Und nun, TK?
Die überraschende Absage des Homöopathie-Gesprächs mit dem INH beschert dem Thema nun erst recht Aufmerksamkeit. Sogar ausgesprochen Homöopathie-freundliche Redaktionen wie die Augsburger Allgemeine oder Bild der Frau schreiben plötzlich erstaunlich kritisch über die Kassenerstattung des Zuckerzeugs.
Ob die Berichterstattung auch so üppig ausgefallen wäre, wenn das Treffen wie geplant stattgefunden hätte und Inhalte daraus bekannt geworden wären, wie die TK (angeblich) befürchtete?
Wir wissen es nicht.
Jedenfalls sind die Vorbereitungen für den nächsten Akt der „Globukalypse“ schon in vollem Gange, twittert Dr. Natalie Grams.
springermedizinOnline hat Grams heute unter anderem gefragt, wie sie mit Anfeindungen umgehe:
Zu Beginn war es schon sehr erschreckend, wie bösartig man mir begegnete, mitunter wurde ich sogar übel bedroht. Glücklicherweise habe ich ein fantastisches Team um mich, da muss man dann nicht immer auf alle Attacken persönlich reagieren, oft ist das auch gar nicht angebracht.
Mit guten Mitstreitern hält man die Belastungen auch besser aus. Glücklicherweise erheitern aber auch viele Briefe und Mails, wenn nicht immer freiwillig.“
Zum Weiterlesen:
- Grams: „Nicht methodisch täuschen“, springermedizin am 15. Dezember 2017
- Angriff auf die Homöopathie, Augsburger Allgemeine am 14. Dezember 2017
- TK sagt Homöopathie-Debatte ab, apotheke adhoc am 14. Dezember 2017
- Kassenstreit Homöopathie wird erstattet – die neue Brille nicht, Spiegel-Online am 14. Dezember 2017
- Streit um alternative Therapie: Sollten Kassen für Homöopathie zahlen? ntv am 14. Dezember 2017
- Streit um Homöopathie bei Krankenkasse, merkur.de am 15. Dezember 2017
- Techniker Krankenkasse will mit Homöopathie-Kritikern weiter „im Dialog bleiben“, GWUP-Blog am 12. Dezember 2017
- Eine weiße Feder für die Techniker Krankenkasse, Onkel Michaels kleine Welt am 12. Dezember 2017
16. Dezember 2017 um 21:01
Weiter so Frau Grams. Es wird Zeit, dass das magische Denken nur noch im Genre der Fantasy statthaft ist.
17. Dezember 2017 um 11:34
Interessante Frage:
Wie weist man in der Homöopathie Erfolge nach?
http://chemreporter.de/2017/12/16/wie-verhindert-man-betrug-in-der-homoeopathie/
17. Dezember 2017 um 12:24
@ crazyfrog
An Kontostand und Steurerklärung?
18. Dezember 2017 um 12:48
Besonders die Frage im letzten Satz des Artikels hat mir gut gefallen.
Aber im Ernst, ich finde, man sollte ein paar verdeckt gekaufte Globuli tatsächlich mal chemisch analysieren lassen, dazu ein paar Rohglobuli, alles schön verblindet. Kostet halt leider ein paar Tausend Euro sowas, aber man hätte dann Evidenz statt Spekulation.
Wär doch interessant zu wissen, was da tatsächlich drin ist. Wenn z.B. typische Trinkwasserrückstände wie Nitrate oder Fluor gefunden werden, die auf den Rohglobuli mangels Beträufelung nicht vorkommen können, wüsste man schon mal mehr. Natürlich würde man auch die Urtinkturen suchen müssen.
18. Dezember 2017 um 14:04
@ 2xhinschauen: An so eine Analyse habe ich auch schonmal gedacht. Das wäre aber ein großes Fass, aus dem es wohl unschön riechen dürfte. Interessant wäre auch, mal ein paar Potenzen unterhalb der Avogadrogrenze daraufhin zu analysieren, ob die deklarierte Verdünnung stimmt und ob die richtige Ursubstanz nachweisbar ist. Und ob das über mehrere Proben aus verschiedenen Chargen konstant ist.
18. Dezember 2017 um 15:54
@ gnaddrig:
„Interessant wäre auch, mal ein paar Potenzen unterhalb der Avogadrogrenze daraufhin zu analysieren, ob die deklarierte Verdünnung stimmt und ob die richtige Ursubstanz nachweisbar ist. Und ob das über mehrere Proben aus verschiedenen Chargen konstant ist.“
Wie unwahrscheinlich das ist, konnte man ja an dem Skandal um das amerikanische Zahnungsmittel sehen.
18. Dezember 2017 um 16:28
@ noch’n Flo: An die hatte ich auch gedacht. Sogar wenn der Fall wegen anderer Qualitätsanforderungen und Gepflogenheiten möglicherweise nicht vergleichbar ist, würde ich doch gern wissen, wie präzise bei deutschen Herstellern von homöopathischen Zubereitungen gearbeitet wird, Zertifizierung der Prozesse hin oder her.
Spätestens wenn man zeigen kann, dass die Verdünnungen nicht stimmen oder falsche Substanzen enthalten und das keine seltenen Ausrutscher sind, sollte offensichtlich sein, dass der homöopathische Kaiser in Wirklichkeit nackt herumstolziert.
18. Dezember 2017 um 17:59
@ gnaddrig:
Vielleicht kann uns da ja das INH helfen.
19. Dezember 2017 um 16:03
@ gnaddrig, 2xhinschauen:
Ja, die Analytik würde mich auch mal interessieren.
Richtige Arzneimittelhersteller müssen ja belegen, dass die Dosierung, die draufsteht, auch drin ist. Wie das bei Hochpotenzen gehen soll, ist mir schleierhaft.
Wobei schon bei Potenzen im Bereich D6 eine Quantifizierung enorm schwierig wird, ein qualitativer Nachweis aber vermutlich noch gut machbar ist.
Ein Nachweis von Rückständen, die belegen würden, dass die Globuli tatsächlich benetzt wurden, ist auch nur begrenzt aussagekräftig… man weiß ja nicht, ob da drin außer Lösungsmittel noch was enthalten war.
Eine gleichmäßige Verteilung ist natürlich auch Quark… bei den richtig hohen Potenzen hätte man zwar recht gleichmäßig nichts drin, aber der eine Globulus der dann ein Molekül enthält ist dann ja zigmilliarden(oer noch mehr)fach überdosiert.
20. Dezember 2017 um 11:32
@ Christian Becker: Selbst wenn sich höhere Potenzen einer sinnvollen Analyse entziehen, kann man sicher aus den Befunden bei niedrigen Potenzen Rückschlüsse auf die Qualität ziehen.
Etwaige Abweichungen der gefundenen von der deklarierten Verdünnung in niedrigen einstelligen D-Potenzen sollten sich bei Weiterverdünnung ja noch verstärken (wenn man da überhaupt quantitativ analysieren kann und will).
Auch das Maß an Verunreinigungen im Endprodukt wäre interessant, das dürfte – konsistente Rohstoffqualität vorausgesetzt – von der Potenz unabhängig sein.
Man könnte vermutlich recht genau feststellen, ab welcher Potenz welche der (natürlich mitverschüttelten) Verunreinigungen mehr Masse haben als die Reste der Ursubstanz und deshalb die Wirkung der Ursubstanz überlagern sollten.
20. Dezember 2017 um 18:42
@ gnaddrig:
Du hast es immer noch nicht kapiert – durch Verdünnen wird eine Substanz doch erst potent. Ergo: wenn die Verunreinigungen in der Lösung eine Höhere Masse haben als die Ursubstanz, ist Letztere potenter.
20. Dezember 2017 um 19:22
@ noch’n Flo: Du meinst, bei niedrigen Potenzen verdeckt das vielfältige Wirkungsrauschen der Verunreinigungen die noch schwache Wirkung der noch zu hochdosiert vorhandenen Ursubstanz? Und je mehr die Ursubstanz hinausverdünnt wird, während die Verunreinigungen in egal welchem Verdünnungsschritt in gleicher Größenordnung vorhanden bleiben, steigt dann die mit jedem Verdünnungsschritt stärker werdende Wirkung über den Horizont des Grundrauschens empor, bis sie wie die Freiheitsstatue über den schlammigen Wassern des Hudson (oder wo steht die?) erstrahlt?
Könnte es aber nicht sein, dass nicht ein bestimmter Stoff insgesamt zählt, sondern eine bestimmte Charge dieses Stoffs? Will heißen, in dem verwendeten Lösungsmittel ist, sagen wir, immer ein bisschen NaCl vorhanden. Das wird verdünnt. Dass mit jedem Auffüllen wieder neues NaCl eingebracht wird, das den NaCl-Gehalt der Lösung konstant hält, wäre dann egal, weil das NaCl der ersten Verdünnung ja verdünnt wird und irgendwann, genau wie die Ursubstanz, aus der Lösung gänzlich verschwunden ist.
Das Zeug ist ja sicher informiert, lässt sich also nicht mit dem später hinzukommenden NaCl vergleichen und darf in der Wirkung nicht mit diesem verwechselt oder (ha!) in einen Topf geworfen werden! Das heißt, dass jedes Homöopathikum ein vielschichtiges Multipräparat mit einer Vielzahl von Ursubstanzen in einer Vielzahl von Verdünnungen ist, so ähnlich wie Sherry.
11. Januar 2018 um 16:18
War das der Grund???
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/barbara-steffens-wechsel-100.html