An diesem Wochenende in der gedruckten Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (und im Bezahlangebot von SZplus):

Die Wissenschaftsjournalistin Astrid Viciano besuchte „reflektierte“ und „belesene“ Impfgegner, die in ihrem aufrichtigen Bemühen, „das Beste“ für ihre Kinder zu wollen und sich „nicht manipulieren“ zu lassen, paradoxerweise Fake News und antiwissenschaftlichen Ideologen auf den Leim gehen.

Vertiefte Einsichten in die inneren Beweggründe von Impfverweigerern liefert der Artikel allerdings nicht – abgesehen von Anhaltspunkten für einen stark ausgeprägten confirmation bias. Die Autorin lässt die Aussagen ihrer Gesprächspartner weitgehend unkommentiert für sich sprechen. Und den Leser etwas ratlos damit zurück:

Woher also das Misstrauen? Wenn Martha Müller hört, dass Impfkritiker unter Angst leiden, weist sie das von sich. Das Gegenteil sei der Fall: Junge Menschen fühlen sich zum Impfen gezwungen, weil sie sich vor den Ärzten fürchteten und meinten, sonst keinen Kindergartenplatz zu bekommen.

Allgemein herrsche große Angst, dass die Menschen aufwachen könnten und die wahren Impfschäden aufdecken könnten.

Zum Beispiel das mit dem Krebs. „70 Prozent aller Krebserkrankungen treten aufgrund von Impfungen auf“, sagt Martha Müller. In welcher Studie sie das gelesen habe? Das habe ihr eine Heilpraktikerin berichtet, die habe das bei ihren Heilungen mehr als 20 Jahre lang beobachtet.“

Hoffen wir mal, dass wenigstens der Herr Wilms vom Heilpraktiker-Verband das liest.

Zum Weiterlesen:

• Soll man Kinder impfen? Süddeutsche am 29. September 2017
• Impfgegner demonstrieren – und Verschwörungstheoretiker holen sie freudig ab, GWUP-Blog am 21. September 2017
• Impfen, Viren und die Gerichte, Skeptiker 3/2017
• Impfpflicht – Unsinn mit Ansage, Ganzheitlich durchleuchtet am 27. September 2017
• Wir unter Impfgegnern II – Impfquark, Der Goldene Aluhut am 22. September 2017
• Meinungen, Fake News und die Bedrohung der eigenen Identität, GWUP-Blog am 23. September 2017