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„Warum Deutsche ihre Heiler lieben“ von Edzard Ernst

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Gastbeitrag von Edzard Ernst bei spiegel+:

Unter den vielen Naturheilkundler, Heilern und Schamanen tummeln sich oft auch Quacksalber, die kaum Konsequenzen für ihre wirkungslosen oder gar schädlichen Umtriebe fürchten müssen. Aber warum bloß vertrauen die sonst so rational veranlagten, kritischen und preisbewussten Deutschen auf teils nicht belegte, oft teure oder gar gefährliche Heilmethoden?

Ernst nennt drei Gründe:

  • Erkrankte klammerten sich an jeden Strohhalm, der Rettung verspricht.

Und einige alternative Behandler seien besonders skrupellos und lockten mit unhaltbaren Heilsversprechen:

Die Entscheidung, einen alternativen Heiler zu konsultieren, wird in der Regel nicht rational getroffen. Sie ist vielmehr geprägt durch tief verwurzelte Ängste, Vorurteile und Emotionen.

  • Der hohe Zulauf, den Alternativmediziner und Heilpraktiker für sich verbuchen, habe aber auch und vor allem mit einer Schwachstelle in der seriösen Medizin zu tun:

Es liegt an der Ökonomisierung, bei der die sogenannte sprechende Medizin lausig vergütet wird, weil man ihre Bedeutung grob unterschätzt. Man kann Patienten also nicht verdenken, wenn sie sich derart enttäuscht in fragwürdige Hände begeben.

  • Die wissenschaftliche Datenlage sei für Betroffene schwer einzusehen, oft kaum verständlich und außerdem kaum dazu angetan, das „Bauchgefühl“ wesentlich zu beeinflussen:

Und natürlich sind Betroffene nach einer vermeintlich positiven Erfahrung weit davon entfernt, zu hinterfragen, ob der Behandler seiner Wahl vielleicht ein Scharlatan sein könnte.

Am Schluss weist Ernst noch einmal darauf hin, dass man in Deutschland unter dem Label „staatlich anerkannter Heilpraktiker“ ohne geregelte Ausbildung und Erfahrung Patienten behandeln darf, „wenn man einen verhältnismäßig einfachen Test bestanden hat“.

Zum Weiterlesen:

  • Blumige Versprechen – warum Deutsche ihre Heiler lieben, spiegel+ am 6. September 2023
  • ,,Vorsicht Heilpraktiker!“: GWUP-Interview mit Professor Edzard Ernst vom 26. Mai 2023

10 Kommentare

  1. Zuerst heile mit dem Wort, dann durch die Arznei und zuletzt mit dem Messer.
    Asklepios, antiker Gott der Heilkunst

    Die Macht der Worte wird unterschätzt. Nur: Einen Knochenbruch heilt man nicht mit Worten.

  2. bisschen zu kurz gesprungen TR, alle wirkliche Krankheiten außer den psychos und den eingebildeten, kann man nur durch „wirkliche“ Medis oder mit dem Messer heilen(Infektions, Blinddarm ect). Und was ein erfundener Phantasiegott oder andere „Heilkünstler“ im Lauf der letzten dreitausend Jahre so von sich gelassen haben(sollen) kann man getrost in die Tonne schmeißen.

  3. @diabetiker

    die „psychos“ sind wie definiert und keine wirklichen Krankheiten? Und so von der Formulierung her im post eher auf dem Level eingebildet?

    Depression ist dann evtl. keine Krankheit, oder wenn doch hilft nur eine ordentliche Dosis Antidepressiva? Eine ordentliche Behandlung mit dem Messer wie eine Lobotomie die ja mal irgendwie total der Durchbruch war ist total überlegen?

  4. ob dein gott der heilkunde was über depressionen gewußt hat?
    mich hat nur gestort, den arzt auf den beinbruch den es auch vor drei kj gab zu reduzieren. alles was mit stoffwechsel infektion innereien also alles was im Krankenhaus behandelt wird kan man nicht wegreden.

    psychische sachen sind da ein extrafall der auch von einer separaten ärzteschaft behandelt wird.

  5. @diabetiker:

    „psychische sachen sind da ein extrafall der auch von einer separaten ärzteschaft behandelt wird.“

    So, wie auch urologische, neurologische, pädiatrische, gynäkologische, onkologische… Sachen von einer separaten Ärzteschaft behandelt werden?

    Im 21. Jahrhundert sollte, zumal unter Menschen, die sich für aufgeklärt halten, klar sein, dass es sich bei psychischen Erkrankungen eben nicht um Einbildungen oder so handelt.

  6. danke Bernd,
    und für fd bitte lesen alles was du geschrieben hast stand schon da, und deine letzte unterstellung steht nicht da.

  7. @ Bernd Harder Danke für die Erinnerung, den hatte ich mir zum Lesen auf die Agenda gesetzt, war mir aber entglitten, dass ich das tun wollte :)

    Natürlich hat das Seelenleben etwas mit körperlichen Erkrankungen zu tun: Wenn ich jeden Abend meine Medizin gegen mein inneres Problem in Form von Alkoholprodukten jeglicher Art und Form zu mir nehme darf ich nicht überrascht sein wenn ein mieser gamma gt oder eine Zirrhose dabei raus kommt.

    Umgekehrt macht einen der ganze Quatsch vom positiven Denken dann nicht mehr körperlich gesünder ^^

    @diabetiker „ob dein gott der heilkunde was über depressionen gewußt hat?“

    Ob Du das was ich geschrieben habe verstehend gelesen hast?

  8. @diabetiker „alle wirkliche Krankheiten außer den psychos und den eingebildeten“

    stand nicht in Deinem post? Der letzte Satz von FlyDoc ist also eine Unterstellung?

  9. @diabetiker

    Ich bitte Sie, mich nicht zu Duzen. Es ist unangemessen.

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