Neuigkeiten von Britt Marie Hermes:
Die ehemalige „Naturopathin“ und „Alternativmedizin“-Kritikerin ist mit dem John-Maddox-Preis 2018 geehrt worden.
Die Auszeichnung geht an Persönlichkeiten, die mit Schwierigkeiten oder gar Anfeindungen beim Verbreiten wissenschaftlicher Fakten zu kämpfen haben:
The judges were particularly impressed by her willingness to question her own views, the discomfort involved in communicating about the practices of former colleagues, and her continued commitment in the face of lawsuits and personal harassment. She is currently being sued for defamation by an American naturopath in a case due to be heard in a German court this year.
Im Sommer letzten Jahres wurde Britt Hermes von einer gewissen Colleen Huber verklagt, die sich selbst als „Naturopathic Medical Doctor“ bezeichnet. Die Amerikanerin sieht sich von Hermes verunglimpft, da diese ihre Pseudo-Methoden wie zum Beispiel Backpulver gegen Krebs und die dazugehörigen Pseudo-Studien kritisiert.
Über ein internationales Crowdfunding, an dem sich auch viele deutsche Skeptiker beteiligten, kamen in kürzester Zeit 50.000 Euro Prozesskostenhilfe zusammen.
Mittlerweile studiert Hermes in Kiel Medizin.
Wie Hermes in einer aktuellen Rundmail mitteilt, wurden die beiden Streitparteien im April vor einem Kieler Gericht angehört. Der Richter vertagte das Verfahren, um die Angelegenheit und die einschlägige Rechtsprechung zu prüfen.
Zwischenzeitlich wurde der Richter einer anderen Kammer zugewiesen, sodass ein neuer Vorsitzender sich in den Fall einarbeiten muss. Anfang 2019 soll nun eine weitere Anhörung in Kiel stattfinden.
Hermes schreibt weiter, dass sie über den langsamen Fortgang des Verfahrens nicht unbedingt unglücklich sei. Im Juni brachte die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Experimentelle Dermatologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein eine Tochter zur Welt – ein „neues Mitglied der skeptischen Community“, wie sie erklärt.
2019 will Britt Hermes wieder verstärkt ihren Blog
Naturopathic Diaries – Confessions of a naturopathic doctor
pflegen und Vorträge halten.
Ihr Dank gilt allen Unterstützern:
Your generous support and the strong effort of ASI [Australian Skeptics] to organise the fundraiser allowed me to keep my stress low.
Zum Weiterlesen:
- John-Maddox-Preis 2018 für Britt Marie Hermes, GWUP-News am 17. November 2018
- Lübecker Medizinstudentin erhält John-Maddox-Preis 2018, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am 28. November 2018
- Britt Hermes: Das Ziel ist erreicht, es kann aber weiter gespendet werden, GWUP-Blog am 23. Januar 2018
- Kritik unerwünscht, laborjournal am 23. Januar 2018
- Das nehmen wir nicht hin: Die Quack-Kritikerin Britt Hermes soll mundtot gemacht werden, GWUP-Blog am 13. Januar 2018
- The cult of alternative medicine: Ex-Naturopathin Britt Marie Hermes beim „Denkfest“, GWUP-Blog am 2. Oktober 2017
21. Dezember 2018 um 15:50
Ich lehne zwar Justizbashing strikt ab. Aber was es da ständig aufs Neue anzuhören gibt…
Ein, zwei Expertisen von akademischen Autoritäten sind doch schnell auf dem Tisch, und es sollte die Kompetenz eines Gerichts ausreichen, um absoluten Bullshit von Wissenschaft zu unterscheiden.
Dafür sollte es in einem Fall wie diesem kein allzu großes Expertentum brauchen. Ein Richter müsste imstande sein, hier im Rahmen seiner freien Beweiswürdigung recht unkompliziert zu entscheiden.
Natürlich, rechtsfehlerfrei muss es sein… Im Hinblick auf die nächste Instanz.
21. Dezember 2018 um 18:03
hallo u.e. ist es justizbashing wenn man fragt – weshalb nimmt ein gericht im jahr 2018 überhaut so eine klage an, bei der sich jemand beleidigt fühlt der krebs mit backpulver zu heilen behauptet ?
1818 möglich, 1918 unwahrscheinlich, 2018 absurd.
auch bei justizbehörden sollte man ein mindestmaß realitätsbewustsein voraussetzen.
21. Dezember 2018 um 19:34
Im Jahr 2018 absurd? Schön wär’s. Leider zeigt der Fall Bardens, dass Winkeladvokatie zeitlos ist und das alte Sprichwort „Vor Gericht und auf Hoher See…“ noch immer Gültigkeit hat. Wahrscheinlich für immer…