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Prechts „Top 5-Irrtümer“ bei Verschwörung und Fakten

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Verschwörung & Fakten befasst sich noch einmal mit Richard David Precht:

Precht liegt falsch. Regelmäßig. Ob bei Lanz & Precht oder anderen Formaten. Der sogenannte Philosoph Richard David Precht behauptet sogar eindeutig Unwahres. Dabei reicht das Themenspektrum von der AfD über das Judentum bis hin zu Elektromobilität und internationaler Politik wie Israel oder Ukraine.

Kein Thema scheint ihm fremd oder gar zu komplex. Das Video zeigt eine subjektive Auswahl von den TOP 5 Irrungen und Wirrungen des Richard David Precht.

Zum Weiterlesen:

  • Verschwörung & Fakten über Precht: „Schwurbel-Philosoph?“ GWUP-Blog am 8. Juli 2022
  • Richard David Precht: „Sind alle Fragen beantwortet, ist die Philosophie am Ende“, philomag am 14. November 2023
  • Precht löst mit „Hakenkreuz“-Aussage Wirbel aus, t-online am 14. November 2023
  • Richard David Precht tritt von Honorarprofessur in Lüneburg zurück, spiegel.de am 23. Oktober 2023
  • Notorische Bescheidwisser: Wie oft kann sich Richard David Precht noch irren? tagesspiegel am 27. Mai 2023

10 Kommentare

  1. Eine Kritik an Precht könnte durchaus sinnvoll sein, doch dann sollte sie auch einigermaßen logisch erfolgen, das ist dem Videoautor leider nicht gelungen. Auch bleibt unklar, was die das Ganze mit Verschwörung und Fakten zu tun hat. Egal, welche Einwände gegen den „Fernseh-Philosophen“ erhoben werden, Precht verbreitet keine Verschwörungstheorien und ist auch nicht für seine präzisen Faktenrecherchen bekannt. Wie viele andere auch, äußert er halt seine Meinung, die gegenwärtig zu seiner Betrübnis nicht dem Mainstream entspricht. Wenn man dem widersprechen möchte, sollte man im Video jedoch tatsächlich Fakten präsentieren, was leider nicht gelingt.
    Im Einzelnen: Precht hat angeblich seine Honorarprofessur zurückgegeben, weil er sich dazu gezwungen fühlte. Fakt ist jedoch: Precht hat die Honorarprofessur freiwillig zurückgegeben, ohne dazu gezwungen worden zu sein.
    „Philosoph des Jahrhunderts“: Precht hat Germanistik und Philosophie studiert und ist als Dr. phil. promoviert. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass andere ihn als (Jahrhundert-)Philosoph bezeichnen.
    Precht behauptet: „Die SPD hat immer das durchgesetzt, was gegen sie als Opposition nicht möglich gewesen wäre.“ Eine interessante These, die jedoch nicht ganz zum Nato-Doppelbeschluss passt. Aber Precht liefert noch weitere Beispiele, die gut passen. Diese Liste könnte man fortsetzen. Eine sehr kluge Charakterisierung der SPD, meiner Meinung nach.
    Man könnte weiter in die vielen Details des Videos einsteigen, aber das Kleinklein, dem hier gefrönt wird, ist der Erwähnung nicht wert. Beispielsweise werden Prechts Aussagen zum Programm der AfD kritisiert, obwohl sie inhaltlich nicht falsch sind.
    Ganz zum Schluss gibt es jedoch eine Kleinigkeit, die inhaltlich nicht korrekt ist. Die Kosten für die Fernsehsendungen werden mit dem Honorar verwechselt, das Precht vom ZDF erhält.
    Mein Fazit: Wenn Precht so viele Fehler in seinem Gesamtwerk machen würde, wie in diesem einzelnen Video zu Verschwörungen und Fakten, hätte das ZDF ihn längst aus dem Programm genommen.
    Eine letzte Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: Warum wird hier im GWUP-Blog das Mobbing gegen Precht unterstützt, wenn gleichzeitig das Mobbing bei der GWUP offenbar kein Thema sein darf?

  2. @ Egon

    – Der einzige Punkt, bei dem ich Ihnen zustimme: Wieviel Gage Herr Precht aus unseren Fernsehgebühren erhält, ist unklar. Aber die erheblichen Produktionskosten sind defiitiv nicht gerechtfertigt, wenn wir uns die Nicht-Qualität des fertigen Produktes anschauen.

    – Selbstverständlich kann sich der Macher des Kanals „Verschwörung & Fakten“ auch mal nicht mit Verschwörungen, sondern mit Irrungen und Wirrungen ohne zusätzliche Verschwörungstheorie beschäftigen. Wie er selbst auch am Ende seines Videos feststellt.

    – Ob sich Herr Precht nun „gezwungen fühlte“, oder ob er das nicht getan hat, ist vollkommen unerheblich. Fakt ist, daß er sich von der Professur aufgrund seiner ziemlich dummen und gefährlichen Äußerungen zurückgezogen hat.

    – Es ist eben kein „Klein-Klein“ oder ein Abirren in unwesentlichen Details, wenn Precht zu diversen Gelegenheiten hartnäckig Falschbehauptungen aufstellt. Und das über die Jahre immer wieder, zu fachfremden Themen, und vor allem, ohne seine Fehler später richtig zu stellen.

    Und es zeugt von maßloser Selbstüberschätzung: Der Germanist und Philosoph Precht betätigt sich als Religionswissenschaftler, Historiker, Soziologe, Politologe, Ingenieur, Physiker, Chemiker, Wirtschaftswissenschaftler … schon klar, oder?

    – Was die SPD angeht: Im Nachhinein war die Öffnung der Partei zu stramm neoliberalen Positionen Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre gar nicht gut. Nichtsdestotrotz war dies ja kein Phänomen der Sozialdemokratie in Deutschland alleine, sondern international, und innerhalb Deutschlands überdies auch bei der Christdemokratie und den Liberalen sehr in Mode.

    Wie man jetzt mit „antizyklischem“ Wählen Hartz IV verhindern und die SPD von ihrem Kurs hätte abbringen können, weiß der Nicht-Politologe Precht alleine.

    Die „Berufsverbote“ – vulgo: der Radikalenerlass – hingegen waren eine Reaktion der sozialliberalen Regierung auf den nicht vorhersehbaren Terror der RAF. Und die Regierung wurde hierbei von der Opposition tatkräftig unterstützt. Daß auch diese Gesetzgebung faktisch gar keine gute Idee gewesen ist, gestehe ich gerne zu, aber darum ging es Herrn Precht nicht.

    – Hätte Precht zum Thema AfD festgestellt, daß deren Parteiprogramm unehrlich ist, weil es die Radikalität vieler Mitglieder nicht widerspiegelt: In Ordnung, das hat das Parteiprogramm der Nationaldemokratischen Partei damals schließlich auch nicht getan.

    Aber er ordnet ja das Programm vollkommen falsch ein: Die Aussagen eines Bernd Höcke sind definitiv viel wichtiger für die Einordnung dafür, welcher Ungeist in dieser Partei herrscht, als das völlig verstaubte Programm aus grauer Vorzeit. Nichts anderes stellt „Verschwörung & Fakten“ fest.

    Herr Precht wird hier im Blog nicht „gemobbt“, nicht getrollt und auch sonst nicht ungerecht behandelt. Er ist halt kein „Jahrhundert-Philosoph“, und ein im philosophischen Sinne originelles Oeuvre wird er uns ganz sicherlich nicht hinterlassen.

  3. @Egon

    1. Nur weil ein YouTube-Kanal Verschwörung & Fakten heißt, bedeutet das nicht, dass er sich nicht auch mit anderen Irrtümern beschäftigen kann. Dafür muss man auch nicht Egon oder Carsten fragen.

    2. Zu Prechts Verschwörungstheorien und die unsägliche Rolle des ZDFs verlinke ich Ihnen den Faktencheck von Michael Blume:

    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faktencheck-lanz-precht-110-ueber-israel-den-gazastreifen-und-orthodoxe-juden/

    3. Precht wird nicht gemobbt. Man kritisiert ihn zu Recht dafür, dass er keine Ahnung hat, nicht vorbereitet ist und sich als Universalgelehrter aufspielt.

    4. Tu-quoque-Argument

  4. „Im Einzelnen: Precht hat angeblich seine Honorarprofessur zurückgegeben, weil er sich dazu gezwungen fühlte. Fakt ist jedoch: Precht hat die Honorarprofessur freiwillig zurückgegeben, ohne dazu gezwungen worden zu sein.“

    Na ja, sich gezwungen zu „fühlen“ ist eben etwas anderes, als gezwungen zu „werden“.

  5. „Die Kosten für die Fernsehsendungen werden mit dem Honorar verwechselt, das Precht vom ZDF erhält.“

    Nein, wird es nicht. Da ist ganz klar gesagt, daß das Geld für den Podcast an sich ist.

  6. @Egon

    Richard David Precht ist die fleisch gewordene Variante eines Stammtischphilosophen (Mel Brooks – Die verrückte Geschichte der Welt).

    Nur ist er einerseits erfolgreicher und andererseits unlustiger als jener Comicus. ;)

  7. Wenn Herr Precht tatsächlich so oft daneben liegt, sollte er Politiker werden. In diesem Fall fragt niemand mehr danach, wie viele seiner Vorhersagen und Versprechen falsch waren, sofern er nur eine korrekte Haltung hat. Im übrigen – wie oft lag Precht richtig? Wieviel Prozent seiner Prognosen waren falsch?

  8. @Bernd Harder

    Die Erklärung will mir nicht einleuchten.

    Während der Corona-Pandemie hat selbst die TAZ (https://taz.de/Philosoph-Peter-Sloterdijk-im-Gespraech/!vn5763709/) Peter Sloterdijk zu den Querdenkerdemos interviewt. PS scheut sicherlich nicht das Rampenlicht und glaubt bestimmt, zu vielen Dingen etwas sagen zu können. In dem Interview fühlte er sich merklich unwohl („Ich fürchte, der Philosoph als solcher ist auch nicht imstande, hierauf sinnvoll zu antworten.“).

    Katharina Nocun und Pia Lamberty waren zu der Zeit weder unbekannt noch medienscheu. Am Anfang des Interviews heißt es: „Dem Sozialpsychologen fällt nichts dazu ein. Deshalb fragen wir den Philosophen.“ Nocun und Lamberty sind also keine Sozialpsychologinnen? Und ihnen ist nichts dazu eingefallen?

    Auf meine Nachfrage bei der TAZ lautete die Antwort, die Verantwortung der Auswahl der Interviewpersonen läge bei der Redaktion.

  9. @Carsten Ramsel:

    Nun ja, soweit ich das verstehe, geht es in dem Thread um TV-Talkshows, die wöchentlich stattfinden und sehr kurzfristig besetzt werden müssen („In den nächsten 2 Tagen musste ich 2 Leute finden, die dazu Expertise haben“).

    Ich schätze, die taz hatte für ihr Sloterdijk-Interview weitaus mehr Vorlauf und wollte zudem auch ganz konkret Herrn Soterdijik befragen und nicht als Notlösung. Dafür spricht, dass das Ganze als Personality-Show mit einem bekannten Namen aufgezogen ist:

    Philosoph Peter Sloterdijk im Gespräch: Austritt aus der Wirklichkeit: Warum treten zunehmend Leute aus der Wirklichkeit aus, Peter Sloterdijk? Der Philosoph im taz FUTURZWEI-Gespräch.

    Das klingt für mich, als hätte man an Lamberty (Nocun ist Politologin) nicht mal gedacht, sondern es ging per se um Sloterdijik, nicht um das Thema an sich.

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