funktionen von Gas und Bremse abzugrenzen wird die NASA beauftragt?
22. März 2013 um 10:44
@Hanno:
<< Was ich nicht verstehe ist, wenn Leute so tun, als sei das ganze Thema nur eine Verschwörungstheorie. << Das tue ich ja auch nicht, hoffe ich.
22. März 2013 um 11:24
natürlich gibt es billigkram, wer einen nußkastn für 3,50€ kauft, kann damit „basteln“, aber wer damit eine wirklich feste schraube lösen will und sich über bruch wundert ist nicht von dieser welt.
das toyotaproblem ist nach mm zu oberflächlich abgehandelt worden, denn es sind ja mit vielen dieser autos bremstests gemacht worden, auch mit dem beschriebenen durch die polizei gebremsten, alle hatten intakte bremsen. übrigens kann in absolut jedem auto eine lose matte das gaspedal auf höchstdrehzahl blockieren, ist das vielleicht ein grund gegen eine mauer zu fahren ? „nein“ es gibt zündschlüssel, einen wählhebel von d–>n, und eine bremse, und eine handbremse.
wer zu billig kauft „kann“ zweimal kaufen, muß aber nicht.
wer jedes jahr ein neues handy will, nicht mein problem.
das einzige was mit solchen bild artikeln gepusht wird sind die preise,
-besser da teurer- was meist gar nicht stimmt.
übrigens wer mit wirklicher gewalt eine sd karte verkehrt rum in eine kamera schiebt und die beschädigt, der ist eine gefahr für die menscheit, was kann der alles mit einem hammer anrichten !
22. März 2013 um 11:32
Es gibt aber in der Tat auch Markenprodukte, die sehr anfällig sind. Hingegen gibt es Marken, deren Produkte für ihre Langlebigkeit bekannt sind. Eine davon ist Panasonic.
Produkte dieses Herstellers sind “fast unverwüstlich” und halten “ewig”. Zumindest die Festplattenrecorder, Videokameras und Hifi-Mini-Anlagen. Noch nie hatte ich mit diesen Produkten von Panasonic Probleme (nicht umsonst sind sie gelobte Testsieger z. B. bei der Stiftung Warentest).
22. März 2013 um 12:00
@ diabetiker
„…wer mit wirklicher gewalt eine sd karte verkehrt rum in eine kamera schiebt und die beschädigt, der ist eine gefahr für die menscheit…“
Seien Sie bitte nicht so streng;-)
22. März 2013 um 15:26
@pierre, ja panasonic ist so ein beisp.,
übrigens ohne wirkliche gewalt bekommt man eine sd karte wirklich nicht verkehrt rum in die kamera, mir schon passiert gemerkt – umgedreht alles ok.
auch das beisp. mit den computerteilen ist doch entlarvend, natürlich muß man das wissen mit der statischen elektrizität, wer es nicht weiß sollte es nicht tun. oder „richtig“ interpretieren, nicht die anderen sind schuld, aha da habe „ich“ mist gebaut , beim nächsten mal wird das nicht passieren, sowas nennt man erfahrung sammeln.
22. März 2013 um 19:15
Grundsätzlich gilt:
Elektro- und Elektronikgeräte, bei denen man den Akku nicht wechseln kann, sind MURKS.
Habe ich neulich bei meiner nicht ganz billigen Elektrozahnbürste festgestellt. Der fest eingebaute NiMH-Akku war nicht mehr zu gebrauchen.
Beim Kauf vor vier Jahren hatte ich nicht drauf geachtet …
Folge-Aktion: Internet-Anleitung gefunden, Ersatzakku bestellt (10 Euro), und zwei Stunden gebastelt/gelötet. Läuft wie neu. Trotzdem MURKS und eingebaute Obszoleszenz.
Ich bin in dieser Hinsicht ganz bei den Grünen.
22. März 2013 um 19:28
Ich bezweifle nicht das Teile eingesetzt werden, die keine „unnötig“ lange Lebensdauer haben, wobei das bei vielen Dingen nicht mal nötig wäre (Mobiltelefone, Drucker, etc.), da die eh alle Nase lang neu gekauft werden.
Was mich allerdings wunderte war das Toyota-Beispiel. So weit ich mich erinnern kann, kam bei der offiziellen Untersuchung zu den Unfällen heraus, dass kein einziger auf das Fahrzeug und alle auf Fahrfehler zurückzuführen wären.
Auch gab es in der deutschen Auto-Branche die Meinung (zumindest bei Projektleitern für Bremssysteme, etc.), dass die ganze Toyotageschichte eher ein Versuch war GM zu helfen und das Toyota-Qualitäts-Image (ob jetzt reel wirklich besser oder nur gefühlt sei dahingestellt) anzukratzen.
Gruß Sceric
22. März 2013 um 19:58
@Sceric:
<< So weit ich mich erinnern kann, kam bei der offiziellen Untersuchung zu den Unfällen heraus, dass kein einziger auf das Fahrzeug und alle auf Fahrfehler zurückzuführen wären. << Das habe ich am Schluss doch auch so geschrieben.
23. März 2013 um 08:21
sorry herr harder, aber das ist bei mir untergegangen.
trotzdem möchte ich zum „toyotaproblem“ noch etwas fesstellen was gerne an stammtischen verbreitet wird, „die haben doch bezahlt“ in usa „deshalb“ muß ja was dran sein.
es ist der gleiche fehlschluß wie -die kk bezahlen ja inzwischen homöopatie-, also muß ja was dran sein, „weshalb“ gibst den homökram „nur“ in der apotheke , usw …
23. März 2013 um 13:42
@Bernd Harder
Mea culpa, war mir entgangen
@Diabetiker
genau…wer billiges kauft, darf nur bedingt erwarten, dass die beste Qualität an Technik, Materialien und ausgebildeten Mitarbeitern eingesetzt wurde…
23. März 2013 um 15:43
@Sceric:
<< Mea culpa, war mir entgangen. << Kein Ding.
27. März 2013 um 00:36
@ Trixi
Hier einige Beispiele:
http://www.sat1.de/tv/akte/video/kalkulierter-verschleiss-bei-geraeten-clip
(Ausstrahlung gestern Abend bei Sat 1, Sendung Akte 2013)
12. Februar 2014 um 12:52
Schlechte Werbung für apple:
http://www.express.de/panorama/akku-explodiert–ploetzlich-flog-marvin-sein-iphone-um-die-ohren,2192,26163704.html
7. August 2014 um 09:22
Hab bei der Stiftung Warentest nachgefragt: Dass sie „nur mal mit Waschmaschinen“ Langzeittests gemacht habe, ist eine Fehlinformation. Seit 2003 testen sie Waschmaschinen und Staubsauger sogar *jährlich* auf Langlebigkeit! Von 2010 bis 2013 haben sie außerdem Stabmixer, Entsafter, Stich- und Handkreissägen und Akkubohrer einem Dauertest unterzogen. Das ist in „Test“, 9/2013, S. 60 nachzulesen.
Es gibt natürlich Fälle von geplanter Obsoleszenz (z. B. geheime Zählwerke in Druckern und Kaffeemaschinen), aber es wäre eine Verschwörungstheorie, wenn man annehmen würde, dass man langlebige Produkte zum Preis von billigen (oder nur unwesentlich teurer) herstellen könnte und das aber „zum Wohle des Konzernumsatzes“ nicht tut.
Die Glühbirne ist übrigens ein sehr schlechtes Beispiel für geplante Obsoleszenz, denn die Begrenzung auf 1000 Stunden Lebensdauer ist sinnvoll, da langlebigere nur schwächer leuchten dürfen und daher bei weitem mehr Strom kosten als die eingesparte Lampe wert ist.
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42321/1.html
2. Oktober 2014 um 23:34
Zählwerke bei Druckern haben (wie die begrenzte Lebensdauern bei Glühlampen) ihren Sinn.
Bei Tintengeräten werden beim Abschalten letzte Tintenreste von den Düsen gewischt, aber auch bei Reinigungsvorgängen wird Tinte herausgepresst, die nicht auf dem Papier landet und irgendwo hinmuss. Die schon im Deskjet 500 angewandte Methode: man baut ein Vlies ein, das die Tinte aufnimmt. Nur ist irgendwann das Vlies voll und läuft über – ich hatte das schon, echt toll wenn einem zähflüssige Tinte auf dem Tisch herumläuft und beim Tragen die Kleidung versaut. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: das Vlies ausbaubar machen und als Ersatzteil anbieten – und mit dem Ruf leben „die wollen nur Geld damit machen“ sowie Kunden mit dreckigen Fingern (und entsprechenden Supportanrufen) haben. Oder halt das Vlies so dimensionieren, dass es bei „normaler“ Benutzung nicht überläuft und einen Zähler reinmachen, der dann gegebenenfalls abschaltet, falls es doch bald soweit ist. Letzteres ist natürlich einfacher.
Bei Lasergeräten schalten sich die Druckwerke auch gerne mal ab, wenn noch Toner für einige dutzend Seiten drin ist – aber auch hier ist dies (so habe ich mir erklären lassen) nicht (nur) mit „wir wollen mehr verkaufen“ begründbar. Manche Druckwerke verkraften es nicht gut, wenn kein Toner nachkommt und vor allem werden die letzten Seiten vor der „totalen Leere“ der Kartuschen heller bzw. nicht komplett bedruckt. Nun kommt es aber vor, dass Anwender Dokumente mit vielen Seiten und Mehrfachausdruck starten, nicht genau nachprüfen (evtl. hat im Büro der Kollege die Kartusche während der Abwesenheit des Ausdruckers getauscht) – und sich wenn die Dokumente dann z.B. beim Kunden sind über den Druckerhersteller beschweren „da kommt immer wieder so ein Murks raus, den kaufen wir nicht nochmal“.
Wie gut die Abschätzung jedesmal klappt bzw. wie knapp (oder weit) die Sicherheitsgrenzen ausgelegt werden ist natürlich herstellerabhängig und es mag sicher auch manchmal ein „ach das erreichen die doch erst in fünf Jahren, dann sollen sie sich was neues kaufen“ dabei sein. Dennoch gibt es sinnvolle technische Hintergründe.
Übrigens kann man manchmal recht gut die Lebensdauer abschätzen, die der Hersteller selbst annimmt: wenn es Garantieverlängerungen gibt und die ab einem gewissen Zeitpunkt unverhältnismäßig teuer werden kann man von einer Lebenszeit in etwa von diesem Zeitraum ausgehen.- Beispiel: Verlängerung von zwei auf drei Jahre kostet 10% des Neupreises, von zwei auf vier 25% und von zwei auf fünf 60% – wo wird die erwartete Lebensdauer wohl liegen ;-) und wie hoch ist die Ausfallwahrscheinlichkeit pro Jahr in Jahr drei und vier?
3. Oktober 2014 um 13:22
@ Engywuck:
„Brother“ gibt auf ihre Laserdrucker ohne Aufpreis 3 Jahre Garantie.
22. Oktober 2014 um 16:46
@Engywuck: Die geheimen Zähler verwenden bei weitem nicht alle Druckerhersteller, daher können sie nicht notwendig sein. Autos bleiben auch nicht nach 200 000 km vorsorglich stehen. Wer ein intaktes Gerät oder funktionierende Tintenpatronen nicht verwenden kann, weil der Hersteller eine Sperre eingebaut hat, die nur mit einer geheimen Tastenkombination gelöst werden kann, fühlt sich zu Recht betrogen.
1. März 2015 um 16:24
Wie auch immer, bloß keine Billiggeräte mit dem Aufdruck „KB“ kaufen (nur für Kurzzeitbetrieb geeignet):
https://www.facebook.com/akte/posts/10152267006086963
1. März 2015 um 18:35
Bitte anschauen, es ist unglaublich, was dem Verbraucher zugemutet wird. Geräte mit KB (Kurzzeitbetrieb) dürfen nur 10 oder 20 Sekunden genutzt werde, dann muss man ca. 10 Minuten warten, bis man weiter arbeiten kann. So kann es ewig dauern, bis man endlich die Schlagsahne fertig hat:
http://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben-taeglich/videos/obsoleszenz-tricks-der-hersteller-clip
Also, DAS ist tatsächlich Murks…
1. März 2015 um 20:35
Da scheint mir jemand einen Skandal zu machen, wo eigentlich keiner ist.
Die KB-Bezeichnung ist keine neue Erfindung, die gab es schon vor vielen Jahrzehnten in meiner Lehrzeit und wird auch in meinen Fachbüchern aus den 80ern schon beschrieben. Grundsätzlich ist das nützlich, weil z.B. Handgeräte leichter und kleiner gebaut werden können, die ohnehin dafür gebaut sind, nur kurzzeitig betrieben zu werden.
Bei Transformatoren und Motorwicklungen ist die Einsparung enorm, weil viel weniger Kupfer und Stahl verarbeitet werden muss. Ein Mixer mit 100% Einschaltdauer wäre entweder wesentlich schwächer, bei handlichem Format, oder eben so schwer, dass er unhandlich zu bedienen wäre.
Es mag allerdings durchaus sein, dass heute mehr Geräte für Kurzzeitbetrieb ausgelegt werden bzw. die Betriebsintervalle kürzer kalkuliert werden als es noch vor 30 Jahren der Fall war. Das ist dann wohl dem üblichen Geiz-Wahn geschuldet.
100% Betriebszeit werden bei Industriegeräten kalkuliert (z.B. Elektrowerkzeuge für Handwerker) und führen zu deutlich höheren Preisen, als dies bei Hobbygeräten von den Kunden akzeptiert würde. Man vergleiche nur mal einen Profi-Akkubohrer von Hitachi oder Makita (150 – 300 Euro) mit einem Hobby-Gerät vom Discounter (30 Euro).
1. März 2015 um 21:26
@ celsus
Wenn ein Billig-Mixer nur 10 Sekunden laufen darf (läuft er 50 Sekunden, fängt er an zu qualmen und innen zu schmelzen und die Teile brechen) dann ist ein solches Gerät Schrott und gehört verboten.
Da macht niemand einen Skandal, das IST ein Skandal.
Ich fürchte, Sie verwechseln da was. Profigeräte für den Hausbau sollte man hier nicht als Vergleich heranziehen.
Mir ist auch nicht bekannt, dass es vor 10 Jahren Haushaltsgeräte für die Küche gab, in deren Beschreibung vorgegeben ist, dass die Geräte nach 10 Sekunden ausgeschaltet werden müssen (weil sie ansonsten danach nicht mehr zu gebrauchen sind).
1. März 2015 um 21:47
Wg. „Kurzbetrieb“: Was soll man auch mit einem Mixer, der nur 10 oder meinetwegen 20 Sekunden am Stück laufen darf?
Pudding zum kalt Anrühren muss man je nach Marke zwischen einer und drei Minuten auf höchster Stufe schlagen. Einen Becher Sahne kriegt man auch nicht in 20 Sekunden steifgeschlagen, und von Eischnee fangen wir erst gar nicht an.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass solcher Mist überhaupt gebaut wird.
Und wenn solche Mixer überhaupt hergestellt und verkauft werden und die Bedienungsanleitung das Limit von 10 oder 20 Sekunden eindeutig nennt, wäre man ja blöd, für solchen Neuschrott Geld auszugeben.
Um das zu toppen müsste man schon mit wasserlöslichen Regenschirmen kommen oder Backblechen, die bei 120°C schmelzen…
1. März 2015 um 21:54
10 Sekunden sind natürlich nicht praktikabel. Aber ich habe gerade mal auf meinen 3 Mix 3000 (Bj. 1975) geschaut: KB 8 min. Das ist ein sinnvoller Wert und ich würde auch 5 Minuten sinnvoll finden, weil damit eben nicht 30 Minuten lang Brotteig geknetet werden soll.
(Das gute Stück wird immer wieder repariert, weil es einfach nichts Vergleichbares mehr zu kaufen gibt, auch nicht für viel Geld.)
Verboten werden müssen billige oder weitgehend nutzlose Geräte wohl nicht. Aufklärung der Konsumenten dürfte mehr bringen.
Der Skandal ist, dass es so einfach ist, Leuten Schrott zu verkaufen. Und ich habe den Eindruck, das ist es auch, was die Leute so aufregt.
Im Beitrag wird ein Multischneider (kein Mixer) mit 10 Sekunden KB erwähnt. OK, das ist knapp, muss man nicht haben. Aber wer das kauft, entscheidet sich eben für ein Gerät, das nur eine Möhre häckseln kann und dann verschnaufen muss. Die Information gehört groß auf die Packung.
Oder man fängt einfach mal wieder an, drüber nachzudenken, was Qualität kosten muss – und trifft dann eine Entscheidung, die zum eigenen Nutzungsverhalten passt.
1. März 2015 um 22:00
Nachtrag:
Im Beitrag wird behauptet, der gezeigte Handmixer stamme aus einer Zeit, als es den Kurzzeitbetrieb noch nicht gab. Die Information ist falsch, wie jeder herausfinden kann, der so ein Gerät hat (eben den Krups).
Vorher wird die Anleitung mit den 10 Sekunden für den Multischneider gezeigt, im nächsten Bild dann die Anleitung für den Handmixer. Das ist auch Betrug am Zuschauer, nur um billig einen Aufreger zu erhaschen.
1. März 2015 um 22:43
@ gnaddrig
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass solcher Mist überhaupt gebaut wird.“
Doch, dieser Mist wird gebaut. Gehen Sie mal zu Saturn und schauen sich die Kleingeräte der Schrottfirma „O.K.“ an. Oder gehen Sie in die Billig-Ramsch-Läden, die Sie in den Großstädten an jeder Ecke finden.
In einem anderen Bericht eines anderen Senders gingen Reporter los und kauften bei Saturn solche Geräte. Mit „solchen“ sind Geräte der untersten Preisstufe gemeint. Denn manche Menschen erkennen beim Kauf nicht, dass in der Verpackung Schrott steckt. Kritische Käufer wie ich vielleicht, aber ältere Menschen nicht unbedingt.
Nur in den seltesten Fällen sind die Hinweise auf die 10 Sekunden auf der Verpackung zu sehen. Erst in der innen liegenden Anleitung erfährt man solche Hinweise.
Wie schon gesagt, in einer Sendung bei vom ZDF sah ich, wie man ein Gerät statt der erlaubten 10 Sekunden knapp eine Minute laufen ließ, worauf das Gerät qualmte und innere Gewinde schmolzen und das Gerät nur noch für die Mülltonne zu gebrauchen war. Wer kann Sahne in 10 Sekunden schlagen?
2. März 2015 um 17:26
Eine Studie der Uni Bonn dazu:
http://www.wiwo.de/technologie/umwelt/umweltbundesamt-studie-elektrogeraete-gehen-immer-schneller-kaputt/11444634.html
13. Februar 2016 um 13:17
Neu:
<< Nun machen die Forscher den zweiten Teil der Studie öffentlich: Konzerne planen demnach tatsächlich die Lebensdauer ihrer Waren. Zwar gibt es keine Hinweise, dass sie absichtlich Schwachstellen in Geräte einbauen. Sehr wohl aber analysieren Unternehmen die sich wandelnden Vorlieben von Verbrauchern und den technologischen Fortschritt. Auf der Basis solcher Daten kalkulieren sie, wie lange ein Gerät voraussichtlich im Gebrauch sein wird. Bei der Produktion gilt dann: Die Geräte sollen so lange halten wie nötig - nicht so lange wie möglich. Es bringt schließlich nichts, ein Smartphone zu bauen, das 100 Jahre hält, wenn die meisten Verbraucher sich nach fünf Jahren ein neues kaufen, weil sie eine bessere Kamera oder mehr Speicherplatz wollen. << http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/geplante-obsoleszenz-gibt-es-nicht-verschleiss-wird-aber-kalkuliert-a-1076735.html
20. Februar 2016 um 18:59
Eine aktuelle Studie konnte nicht belegen, dass Unternehmen absichtlich die Lebensdauer ihrer Produkte begrenzen. Den vorherrschenden Trend hin zu immer kürzerer Nutzungsdauer wird man ohne Regulierung nicht bremsen können
http://derstandard.at/2000031465053/Geplante-Obsoleszenz-Suche-nach-dem-Suendenbock
29. März 2016 um 09:53
Stiftung Warentest heute:
„Geplanter Verschleiß: Haushaltsgeräte nicht häufiger kaputt als früher!“
https://www.test.de/Geplanter-Verschleiss-Haushaltsgeraete-nicht-haeufiger-kaputt-als-frueher-4993004-0/
29. März 2016 um 18:08
Die geplante „Geplante Obsoleszenz“ halte ich auch für ein Märchen, da immer noch Qualität zählt und das die beste Werbung ist; daß manche Geräte schnell kaputtgehen, hat viele Gründe, einer davon ist, daß die Steuereinheiten immer komplexer werden (in vielen Geräten steckt ein leistungsfähiger Computer).
Bugs sind in Software mittlerweile als „normal“ anerkannt und werden durch schnelle Software-Updates behoben (wobei neue dazukommen ;-))
Bugs in der Hardware sind nicht so einfach zu beheben und das kann sich auch auf die Lebensdauer von Geräten auswirken.
3. Oktober 2016 um 15:30
Nix neues:
http://www.focus.de/digital/multimedia/grosse-studie-zur-obsoleszenz-elektrogeraete-werden-immer-schneller-ausgetauscht-doch-das-liegt-nicht-nur-am-hersteller_id_5285491.html