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„Falsche Hoffnungen bei Ärzten und Patientinnen“: BMJ zieht Akupunktur-Studie zurück

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Wer hätte das gedacht:

Eine Studie, die von „einer chinesischen TCM-Behörde“ finanziert wurde und einen signifikanten Effekt von Akupunktur als Therapie für Schwangere mit Rücken- und Unterleibsschmerzen belegen sollte, ist zurückgezogen worden:

Das berichtet Hinnerk Feldwisch-Dentrup in der FAZ.

Die systematische Überblicksarbeit hatte „erhebliche Kritik“ auf sich gezogen, unter anderem von Experten des Instituts für Medizinische Biometrie am Universitätsklinikum Heidelberg.

Dennoch dauerte es „über ein Jahr lang“, bis das renommierte British Medical Journal reagierte und den Beitrag als „Retracted“ kennzeichnete. Bis dahin sei der Artikel fast 18.000-mal heruntergeladen und von zwölf neuen Veröffentlichungen zitiert worden.

Das erinnert fatal an den Umgang des Fachjournals Oncologist mit der Frass’schen Homöopathie-Studie.

Das Ende vom Lied:

Der entstandene Schaden sei beträchtlich, erklärte Prof. Meinhard Kieser, Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie am Universitätsklinikum Heidelberg, im März gegenüber der FAZ.

„Die zweifelhafte Botschaft zum Wert von Akupunktur in der Schwangerschaft verbreitet sich ungebremst weiter und weckt falsche Hoffnungen bei Ärzten und Patientinnen.“

Zum Weiterlesen:

  • Fehler in Studie zu Akupunktur in der Schwangerschaft, FAZ am 12. Juni 2024
  • Akupunktur – Die „neue Homöopathie“? detektor.fm am 13. April 2023
  • Akupunktur – die neue Homöopathie? Teil 1, Skeptiker 4/2022
  • Akupunktur – die neue Homöopathie? Teil 2, Skeptiker 1/2023
  • Edzard Ernst: „Ich persönlich würde mit keinem Leiden einen Akupunkteur konsultieren“, GWUP-Blog am 14. September 2022
  • „Die Akte Akupunktur“ bei den Science Cops, GWUP-Blog am 23. Mai 2022 (auch als Video)
  • TCM hat Corona in China den Garaus gemacht – sagt jedenfalls die Regierung, GWUP-Blog am 19. März 2023
  • Skepkon-Video: Mythen und Pseudomedizin rund um die Schwangerschaft, GWUP-Blog am 31. August 2023

Ein Kommentar

  1. Ich kann mich nur wiederholen: Der lasche Umgang mit zweifelhaften bis unseriösen wissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen der Publikationspraxis auch renommierter Journale ist eine Katastrophe – und scheint immer katastrophaler zu werden, verfolgt man einschlägige „Sentinels“ wie z.B. Retraction Watch oder For Better Science.

    In Sachen Frass-Homöopathiestudie scheint der Oncologist selbst uns nicht mal mehr auf unsere Nachfragen antworten zu wollen – wir korrespondieren inzwischen mit der Chefetage der Herausgeberschaft, Oxford University Press. Und wir werden nicht locker lassen.

    Die Journale verursachen realen Schaden durch ihre Schlamperei bei der Auswahl, der Leichtherzigkeit beim Peer Review und vor allem bei ihrer unfassbaren Zögerlichkeit beim Retracting. Fehlerkultur? Von wegen. Schön, dass Prof. Kieser den Schadensaspekt in diesem Falle so klar herausstellt.

    Die Citations in immerhin 12 anderen Arbeiten sind letztlich nicht mehr einzufangen. Dafür gibt es keinen Mechanismus, wenn die Autoren selbst nicht ihre Arbeiten korrigieren. Trotz Retract wird der ganze Unsinn also weiter wie ein Pilzmyzel den Body of Evidence der Akupunktur durchwuchern.

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