Homöopathie – Aberglaube oder Wissenschaft?“

ist der Titel des Vortrags, den Professor Edzard Ernst am Dienstag (5. Juni) in Nürnberg halten wird.

Aus der Ankündigung:

Homöopathie basiert auf biologisch nicht plausiblen Vorstellungen. Daher haben Skeptiker seit 200 Jahren stets betont, dass es sich um eine Placebo-Therapie handeln muss. Diese Schlussfolgerung wird auch durch die Mehrzahl der zuverlässigen Studien zum Thema Homöopathie gestützt.

Viele Befürworter der Homöopathie meinen, dass sie zumindest ungefährlich sei. Diese und andere Irrtümer werden in diesem Vortrag angesprochen und geklärt.“

Beim 6. World Skeptics Congress vor zwei Wochen in Berlin wurde Großbritanniens erster Professor für Alternativmedizin mit dem „In Praise of Reason Award“ ausgezeichnet.

Am Rande der Veranstaltung erzählte uns Ernst, dass er dieser Tage in den Ruhestand tritt.

Sein Lehrstuhl an der Peninsula Medical School der Universität Exeter bleibt indessen trotz anderslautender Gerüchte erhalten. Dafür sorgte ein neuer Dekan, der sich der versuchten Einflussnahme des englischen „Half-Quack-Prince“ Charles Mountbatten-Windsor mutig entgegenstellte.

Was dabei hinter den Kulissen genau ablief,  bleibt selbst für das Fachblatt British Medical Journal „murky“ (undurchsichtig). Ernst will sich demnächst in einem Buch dazu äußern.

Probleme gebe es allerdings damit, die Stelle neu zu besetzen. Eine ganze Reihe von Kandidaten hätten sich darauf beworben, die aber samt und sonders in zwei Kategorien fielen: die einen seien unterqualifiziert, die anderen entschiedende Befürworter der CAM (Complementary and alternative medicine), die lediglich eine Gelegenheit suchten, unkritisch ihre persönlichen Überzeugungen zu beweisen.

Seiner Pensionierung sieht Ernst gelassen entgegen. Eher noch deutlicher als bisher will er sich dann öffentlich zu seinem Fachgebiet äußern.

Wir sind gespannt.

Dem Bayerischen Rundfunk zum Beispiel sagte er im Februar zum Thema „altes/überliefertes Wissen“:

„Die Chinesische Medizin ist ein gutes Beispiel: Die Weisheit von 1.000 Jahren kann Weisheit bedeuten, gelegentlich mag das so sein. Aber wer sagt uns, dass es nicht die Dummheit von 1.000 Jahren ist? Wie kann man diesen alten überlieferten Weisheiten trauen, die so wenig Erkenntnisse darüber hatten, wie die Physiologie eines Menschen oder eines Tieres tatsächlich funktioniert?“

Zum Weiterlesen:

• Homöopathie-Kritiker Edzard Ernst kommt, turmdersinne-Blog am 1. Juni 2012
• „Die Homöopathie ist ein Dogma“, Der Spiegel am 14. Juli 2010
• Edzard gegen Charles, Zeit Wissen 1/2012