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Klimadashboard Deutschland, Kipppunkte, Ausreden und der neue „Handabdruck“

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Stefan Rahmstorf im Podcast Denkangebot:

Wo stehen wir nach diesem Sommer 2023? Sind einige Kipppunkte womöglich gar nicht mehr zu verhindern? Und in was für einer Welt würden wir eigentlich leben, wenn es im Schnitt drei Grad wärmer wäre?

Bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gibt es dazu neu das Buch

Klimaschutz ist Menschenschutz – Warum wir anders über die Klimakrise sprechen müssen

von Michael Adler für 4,50 €.

Weitere bpb-Sonderausgaben zu diesem Thema sind

Seit einigen Tagen existiert außerdem ein deutscher Ableger des „Klima-Dashboards“, einer ehrenamtlichen Initiative aus Österreich, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Zahlen, Daten und Fakten rund um das Thema Klima anschaulich aufzubereiten.

Beachtenswert ist auch die Zeit-Serie „Klima-Ausreden“, die in 31/2023 begann und seitdem online fortgesetzt wird.

Eine kurze Übersicht:

Die Annahme, dass es in Deutschland nur gemütlich wärmer werde und wir davon profitieren würden, war und ist leider ein Trugschluss. Schon die massiven Veränderungen, die wir bei einer Abweichung der globalen Mitteltemperatur um 1,2 Grad erleben, zeigen es auf drastische Weise […]

Es wird hier nicht kuschelig warm, vielmehr wird es zunehmend krasser, mit extremen Gewittern, Starkregen und gleichzeitiger Dürre – kein Verlass mehr auf das, was das Wetter früher ausgemacht hat.​

Um die Welt zu fliegen ist fantastisch, und es ist ein Drama, dass diese Welt dadurch kaputtgeht. Denn, und damit sind wir dann doch beim Problematisieren: Es wird halt momentan zu viel geflogen. Knapp fünf Prozent der Erwärmung gehen aufs Fliegen zurück, that’s a fact.​

Es gibt zwar eine Weltatmosphäre, aber keine Weltregierung. Wasser und Luft teilen alle Menschen miteinander, den Ausstoß von Treibhaus­gasen kann immer nur ein Land für sich durch Gesetze begrenzen.

Die Chinesen verbrennen zwar noch mehr als zehnmal so viel Öl, Gas und vor allem Kohle wie wir. Es gibt aber auch weit mehr als zehnmal so viele Chinesen wie Deutsche. Auf den einzelnen Einwohner umgerechnet emittiert China – Stand 2021 – sogar etwas weniger Treibhausgase als Deutschland. Und die chinesische Regierung investiert gerade sehr viel Geld, damit der Abstand noch größer wird.

Wild aus heimischer Jagd zu verzehren ist (wenn man einmal von dem Methan-­Ausstoß der Tiere absieht) vielleicht noch kein Beitrag zum Klimaschutz, aber zumindest auch keine Klima­rüpelei.

Richtig ist: Die Welt wird kleiner ohne ­eigenen Pkw, das Freizeit- und Bildungsangebot ärmer und mancher Wintermorgen nass und ungemütlich. Wer das seinen Kindern nicht zumuten will, hat natürlich jedes Recht dazu.

Aber zu sagen, ein weniger motorisiertes Leben gehe nicht wegen der Kinder, ist in vielen Fällen einfach Quatsch. Es ist eine Frage der Prioritäten, auch die Kinder betreffend. Denn ob die eigenen Kinder in zehn Jahren und bei 2,2 Grad Erwärmung so überragend dankbar sein werden dafür, dass man sie einst mit dem Verbrenner durch die Gegend kutschiert hat, ist gar nicht mal so sicher.

Fast alle Wissenschaftler sind sich einig darüber, dass die Klimakrise real ist und dass es die Handlungen von Menschen sind, die die Erde wärmer machen. Nun fassen es Wissenschaftler aber nicht als ihre Aufgabe auf, diese Erkenntnis möglichst überzeugend zu verkaufen. Sondern sagen lieber, dass der Konsens unter Klimawissenschaftlern bei 99 Prozent liege.

Der einzige Kapitalismus, den wir bisher kennen, profitiert von billiger Naturaneignung. Geht es anders? Wissen wir nicht.

Die Dekarbonisierung ist eine noch nie da gewesene Herausforderung. Die Fortschritte, die seit den Neunzigerjahren erreicht worden sind, enttäuschen zwar quantitativ, methodisch jedoch sind sie vielversprechend. Innovationen eröffnen neue Möglichkeiten und neue politische Mehrheiten. Wesentliche Teile des Kapitals machen mit der Energiewende endlich Ernst.​

Insgesamt verursacht das Rauchen pro Jahr rund 84 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent, das sind 0,2 Prozent der globalen Treibhausgase. In der Schweiz gibt es die Bio-Zigarette Heimat Hell zu kaufen. Beim nächsten Besuch werde ich mich damit eindecken. Und ja: Wer raucht, sollte nicht auch noch Fleisch essen.

Stimmt. Doch erstens immer langsamer und zweitens auch nicht mehr ewig. Vor dem Ende des Jahrhunderts erreicht die Zahl der Menschen auf der Erde ihren Höchststand, dann schrumpft sie. Das ist genauso vorhersehbar wie der Bremsweg eines Supertankers.​

Die Reste des einst gefürchteten Wachstums entfallen überproportional auf Menschen, die keine nennenswerten Emissionen erzeugen.

Was hat das mit der Klimakatastrophe zu tun? Ein bisschen was schon, denn eine gesunde, biodiverse Natur hilft auch dem Klima. Eins zu null für Sie.

Aber: „Ich esse doch Bio“ als Rechtfertigung in der Klimakrise anzuführen ist in etwa so, als würden Sie Ihrem Arzt, der einen fiebrigen Infekt diagnostiziert, genervt entgegnen: „Aber ich putze doch schon meine Zähne.“

Der Atomkrieg ist nicht gekommen, weil die Raketen in den Silos blieben – heißt, wenn nichts geschieht, passiert auch nichts. Beim Klima ist es umgekehrt: Wenn nichts geschieht (oder zu wenig) dann wird es sehr, sehr übel.

Solange sich dieses industrielle Tierhaltungssystem nicht ändert, verbessert das Verbot des Kükentötens aus Klima- wie aus Tierschutzsicht wenig. Und bleibt deshalb: eine Ausrede.

Für irgendwen auf der Welt ist selbst der Autoverkäufer aus Herne, der eine Urlaubsflugreise in den weniger weit entfernten Süden antritt, eine Art Kylie Jenner. Für eine mittellose Person in Pakistan zum Beispiel.

Auf einer moralischen Ebene ist es sinnlos, sich am schlechten Verhalten anderer zu orientieren. Wenn ein Amokläufer Menschen erschießt, heißt das ja nicht, dass es okay ist, andere zu ohrfeigen.

Die Windkraftinvestoren finden im Moment kaum Flächen, um überhaupt zu bauen. Und die Kosten steigen so schnell, dass viele Unternehmen ihre Vorhaben gar nicht umsetzen. Es lohnt sich einfach nicht mehr […] Das Problem ist also aktuell nicht, dass es den Windradbauern nur ums Geschäft geht. Sondern, dass ihr Geschäft nicht gut genug funktioniert.

  • Aber es ist ohnehin besser, wenn die Menschheit ausstirbt …

Für den Planeten ist das nicht unbedingt eine Erlösung, denn tatsächlich ist es so: Jedes Artensterben zieht das Sterben anderer Arten nach sich. Der Mensch ist kein Eindringling auf der Erde, sondern ebenfalls eine Art, ein Teil des Ganzen. Homo sapiens existiert seit etwa 300.000 Jahren und war die meiste Zeit davon ein Bestandteil der Ökosysteme, kein Eindringling.

Ein Steak, eine Autofahrt und ein Transatlantikflug sind für die Atmosphäre egal. Millionen Steaks, SUV und Transatlantikflüge sind es nicht es mehr.

Oder anders formuliert: Wenn Millionen Menschen jeweils ein bisschen CO₂-Ausstoß verursachen, dann kommt eben doch ziemlich viel zusammen. Denn individuelles Verhalten hat immer dann eine kollektive Wirkung, wenn sich viele ähnlich verhalten.

Es ist halt nur so, selbst wenn alle nur Sandkörner sind, will doch keiner und keine nur Sandkorn sein. beim Klima scheint für viele nicht zu gelten, was auf anderen Feldern eine Frage des Anstands und des Selbstrespekts ist.

Der Verweis auf die eigene Leistung zur Beruhigung des schlechten Klimagewissens ist psychologisch nachvollziehbar, am Ende jedoch mehr eine moralische Setzung als objektiver Fakt. Wer also meint, er hätte sich die Flugreise nun einmal verdient, betreibt eine Art Moralismus.

Wenn sich das Klima um vier Grad erwärmt, und das kann ohne strenge Gegenmaßnahmen schon 2100 der Fall sein, könnte der Meeresspiegel um bis zu drei Meter steigen. Ganze Städte würden im Meer versinken. Was das für den Flugverkehr […] bedeuten würde, kann man sich ausmalen. Den traurigen Rest sicherlich auch.

  • Aber die Letzte Generation übertreibt …

Die Frage ist, ob die Letzte Generation tatsächlich übertreibt – und da sind wiederum Zweifel geboten […]

Und im Übrigen, wer wirklich will, dass die Letzte Generation mit ihren Blockaden und ihrem manchmal schwer erträglichen Pathos aufhört und endlich wieder studieren geht, müsste den Geist der Dringlichkeit halt selbst ausstrahlen.

Demokratie braucht Kompromisse, ja, ja und ja. Sie braucht aber auch das ein oder andere, das nicht zur Abstimmung steht, wie zum Beispiel die Freiheitsgrade der Zukünftigen, die ja teils schon Lebende sind.

Die Demokratie darf sich eben nicht in Extreme hineinkompromissieren, der Kompromiss kann nicht zum Schleichweg in die Katastrophe werden. Tja, tja und tja.

Kritik an der „Individualisierung des Klimaproblems“ wird indes in der Neuerscheinung

Hoch die Hände, Klimawende

von Gabriel Baunach laut:

Individuelle Ratschläge zum Verhalten und ganz allgemein der Fokus auf persönliche Emissionen öffnen die Tür für unfruchtbare Kulturkampf-Debatten, in denen sich Menschen persönlich für jede Bratwurst oder jeden Pkw-Kilometer angegriffen fühlen – und sich reflexhaft verteidigen, Klimaschutz als Affront empfinden, ihn als missgünstig und verbotsfetischistisch hinstellen.

Dem persönlichen Klima-Fußabdruck setzt Baunach das Konzept des „Handabdrucks“ entgegen:

Dahinter steckt die Idee, dass sich mit politischem Handeln ein viel größerer Nutzen fürs Klima erreichen lässt als durch persönlichen Verzicht […]

„Beispiel: Ich allein kann zuhause weniger Fleisch essen. Wenn ich aber dafür sorge, dass in der Firmenkantine mehr vegane Gerichte angeboten werden, essen viel mehr Menschen weniger Fleisch. So vergrößere ich meinen Handabdruck und werde zum Multiplikator für klimafreundliches Verhalten.“

Zum Weiterlesen:

  • Klimakrise und Kipppunkte, denkangebot am 18. September 2023
  • Mit dem „Handabdruck“ zum Multiplikator für klimafreundliches Verhalten werden, klimafakten am 24. August 2023
  • Klima-Dashboard“ bereitet auch für Deutschland vielfältige Daten zur Klimakrise anschaulich auf, klimafakten am 8. September 2023
  • SkepKon-Video: Klimadebatte zwischen Verharmlosung und Alarmismus, GWUP-Blog am 1. Juni 2023
  • Videos: Verschwörungen – Die Wahrheit der Anderen, GWUP-Blog am 5. August 2023
  • „Verschwörungserzählungen rund um die Klimakrise“ in der Schriftenreihe der bpb, GWUP-Blog am 21. August 2023
  • Wenn ich Klimaschwurbler wäre, futurezone am 16. September 2023

12 Kommentare

  1. Inwiefern verursacht Rauchen CO2? Wenn Tabak verbrennt wird CO2 frei, das vorher von der Tabakpflanze gebunden wurde.

    Unser Problem sind aber die fossilen Brennstoffe.

  2. Gegen diese beiden Punkte habe ich was einzuwenden:

    * Aber es ist ohnehin besser, wenn die Menschheit ausstirbt …
    Für den Planeten ist das nicht unbedingt eine Erlösung, denn tatsächlich ist es so: Jedes Artensterben zieht das Sterben anderer Arten nach sich. Der Mensch ist kein Eindringling auf der Erde, sondern ebenfalls eine Art, ein Teil des Ganzen. Homo sapiens existiert seit etwa 300.000 Jahren und war die meiste Zeit davon ein Bestandteil der Ökosysteme, kein Eindringling.“

    Abgesehen davon, dass das Argument nicht passt… wir wollen ja in erster Linie deshalb den Klimawandel idealerweise aufhalten und ebenso das Artensterben etc., damit die Welt besser für UNS und unsere Nachkommen wird.

    So kann man zwar für sich argumentieren, wenn einem am eigenen Leben nicht so viel liegt, aber dann sollte man das auch konsequent zu ende denken und entsprechend handeln.

    Die Entgegnung halte ich aber ebensowenig für stichhaltig.

    Der Mensch ist zwar teil der Natur, aber durch seine Fähigkeit, sie aktiv in großem Maßstab zu beeinflussen, steht er auch etwas neben ihr. Er hat sich in vielen Fällen zu einem Fremdkörper gemacht. Die meisten unserer Errungenschaften haben ja gerade das Ziel, sich von der Natur und ihren Beschränkungen abzugrenzen.

    Natürlich werden einige Arten sterben (hauptsächlich Zuchtformen, vielleicht solche, die sich an unsere Kulturlandschaften angepasst haben… andererseits sind dies ohnehin anpassungsfähige Arten, die sich wieder an andere Bedingungen anpassen werden), wenn der Mensch auf einmal nicht mehr da ist. Die Frage ist, ob das jetzt tragisch ist im Vergleich zu den vielen Arten die Sterben WEIL der Mensch da ist.

    Und aus Sicht des Planeten ist es sowieso völlig egal – der war die längste Zeit seiner Existenz ein lebensfeindlicher Ball und kann vermutlich damit „leben“, das wieder zu werden.

    * Aber einmal ist keinmal …

    Ein Steak, eine Autofahrt und ein Transatlantikflug sind für die Atmosphäre egal. Millionen Steaks, SUV und Transatlantikflüge sind es nicht es mehr.
    Oder anders formuliert: Wenn Millionen Menschen jeweils ein bisschen CO₂-Ausstoß verursachen, dann kommt eben doch ziemlich viel zusammen. Denn individuelles Verhalten hat immer dann eine kollektive Wirkung, wenn sich viele ähnlich verhalten.“

    Finde ich unglücklich formuliert.

    Denn andersrum wird auch ein Schuh draus: Die CO2-Einsparung, die man durch eine starke Reduktion (z.B. 1-4x Steak im Jahr statt jede Woche, 1x Flug quer um den Globus statt 3x) erhält, summiert sich ebenso auf. Ansonsten bleibt nämlich nur eine Konsequenz – aber so konsequent ist dann doch niemand.

    Daher halte ich es für besser, Menschen darin zu bestärken, dass sie jetzt weniger Fleisch essen, fliegen etc., als ihnen vorzuhalten, dass das immer noch nicht gut ist. Das schafft auch mehr Akzeptanz.

    Gut, für SUVs fallen mir jetzt keine Argumente ein. :)

  3. Mag sein, dass ich jetzt einiges falsch auffasse, weil ich „nur“ diesen Artikel hier gelesen habe. Für mich lesen sich die Punkte wie feinstes Cherry-Picking.

    Rauchen …

    Dass man sich die eigene Zigarette erlaubt ist vom Prinzip her ähnlich wie mit „einmal Fliegen“ oder „aber ich arbeite doch so hart“. Egal ob sie aus der Schweiz kommt oder woher auch immer. Vermutlich wird hier der Transport einen Großteil des CO2 ausmachen und die „Naturfilter“ des Schweizer Herstellers.

    China …

    Laut Destatis ist der CO2 Ausstoß pro Kopf in China inzwischen sogar höher als in Deutschland. Vor ein paar Jahren war es wirklich noch anders.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/umwelt-energie/umwelt/G20_CO2.html

    Fleisch, Eier, …

    Das im Ansatz angerissene Thema Veganismus ist von sich aus schon komplex genug. Vor ein paar Jahren rechnete man wohl noch mit 14% CO2-Einsparung, wenn sich die Menschheit überwiegend auf eine pflanzenbasierte Ernährung (oder eher Lebensweise) ausrichten würde.

    Dass ein Verbot von Kükentöten auch ethische Aspekte hat wird anscheinend ausgeblendet, wobei dies wohl auch vordergründig für die Klimadebatte gelten sollte. Wenn einem die Welt egal wäre könnte man sich den Aufwand sparen.

    Letzte Generation …

    Es ist Fakt, dass „die Reichen“ (ab 55.000$) mehr CO2 Ausstoß verursachen als der Bevölkerungsanteil mit geringerem Einkommen. Da kann man sich in meinen Augen schon fragen, ob die richtige Zielgruppe erwischt wird, indem man sich auf der Straße anklebt oder das Brandenburger Tor bemalt. Ebenso unglücklich finde ich es dann, wenn Aktivisten anschließend an irgendwelchen Flughäfen erwischt werden. Ist doch klar, dass sowas wie „Wasser predigen und Wein saufen“ ankommt.

    Der Bezug ist zwar ausdrücklich auf gängige Ausreden gelegt, wobei mich wirklich interessiert, ob es der breiten Bevölkerung nicht eher um die Art geht, wie man zu mehr Klimaschutz kommt.

  4. Von der Objektbeziehung zur Subjektbeziehung .

    Im Gehirn des menschlichen Trockennasenaffen formte sich über die Jahrtausende die Idee, seine entgrenzten, existenziellen Sehnsüchte von der Objektbeziehung („goldenes Kalb“) zu lösen und an das Ideal einer geglückten personalen Beziehung („Person Gottes“) anzubinden.
    Offensichtlich wachsen unsere Sehnsüchte und Wünsche, wie angedeutet, immer wieder ins Grenzenlose, was sich im Objektbezug nicht umsetzen lässt, denn die Raserei des immer weiter steigenden Verbrauchs führt bspw in die Klimakatastrophe, wie oben im Text fundiert dargestellt.

    Wie die Person Gottes im Rahmen von Kosmologie und Realität nicht existiert und zur Ablösung der zerstörerischen Objektbeziehung prozessualtheologisch wiederum doch eine eminent wichtige Rolle spielt, dazu bedürfte es weiterer Ausführungen, beispielhaft genannt seien etwa Prof. Dr. Dr. Peter Eicher und Prof. Dr. Peter Schallenberg, es soll jetzt nur das Prinzip angesprochen sein (die früheren vielversprechenden Werke zu diesem Thema von Eugen Drewermann mag man kaum erwähnen, schaudernd erlebte man mit, wie der hochkultivierte Herr zu einem kreischenden Monster der Kriegsverherrlichung des Putinregimes mutierte).

    Wie nun relativiert man die oft so fatal übersteigerte Objektbeziehung in der Praxis, wie hängt man sein Herz nicht an die Dinge?
    Durch Schritte des Annäherns (festbestimmte Sicherheiten alter Zeiten sind uns für immer verloren gegangen, die Selbstherrlichkeit kultischer Würdenträger ist uns heute nur noch ein Grausen, vom Herausreißen noch zuckender menschlicher Herzen an den alten Tempelstätten bis zur sexuellen Übergriffigkeit in den Kirchen).

    Setzen wir also voraus, jemand möchte sich einsichtig von der schädlichen Objektbeziehung einem besseren, tragfähigeren Ideal zuwenden.
    Wir könnten versuchen, das Objekt gewissermaßen uninteressant zu machen, ohne dabei das schmerzliche Gefühl von Verlust entstehen zu lassen.

    Die mit dem Objekt verbundenen Illusionen und Erwartungen abstreifen.

    Uns wird während einer Verkaufsveranstaltung, auf einem Werbekanal im Internet, durch Zeitungswerbung, durch ein Werbeplakat etc etc ein Objekt der Begierde schmackhaft gemacht, die Reflexe setzen ein, das Wasser läuft uns im Mund oder sonstwo zusammen.

    Vor unserem geistigen Auge nehmen wir nun das Objekt aus der glitzernden Werbewelt heraus und platzieren es inmitten einer Ansammlung von Gegenständen, die frühmorgens am Straßenrand als Sperrmüll auf ihre Abholung durch den Trödelhändler warten.

    Achtlos hingeworfen sehen wir nun das fünfzigteilige Besteckservice in güldener Farbe, die Lederhandtasche erscheint wie eine der unzähligen Lederhandtaschen, die längst überholt und weggeworfen vor sich hin vermodern, der in ausgewählt feinen Worten angepriesene Ring für 895 Euro – Sonderangebot! Nur heute! – sieht nicht viel anders aus als das weggeschmissene Plastikschmuckstück aus dem Kaugummiautomaten, das Auto mit dynamisch anspringendem Design ein schrecklich sperriger, ölig-schmieriger Gegenstand, für dessen Entsorgung man froh ist, selbigen mit ein paar Euro Gebühren loszuwerden.

    Nur unter dem Eindruck von Rarheit, Besonderheit, Seltenheit entsteht der gefühlte Wert. Außerhalb dieses Bezugssystems, wenn der Gegenstand nur ein Gegenstand unter unbedeutenden vielen wird, versandet seine Attraktivität und neue Türen öffnen sich.

  5. Es ist völlig in Ordnung, die bisher anerkannte Wissenschaft widerlegen zu wollen. Aber man sollte sich dabei an gewisse Regeln halten.

    https://futurezone.at/meinung/klimaschwurbler-wissenschaft-donald-trum-aigner-klimawandel-klimaerwaermung/402594968

  6. Dass die Überbevölkerung die Hauptschuld am quantitativen Ausmaß jeglicher anthropogener Umweltverschmutzung trägt, ist wohl ein No-Brainer – weniger Menschen verursachen weniger Umweltbelastung.

    Da stellt sich mir aber gleich die Frage: Mit wie „wenig“ Menschen könnten wir denn wohl einen Lebensstandard ähnlich dem jetzigen aufrecht erhalten? Wie viele Menschen bräuchte es, Rohstoffe und Energie zu erhalten, um daraus das qualitative Ausmaß an Gütern zu produzieren, das uns heute ein bequemes Leben ermöglicht?

    Käme beispielsweise Deutschland mit einem Drittel seiner Bevölkerung auch gut zurecht, also auch mit einem Drittel an Firmen, Handel, Läden, Transport, Dienstleistungen etc?

    Mit anderen Worten, wären die weltweite Wirtschaft und der „Bedarf“ an Menschen frei skalierbar?

  7. @Ich

    Tabakanbau verursacht durch Düngung, Landnutzung, Energieeinsatz zur Produktion und Verarbeitung und Transport Emissionen. Das ist wie bei anderen landwirtschaftlichen Produkten.

  8. Zum Ökologischen Fußabdruck:

    Die Vorgeschichte:

    https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologischer_Fu%C3%9Fabdruck?oldformat=true

    Die (Aus)nutzung durch die Öl-Industrie:

    https://www.derstandard.de/story/2000132608301/der-co2-fussabdruck-wurde-von-oelkonzernen-grossgemacht-ist-er-deshalb

    Fazit:

    Hätte man bereits, wie schon damals bekannt, ab Anfang der 1980er Jahre in der Politik, in der Wirtschaft, in der Marktwirtschaft, mit einem ernsthaften Klimaschutz, neuen technologischen Inovationen begonnen, hätte man nicht auf all die Verzögerungstaktiken der Öl-Industrie gehört (was auch an der Korruption der Politiker liegt), bräuchte man heute keinem Otto-Normalverbraucher wegen verschiedener Lebensstile ein schlechtes Gewissen mehr zu machen, da die ganze Gesellschaft, alle Staaten bereits so wenig CO2 ausstoßen würden, so dass die Landwirtschaft, der Grillabend und anderes vom normalen Menschen kaum noch bis vielleicht sogar gar nicht ins Gewicht fällt.

    Daher ist meine Meinung, dass die ganze Öl- und sonstige Fossilindustrie gründlich für ihre großangelegte Weltzerstörung zur Rechenschaft gezogen gehört.

    40 oder mehr wertvolle Jahre verstrichen „dank“ der Lobbyarbeit der Öl-Industrie. Danke BP, Shell, etc. für gar nichts.

    PS:

    Geschrieben von jemandem, der im Haushalt kaum ständige Stromverbraucher hat, nie ein Auto besaß, 2004, 2009, 2014, 2018 mal geflogen ist (mit dem Flugzeug, nicht von irgendwas) und sonst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt.

  9. „Klimawandel kommt laut Forschern „in großen Teilen ungebremst“

    https://www.zeit.de/wissen/2023-09/klimawandel-pariser-klimaabkommen-scheitern-extremwetter-kongress

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