Klare Kante von Prof. Beda Stadler im „Globuli-Duell“ der Schweizer Boulevardzeitung Blick:
Sie lügen, indem Sie sagen, dass diese Kügelchen wirken. Da hat es nachweislich fast nichts drin. Die Faktenlage ist da eindeutig. Ich bin einfach total erstaunt, dass es weiterhin so viele studierte Mediziner gibt, die diesen Unsinn glauben.“
Nicht nur studierte Mediziner – auch Chefredakteure großer Medien, in diesem Fall die Blick-Leiterin herself, die sich peinlicherweise als „Voll auf dem Kügeli-Trip“ outet.
Zur infantilen Ausdrucksweise der Globulisten hat Dr. Christian Lübbers dieser Tage schon etwas angemerkt:
Zu den inhaltlichen Aspekten ihres Glaubensbekenntnisses empfehlen wir Frau Murmann das INH:
- Aber bei Kindern und Tieren hilfts doch auch – die können sich die Wirkung doch nicht einbilden!
- Placeboeffekt bedeutet doch Einbildung, oder?
- Placebo by proxy – was ist denn das?
Aber auch Stadlers Gegenpart Gisela Etter betet nichts weiter als die immerselben Phrasen der Homöopathen runter, zum Beispiel:
Wenn sich eine Erfahrungsmedizin über 200 Jahre halten kann, dann nur, wenn sie Wirkung zeigt. Der Bund hat sie in die Grundversicherung aufgenommen und der konventionellen Medizin gleichgestellt. Das spricht dafür, dass die Homöopathie in der Praxis wirkt.“
Nein, tut es nicht:
- Über die Entscheidung zur Homöopathie in der Schweiz
Zum Weiterlesen:
- Das Globuli-Duell: Akzeptierte Medizin oder fauler Zauber? blick.ch am 21. April 2018
- Die Globuli-Illusion, blick.ch am 18. April 2018
- Globuli helfen nicht, wenn Kinder erkältet sind, Spiegel-Online am 17. April 2018
21. April 2018 um 21:47
Das sollte ein Duell sein – ich lach mich tot.
Einer der weltweit bekanntesten Immunologen vs. Frau Doktor Gisela Etter, die ihre Gegenposition darauf stützt, dass sie nichts von Wissenschaft hält?
Das ist keine kognitive Dissonanz mehr, das ist mentale Fehlsichtigkeit im Bereich von 100 Dioptrien.
22. April 2018 um 11:28
Es ist ein amüsantes Gefecht, so viel ist sicher. ;-)
Mir wollte mal ein klassischer Orthopäde einen homöopathischen Impfstoff (?) gegen zu einer im Grunde einfachen Verletzung verabreichen, als IGeL, und weil er dabei auch noch die kassenärztlich mögliche Impfung schlechtredete, war seine Praxis prompt um eine Patientin erleichtert.
Jetzt red ich ihn schlecht, sobald ihn irgendwer zu loben beginnt. Pech für ihn, wenn er einfache Arbeitstiere wie mich für dumm genug hält.
Allerdings hege ich ggü Orthopäden Vorurteile. Mir scheint da die Weisskittel-Arroganz besonders oft vertreten zu sein.
Sorry, mitlesende Orthopäd*innen.
22. April 2018 um 12:06
Dazu:
„Homeopathy is quackery plain and simple, whatever the royal family says“
https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/apr/22/homeopathy-quackery-plain-and-simple-whatever-royal-family-says
22. April 2018 um 14:49
Frau Etter sagt: „Die Homöopathie hat das Potenzial, die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen.“
Das ist der reine Größenwahn. Dazu müsste die Homöopathie von Krebs bis Herzinfarkt praktisch alles heilen. Psychiatrisch gesehen ein extremer Fall der verbreiteten Hahnemann-Gigantomanie.
Frau Etter weiter: „Ich bin Grundversorgerin. Und wenn ich mit meinen Patienten genau schaue, wo der Schuh drückt, lässt sich das Leiden besser eingrenzen. Die Diagnostik ist zielgerichteter.“
Frau Etter sollte einmal in Ruhe darüber nachdenken, was sie da sagt. Falls ihre nichthomöpathischen Kollegen wirklich nicht so gute Diagnostik machen, woran könnte das wohl liegen? Doch nicht am Glauben an die Homöopathie.
In Deutschland fällt einem sofort die komfortable Honorierung der homöopathischen Erstanamnese ein. Die Wirksamkeit von Zeit und Geld ist jedenfalls viel plausibler als die der Homöopathie.
22. April 2018 um 16:23
@ Wednesday:
Dazu passend ein Arztwitz-Klassiker:
„In den vier Ecken eines Fußballfeldes, steht in der einen Ecke ein schlechter Orthopäde, in der nächsten ein guter Orthopäde, in der nächsten ein Chirurg und in der letzten Ecke ein Radiologe. In der Mitte des Spielfeld ist ein Pokal mit 10.000 Euro in kleinen Scheinen. Wer nach dem Startschuss zuerst in der Mitte ist, gewinnt das Geld. Wer ist der Glückliche?
Antwort: Der schlechte Orthopäde.
Begründung: Gute Orthopäden gibt es nicht, der Chirurg hat die Regeln nicht begriffen und der Radiologe rennt für 10.000 Euro erst gar nicht los.“
22. April 2018 um 17:16
@noch’n Flo: *g* Merci.
23. April 2018 um 03:34
„The story about how Anke Zimmerman, a naturopath in Victoria B.C. treated a young boy’s behavioural problems with a homeopathic remedy concocted from the saliva of a rabid dog has “gone viral.”
https://mcgill.ca/oss/article/quackery/homeopathic-dilutions-amount-concentrated-nonsense