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Natalie Grams in der WamS: „Rattengift sollte ich verabreicht bekommen“

| 10 Kommentare

Update vom 21. März: Der Artikel ist jetzt bei Welt+ online verfügbar.

Heute in der Welt am Sonntag: ein Gastbeitrag von Natalie Grams.

Seit 2015 versuche ich, über die Fakten zur Homöopathie aufzuklären. Seither reißen die Unterstellungen nicht ab: Geben Sie es endlich zu, Frau Grams, Ihre ganze Story ist frei erfunden! Wer schreibt eigentlich unter Ihrem Namen, etwa ein Mann? Dazu Vorwürfe von Dummheit, Geltungssucht, publizistischem Eigeninteresse, Teilnahme an Verschwörungen verschiedener Art […]

Die Kurve der Anwürfe geht nach oben, wenn ein homöopathiekritischer Beitrag veröffentlicht wird – gleich, ob mit oder ohne meine Beteiligung. Kalt lässt mich das nicht. Zumal sich auch manches darunter findet, das unter der Gürtellinie ist. Und ja – es gab Todesdrohungen, auch Drohungen gegen meine Familie. Rattengift sollte ich verabreicht bekommen und dann solle mich die „Schulmedizin“ eben retten, wenn sie das so toll könne. Homöopathen jedoch sollten mir alle Hilfe verweigern.

Was ich bei meinen öffentlichen Auftritten erlebe, spricht für sich […]

Das Thema Homöopathie sei heißer als das Thema Religion, sagte mir einmal eine Politikerin, und ich stimme ihr nach vier Jahren Homöopathiekritik zu. Die Debatte ist längst kein wissenschaftlicher Diskurs mehr. Aufklärung und Wissen prallen auf eine Front, die auf Glaubensüberzeugungen beruht. Das erklärt im Grunde schon vieles – macht es aber nur wenig besser […]

Würde es mich überraschen, auch auf diesen Artikel hin wieder negative Reaktionen zu erhalten? Nein. Aber es wird mich ein weiteres Mal betroffen machen, dass viele Menschen auf ein reines Informationsangebot so reagieren können. In allererster Linie Menschen, denen damit doch nichts genommen, sondern etwas gegeben werden soll: Autonomie, Ehrlichkeit und die Möglichkeit, eine informierte Entscheidung treffen zu können.

Unbedingt lesenswert.

Zum Weiterlesen:

  • Lachen, Zischen, Todesdrohungen, Welt am Sonntag Nr.11 vom 17. März 2019
  • „Letztlich muss man Gegengeschichten erzählen“, wissenschaftskommunikation.de am 13. März 2019
  • Why Do People Believe in Pseudoscience? Gizmodo am 11. März 2019
  • „Ein homöopathiekritischer Artikel provoziert eine Debatte bei den Grünen“: das „taz“-Nachbeben, GWUP-Blog am 8. März 2019

10 Kommentare

  1. Schon gekauft – aber wegen dem Arya Stark-Interview.

  2. Es ist beschämend zu lesen, was sich eine so Charakterstärke Frau wie Natalie Grams anhören muss. Mein wirklich tief empfundenen Respekt. Danke für den Mut und die Inspiration.

  3. Homöopathie IST ein Religionsersatz.

    Beweis? Der folgende Kommentar von Fr. Berwig: https://twitter.com/AndreaBerwing/status/1107265209100587008

  4. „Geben Sie es endlich zu, Frau Grams, Ihre ganze Story ist frei erfunden! Wer schreibt eigentlich unter Ihrem Namen, etwa ein Mann? Dazu Vorwürfe von Dummheit, Geltungssucht, publizistischem Eigeninteresse, Teilnahme an Verschwörungen verschiedener Art […]“

    Die Bereitschaft der Homöopathie-Anhänger Frau Grams als Fake zu sehen spricht doch Bände.

    Eigentlich sagen solche Anschuldigungen und Verschwörungstheorien weniger bis gar nichts über Frau Grams, sondern mehr über die Urheber solcher Annahmen.

    Es ist eben deren Umgang mit der Realität. Ist die Realität einem nicht wohlwollend wird sie kurzerhand um gedeutet, verleugnet, abgeändert, manipuliert.

    Und dann gibt es da noch den ungebrochen starken finanziellen Aspekt. Zumindest für diejenigen die von der Homöopathie leben. Homöopathie ist nicht wie Blümchensex in trauter Zweisamkeit. Homöopathie ist wie Pornographie die man vermarktet und mir der man viel Kohle macht.

    Genau wie alle anderen Geschäftszweige die in erster Linie nicht karitativ sind.

  5. Dann mal an dieser Stelle: Liebe Natalie Grams, Hut ab und Danke für Ihren Mut und Ihren festen Willen. Schade nur, dass Sie keine Zwillingsschwester haben. Alles Gute für Sie und Ihre Arbeit.

  6. @Westeros: ich auch deswegen ;-)

  7. @Rene Goeckel: ich bin ja dennoch nicht allein. Viele aus der GWUP und vom INH helfen täglich mit und es bewegt sich jeden Tag mehr :-)

  8. Dass zur Verteidigung des wahren Glaubens jedes Mittel legitim ist, war schon immer so, der Gegner ist ja der Teufel, oder zumindest in seinen Diensten.

    Deswegen haben manche Homöopathiegläubige auch wenig Skrupel im Umgang mit Kritikern.

  9. @Joseph Kuhn

    der Teufel steckt ja mitunter im Detail. So habe ich das gehört. Vielleicht mögen Homöopathen deswegen keine Details ;)

  10. @Westeros:

    Immerhin das gibt es schon online (Bezahlangebot), den NG-Artikel noch nicht:

    https://www.welt.de/kultur/plus190514341/Game-of-Thrones-Maisie-Williams-und-Sophie-Turner-ueber-das-Ende-der-Serie.html

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