Der Leiter des Zentrums für Wissenschaft und kritisches Denken der GWUP, Dr. Nikil Mukerji, hat bei dem amerikanischen Skeptiker Michael Shermer einen Beitrag zum Thema „Pseudo-Skepticism“ veröffentlicht:
Mukerji skizziert darin acht Ansatzpunkte, wie skeptische Organisationen sich vor „Trojanischen Pferden“ schützen können.
Zum Weiterlesen:
- Pseudo Skepticism, michaelshermer am 19. Oktober 2024
- How to Tell if a Conspiracy Theory is True, michaelshermer am 16. Oktober 2024
30. Oktober 2024 um 14:09
Ich frage mich allerdings, ob Nikil da nicht selber eine handfeste Verschwörungstheorie fabriziert.
Jedenfalls musste ich mich bei dieser Passage zu den konspirativen Vorgängen in der GWUP schon ziemlich am Kopf kratzen:
Over a few years, they infiltrated GWUP. Although they rejected the rigorous and impartial application of critical thinking—embracing woke ideology instead—they disguised themselves as skeptics. They adopted skeptical views on topics like astrology and homeopathy, participated in debunking pseudoscientific claims, expressed support for scientific inquiry, and made friends in the community, thus avoiding detection.
Like the Greek soldiers stealthily hiding in the Trojan horse, they “opened the gates,” recruiting more ideologically aligned pseudo-skeptics as GWUP members. In May 2023, they eventually gained control of the board and redirected GWUP “to a new purpose.” Using tactics of cancel culture (see Rauch, 2021; Lukianoff & Schlott, 2023), they systematically sabotaged skepticism’s epistemic immune response from within, as Zeller (2024) has documented.
30. Oktober 2024 um 20:18
Dieser Text ist aus mehreren Gründen gelungen, gerade weil die verwendeten Metaphern so pointiert sind. Die Analogie des „epistemischen Immunsystems“ bringt auf den Punkt, wie Skeptiker als eine Art Abwehrkräfte der Gesellschaft wirken. Sie machen deutlich, dass wissenschaftliche Skepsis nicht nur eine abstrakte Idee ist, sondern wie ein lebendiger Mechanismus funktioniert, der schädliche Gedankenmuster bekämpft, bevor sie sich verbreiten.
Die Metapher des Trojanischen Pferdes zeigt auf eindrückliche Weise, wie sich schleichend Ideologien in Bewegungen einnisten können. Es wird sichtbar, dass diese Unterwanderungen oft subtil und schwer erkennbar sind. Leser und Leserinnen können sofort die Parallelen zur Biologie erkennen: Wie Viren, die das Immunsystem täuschen, so verstecken sich auch Ideologien in harmlosen Hüllen.
Besonders wertvoll ist, dass der Text nicht nur beschreibt, wie schädliche Ideen eindringen können, sondern auch, wie man sich dagegen wappnen kann. Die Handlungsempfehlungen am Ende sind direkt, konkret und nachvollziehbar. Leser und Leseriinnen werden nicht mit abstrakten Warnungen allein gelassen, sondern bekommen das Gefühl, dass es klare Ansätze gibt, wie Organisationen widerstandsfähig bleiben können.
Gerade für Menschen, die vielleicht nicht tief in der Materie stecken, schafft der Text ein zugängliches Bild, das hängen bleibt. Und auch für Skeptiker, die sich beruflich oder persönlich mit diesen Themen auseinandersetzen, gibt er einen frischen Blick auf die eigenen Abwehrmechanismen und wie schnell sie überlistet werden können, wenn man nicht achtsam bleibt.
Zusätzlich wirkt der Text deshalb so überzeugend, weil er den Leser und Leserinnen die Bedeutung der Skepsis vor Augen führt. Nicht als starres Dogma, sondern als lebendige Praxis, die für eine gesunde Debattenkultur unverzichtbar ist. Und ja wir werden nie 100% wissen, ob es eine „Strategie zur Entkolonialisierung“ der GWUP (alte weiße Männer raus dem dem WRAT usw) von einigen Akteuren. Während die Gegenseite ohne Belege die Übernahme durch Alt-Right-Warriors oder Rechten herbeifantasiert, ist solch eine Erwiderung ein interessantes Gegengewicht.
Es ist zumindest plausibel. Schaut wir uns doch mal folgende Bericht an. Dann wird klar, dass in der GWUP die Rationalität und Vernunft gesiegt hat. Und die GWUP weder gerettet werden musste noch verloren ist, sondern einen schweren Infekt gut überstanden hat. Auch wenn beide Seiten menschlich verloren haben, Freundschaften zerbrochen wurden…eine Tragödie. Die Vernunft hat gesiegt. Die GWUP hat ihren Geist des kritischen Denkens gerettet.
Spannend dazu sind die Beiträge von Hr. Zeller
https://skepticalinquirer.org/authors/johannes-c-zeller/
1. The German Dilemma Update: New GWUP Board Pledges Return to Critical Inquiry
2. The German Dilemma Continues: Skepticism in the Face of Ideological Conflict
3. The German Dilemma: A Skeptic Schism with Global Implications?
Anscheinend ist die GWUP eine der wenigen Organisationen, die sich vor einer ideologischen Verengung haben schützen können.
30. Oktober 2024 um 20:21
Der Extremismusexperte Holger Marcks hat dazu auch einen reflektierten Beitrag veröffentlicht:
https://mit-cks.net/memo-das-skeptische-spektakel/
Kurze Zusammenfassung:
Der Streit innerhalb der GWUP, der deutschen Skeptikervereinigung, hat sich zu einer echten Zerreißprobe entwickelt. Im Kern geht es um den Umgang mit Wokeness und linker Identitätspolitik – ein Thema, das nicht nur Diskussionen entfacht, sondern auch persönliche Konflikte hervorruft. Die Atmosphäre ist so angespannt, dass sich viele Mitglieder unwohl fühlen, ihre Meinung offen zu äußern. Öffentlich ausgetragenes Misstrauen und Kritik in sozialen Medien verschärfen die Fronten, die Debatten laufen dort häufig aus dem Ruder.
Ein großer Punkt des Konflikts ist die Frage, ob und wie Woke-Kritik im Verein Raum finden soll. Während einige Mitglieder meinen, diese Kritik sei notwendig, sehen andere sie als Annäherung an rechtsextreme Narrative. Die Folge: Kritiker werden schnell in die „rechte Ecke“ gestellt, und die Debatte bleibt oft auf oberflächlichem Niveau. Das erzeugt ein Klima, in dem die Skeptikervereinigung zunehmend um ihren wissenschaftlichen Anspruch fürchtet, der sich eigentlich kritisch und neutral mit Themen auseinandersetzen sollte.
In diesem Konflikt sieht der Autor eine grundsätzliche Herausforderung für die GWUP, ja sogar eine „epistemische Krise“: Oft fehlt eine differenzierte Auseinandersetzung, stattdessen dominieren Standpunkte, die eher auf Lagerdenken beruhen. Die Sorge wächst, dass die GWUP, die einmal für eine klare, vernunftgeleitete Debattenkultur stand, in dogmatische Richtung abdriftet. Die Lösung, so wird vorgeschlagen, könnte in einer Rückbesinnung auf kritisches Denken und eine Abkehr von Feindbildern liegen – so könnten auch bei harten Themen beide Seiten sachlich nebeneinanderstehen, ohne den anderen als Feind zu betrachten.
31. Oktober 2024 um 08:41
Hat das denn sein müssen?
Ich hatte gehofft, dass das mit dem „Othering“ von beiden Seiten jetzt vorbei ist. Normale verdiente Skeptiker, die einfach nur bei bestimmten Themen schlechte Argumente verwendet haben, weil sie keine guten Argumente zur Hand hatten, sind keine „Pseudoskeptiker“, die skeptische Organisation „infiltrieren“ und „sabotieren“.
Man kann nicht beklagen, dass Andersdenkende durch Beleidigungen ausgegrenzt werden und gleichzeitig Andersdenkende durch Beleidigungen ausgrenzen.
Das war instinktloses Nachtreten und eine Garantie, dass keiner der Ausgetretenen ein Einsehen hat und zurückkommt. Es signalisiert: Verpisst euch, ihr gehört nicht zu uns. Das Lagerdenken wird perpetuiert.
Und: Es gibt nicht nur die zwei Lager, sondern auch Leute, denen das Lagerdenken und das üble Verhalten von beiden Seiten von vornherein auf die Nerven ging und die manchmal gedacht haben: „alle in einen Sack und draufhauen“, und die froh sind, dass das vorbei ist.
Offenbar sollen auch die nun abgeschreckt werden. Hat die GWUP zu viele Mitglieder?
Warum diese Verhaltensregeln nicht einfach sachlich und ohne solche Ausgrenzungen festlegen? Wenn man schon die Idee verbreitet, dass Ideen Menschen infizieren, warum dann zusätzlich zu den Ideen auch die „Infizierten“ angreifen und als Schurken hinstellen? Nikil hat echt ein Einfühlungsvermögen von etwa drei Millinilpferd.
31. Oktober 2024 um 09:33
@Michael Fischer
Diese zwei Absätze aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen und sie in die Nähe von VT einzurücken, ist keine gute Idee. Nikil Mukerji erläutert vorher und insbesondere nachher genau, warum er zu seinen Schlussfolgerungen gelangt ist.
Wer zudem denkt, dass der Ärger mit der Abwahl des alten Vorstands um Holm Hümmler und dem Austritt der identitätspolitischen Aktivisten vorbei sei, muss sich nur mal auf den sozialen Medien umschauen oder auch Blogs lesen. Von einzelnen Personen und Gruppierungen (den „griechischen Soldaten“) wird immer noch kräftig auf Nikil Mukerji eingedroschen und versucht, Zwiespalt zu säen. Diese Leute können nicht akzeptieren, dass ihr Pseudoskeptizismus in der GWUP als solcher entlarvt wurde. Sie führen ein „Moralspektakel“ (siehe Philipp Hübl) auf und sehen sich und ihre Einstellungen immer noch als Opfer einer wie auch immer gearteten neurechten bzw. kulturkämpferischen Agenda an.
31. Oktober 2024 um 11:26
@ RPGNo1: Ich sehe das eher wie Thomas in seinem Kommentar.
Das Herzstück von Mukerjis Artikel bildet der Absatz „How Pseudo-Skeptics Seized Control of GWUP“. Den Rest sehe ich nur als Beiwerk, um dem Ganzen einen skeptischen Anstrich zu verpassen.
Tatsächlich handelt es sich bei Hümmler & Co. großteils um Urgesteine, die der GWUP gerade den Rücken kehren. Insofern bewegt sich Mukerji mit seiner These vom Trojanischen GWUP-Pferd m.E. auf ziemlich dünnem Eis – tatsächlich könnte man seine Metapher auch problemlos gegen ihn selbst in Stellung bringen.
Die Frage, wer nun tatsächlich die GWUP in den letzten Jahren infiltriert hat, wird von beiden Seiten ohne Schwierigkeiten in jeweils ihrem Sinne beantwortet werden können.
Von daher ist der Artikel Nikils für mich nur wertlose philosophische Trockenschwimmerei.
31. Oktober 2024 um 16:38
@RPGNo1
„wird immer noch kräftig auf Nikil Mukerji eingedroschen“
Nikil findet das offenbar gut, weil er es sich ja zum Vorbild nimmt und zurückdrischt. „Die andern machen das auch“ war noch nie ein gutes Argument.
Gerade wenn man anderen erklären will, wie seriöse Argumentation geht, muss man sich auch selber dran halten.
„pseudoscience sympathizers, disguising themselves as skeptics, [..] infiltrated a skeptical organization“ ist Unfug.
Die Themen, um die es geht, kamen erst ins Blickfeld der Skeptikerorganisationen, als die angeblichen „Trojanischen Pferde“ (die Menschen, nicht deren Ideen) dort schon lange etabliert waren, und es musste erst geklärt werden, wie man damit umgeht und ob das Teil des Skeptiker-Themenbereichs ist.
Genauso wie ein paar Jahre zuvor geklärt werden musste, wie mit Religionen umzugehen ist und ob sie Teil des Skeptiker-Themenbereichs sind.
In einem Konflikt, in dem man selber Recht und jemand anderes Unrecht hat, sollte man ausschließlich gute Argumente verwenden, um den Unterschied klar zu machen: die eine Seite verwendet gute Argumente, die andere schlechte.
Wenn man schlechte Argumente verwendet, erweckt man bei Beobachtern den Eindruck, dass kein großer Unterschied zwischen den Parteien ist und dass die Sache nicht eindeutig ist.
31. Oktober 2024 um 21:21
Ich finde den Artikel von Nikil lesenswert. Es ist eine Fehleinschätzung zu glauben, hier hätten nur zwei Lager aufeinander eingedroschen. Mag ja sein, dass einige genervt sind. Aber die Reflexion ist ebenso wichtig wie die Befriedung . Während die Wahlverlierer ordentlich jede passende oder nichtpassende Gelegenheit nutzen um die GWUP als verloren, rechts oder Anti-Woke usw zu brandmarken, nehme ich davon wenig bis gar nichts von Team Sebastiani war. Nun hat Nikil mal einen Artikel geschrieben, der sicherlich nicht Team Hümmler abholt, und die Empörung ist da. Ich glaube es gibt diese Pseudoskeptiker die insbesondere um die Truppe von hoaxilla und Co kommen und gut unterhalten werden wollen, aber kritisches Denken nur teilweise anwenden. Das Phänomen ist in der Szene noch gar nicht genug reflektiert . Die persönlichen Kommentare zu Nikil finde ich nur peinlich
1. November 2024 um 06:10
„Es ist eine Fehleinschätzung zu glauben, hier hätten nur zwei Lager aufeinander eingedroschen“
Dann sollte man sich so verhalten, dass nicht der Eindruck entsteht, hier hätten nur zwei Lager aufeinander eingedroschen.
„Reflexion ist ebenso wichtig wie die Befriedung“
Offenbar ist hier gemeint: Befriedung ist völlig unwichtig. Das andere Lager als hinterlistige Saboteure darzustellen ist keine „Reflexion“.
„nehme ich davon wenig bis gar nichts von Team Sebastiani war“
Das war sehr gut! Und genauso sollten sie weiter machen/hätten sie weiter machen sollen! Das kriegt aber offenbar nicht jeder perfekt hin.
„nicht Team Hümmler abholt“
Nicht nur die nicht. Es ist doch wirklich nicht so schwierig, zwischen Personen und Verhalten sauber zu trennen. Das sollte ein studierter Philosoph eigentlich schaffen. Nächstes Mal besser machen!
1. November 2024 um 09:38
Nikil schreibt das Vorgehen des trojanischen Pferdes sei nicht nur theoretisch sei. Das heißt, er behauptet, das wäre der faktische Vorgang gewesen. Es bleibt ihm unbenommen zu belegen, dass Personen die GWUP infiltriert haben, um dort ihre Thesen durchzusetzen.
Die prominenten Beteiligten waren bereits lange in der GWUP und die Motive scheinen mir unbelegt. Daneben ist es vielleicht auch problematisch, die Diskussion auf die Ebene möglicher Absichten zu verlagern und nicht über den Inhalt zu sprechen.
Nikil zitiert daneben auch unvollständig, sodass es zu seiner Metapher passt. Er zitiert Breanne Fahs and Michael Karger (2016) mit „directs it to a new purpose“. Das ganze Absatz ist aber:
„Women’s studies as an infectious discipline—one that serves not only as a virus that attaches to the “host” bodies of other disciplines and disrupts and infects them, but one that fundamentally alters the cell’s blueprint and directs it to a new purpose—might accurately describe the kinds of work that the field could prioritize and embrace (or, in any case, should prioritize and should embrace). Women’s studies students and the fields they infect and disrupt both gain from such an arrangement. As Clough & Puar (2012) noted, “In its replications, the virus does not remain the same, nor does that which it confronts and transits through” (p. 14). Just as women’s studies has gained much from its institutional status, it has also lost some of its “bite” (a problem this essay takes up). Further, if women’s studies also works to train students to become their own kinds of viruses, capable of infecting, disrupting, unsettling, and altering their own spaces (at work, home, in relationships, and in their communities), perhaps framing women’s studies as dangerous may actually prove useful and interesting. Dangerous things, after all, transform not only through destruction, but also through imagining and redirecting toward something new (Leonardo, 2004).“
Das klingt nicht nach einem trojanischen Pferd, wenn der Virus sich durch die Infektion selbst verändert und dadurch profitieren kann.
Das klingt eher, als wenn jemand in eine Gemeinschaft eintritt, um diese zu verändern und die Gemeinschaft und sich selbst verändert. Diesen Aspekt verschweigt Nikil. Daneben postuliert er noch dazu, dass man sich tarnen würde, eben als trojanisches Pferd.
Das sehe im zitierten Artikel nicht, da dieser dafür argumentiert, es könnte besser für feministische Ziele sein, sichtbar radikal aufzutreten.
In der Aufarbeitung sollte man Grundprinzipien der Auseinandersetzung beibehalten: Man sollte nicht irgendwelche Absichten unterstellen, die man nicht belegen kann und man sollte Literatur adäquat zitieren. Wobei ich auch infrage stelle, wie relevant dieser Artikel zu „Women’s Studies“ für die Konflikte in der GWUP überhaupt ist.
Hat dieser Artikel irgendeine Verbindung zu Akteuren in der GWUP, haben diese sich in irgendeiner Form darauf bezogen?
1. November 2024 um 09:41
@Leonard:
„Außergewöhnliche Behauptungen verlangen außergewöhnliche Beweise“ – das verstehe ich vor allem unter (selbst-)kritischem Denken.
Ich könnte Nikils Artikel mehr abgewinnen, wenn er seine Infiltrationstheorie mit Belegen stützen würde. So bleibt es Verschwörungsgeraune – nicht gerade das, was ich mir von einem Skeptiker erwarte.
1. November 2024 um 10:19
@Leonard
Vielleicht liegt es daran, dass mir ohne GWUP-Mitgliedschaft tiefere Einblicke fehlen oder daran, das ich das Treiben der Beteiligten nicht gezielt verfolge und nur über diesen Blog hier immer mal wieder auf das Thema stoße. Deshalb die Fragen, ob denn auch „Team Hümmler“ eine Skeptische Gesellschaft gegründet hat, deren Internetpräsenz fast ausschließlich gegen die „woken“ GWUP’ler geschossen hat und seit Mai verstummt ist?
Gab es von Hümmler & Co in nahestehenden Foren Diskussionen, in denen vielleicht nicht inhaltlich vergleichbar, aber stilistisch derart polemisch geledert wurde, dass ich persönlich mich an Kommentarspalten von AchGut oder mittlerweile auch Welt erinnert fühlte?
Und hat der alte Vorstand als Werbeaktion einen „Anti-Woken“ ins Boot geholt, der nicht scheute, sein Buch sogleich bei Schwurblern zu promoten, die aus „Wokeness“ bizarre Verschwörungstheorien basteln?
Nochmals: Möglicherweise fehlt mir der tiefere Einblicke und ja, ich habe auch Spitzen von Hümmler wahrgenommen.
Aber als Außenstehender kann versichern, dass die Außenwirkung der GWUP darunter leidet. Harte Diskussionen sind mitunter gut und wichtig. Aber wer dabei ständig versucht, der Gegenseite polemisch in die Eier zu treten, disqualifiziert sich, mir seriös Informationen und Fakten vermitteln zu wollen.
Und wenn der eigentlich sinnvolle Ansatz, Seriösität in überhitzte Debatten zu bringen, damit unterlaufen wird, dass Akteure damit ihre Reichweite erhöhen oder ihre Bücher verhökern wollen, sind diese für mich eher Teil des Problems und nicht der Lösung.
Mittlerweile ist der einzige Grund, warum ich diesen Blog noch als Informationsquellen nutze, mein Vertrauen in die intellektuellen und journalistischen Qualitäten des Pressesprechers/Blogschreibers.
Und nein, ich bin nicht woke und auch nicht anti-woke. Aber sollte ich je das Bedürfnis haben, richtig tief in das Thema einzusteigen, wäre die GWUP zumindest derzeit keine Quelle, der ich dazu objektive Wissensvermittlung zutraue.
1. November 2024 um 16:29
Ich bin ein wenig (nein, eher sehr) erstaunt darüber, wie man Mukerjis Argumentation als „Eindreschen“ und „polemisches In-Die-Eier-Treten“ interpretieren kann. Wie man das gleichsetzen kann mit den wirklich teilweise deutlich unter der Gürtellinie geführten Angriffen vom „Team Hümmler“.
Und ja, auch „Altgediente“ können falsch abbiegen und zu trojanischen Pferden mutieren. Dazu bedarf es keiner „Einschleusung“. Vielleicht hat Mukerji mit dem Bild etwas überspitzt und auch ich bin mir nicht sicher, ob z.B. Hümmler selbst das bewusst so angestrebt hat. Aber ich habe aus dem Umfeld von „Team Hümmler“ sehr wohl deutlich, also solche fomulierte, Putsch-/Umsturzfantasien wahrgenommen. Und da gab es auch „Einschleusungen“ im Sinne der Platzierung von wohlgesonnenen Personen. Hümmler hat sich in meiner Wahrnehmung immer mehr in diese Richtung drängen lassen.
Und jetzt lecken sich die Abgewählten in diversen Blasen die Wunden, auch indem sie nach wie vor die immergleichen, ungerechtfertigeten Vorwürfe äußern*.
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* eine euphemistische Umschreibung für: „Sie Spucken Gift und Galle mit lächerlichen Beschuldigungen und Zuschreibungen“
1. November 2024 um 18:18
@Bluemasker
Gab es von Hümmler & Co in nahestehenden Foren Diskussionen, in denen vielleicht nicht inhaltlich vergleichbar, aber stilistisch derart polemisch geledert wurde, dass ich persönlich mich an Kommentarspalten von AchGut oder mittlerweile auch Welt erinnert fühlte?
EuroConsum (früher Deutscher Konsumentenbund) hat unmittelbar nach der Vorstandswahl im Mai die Zusammenarbeit mit sehr kruden Begründungen aufgekündigt. Die GWUP wurde in die Nähe rechtsextremer Umtriebe gerückt. Interessanterweise waren einige relevante Mitglieder von EuroConsum früher auch Mitglied der GWUP und sogar mit Holm Hümmler im Vorstand.
https://euroconsum.eu/de/2024/05/14/ende-der-zusammenarbeit-von-euroconsum-e-v-und-gwup-e-v/
Weiterhin steht EuroConsum zu 100 % hinter der identitätspolitischen Ideologie und dazu auch eine entprechende Stellungnahme veröffentlicht.
https://euroconsum.eu/de/zwischentoene-statt-schablonen/
Nein, es wird nicht auf Foren gegen die GWUP und den neuen Vorstand geldert, sondern auf den Sozialen Medien. Beispiele, siehe hier.
https://bsky.app/search?q=gwup
Und hat der alte Vorstand als Werbeaktion einen „Anti-Woken“ ins Boot geholt, der nicht scheute, sein Buch sogleich bei Schwurblern zu promoten, die aus „Wokeness“ bizarre Verschwörungstheorien basteln?
Erstens hat nicht der alte Vorstand einen „Anti-Woken“ an Bord geholt, sondern Varnan Chandreswaran ist der GWUP beigetreten und sein kritisches Buch über Wokeness wird nun vom neuen Vorstand beworben.
Zweitens wurde die sog. Causa „Varnan Chandreswaran“ (nämlich sein Auftritt bei Jasmin Kosubek) in 2 Videos diskutiert.
https://www.youtube.com/watch?v=dPzA8I6ViR8
https://www.youtube.com/watch?v=F3WoevlCFRs
Ein kurzer Blick auf den YT-Kanal zeigt mir, dass Kosubek eine sehr diverse Schar von Leuten zu Interviews einläd. Auf einen Teil der Gäste passt sicher die Kennzeichnung „Schwurbelpriester“ (Stefan Homburg, Peter Hahne), aber andere Personen sind seriös (Giovanni Maio, Esther Bockwyt) oder stammen aus einem völlig gegensätzlichen Mllieu (Raffaela Raab, radikale Veganerin).
2. November 2024 um 11:19
Es tut mir leid, aber Nikils These, daß sich Hümmler und seine Leute in die GWUP gewissermaßen „eingeschlichen“ haben, um, nachdem sie sie als Skeptiker engagiert haben, irrationale identitätspolitische Thesen zu vertreten, ist aus meiner Sicht nicht belegbar:
War es vielleicht nicht eher so, daß für Hümmler et al. das Thema Identitätspolitik erst im Verlauf ihres Engagements in der GWUP relevant geworden ist?
Und es ist auch nicht hilfreich, auf die massiven verbalen Entgleisungen des „Teams Hümmler“ hinzuweisen, um irgendwelche Polemiken der anderen Seite zu rechtfertigen.
Vielmehr glaube ich, daß es allen Beteiligten und der GWUP gut tun würde, verbal abzurüsten, zur Sacharbeit zurückzukehren und sich nicht zu Angriffen ad personam hinreißen zu lassen (denn als solchen werte ich Nikils Artikel). Hier stimme ich übrigens Holger Marcks vollkommen zu. Es geht dabei auch um Haltung und Selbstdisziplin, die man hier erwarten kann – und sei es, daß dies aus der Intention heraus geschieht, daß man sein Gegenüber durch Nichtachtung straft, Trolle nicht füttert und seine Würde bei diesen häßlichen Vorgängen behält.
Tatsache ist für mich allerdings auch, daß Hümmler und seine Anhänger auf der sachlichen Ebene komplett falsch gelegen haben:
Entweder, man legt im Konsens fest (und nicht par ordre du Moufti), daß ein Thema nicht teil der Debatte werden soll, weil es einer rationalen Betrachtung vollkommen entzogen ist (dann wären Critical studies so etwas wie Religion), oder aber ein Thema ist rational zu betrachten und kritisierbar (was ja eigentlich Anspruch der CS sein dürfte, die ja als Wissenschaft verstanden werden wollen).
Etwas dazwischen geht halt nicht.
Und überdies bin ich davon überzeugt, daß eine sachorientierte Debatte nicht verboten werden darf mit dem Verweis auf die Effekte nach rechtsaußen. Ganz im Gegenteil: Die Nazis gewinnen immer. Entweder schreien sie „Cancel Culture!“, oder sie sehen sich durch Fehlinterpretation der Debattenargumente in ihrer Menschenfeindlichkeit bestätigt.
Dann doch lieber das freie Wort wählen und den Verzerrungen von allen Seiten entgegen treten, als ängstlich abzuwägen, wie die Reaktionen Dritter ausfallen könnten.
2. November 2024 um 17:00
@RainerO
„Ich bin ein wenig (nein, eher sehr) erstaunt darüber, wie man Mukerjis Argumentation als „Eindreschen“ und „polemisches In-Die-Eier-Treten“ interpretieren kann.“
Ich bezog mich dabei auf Texte mit Überschriften wie „Team Hümmler zerlegt Richard Dawkins“, bei der Skeptischen Gesellschaft, die während des Streits gegründet wurde und seit dem Vorstandwechsel keine öffentlichen Aktivitäten mehr aufweist.
Zudem hatte ich bei dem Kommentar das Psiram-Forum im Hinterkopf und auch verstreute Scharmützel in sozialen Netzwerken.
„Wie man das gleichsetzen kann mit den wirklich teilweise deutlich unter der Gürtellinie geführten Angriffen vom „Team Hümmler“.“
Wie ich anmerkte, fehlen mir die Einblicke in den Streit und führte als eines von zwei Kernargumenten die Außenwirkung der GWUP an. Ob Holm Hümmler intern oder an meiner Aufmerksamkeit vorbei gut oder schlecht agiert hat, vermag ich nicht zu beurteilen.
Sollten er oder andere ehemalige Vorständler auf bedenkliche Weise „woke“ gewesen sein, war dies bei öffentlichen Kernbereichen der GWUP (Blogartikel, Vortragsthemen usw.) nach außen nicht sichtbar. Der neue Vorstand setzt hingegen ganz gezielt auf „woke“-kritische Themen.
Aber bevor ich mich mehrfach wiederhole: Bei Bedarf weiterführend bitte auch noch die folgende Antwort lesen.
@RPGNo1
„EuroConsum (früher Deutscher Konsumentenbund) hat unmittelbar nach der Vorstandswahl im Mai die Zusammenarbeit mit sehr kruden Begründungen aufgekündigt.“
Die verlinkte Erklärung dazu ist erst einmal sachlich formuliert, gibt aber nichts über interne Abläufe und Hintergründe preis, außer das der neue GWUP-Kurs nicht mit dem Verständnis des Verein zu vereinbaren ist. Ohne weitere belastbare Quellen, bleibt alles weitere Geraune, das für mich persönlich nicht zur Meinungsbildung taugt.
„Weiterhin steht EuroConsum zu 100 % hinter der identitätspolitischen Ideologie und dazu auch eine entprechende Stellungnahme veröffentlicht.“
Den etwas überbordenen inklusiven Text kann man ja kritisieren, aber um daraus (ohne weitere Quellen) irgendwas zu 100% (also alles und alle) abzuleiten, müsste ich wiederum zu rund 100% irgendeiner Ideologie folgen, was mit ziemlicher Sicherheit niemals der Fall sein wird.
„Nein, es wird nicht auf Foren gegen die GWUP und den neuen Vorstand geldert, sondern auf den Sozialen Medien. Beispiele, siehe hier.“
Sie verlinken eine unbekannte Plattform mit ca. 20 Kommentaren (darunter bekomme ich einen Fehler angezeigt), die zu einem nicht unwesentlichen Teil von einer Person stammen, deren Name per Google genau ein Mal im Zusammenhang mit der GWUP zu finden ist.
Ich führte die von einem heutigen Vorstandsmitglied im Zeitraum des Streits betriebene Skeptische Gesellschaft an. Das ist eine andere Hausnummer!
Zudem hatte ich bei meinem Kommentar das Psiram-Forum im Hinterkopf, wo der Streit, wie Sie ja wissen, ziemlich umfänglich diskutiert wurde. Umso erstaunlicher, dass sie ledern in Foren konsequent verneinen und dann mit Kommentaren der „Gegenseite“ auf einer Nischenplattform um die Ecke kommen.
„Erstens hat nicht der alte Vorstand einen „Anti-Woken“ an Bord geholt, sondern Varnan Chandreswaran […]“
Huch…, war das jetzt bereits „woke“?
„Ein kurzer Blick auf den YT-Kanal zeigt mir, dass Kosubek eine sehr diverse Schar von Leuten zu Interviews einlädt.“
Ja und ein kurzer Blick auf KenFM zeigt mir, dass da neben Rita Süssmuth auch andere seriöse Personen zum Interview eingeladen wurden. Heißt das jetzt, dass der Kanal dadurch seriöser wurde oder aber, dass der dortige Schwurbel dadurch seriöser erschien?
In den von Ihnen verlinkten Videos wird selbstkritisch auf mögliche Probleme und Gefahren solcher Auftritte eingegangen. Mir ist also nicht klar, warum Sie die Gästeauswahl bei Kosubek als eine Art entlastendes Argument ins Feld zu führen versuchen.
Allerdings ging es mir bei meinem Kommentar nicht darum, wer wann wo den ersten Stein geworfen hat. Das mögen GWUP’ler unter sich ausmachen.
Mir ging es um zwei Punkte:
Außenwirkung:
Wenn ein GWUP’ler sein Buch auf einem Schwurbel-Kanal vermarktet, ist das allein schon ein ziemlich abenteuerlicher PR-Stunt.
Wenn zuvor ein neuer Vorstand im Streit einen „woke“-kritischen Kurs durchdrückt, mit dem „Woke“-Kritiker Varnan Chandreswaran um neue Mitglieder wirbt und der dann mit seinem „woke“-kritischen Buch bei einer Schwurblerin zu Gast ist, wirkt das hochgradig absurd und wirft erst einmal kein vertrauensvolles Licht auf den neuen Kurs
Ob sich das künftig ändert, muss sich noch zeigen.
Destruktive Aufmerksamkeitsökonomie:
Man kann von „Wokeness“ halten was man will. Objektiv betrachtet, ist dies jedoch ein Kampf- und Sammelbegriff. Je nach Lust, Laune, Standpunkt und Polemikgrad werden verschiedenste, Strömungen, Denkrichtungen, Forderungen und Anliegen der „Wokeness“ zugeordnet.
Die stehen nicht nur teils im Widerspruch oder gar Konkurrenz zueinander, sondern haben auch eine sehr unterschiedliche gesellschaftliche Relevanz.
All diese Strömungen bekommen erst unter dem Sammelbegriff „Wokeness“ ein monströse Relevanz, die mittlerweile zu einem Kulturkrieg hochgejazzt wurde, der auf internationaler Ebene sogar von Autokraten als Propagandainstrument genutzt wird. Das ist auf groteske Weise unverhältnismäßig.
Das dies soweit kommen konnte, hat sicherliche viele Gründe. Meiner Einschätzung nach ist ein wesentlicher Grund, dass sich um das Thema „Wokeness“ ein digitaler Markt gebildet hat.
Grob vereinfacht: Wer schrill, laut und/oder radikal ins Netz schreit, bekommt für seine Anliegen oder einfach nur für sich selbst oft mehr Aufmerksamkeit. Auf der anderen Seite gibt es die digitalen Berufsempörten, die sich mit reißerischen und/oder emotionalisierenden Reaction-Videos an gut laufende Themen dranhängen.
Noch recht neu im Geschäft: Die selbsternannten Aufklärer, die das umkämpfte Thema sachlich auf den Boden der Tatsachen zurückholen wollen – bevorzugt mit Reaction-Videos, reißerischen Headlines und emotionalisierenden Thumbnails. Es gibt ein bemerkenswertes Video von Sinan, in dem er sympathisch transparent, aber verschmitzt lächelnd feststellt, dass er mit Woke-Themen am meisten Einnahmen generiert und diese auch überdurchschnittlich oft in seinem Kanal behandelt werden.
Der Bedarf des digitalen Marktes nimmt also Einfluss auf seine Inhalte. Das wäre okay, wenn es einen Bedarf an Informationen geben würde. Aber Kommentare unter solchen Videos zeigen, dass oft einfach nach Empörung oder aber nach Argumenten für eigene Empörungsäußerungen gesucht wird. Die Empörung macht das Thema im Netz so lukrativ.
Aufgrund bisheriger „woke“-kritischer Videos aus dem GWUP-Umfeld und mit Blick auf das Bekenntnis des Vorstands, mit Varnan Chandreswaran und der Buch-Aktion Mitglieder über bisherigere Zielgruppen hinaus gewinnen zu wollen, sehe ich die Gefahr, dass diese strategische Themenwahl die GWUP zu einem weiteren Empörungsverstärker machen könnte.
Und wenn das Netz etwas nicht braucht, dann das.
So, ich hoffe, damit habe ich meinen Standpunkt so deutlich gemacht, dass ich hier nicht weiter Schuldfragen diskutieren muss.
@Bernd Harder
Werden eigentlich Formatierungen wie z.B. Kursivschrift übernommen, wenn ich Text von einem Word-Dokument in die Kommentarspalte kopiere? Dann könnte ich Zitate gleich kursiv machen, was dir bei solch langen Texten sicherlich viel Arbeit ersparen würde.
2. November 2024 um 19:22
@Bluesmaker
Meiner Einschätzung nach ist ein wesentlicher Grund, dass sich um das Thema „Wokeness“ ein digitaler Markt gebildet hat.
Streichen Sie „digital“, und es stimmt.
Ein versöhnlicher Tipp noch: Wenn Ihnen die Töne aus der GWUP bzw. von einzelnen Mitgliedern zu schrill sind, dann empfehle ich Ihnen, Philipp Hübls Buch „Moralspektakel“ zu lesen. Um aus einer Reszension zu zitieren: So durchweht Hübls Buch eine vernunftethische Kühle, die einerseits wohltut, andererseits aber auch manchem als Zumutung erscheinen dürfte. Statt allzu empathisch mitzuschwingen plädiert der Autor für klares Denken und den Mut, sich von gespielter Empörung und Verletztheit nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Kurz: ein Buch, dem man nicht nur im »Superwahljahr« 2024 viele aufmerksame Leserinnen und Leser wünscht.
https://www.spektrum.de/rezension/eine-buchkritik-zu-moralspektakel/2225372
3. November 2024 um 17:24
Dazu sachlich und interessant:
Michaela Kolster diskutiert mit der Politikwissenschaftlerin Prof. Ulrike Ackermann und dem Publizisten Jens Balzer über „Wokeness“ und wie sich Linke und Rechte um die Idee des Begriffs einen Kulturkampf liefern.
https://www.ardmediathek.de/video/unter-den-linden/identitaetskrise-kritik-an-der-aufgeklaerten-gesellschaft/phoenix/Y3JpZDovL3Bob2VuaXguZGUvNDYyODY3Nw
3. November 2024 um 19:10
@lisa
Danke schön, sehr interessant. Die Sendung kann auch auf YT abgerufen werden.
https://www.youtube.com/watch?v=NElC7TuiZ9I
3. November 2024 um 20:44
Von Jens Balzer gibt es einen lesenswerten, nicht aggressiv argumentierenden Essay zum Thema „Woke“: https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2024/09/09/after-woke-eine-rezension-in-sieben-zeilen/
4. November 2024 um 08:25
Die Empörung über Varnan kann ich nicht nachvollziehen. Sein Buch ist sachlich geschrieben, seine Aussagen in Interviews und eigenen Videos sind reflektiert und differenziert. Sein lesenswertes Buch wurde den neuen Mitgliedern versprochen, die sich auf ihn bezogen und aus der Varnan Bubble kommen. Warum auch nicht. Natürlich wird im Netz auch gleich gelogen, dass das Buch alle Mitglieder bekommen würden. Aber geschenkt. Wie man sich über eine normale Werbeaktion so empören kann. Es werden auch keine falschen Leute in die Gwup geholt. Das sind unbelegte Fakenews oder Sorgen mit denen man Stimmung machen will. Für AfD Fans ist die GWUP sehr unattraktiv. Lasst uns endlich wieder sachlich streiten und schauen, was an der Kritik von Varnan zum Beispiel dran ist. Es ist Varnans Entscheidung mit wem er spricht. Das kann kritisieren, aber bitte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.
4. November 2024 um 13:50
@ Thorstan La
„Die Empörung über Varnan kann ich nicht nachvollziehen. Sein Buch ist sachlich geschrieben, seine Aussagen in Interviews und eigenen Videos sind reflektiert und differenziert.“
Falls Sie mich meinen:
Wie man meinen Kommentaren entnehmen kann, habe ich weder die Inhalte seines Buches noch seiner Videos kritisiert, sondern die gezielte Nutzung des Themas mit bestimmten Methoden, die ich als Teil eines Gesamtproblems ansehe.
Dazu gehören bei Varnan aus meiner Sicht unter anderem reißerisch anmutende Titel sowohl seines Buches als auch seiner Videos:
– Gefangen in der Opferrolle
– Warum Wokeness scheintert
– Sie schaden sich selbst […]
– Warum Gen Z so unglücklich ist
Die Titel schließen vom Wortlaut her Ergebnisoffenheit aus und positionieren sich (wohlgemerkt nur auf den Titel bezogen) auf polarisierende Weise. Zudem haben die Titel einen reißerischen Charakter.
Die älteren unter uns werden sich erinnern: Bei den traditionellen Medien galt und gilt das als Boulevard-Stil und der war unter seriösen Bildungsbürgern eigentlich mal ziemlich pfui.
Zudem haben seine Videos emotionalisierende Vorschaubilder, bei denen er zumeist besorgt und grundsätzlich immer overacted dreinblickt.
Er hängt sich auch an populäre Videos dran, macht Reactions zu Mai Thi oder auch Andrew Tate, wobei Mai Thi in der Überschrift „enttäuschend“ ist, während Tate laut Überschrift „psychologisch analysiert“ wird.
„Lasst uns endlich wieder sachlich streiten und schauen, was an der Kritik von Varnan zum Beispiel dran ist.“
Mein Punkt war und ist, als Außenstehender die Außenwirkung zu kritisieren. Die Art, wie darauf reagiert wurde (Verteidigung des neuen Vorstands mit allerlei Unschärfen in der Darstellung; 100%-Ideologie-Vorwürfen, etc.), war Grund für mich, meine Argumente weiter auszuführen.
„Sein lesenswertes Buch wurde den neuen Mitgliedern versprochen, die sich auf ihn bezogen und aus der Varnan Bubble kommen. Warum auch nicht. Natürlich wird im Netz auch gleich gelogen, dass das Buch alle Mitglieder bekommen würden.“
Sehen Sie, genau das ist einer dieser Gründe, warum ich über meinen ersten Kommentar hinaus überhaupt noch mitmische.
Diese erstaunlichen Unschärfen in der Verteidigung, die eigentlich nur ein bis zwei Klicks brauchen, um sie in ihrer Gänze sichtbar zu machen, scheinen mir auch in den Bereich der von mir kritisierten Außenwirkung zu fallen. Und zudem neige ich auf penetrante Weise dazu, Halbwahrheiten geradezu zwanghaft zu einem vollständigen Bild zusammensetzen zu wollen.
Natürlich konnte jedes neue Mitglied ein Buch bekommen, das den entsprechenden Grund in Form eines typischen Rabattcodes nannte. Und den zu kennen war nicht schwer. Denn mindestens ein Video mit der ein wenig nach „100 Gratisminuten bei Susi Live“ klingende Werbung…
„Spezialangebot: Wer sich bis zum 31.08.2024 mit dem BETREFF „VARNAN“ im Feld „Wie sind Sie zu uns gekommen?“ als GWUP-Mitglied anmeldet, erhält als Dankeschön mein neues Buch „Gefangen in der Opferrolle“ als Geschenk!“
… wurde bei der Skeptischen Gesellschaft veröffentlicht und prominent hier im Blog verlinkt. Weshalb sich die Aktion natürlich nicht nur auf Varnans Bubble bezog.
In älteren Videos lautete der Code übrigens noch „Varnan/SkepGes“, was zumindest den Anschein erweckt, als wäre eine für die skeptische Gesellschaft eingeleitete Werbeaktion nach dem Vorstandswechsel Werbeaktion auf die GWUP umgeleitet worden.
Je nach Sichtweise wären das schon mal zwei bis drei Bubbles, denen die Aktion bekannt gemacht wurde.
5. November 2024 um 11:15
Dieser Streit innerhalb der GWUP, bei dem sich auf beiden Seiten verdiente Mitglieder mit entsprechender Reputation gegenüber standen, hat uns schwer geschadet. Es gab hier keinen Gewinner. Im Gegenteil. Ich hatte gehofft, dass nach der Entscheidung der Mitgliederversammlung dieser Streit endlich beendet ist. Teile dieses Artikels jedoch bewirken aber leider genau das Gegenteil.
Nach meiner Wahrnehmung agiert der Autor Nikil Mukerji hier mit Unterstellungen und unsachlichen persönlichen Angriffen. Er verlässt damit leider in diesem Teil seines Artikels die Sachebene.
1. Ich hielt es von Anfang an für absolut daneben, hier einen Konflikt zwischen „woke“ und „anti-woke“, „Links“ oder „Rechts“ zu konstruieren. Hinzu kommt, dass der Begriff selbst viel zu schwammig ist und doch heute gar nicht mehr sauber verwendet wird.
Genau dies geschieht aber m.E. nach in diesem Artikel.
2. Persönlichkeiten mit anderen Auffassungen werden als Pseudo-Skeptiker abqualifiziert. Dies ist Agitation, nicht Argumentation und eines Skeptikers unwürdig. Damit wird die Reputation und Redlichkeit der Andersdenkenden wider besseres Wissen in Zweifel gezogen. Von jemandem der hauptberuflich bei der GWUP an führender Stelle tätig ist, erwarte ich gerade ein anderes Verhalten.
3. Aus meiner Sicht schon eine durch nichts belegte Gedankenführung ist es, wenn hier Strategien zur Übernahme unterstellt werden. Auch hier wird den Andersdenkenden die intellektuelle Redlichkeit abgesprochen. Es werden hier Begrifflichkeiten verwendet wie „infiltrieren“, „tarnen“ und mit Unterstellungen gearbeitet, die aus meiner Sicht die Grenzen zur Ehrabschneidung überschreiten und eher in Richtung von Verschwörungserzählungen gehen.
(„Over a few years, they infiltrated GWUP. Although they rejected the rigorous and impartial application of critical thinking—embracing woke ideology instead—they disguised themselves as skeptics. They adopted skeptical views on topics like astrology and homeopathy, participated in debunking pseudoscientific claims, expressed support for scientific inquiry, and made friends in the community, thus avoiding detection“)
„Im Laufe einiger Jahre infiltrierten sie die GWUP. Obwohl sie die strenge und unparteiische Anwendung kritischen Denkens ablehnten und sich stattdessen der Woke-Ideologie anschlossen, tarnten sie sich als Skeptiker. Sie nahmen skeptische Ansichten zu Themen wie Astrologie und Homöopathie an, beteiligten sich an der Entlarvung pseudowissenschaftlicher Behauptungen, brachten ihre Unterstützung für die wissenschaftliche Forschung zum Ausdruck und schlossen Freundschaften in der Gemeinschaft, um so einer Entdeckung zu entgehen.“
Ich bin seit 25 Jahren Mitglied dieser tollen Organisation und würde mir wünschen, dass sich der Vorsitzende des Wissenschaftsrates und Leiter des Skeptischen Zentrums auf seine Kernaufgaben besinnt. Der „Gegner“ steht außerhalb, er steht und stand nicht innerhalb der eigenen Organisation.
5. November 2024 um 14:15
Ich bin seit 25 Jahren Mitglied dieser tollen Organisation und würde mir wünschen, dass sich der Vorsitzende des Wissenschaftsrates und Leiter des Skeptischen Zentrums auf seine Kernaufgaben besinnt.
Die Vorsitzende des Wissenschaftsrats heißt Babro Walker und nicht länger Nikil Mukerji.
Und noch etwas: Was sollen die sog. Kernaufgaben sein? Homöopathie und Flacherdler, wie es die Gruppe um Holm Hümmler anstrebte? Der neue Vorstand unter Andre Sebastiani wie auch der Wissenschaftsrat haben klar und deutlich gesagt, dass Intersektionalität und Identitätspolitik keine Ausnahme beanspruchen können und genauso kritisch betrachtet werden dürfen, wie die oben von mir genannten Beispiele
Der „Gegner“ steht außerhalb, er steht und stand nicht innerhalb der eigenen Organisation.
Richtig, die „Gegner“ von innerhalb sind ja seit der Wahl im Mai ausgetreten. Manche von denen verharren immer noch in einem selbstgewählten Opferstatus und suchen jede Gelegenheit, der „neuen“ GWUP mit haltlosen Vorwürfen an den Karren zu fahren.
Andererseits hat die GWUP viele neue Mitglieder gewonnen, die die Analyse über die zahlreich vorhandenen pseudowissenschaftliche Aspekte von Intersektionalität und Identitätspolitik sowie die Gefahren, die von diesen Strömungen ausgehen, für gut und wichtig erachten. Nichts anderes tun auch Ulrike Ackermann und Jens Balzer, siehe den Link von lisa.
5. November 2024 um 21:40
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich kann den Groll, den Nikil Mukerji haben wird aufgrund der vielen bösartigen Kränkungen, die ihm widerfahren sind, nur allzu gut verstehen. Aber als Mitglied des Wissenschaftsrates werden seine öffentlichen Äußerungen zumindest von Teilen des Publikums als offiziös oder gar offiziell wahrgenommen werden. Und ich vermisse dabei einfach die Sachlichkeit.
Stattdessen nicht nur eine „Überspitzung“, sondern eine scharfe Attacke gegen die unterlegene Fraktion. Jedenfalls nicht jene anregende und nötige Diskussion, wie sie Ackermann und Balzer liefern, kein Erkenntnisgewinn und auch kein Versuch, „zur Tagesordnung“ zurückzukehren.
Wie lange soll das so weitergehen, bitte?
6. November 2024 um 14:02
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum manche Leute in Nikil Mukerjis Beitrag lediglich eine Abrechnung sehen. Es ist vor allem auch eine Warnung, die auch Vorschläge enthält, wie man die Geschehnisse von 2023/2024 verhindert und zwar nicht unter Skeptikern, sondern auch anderen Vereinen und Verbindungen.
Und damit meine Aussage nicht zu weit hergeholt klingt:
Terres des Femmes hat es in 2023 zerrissen. Es wurde erst ein „Positionspapier zu Transgender, Selbstbestimmung und Geschlecht“ veröffentlicht und dann auf äußeren wie inneren Druck wieder zurückgezogen, weil man sich nicht einer wie auch immer definierten „Transfeindlichkeit“ aussetzen wollte.
Die Vorstandsfrau Inge Bell erklärte hierzu: „Der Rückzug des Positionspapiers ist eine Kapitulation und ein Einknicken vor dem Shitstorm und den Drohungen der Trans-Lobby“.
Nach einer turbulenten Vorstandssitzung, die seltsame Vorkommnisse umgabt, bei der die Rücknahme des Positionspapiers bestätigt wurde, traten zahlreiche prominente Mitglieder von Terres des Femmes, darunter eine Mitbegründerin, aus dem Verein aus.
Das kling doch alles sehr vertraut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Terre_des_Femmes#Spaltung_des_Vereins_2023_in_der_Transgender-Frage
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1142498.terre-des-femmes-in-die-rechte-ecke.html
In verschiedenen Schwulen-, Lesben- und Bisexuellenverbänden sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten, so dass es auch dort zu Streit und Austritten kam, was u.a. zur Gründung der LGB Alliance führte, von der es auch einen deutschen Ableger gibt.
https://en.wikipedia.org/wiki/LGB_Alliance
6. November 2024 um 19:24
@RPGNo1: „Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum manche Leute in Nikil Mukerjis Beitrag lediglich eine Abrechnung sehen.“
Immer noch nicht?
Es haben doch jetzt Kommentatoren mehrfach darauf hingewiesen, dass Nikils Vorwürfe nicht wirklich sinnhaft erscheinen.
Unbelegtes Zeugs…Bullshit!
Die GWUP ist nicht jahrelang von einer „Woke“-Gruppe gezielt unterwandert worden, die dann plötzlich ihre Masken fallen ließ und ihre Agenda präsentiert hat, sondern die „Geschehnisse von 2023“ waren Florian Aigner zufolge eine Reaktion auf das, was von der anderen Seite in den Verein hineingetragen wurde:
https://florianaigner.at/gwup.htm
Nikil hätte seinen Artikel auch ganz ohne GWUP-Erwähnung abfassen können. Aber einfach nur herumzuphilosophieren war ihm wohl zu wenig. Fiel ihm kein besseres Beispiel ein?
6. November 2024 um 19:51
Nun ja, daß das Thema Gender in Frauen- und Homosexuellenverbänden noch mehr Sprengkraft besitzen dürfte, als in der GWUP, verwundert mich nicht.
Nikil Mukerji hat mit seinen Vorschlägen, Ereignissen wie in der GWUP vorzubeugen, einen Punkt. Das gebe ich gerne zu.
Zur ersten Hälfte seines Artikels kann ich leider trotzdem nur festhalten: Er möge doch bitte aufhören, uns etwas vom Pferd zu erzählen.
7. November 2024 um 16:02
@Michael Fischer
Immer noch nicht?
Verstehst du den Begriff „lediglich“ nicht, den ich in meinem Einführungsatz verwendet habe?
Es haben doch jetzt Kommentatoren mehrfach darauf hingewiesen, dass Nikils Vorwürfe nicht wirklich sinnhaft erscheinen.
Es haben aber auch Leute die gegenteilige Meinung geäußert. Und nun? Zählt die eine Meinung mehr als die andere?
Unbelegtes Zeugs…Bullshit!
Bullshit. Das nenne ich mal ein „schlagendes“ Argument. *Ironie off*
Die GWUP ist nicht jahrelang von einer „Woke“-Gruppe gezielt unterwandert worden, die dann plötzlich ihre Masken fallen ließ und ihre Agenda präsentiert hat, sondern die „Geschehnisse von 2023“ waren Florian Aigner zufolge eine Reaktion auf das, was von der anderen Seite in den Verein hineingetragen wurde:
Florian Aigner ist kein neutraler Beobachter. Seine Stellungnahme zum Austritt lehnt sich stark an die Haltung von Team Hümmler an. Sie enthält falsche Behauptungen, die u.a. auch vom Wissenschaftsratsmitglied Ulrich Berger kritisiert wurden.
https://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2024/04/10/gwup-zwischen-wissenschaft-und-ideologie-ein-offener-brief/
7. November 2024 um 17:54
@RPGNo1:
Und nun? Zählt die eine Meinung mehr als die andere?
Und nun? Zählt Bergers Meinung mehr als Aigners?
Es geht nicht darum, wessen „Meinung“ mehr zählt oder ob Aigner oder Berger recht haben, sondern darum, dass jemand, der über 20 Jahre GWUP-Mitglied war, wohl kaum den Vorsatz hatte, den Verein woke zu unterwandern – was auch für die meisten anderen im „Team Hümmler“ gilt.
An dem Punkt ist Nikils Artikel Bullshit.
8. November 2024 um 13:30
@ Michael Fischer
Bestreitest du generell woke Unterwandungsbemühungen* oder nur die in der GWUP?
*ugs/flapsigspr.
gemeint sind Versuche, identitätspolitische, intersektionale, queerfeministische usw Konzepte in allen Lebensbereichen und auch in der Gesetzgebung zu etablieren.
8. November 2024 um 14:32
„…Versuche, identitätspolitische, intersektionale, queerfeministische usw Konzepte in allen Lebensbereichen und auch in der Gesetzgebung zu etablieren.“
Unterwanderungsbemühungen…
Himmel, geht’s auch ne Nummer kleiner? So formuliert (und ohne Belege) hört sich das nach einer zünftigen Verschwörungstheorie an. Und wollten wir hier nicht gegen so etwas vorgehen?
Wenn ich ab sofort gendergerechte Formulierungen innerhalb der Firma benutze – ist das dann schon ein Unterwandern?
Oder nutze ich einfach nur mein Recht, Minderheiten im allgemeinen Sprachgebrauch zu berücksichtigen?
Hmm, schwierig, schwierig.
8. November 2024 um 15:22
@ vincent
In Bezug auf die GWUP geht es ein paar Nummern kleiner. Ich hatte allerdings gar nichts dazu gesagt, sondern eine Frage gestellt.
Ansonsten: nein, es geht nicht eine Nummer kleiner.
Siehe Selbstbestimmungsgesetz. Weltweit eines der weitreichendsten mit unmittelbaren Folgen für Kinder, Heranwachsende, Homosexuelle und Frauen.
Die Existenz transaktivistischer Verbände, die dies und vieles andere vorantreiben und dabei durchaus Erfolge und Teilerfolge haben (SBGG) stellst du aber vermutlich auch in Frage.
Über Berücksichtigung im Sprachgebrauch sind wir ungefähr hundert Meilen hinaus. Auch wenn das Übel dort durchaus seinen Anfang nimmt #Butler, Foucault, Money
8. November 2024 um 15:55
@zimtspinne
„… eine Frage gestellt.“
Nun, da die Frage nicht an mich ging, will ich das mal nicht weiter breittreten.
„Die Existenz transaktivistischer Verbände, die dies und vieles andere vorantreiben und dabei durchaus Erfolge und Teilerfolge haben (SBGG) stellst du aber vermutlich auch in Frage.“
Warum sollte ich das? Ist doch toll, dass man inzwischen CS-day Paraden machen kann und dafür nur wenige Hundertschaften Polizeischutz braucht.
Und da kriegt man dann höchstens später am Abend in der Seitengasse auf die Fresse und nicht mehr direkt beim event.
Aber hey, gibt ja wichtigere Dinge.
9. November 2024 um 08:39
@ vincent
Ich denke nicht, daß Du mit zimtspinne zu diesem Thema einen konstruktiven Dialog führen können wirst (das weißt Du vielleicht bereits, aber ich wollte nur vorsorglich darauf hinweisen – s. die Diskussionen zum Thema Identitätspolitik im Psiram-Forum).
Daß aber es möglich ist, Critical Studies elegant auf einer wohlfundierten Faktenbasis auszuhebeln, hat Dr. Aust in seinem Skepkom-Vortrag sehr schön bewiesen (https://blog.gwup.net/2024/10/21/werden-uebergewichtige-beim-arzt-diskriminiert-skepkon-video-mit-norbert-aust/).
Ein sehr empfehlenswertes Video, und ich danke der GWUP dafür, dass solche Präsentationen und Diskussionen weiterhin möglich bleiben.
9. November 2024 um 13:57
@Michael Fischer
Jetze habe ich deinen Denkfehler entdeckt.
Nikil Mukerji schreibt: The Trojan Horse Strategy is not just theoretical. In 2023, pseudo-skeptics used it to gain temporary control of the German skeptical organization Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP).
Over a few years, they infiltrated GWUP. Although they rejected the rigorous and impartial application of critical thinking—embracing woke ideology instead—they disguised themselves as skeptics. They adopted skeptical views on topics like astrology and homeopathy, participated in debunking pseudoscientific claims, expressed support for scientific inquiry, and made friends in the community, thus avoiding detection.
Du beziehst diese Aussage auf Holm Hümmler, weil dieser ein paar Absätze später erwähnt wird: Physicist Holm Hümmler, chairman at the pleasure of the pseudo-skeptic board majority, declared topics like biological sex and Indigenous knowledge (Mātauranga Māori) no-go areas for skeptics. He also accused GWUP members interested in discussing wokeness of pandering to the alt-right (Hümmler, 2023).
Das ist eine Fehlinterpretation. Nikil Mukerji spricht Personen wie eine Literaturwissenschaftlerin oder einen Biologen an, die sehr aktiv darin waren, den Philosophen Andreas Edmüller wegen seines Vortrages zu Mātauranga Māori vor einer GWUP-Regionalgruppe in die Pfanne zu hauen und ihn als rechtsradikal/rechtsextrem zu framen. Die ganze Geschichte kann man übrigens im Blog von Andreas Edmüller nachlesen.
Die Literaturwissenschaftlerin z.B. hat in einem Video selber zugegeben, dass ihr die GWUP bis zur Coronapandemie kein Begriff war und sie dann eingetreten ist, weil sie deren Aufklärungskampagne und das Eintreten gegen Querdenker unterstützenswert fand. Im Zuge der Ereignisse um Nikil Mukerji, Sinan Kurtulus, Till Amelung und Cornelius Courts hat sie sich dann als Unterstützerin der aktivitischen Vorstands um Holm Hümmler hervorgetan und seine Versuche, Maulkörbe an Kritiker zu verteilen, befürwortet.
Dann gab es da noch die Attacken unter der Gürtellinie aus den Reihen der GWUP gegen Wissenschaftsratsmitglied Prof. Dr. Christoph Bördlein, weil er als Experte es „wagte“, ABA vor unhaltbarer Kritik von Laien und Aktivisten für Autistenrechte in Schutz zu nehmen.
Oder die Vorwürfe gegen Armedeo Sarma und Anna Veronika Wendland, dass sie Atomlobbyismus betreiben würden, weil sie die zivile Nutzung von Kernenergie nicht in Bausch und Bogen verdammten. Auch diese Vorwürfe kamen von GWUP-Mitgliedern.
9. November 2024 um 18:27
Gut, also war Hümmler kein Grieche im Bauch eines Holzpferdes.
Nebenbei ist alleine schon der Vergleich mit dem Trojanischen Pferd sehr interessant, da die Griechen bekanntlich nicht die schlafenden Trojaner im Handstreich entwaffneten, um ihnen dann großzügig das Leben zu schenken. Keine Ahnung, ob Nikil Mukerji sich das Wirken von Team Hümmler als komplette Zerstörung der GWUP vorgestellt hat, aber die Rhetorik ist schon sehr bedrückend.
Das ist mir allerdings erst nach einigem Nachdenken über den Text so deutlich aufgefallen. Sei es drum.
Wenn Du, RPGNo1, allerdings schreibst:
„Die Literaturwissenschaftlerin z.B. hat in einem Video selber zugegeben, dass ihr die GWUP bis zur Coronapandemie kein Begriff war und sie dann eingetreten ist, weil sie deren Aufklärungskampagne und das Eintreten gegen Querdenker unterstützenswert fand“,
dann stützt das Deine These leider auch nicht, daß zwar nicht Hümmler, sondern andere Leute im Pferdebauch gesessen haben, bereit, die GWUP zu unterwandern, Sympathisanten die Stadttore zu öffnen und danach auf Irrfahrt zu gehen.
Die Dame ist aus anderen Gründen eingetreten, und als dann im weiteren Verlauf das Thema CS hochkochte, da wandte sie sich gegen eine kritische Auseinandersetzung damit. Und dieser offenbare Verlauf paßt dann auch wieder nicht zu dem, was Mukerji postuliert.
Im übrigen ein merkwürdiger Zufall, daß die Kurzform von Critical Studies und ein Reizstoff mit „CS“ dieselbe Abkürzung haben. Passt aber ausnahmsweise ganz gut.