Wie letzte Woche schon mal kurz angekündigt, sind gerade die alljährlichen PSI-Tests der GWUP an der Uni Würzburg zuende gegangen.
Diesmal gab es vier Teilnehmer, die von sich überzeugt sind, paranormale Fähigkeiten zu besitzen, und diese bei einem kontrollierten Experiment auch unter Beweis stellen zu können.
Allein diese Bereitschaft zur wissenschaftlichen Überprüfung verdient Respekt.
Wirklich funktioniert hat der Nachweis indes bei keinem.
Ein naturverbundener Österreicher wollte mit seinem Pendel Bio-Eier von Eiern aus konventioneller Haltung sowie unbehandeltes Saatgut von gebeiztem unterscheiden. Sowohl die Bio-Eier als auch die unbehandelten Ölkürbissamen brachte er aus einem zertifizierten Betrieb gleich mit.
Ein 1-aus-10-Doppelblindtest (ein Bio-Ei gegenüber neun konventionellen Eiern beziehungsweise ein Beutelchen unbehandelter Samen gegenüber neun Beutelchen mit gebeiztem) war problemlos zu konzipieren und hätte sieben Treffer des Kandidaten erbringen müssen, um eine zweite Testphase zu rechtfertigen.
Die Zufallserwartung liegt bei der skizzierten Versuchsanordnung bei 1,3 Treffern – und hätte das Ausscheiden des Probanden zur Folge.
Der Gärtnerei-Besitzer erzielte beim Eier-Test null Treffer und beim Samen-Test einen einzigen – und ließ danach leise Selbstzweifel anklingen. Das erleben wir bei unseren Tests sehr selten und verdient wiederum Respekt.
Ganz anders ein ehemaliger Bauunternehmer, der bei dem Versuch scheiterte, mit einer Wünschelrute festzustellen, welche von drei Kabeln Strom führen und welche nicht. Bei diesem Versuch wurde für jedes Kabel ausgelost, ob es eingesteckt wurde oder nicht.
Er erzielte 24 Treffer bei 50 Durchgängen, blieb also im Rahmen der Zufallserwartung von 25 Treffern.
Dieser Kandidat machte starke „Störfelder“ für seine Niederlage verantwortlich – scheiterte aber ebenso bei einem weiteren Test, bei dem er nach demselben Prinzip selbst mitgebrachte Eisenstangen in Plastikeimern ausfindig machen wollte. Obwohl der pensionierte Bauunternehmer selbst das Experiment für „störzonenfrei“ erklärte, gelangen ihm hierbei nur 27 Treffer bei wiederum 50 Versuchen.
Damit kam er bei weitem nicht auf die erforderlichen 40 Treffer, die notwendig gewesen wären, um seine Fähigkeit beweiskräftig zu demonstrieren (im Interesse der Kandidaten wird bei unseren PSI-Tests lediglich eine Erfolgsquote von 80 Prozent zugrunde gelegt).
Einem weiteren Kabel-Test stellte sich ein Kandidat aus Franken, dem bei 50 Durchgängen 28 Treffer gelangen, was ebenfalls innerhalb der Schwankungsbreite der statistischen Zufallserwartung von 25 Treffern liegt.
Eine Verkäuferin schließlich gab an, mit einem Pendel verborgene Gegenstände auffinden zu können.
Nach dem Zufallsprinzip wurden Münzen unter umgedrehte Tassen platziert, und die Kandidatin fragte die Tassen mit ihrem Pendel nacheinander ab.
Auch sie erzielte 28 Treffer bei 50 Versuchen.
Das Preisgeld der GWUP wartet also weiterhin auf die Auszahlung.
Einen ausführlichen Bericht von Dr. Martin Mahner zu den PSI-Tests 2012 lesen Sie im nächsten Skeptiker.
Fotos gibt es hier.
Zum Weiterlesen:
- PSI-Tests 2011: Grillen, Geister und Goldbarren, GWUP-Blog am 2. August 2011
- GWUP prüft Paranormales im Labor, hpd-online am 5. August 2008
- Die Psi-Tests der GWUP 2009, Skeptiker 3/2009
- Die Macht der Strahlen, Tagesspiegel vom 20. August 2009 und Die Zeit vom 21. August 2009
- PSI-Tests 2010 bei Youtube
- Alles fauler Zauber? Das Übersinnliche auf dem Prüfstand bei Youtube
Korrigierte Version 28.8.12 (MM)
26. August 2012 um 20:56
Das verstehe ich nicht.
Wenn ich 50mal unter eine von drei Tassen schaue oder eines von drei Kabeln auf Strom prüfe, dann ist die erwartete Erfolgshäufigkeit doch bitte 17 und nicht 25 ?!?
27. August 2012 um 04:05
Was ist denn eine Zufallserwartung? Ist das sowas wie der Erwartungswert?
Und warum liegt sie beim ersten Versuch bei 1,3 und bei den anderen bei 25? Wenn der Versuch mit den Eiern und Samen 13 Mal durchgeführt wurde, kann ich das nachvollziehen.
Aber bei den Tests, wo ein stromführendes von 3 Kabeln, eine Eisenstange unter 3 Eimern oder eine Münze unter 3 Tassen gefunden werden soll, würde ich erwarten, dass bei 50 Durchgängen 16,6 (1/3) Treffer erzielt werden.
27. August 2012 um 07:27
Hallo,
Wenn nur ein Kabel von dreien Strom führt, besteht dann nicht eine Wahrscheinlichkeit von 1:3 und damit eine Zufallserwartung von 16-17 Treffern bei 50 Durchgängen? Wie können dann 24 aus 50 darunter liegen?
Oder verstehe ich den Versuchsaufbau-/durchführung falsch?
Da auch beim Experiment mit fünf Kabeln von 25 Treffern ausgegangen wird, bleibt eigentlich nur übrig, daß man dem Kandidaten immer zwei Kabel genannt hat, die er prüfen soll, oder?.
Gruß, Carsten
27. August 2012 um 07:45
Wie kommt man denn auf 25 Treffer als Zufallserwartung bei 50 Versuchen, wenn es 3 bzw. 5 Möglichkeiten gibt. Dann müsste die Zufallserwartung doch eigentlich bei 16 bzw. 10 liegen. Ist hier ein Fehler im Text oder habe ich den Aufbau des Experimentes falsch verstanden? Die Werte sind hier ja noch deutlich unter den geforderten 80 %, aber so wie es beschrieben ist, sind alle Kandidaten (außer dem Eier-Typen) über der Zufallserwartung gelandet.
27. August 2012 um 09:17
Bei 1-aus-3 Versuchen würde ich eine zufällige Trefferquote von ca. 17 erwarten (bei 50 Versuchen), bei 1-aus-5 nur 10.
Die Kandidaten liegen mit 24-28 Treffern deutlich darüber. Wie habt ihr ausgewertet?
27. August 2012 um 11:48
In Bernd Harders Bericht hat sich leider ein Fehler eingeschlichen:
Die Tests mit den Kabeln, Eimern und Münzen wurden nach dem 50/50-Prinzip durchgeführt. D.h. es wurde für jedes Kabel einzeln ausgelost, ob es unter Strom steht oder nicht. Entsprechend für die Eimer mit der Metallstange und die Tassen mit den Münzen.
Die Kandidaten haben also 50 Durchgänge absolviert, mit der Zufallserwartung 1/2. In welchen Portionen die 50 durchgeführt werden, in 3 oder 5 oder 10, spielt keine Rolle. Damit sollte nur Zeit gespart werden, damit die Gruppen statt 50 Mal eben nur 17 oder 10 Mal wechseln müssen.
Wir konnten aus praktischen Gründen keine 10 Kabel verlegen, um den 1:10-Test damit zu machen, wie bei den Eiern. Daher das andere Verfahren.
27. August 2012 um 12:03
Wie geht ihr eigentlich damit um, wenn das mal jemand knackt? Die individuelle W’keit dafür ist verschwindend gering, daß es aber irgendjemand mal knackt ist schon ungleich höher.
Kann man in den Vereinbarungen nicht festhalten, daß die entsprechende Person selbstverständlich ihr Preisgeld bekommt, aber nur wenn sie sich einem zweiten Test unterzieht?
27. August 2012 um 12:12
Unsere Tests bestehen immer aus zwei Phasen. Wer die erste Phase besteht, muss ohnehin zur statistischen Absicherung eine zweite Phase durchlaufen. Erst danach gibt es das Geld.
Beim 1:10-Test sind das in der ersten Phase 7 Treffer bei 13 Durchgängen, bei der zweiten 10 aus 18. Insgesamt also 17 aus 31.
Beim 50:50-Test sind es in der ersten Phase 40 Treffer in 50 Durchgängen, bei der zweiten 46 aus 60, also insgesamt 86 aus 110.
Diese Aufteilung schont den Kandidaten, weil man nicht 31 oder 110 Durchgänge auf einmal machen kann. Und sie erlaubt uns, die Gescheiterten schon mal nach der ersten Phase auszusortieren, sowie vor dem zweiten Test ggf. nach Fehlern bzw. Lücken im Versuchsaufbau zu schauen.
27. August 2012 um 17:16
Hi Martin, wo ist denn da die (von mir bisher vermutete) Verschärfung von Phase#1 nach Phase#2? Bei den 1:10-Tests ist sie wohl nur berechenbar (0,539→0,55, insg 0,548), bei den 50:50-Tests sinkt die zu erfüllende Quote sogar (zumindest war gestern noch 8*6=48, nicht 46).
Oder schlägt hier etwa wieder der alte Statistikschaden aus Schulzeiten zu, den ich eigentlich meinte durch hinreichend Nachlernen ausgebügelt zu haben?
27. August 2012 um 20:56
<<Das Preisgeld der GWUP wartet also weiterhin auf die Auszahlung.
Aber bitte, auf mein Konto, immerhin habe ich richtig vorausgesagt, daß keiner der Kandidaten seine Fähigkeiten beweisen kann. Wenn es nötig ist, prophezeie ich das auch noch für die nächsten 100 Jahre – Moment, solange lebe ich gar nicht mehr – na gut, dann für die nächsten 99 Jahre … ;-)
27. August 2012 um 21:54
Diese beiden Sätze finde ich stilistisch unsauber:
„Er erzielte 24 Treffer bei 50 Durchgängen, blieb also noch unter der Zufallserwartung.“
„[..] dem bei 50 Durchgängen 28 Treffer gelangen, was ebenfalls innerhalb der Schwankungsbreite der statistischen Zufallserwartung von 25 Treffern liegt.“
Liegt ein Kandidat um eins unter der Zufallserwartung, ist es „also noch unter“, liegt er drei drüber ist es „innerhalb“. Ein aus Kandidatensicht negatives Ergebnis wird aufgebauscht und ein positives heruntergespielt.
So sieht keine objektive Bewertung aus :-)
28. August 2012 um 08:49
@rolak
Das Zauberwort heißt Binomialverteilung!
Die Wahrscheinlichkeit für mindestens 10 Treffer bei 18 Versuchen ist geringer als die Wahrscheinlichkeit für mindestens 7 Treffer bei 13 Versuchen. Kannst du mit Excel (Funktion BINMONVERT) ausprobieren.
Hier die Wahrscheinlichkeiten, den Test zufällig zu bestehen:
Bei 7 aus 13: 0,0000992855
bei 10 aus 18: 0,00000204624
28. August 2012 um 09:02
Ich verschicke gern ein PDF mit der ausführlichen Statistik. Bei Interesse bitte via gwup.org-Kontaktformular melden. :)
28. August 2012 um 18:05
Danke Micha, allerdings werde ich nicht auch noch Excel quälen, allein die durchs Stichwort wieder hochgeholte Erinnerung läßt den Denkfehler gut beleuchtet dastehen…
Zu Deiner Anfangsformulierung: Ein Neffe von mir wurde (als er noch nicht in der Schule war), nachdem er von irgendeinem Verwandten aus welchem Anlaß auch immer beschenkt worden war, von seiner nebenstehenden Mutter gemahnt „Und wie heißt das Zauberwort?“. Worauf er, nach kurzem Nachdenken, strahlend verkündete „Abrakadabra!“ :-)
Schön, Martin, da werde ich drauf zurückkommen.
30. August 2012 um 13:20
>> Unsere Tests bestehen immer aus zwei Phasen. Wer die erste Phase besteht, muss ohnehin zur statistischen Absicherung eine zweite Phase durchlaufen. Erst danach gibt es das Geld.
Wer soll denn diese Veranstaltung eigentlich ernst nehmen?
Für 10k EURO serviere ich den „Skeptikern“ meine Fähigkeit auf dem Silbertablett; die mich nach eigenem Gusto oder „allgemeiner wissenschaftlichen“ Ansicht nach, auch völlig in den Regen stellen können.
Wer sowas guten Willens vor hat, hat sich noch nicht ausreichend mit der Realität und dem was uns tagtäglich umgibt beschäftigt…
30. August 2012 um 13:23
@krux: Was genau können Sie denn – außer wirre Sprüche zu klopfen?
30. August 2012 um 13:33
@krux: Wenn Sie nicht in der Lage sind zu erklären, was genau Ihre Kritik ist, und nur sinnfrei rumpöbeln wollen, suchen Sie sich bitte eine andere Trollwiese.
30. August 2012 um 15:22
„rumpöbeln“ sieht für mich anders aus, ganz schön zart besaitet die „Skeptikerseele“. Wer solche Aussagen zensiert sollte sich mal an die eigene Nase fassen…bevor er alles in sein Schema der „kleinen rationalen Welt“ packt.
30. August 2012 um 16:00
@krux: Realität ist das, was auch dann noch existiert, wenn man nicht daran glaubt.
Wie äußert sich bei Ihnen „guter Wille“? Die Tests nicht zu verblinden?
Gute Idee: Dann kann auch ich Strom muten. Eine Fähigkeit, die bei nächsten Anschließen einer Lampe sehr hilfreich sein dürfte.
(Bis dahin nehme ich mein Messgerät.)
30. August 2012 um 16:15
@ krux
Was konkret soll Ihr Kommentar nun aussagen???
30. August 2012 um 19:01
@krux:
Ja was ist nun? Kommt noch *irgendwas*, worüber zu reden sich lohnen würde?
Nochmal: Bringen Sie Argumente, sagen Sie, was Sie wollen – dann können wir weiter diskutieren. Ansonsten war’s das. Nicht wegen „zartbesaitet“, sondern weil mir die Zeit dafür zu schade ist.
Und noch etwas: „Zensieren“ kann man nur etwas, was Sinn, Inhalt, Substanz und vor allem eine Aussage hat. Nichts davon hatte bis jetzt auch nur einer Ihrer Beiträge.
30. August 2012 um 22:09
Zitat krux
<<Für 10k EURO serviere ich den “Skeptikern” meine Fähigkeit auf dem Silbertablett<<
Ich lach mich weg.
Ja, daß bestätigt wieder meine Erfahrungen mit solche "Fähigen", die eine Art "Hochmut" an den Tag legen.
Besonders schlimm wird solcher "Hochmut", wenn sich die "Fähigen" erlauben auszupendeln, welche Medikamentenzahl ein Patient nehmen darf…ohne auch nur die geringste Ausbildung im medizinischen Bereich zu haben, das habe ich alles schon erlebt.