gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Das „Momo“-Schreckgespenst in der FAZ: Bösartige Kettenbriefe verfangen immer noch

| Keine Kommentare

Die virale Gruselgestalt „Momo“ hat es sogar in die FAZ geschafft (Print vom 27./28. Juli und FAZ+) – eine Reaktion auf den angekündigten Kinofilm dazu.

Der Autor zeichnet die Figur als Schöpfung des japanischen Künstler Keisuke Aiso nach, die im Internet ein bizarres Eigenleben als urbanes Schreckgespenst führt und kurzzeitig zu einer todbringenden Gefahr für Kinder und Jugendliche gehypt wurde.

Hauptpunkt des Artikels:

Was bei Kindern, seltener bei Jugendlichen allerdings immer noch verfange, ist die alte Form des Kettenbriefes, der sich via Messenger leicht verbreiten lässt, oder aber als Kettenmail, die meist unermesslichen Reichtum oder die Rettung von schwerkranken Menschen verspricht […]

Am schnellsten kursieren Kettenbriefe, die dem Nutzer Angst machen – mit dem eigenen Tod, dem Tod geliebter Menschen, meist der Eltern, bis hin zum Erscheinen eines Monsters – oft garniert mit Spannungsmusik, Bildern oder Videos […]

Eltern empfehlen Kimmel und ihre Kollegen [von Klicksafe.de], ihre Kinder auf Kettenbriefe anzusprechen und zweifelhafte Inhalte zu thematisieren. Die Ängste der betroffenen Kinder, dass etwas passiert oder gar jemand stirbt, wenn eine Nachricht nicht weitergeschickt oder eine Aufgabe nicht erfüllt wird, sollten Eltern ernst nehmen. Sie seien für das Kind sehr real und „mächtig“. Gegebenenfalls kann man über eigene Erfahrungen mit Kettenbriefen sprechen.

Zugleich empfiehlt „Klicksafe“ klare Regeln im Umgang mit Kettenbriefen. Es sollte vereinbart werden, welche Briefe man getrost weiterschicken kann und welche besser nicht. Es gebe auch vollkommen harmlose Kettenbriefe. Bei Gruselkettenbriefen lohne es, seinen Kindern klarzumachen, dass der nächste Empfänger sich genauso gruselt wie sie selbst.

Darüber hinaus bleibt zu hoffen, dass der „Momo“-Film genauso gnadenlos floppt wie die „Slenderman“-Verfilmung.

Zum Weiterlesen:

  • Horrorfilm zur „Momo Challenge“: „The Grudge“-Produzent verfilmt virale Falschmeldung, filmstarts am 11. Juli 2019
  • Die jüngste Fratze unserer alten Ängste, FAZ+ am 28. Juli 2019
  • Hype um todbringende “Momo”-Challenge: Wie Medien aus einer Scherzaktion eine reale Gefahr machen, meedia am 1. März 2019
  • Horror-Kettenbriefe: Virale „Geister“ drohen mit Tod und Verstümmelung, GWUP-Blog am 5. August 2018
  • Die Sache mit der „Momo-Challenge“, GWUP-Blog am 16. März 2019

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.