„Victim Blaming“ gibt es nicht nur in der esoterischen Pseudomedizin, sondern auch in fundamentalreligiösen Heilungszirkeln.
Ist Krankheit nicht doch sichtbare Konsequenz und Folge eines spirituellen Fehlverhaltens oder religiösen Mangels, also theologisch gesprochen letztlich doch eine Strafe Gottes?
Um diese und andere Fragen geht es bei einem Studientag der Diözese Augsburg (Fachbereich Religions- und Weltanschauungsfragen) am 13. November:
Zwischen Heilstrom und Energieblockade: Heilungsangebote auf dem theologischen Prüfstand
Im kritischen Fokus der Veranstaltung steht unter anderem der australische Wanderprediger Alan Ames, der auch in Deutschland eine gewisse Popularität in einschlägigen Kreisen genießt.
Die Teilnahme ist kostenlos, ein (optionales) Mittagessen kann für 15 € vorbestellt werden.
Zum Weiterlesen:
25. Oktober 2021 um 00:36
Klingt zwar merkwürdig, wenn einen die Evangelen und/oder Katholen über die Risiken und Nebenwirkungen des Sektenunwesens aufklären wollen, aber hey: die kennen sich mit irrationalen, vulgo Glaubenssystemen bestens aus! Für die altehrwürdigen Amtskirchen ist in Zeiten ihrer schwindenden Bindungskraft gute Beobachtung und Analyse ihrer Konkurrenz Teil der Überlebensstrategie.
Für uns unglaubiges Gesindel fällt dabei auch immer wieder die ein oder andere Einsicht ab. Geht jemand hin nach Augsburg, die oder der nachher berichten kann?
25. Oktober 2021 um 00:40
@pederm:
Ich werde da sein.
25. Oktober 2021 um 06:07
@ pederm
Würde man die althergebrachten unguten Seiten der christlichen Kirchen in etwa so beschreiben „Personen, die auf Basis einer dümmlichen Revancheideologie an unsichtbare Männekens im Weltall glauben und hysterisch am Unterleibsgeschehen anderer Leute interessiert sind“, so muss man doch festhalten, dass es auch eine ganz andere Seite gibt.
25. Oktober 2021 um 09:42
@pederm/Peter Friedrich:
Wenn Menschen mit pseudo-„theologischen“ Argumenten Angst gemacht wird, halte ich es grundsätzlich für sinnvoll, auch mit theologischen (und nicht nur wissenschaftlichen) Argumenten dagegenzuhalten.
25. Oktober 2021 um 11:01
@ Bernd Harder:
Absolut. Und es gibt ja auch genügend Beispiele einer existenzphilosophisch orientierten Exegese christlicher Inhalte, fernab jeglicher archaischen Abergläubigkeit.
26. Oktober 2021 um 13:33
@ Bernd Harder „Ich werde da sein“
Danke dafür, ich bin gespannt.
Nichts gegen die Einsicht, daß man an dem anknüpfen muß, was die Leute so in der Birne haben. „Es gibt ja auch genügend Beispiele eine[r] existenzphilosophisch orientierten Exegese christlicher Inhalte“ ist allerdings ein schönes Beispiel, wie das „die Menschen da abholen, wo sie stehen“ immer wieder nach hinten losgeht, nämlich als Affirmation.
Wo das Weltbild auf „unsichtbare[n] Männekens im Weltall“ (wunderhübsche Formulierung!) und Abrechnung im Jenseits fußt, steht der Humanismus auf tönernen Füßen.