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Am Sonntag in München – und als Interviewpartner im neuen Skeptiker: die „Science Busters“

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Am Sonntag (10. Dezember) treten die „Science Busters“ in München im Lustspielhaus auf – um 14 Uhr und um 20 Uhr.

Zum zehnjährigen Bühnenjubiläum haben wir mit der „Kelly Family der Naturwissenschaft“ ein Interview für den Skeptiker (4/2017) geführt, der heute erschienen ist.

Ein Auszug:

Skeptiker: Ihr seid mittlerweile zu siebt. Wie wird man eigentlich „Science Buster“?

Martin Puntigam: Das, was heute als die „Science Busters“ auf der Bühne steht, geht noch auf das Mitwirken von Heinz Oberhummer zurück. Vor mehr als drei Jahren hatten wir angefangen, Leute anzusprechen, mit denen wir gerne zusammenarbeiten würden. Denn es war damals klar, dass Werner Gruber bald aussteigen und Heinz sich mehr und mehr zurücknehmen würde.

Auch thematisch waren wir nach sieben Jahren Physik so ziemlich mit allem durch, während es in der Biologie und Astronomie viele neue und interessante Dinge zu erzählen gab. Natürlich hätten sich Heinz und Werner das aneignen können – aber warum nicht gleich die Leute auf die Bühne bitten, die sich damit auskennen?

2015 sind wir dann erstmals mit Florian Freistetter aufgetreten, der auch schon am Buch „Das Universum ist eine Scheißgegend“ mitgearbeitet hatte. Zu dieser Zeit nahmen wir außerdem Kontakt zu Helmut Jungwirth, Gunkl, Martin Moder und Peter Weinberger auf. Einzig Elisabeth Oberzaucher habe ich erst nach Heinz‘ Tod kontaktiert.“

Beim „Skeptical“ der GWUP im Mai in Berlin konnte man den Eindruck gewinnen, dass der Übergang zur neuen Besetzung relativ problemlos vonstattenging. War dem so?

Puntigam: Das Schwierige daran war, dass es so schnell gehen musste. Der Tod von Heinz Oberhummer im November 2015 kam ja völlig überraschend.“

Bei unserem ersten Interview mit den „Science Busters“ im Jahr 2010 sprach Professor Oberhummer noch darüber, dass er während seiner aktiven Zeit an der Universität nahezu unmöglich als Wissenschaftskabarettist hätte auftreten können – es sei denn, man möchte den Karrieretod riskieren. Hat sich das geändert?

Helmut Jungwirth: Es gibt schon noch viele Alteingesessene, die meinen, ich sei jetzt wohl so eine Art Clown geworden. Das ist natürlich falsch, denn auch im Kabarett müssen Wissenschaftler noch als solche wahrgenommen und dürfen nicht ins Lächerliche gezogen werden. Aber diese Leute wird man auch nicht mehr bekehren können.

Das Gros der Kolleginnen und Kollegen jedoch findet das prima, was wir machen. Und viel wichtiger: Die „Science Buster“ haben einen hervorragenden Ruf bei den Studierenden. Das sind die zukünftigen Wissenschaftler, und bei denen wird Wissenschaftskommunikation eine viel größere Rolle spielen als heute.“

Florian Freistetter: Dass manche Leute im akademischen Bereich die „Science Busters“ immer noch blöd finden, liegt auch weniger an unserem mangelnden Renommee, sondern ist ein grundsätzliches Problem der Akzeptanz von Wissenschaftskommunikation. Das Reden mit der Öffentlichkeit hat für den einen oder anderen Wissenschaftler immer noch etwas Anrüchiges.

Man schreibt allenfalls für ein hochrangiges Laienmedium wie die FAZ oder Spektrum der Wissenschaft – aber Fernsehen oder Bühne, das geht gar nicht. Da setzt man sich schnell dem Verdacht aus, man wolle sich produzieren.

In der Zeit, als ich viel an der Uni gearbeitet habe, bin ich häufig mit der Frage konfrontiert worden, ob ich denn neben dem Bloggen überhaupt noch Zeit für meine Forschungsaktivitäten hätte. Warum heißt es nicht mal umgekehrt: Hast du überhaupt noch Zeit für Öffentlichkeitsarbeit, wenn du ständig im Labor stehst?

Das ändert sich erst langsam, weil die Unis und die Geldgeber erkennen, dass es genauso wichtig ist, die Forschung auch nach außen zu tragen.“

Der Skeptiker kann hier bestellt werden. Einzelseiten aus dem neuen Heft gibt es demnächst hier zu kaufen.

Zum Weiterlesen:

8 Kommentare

  1. „Die Kelly-Family der Naturwissenschaft“!
    Das ist köstlich!

  2. @ Markus Beckier

    Was genau möchten Sie damit ausdrücken?

  3. Den Vergleich mit der Kelly-Family finde ich persönlich eher weniger prickelnd.
    Diese wandelnde Lumpensammlung habe ich immer schon sehr befremdlich gefunden. Würde ich die Science Busters nicht kennen und sie würden mir auf diese Art angekündigt, würde ich garantiert nicht hingehen.

  4. @ Bernd Harder
    Es ist ja auch meine persönliche Meinung (und war kein Vorwurf an den Blog). Andere werden das sicher anders sehen. Die Kelly-Family hatte eine sehr große Fangemeinde, vor allem in Deutschland. Ich war kein Teil davon.

    Als ernst gemeint sehe ich diesen Vergleich ohnehin nicht.

    In der Originalbesetzung waren sie in der Eigenbeschreibung die „schärfste Science-Boygroup der Milchstraße“, das geht jetzt nicht mehr durch die weibliche Beteiligung.

  5. @RainerO:

    “ das geht jetzt nicht mehr durch die weibliche Beteiligung.

    Genau das ist es, denke ich.

  6. Achim Bogdahn im Gespräch mit Martin Puntigam:

    Mit seinem Wissenschaftskabarett „Science Busters“ ist Martin Puntigam Preisträger des Salzburger Stiers 2018. Die Mission: Wissenschaft unterhaltsam machen.

    https://www.br.de/radio/bayern2/programmkalender/ausstrahlung-1233134.html

  7. Alles egal. Meine Frau und ich hatten einen lustigen, unterhalsamen Abend im Lustspielhaus. Das zählt.

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