Am Donnerstagabend (12. Juni) bei Skeptics in the Pub Köln:
Volkshochschulen sind der wichtigste Bildungsanbieter im deutschsprachigen Raum. Ihr thematisch breit gefächertes Kursprogramm steht grundsätzlich allen Menschen offen (Stichwort “Bildung für alle”), sollte aber eigentlich Qualitätsstandards entsprechen, die auch den Aspekt der Evidenzbasierung mit einschließen.
Der Vortrag stützt sich auf die Auswertung von rund zehn Prozent des Gesamtangebots aller Volkshochschulen in Deutschland, fragt nach Ursachen für die Existenz von Schwurbelangeboten.
Konkrete Beispiele von verschiedenen Standorten, Interviews mit Programmverantwortlichen und ein „Undercover“-Besuch eines Kurses zeigen, welche Bereiche besonders problematisch sind und warum esoterische Angebote – trotz wiederholt schlechter Presse – immer noch im Programm existieren.
Referentin ist Dr. Stephanie Dreyfürst, Direktorin der VHS Wiesbaden.
Los geht’s um 19.30 Uhr im Herbrand’s. Die Veranstaltung wird live bei Youtube übertragen.
Zum Weiterlesen:
- Homöopathie an Volkshochschulen „Die Kurse dürfen nicht zur Volksverdummung beitragen“, Spiegel-Online am 20. August 2018
- Volkshochschulen lehren fragwürdige Alternativmedizin-Methoden, Spiegel-Online am 17. August 2018
- VHS: Viel hochgradiger Schwachsinn, GWUP-Blog am 20. Juli 2011
- Offenheit für alles? Erneute Kritik an Mainzer VHS, GWUP-Blog am 10. November 2014
- Diskussionen um Esoterik an der Volkshochschule Mainz, EZW 11/2014
- Die VHS – Hort der Aufklärung? Nö – Hort des Eso-Bullshits, Onkel Michaels kleine Welt am 8. September 2017
11. Juni 2024 um 14:55
Ich kann nicht dabei sein (bisschen weit aus Wales). Vielleicht kann jemand anderer mal Frau Dr. Dreyfürst fragen, warum z.B. die Fünf Tibeter immer noch im Wiesbadener VHS-Programm zu finden sind?
Ich war früher selber jahrzehntelang an der Wiesbadener VHS tätig und habe mich oft über den ganzen Schwurbelquatsch (insbesondere im FB Gesundheit) geärgert. Freue mich sehr, dass da mal mit dem Besen durchgegangen wurde.
Aber bitte auch schön in den Ecken kehren.
12. Juni 2024 um 20:01
Volkshochschulen stehen halt unter finanziellem Erfolgsdruck. Ich nehme an, dass anspruchsvolle Nischenangebote, meist auf kulturellem Gebiet, durch stark nachgefragte andere Kurse querfinanziert werden müssen – und der Esoterikquatsch ist eben stark nachgefragt.
Wirtschaftlich wäre es kontraproduktiv, wenn eine VHS-Leitung solche Angebote nicht aufnehmen würde, zumal sie auch dem Landkreis (und dem Kreistag) gegenüber Rechenschaft ablegen muss.
Wer wenigstens einige Kurse mit Anspruch will, muss auch den Humbug hinnehmen – man muss ja nicht selbst dran teilnehmen.
12. Juni 2024 um 21:24
@ Doc Nemo:
So einfach sollte man es sich nicht machen. 2015 hat z.B. der Bayerische Volkshochschulverband ein Papier verabschiedet, in dem es heißt:
„Esoterische Praktiken, Heilsversprechen und Indoktrination widersprechen dem Grundsatz der Aufklärung, gefährden die Freiheit des Lernens und haben somit keinen Platz an Volkshochschulen.“
Ähnliche Rahmenvorgaben gibt es auch aus anderen Landesverbänden.
12. Juni 2024 um 22:44
@ Doc Nemo haben keinen finanziellen Druck, keinen erheblichen jedenfalls, sie sind öffentlich finanziert. Ein Kochkurs mehr oder ein Workshop Entspannung und schon ist das Minus ausgeglichen.
Das Problem ist auch, dass, worauf Ezard Ernst hinweist, dass sich z.B. in Yogakursen einiges Esoterische einschleicht.
13. Juni 2024 um 01:00
haben keinen finanziellen Druck, keinen erheblichen jedenfalls, sie sind öffentlich finanziert
Na ja, da muss ich der Ehrlichkeit halber zugeben, dass Wiesbaden eine Vereins-VHS ist, keine kommunale. Zu meiner Zeit zumindest hieß das, dass sie sich zu 60% selbst finanzieren musste.
Das war auch immer das Gegenargument, wenn ich mal wieder über Enneagramm, Familienaufstellung, Blutgruppendiät und Ähnliches meckerte. (Und leider auch, wenn es um die Frage angemessener Dozentenhonorare ging.)
Trotzdem bin ich überzeugt, dass es andere „Crowdpleaser“ gibt, mit denen man die Kundschaft locken kann, und dass man ohne all diesen Humbug auskommen könnte. Na, ich bin gespannt, was Frau Dr. Dreyfürst uns morgen zu sagen hat.
13. Juni 2024 um 07:50
@Susanne Daum
Die Höhe der Dozentenhonorare dürfte wohl eine geeignetere Erklärung für das Veranstaltungsangebot bei der VHS sein. Denn nur Lehrer, Überzeugungstäter oder Menschen, die auf diesem Weg Kunden generieren, können sich das leisten.