Erinnern Sie sich noch an die streng wissenschaftlich hergeleitete „Heiße-Hüften-Formel“, die es vor zwei Jahren bis auf die Titelseite des Daily Telegraph brachte?
Pünktlich zum „inhaltsleeren Geisterkult“ am 31. Oktober (so Margot „Die moralische Instanz“ Käßmann) kommt The Telegraph mit einer neuen Sensation heraus:
Watching horror films burns nearly 200 calories a time.“
Das sind laut wiseGeek immerhin zwei Gläser Cola oder 28 Gramm Butter oder acht Karamellbonbons.
Das Web-Portal Jezebel („Home of Shiny Happy Ladies“) greift das Thema auf und rät seinen Leserinnen und Lesern:
If you’re a suggestible, easily startled person who has decided for some reason to lose weight but thinks dieting and exercise are for tools, then these movies will probably (almost definitely) do the trick.“
Probably. Probably not.
Die fachliche Begründung lautet jedenfalls:
Der Puls schlägt schneller und die Herzrate ist erhöht. Bei Schock-Szenen wird unter dem enormen Stress Adrenalin ausgestoßen, welcher für diesen Moment nicht nur den Appetit unterbindet, sondern gleichzeitig den gesamten Stoffwechsel erhöht, ergo den Kalorienverbrauch.“
Kontraproduktiv sei es, sich die Augen zuzuhalten oder unter dem Kissen zu verkriechen:
Jeder, der beim Gucken ein paar Kalorien verbrennen möchte, sollte seine Augen geöffnet auf den Bildschirm richten.“
Wir könnten nun an dieser Stelle auf den wirklich interessanten Artikel „Absurde Studien: Warum selbst Fruchtfliegen frustsaufen“ in der Süddeutschen verweisen.
Oder auf die „Studien, die die Welt nicht braucht“ bei bild.de.
Aber danach ist mir gerade nicht, schließlich ist bald Halloween, und der eine oder andere mag noch darüber nachsinnen, welchen Film er für den Mittwochabend ausleiht.
Deshalb hier die „Top 10 calorie-burning frightening films“:
- The Shining: 184 calories
- Jaws: 161 calories
- The Exorcist: 158 calories
- Alien: 152 calories
- Saw: 133 calories
- A Nightmare on Elm Street: 118 calories
- Paranormal Activity: 111 calories
- 8. The Blair Witch Project: 105 calories
- The Texas Chain Saw Massacre: 107 calories
- [Rec]: 101 calories
Und falls Sie es gar nicht erwarten können, mit dem Abnehmen anzufangen:
Zum Weiterlesen:
- Horror Movies Totally Burn Calories, Attests Science, Jezebel am 28. Oktober 2012
- Watching horror films burns nearly 200 calories a time, The Telegraph am 28. Oktober 2012
- Kate Moss, die Skeptiker und falsche Umfragen, GWUP-Blog am 13. Januar 2010
- Fast veröffentlichter Schwachsinn, Mathlog am 30. Oktober 2012
- Zombies am CERN, Astrodicticum simplex am 30. Oktober 2012
29. Oktober 2012 um 19:47
Ich schau seit meiner Kindheit am liebsten Gruselfilme – die Theorie kann nicht ganz stimmen.
29. Oktober 2012 um 22:35
Seltsam, ich habe schon so viele Horrorfilme gesehen, aber mein Körper sieht immer noch nicht aus, als wäre er vom kritischen Geist der Askese geformt. Ganz im Gegenteil, schwabbelige Rundungen verbinden sich mit einem Gewicht, das immer so gemein von der Gravitation festgehalten wird…
Aber eine hübsche Filmszene. ;)
30. Oktober 2012 um 05:00
wenn ich mich gruseln möchte schaue ich mir doch lieber so ein Nachmittagsprogramm der private Sender an, oder lese in ähnlich klingenden Blättern wie „Blind folgend einer Meinung“ herum :D
@Günther
naja… wenn man dann Popcorn oder Chips zur Kompensation des Verlustes bei hat geht das schlecht. es könnte sogar ein gegenteiliger Effekt auftreten. wenn du beim fernsehen, sich gruselnd wirklich effektiv abnehmen möchtest schlage ich folgendes vor. nachts, am besten im Winter, dreht man den Fernseher zum fester, dann geht man leicht bekleidet raus und schaut sich den Film stehend und frierend von außen an… an. das Freieren verstärkt den Effekt merklich… der Winter naht auch schon ;)
30. Oktober 2012 um 11:50
Kalorien oder Kilokalorien, das ist hier die Frage!
30. Oktober 2012 um 16:05
@Günther
…genauso ist es auch bei mir.
Also, Shining habe ich jetzt schon so oft gesehen, das mein Puls und Blutdruck nur marginal höher steigt…aber wenn man den zum ersten Mal sieht, kann es schon sein, daß bei der Szene, als er das “verfluchte” Zimmer betritt…dann kann das Adrenalin schon in die Arterien strömen…;-)
Bei “Braindead” z.B. kann man sich wunderbar entspannen, wenn Lionel mit dem Rasenmäher – fast eine viertel Stunde lang – die Zombies “auseinandernimmt”…und dabei eine Tüte Chips…und schon ist der TV-Abend gerettet…;-)
Jetzt weiß ich auch woher der Begriff, das ist nicht der “Burner” kommt…:-)
“High Tension” gehört aber auch in die Top 10 – wenn man den zum ersten Mal sieht, dann kann man schon einige Kalorien verbrennen…
“Saw” ist ganz nett anzusehen, aber dabei verbrenne ich keine Kalorien.
TCM – ich denke damit ist das Original gemeint – erhöht den Stoffwechsel heutzutage auch nicht mehr so tolle (nichts gegen den Film, aber am Ende das “Herumgerenne” von Leatherface, ohne daß er das “Opfer” fängt, ist schon etwas lächerlich – dabei haben die Schauspieler auch nicht so viele Kalorien verbrannt…lol)
Aber danke für den Beitrag, von dieser Sicht habe ich das “Horror-Genre” noch nicht betrachtet…:-)
1. November 2012 um 09:57
Soweit mir bekannt ist, nehmen Wissenschaftler das Gegenteil an. Durch das Sehen von Fernsehsendungen steigt vor allem bei Kindern der Stresslevel, was zu verstärkten Cortisolausschüttung führt und wiederum zur Veränderung bei der Fetteinlagerung.
Das führt zur Zunahme.