Wenn man das „P.M. Magazin“ googelt, erscheint unser Blog-Posting „Das Peinliche Magazin“ immer noch unter den ersten Suchresultaten.
Ob’s etwas bewirkt hat?
Jedenfalls überrascht Chefredakteur Florian Gless in der aktuellen Ausgabe (8/2017) mit dem Editorial
Spinnerei? Nicht bei uns!“
Darin heißt es:
P.M. und Esoterik – darüber müssen wir reden […]
Seit den 90er-Jahren hat P.M. immer wieder Titelgeschichten gedruckt wie „Die weißen Götter – gab es sie wirklich?“ über eine geheimnisvolle Urzivilisation in der Antarktis oder „Außersinnliche Wahrnehmungen“ über Phänomene wie Gedankenlesen – um nur zwei Beispiele herauszupicken.
Das entsprach sicherlich dem Geist der Zeit um die Jahrtausendwende: TV-Serien wie „Akte X“ machten Quote, Dan Brown veröffentlichte seine weltweit erfolgreichen Romane rund um Verschwörungstheorien, und viele von uns sorgten sich um den Y2K-Bug, der am 1. Januar 2000 Windows endgültig zum Absturz bringen sollte.
Ich bin Jahrgang 1968 und damit aus der Generation, die mit P.M. groß wurde. Ich tat mich schwer mit diesen pseudowissenschaftlichen Geschichten, für mich passten sie nicht zur nüchternen, aber nicht minder spannenden Information, die P.M. mir immer geliefert hatte.
Als ich vor knapp drei Jahren die Chefredaktion dieses Magazins übernehmen durfte, war mir klar: keine Esoterik mehr!
Es passiert so viel Aufregendes in Wissenschaft und Forschung, gerade im digitalen Zeitalter, dass es die emotionale Aufladung durch Raunen und Mutmaßungen wahrlich nicht braucht.“
Schön geschrieben. Wir werden sehen.
Zum Weiterlesen:
3. August 2017 um 01:55
Dafür gibt es doch „Spektrum der Wissenschaften“…die einzige Zeitschrift, die ich lese und ich glaube nicht, daß ich jemals wieder das P.M.-Magazin lesen werde, obwohl ich das in jungen Jahren tat. Damals kaufte ich mir sogar das Spezial-Heft über Spuk, das war so um 1995…ja, ich weiß, damals war ich schon 23 und hätte schon darüber hinweg sein müßen, aber ich war ein Spätzünder, der erst so um die Dreißig „clear“ wurde :-)
Ich habe mich mit allem Mist auseinandergesetzt: 6. und 7. Buch Mosis, und auch das Buch „Sefer Jetzira“, auch mit dem Katholizismus, inklusive Mystizismus…ja, ich habe alles probiert, aber auf einen „Grünen Zweig“ bin ich nicht gekommen.
Aber zurück zum PM, wenn man es schafft hier wieder junge Menschen für die Wissenschaften zu begeistern, wie es in den Achtzigern der Fall war, dann wünsche ich dem Magazin viel Glück!
3. August 2017 um 07:43
Nun kommt es ja in erster Linie nicht darauf an, worüber berichtet wird, sondern auf welche Weise. Anderenfalls wäre dieser Blog der peinlichste auf der ganzen Welt…
3. August 2017 um 07:50
Lässt hoffen…
3. August 2017 um 08:26
es wird ein schwerer weg werden die seriöse leserschaft zurück zu erobern, die zeit der spinnerei war recht lang.
trotzdem viel glück.
3. August 2017 um 09:38
@ Ralf i.V.:
„ja, ich weiß, damals war ich schon 23 und hätte schon darüber hinweg sein müßen, aber ich war ein Spätzünder, der erst so um die Dreißig “clear” wurde“
Interessant, wir beide scheinen denselben Geburtsjahrgang zu haben. Abgesehen davon: mir ging es ähnlich. Und bis ich von dem ganzen so-Müll komplett weg war, war ich sogar schon Mitte 30.
@ alle:
Was das Klarträumen angeht – da hat Herr Gless durchaus recht, das gibt es tatsächlich. Ist mir auch schon gelungen, ist aber auch nur halb so spektakulär, wie es sich anhört.
3. August 2017 um 09:44
Hoffentlich heißt es nicht in der Übernächsten Ausgabe: „Aber Homöopathie/Parapsychologie/Quantenheilung … ist doch keine Esoterik!“
by the way: Was ist eigentlich aus dem Astrologenredakteur geworden, der zu jedem Artikel ein Horoskop gestellt hat („Darum fiel Wallenstein in Ungande – es lag an den Sternen“)?
3. August 2017 um 09:49
@crazyfrog:
Müsste schon lange weg sein:
https://www.psiram.com/de/index.php/Peter_Ripota
Auch bei XING heißt es „Redakteur bis 2005“.
Seitdem ist er anscheinend total abgestürzt und unter die Einstein-Leugner gegangen. Zitat von seiner Webseite:
„Ich habe es selbst nicht geglaubt, bis ich durch meine Tätigkeit beim PM-Magazin in Kontakt zu „dissidenten“ Physikern kam (auch so was gibt es). Dann forschte ich selber nach und kam zu erschreckenden Ergebnissen.“
Also auch das hat „P.M.“ zu verantworten …
3. August 2017 um 09:51
Sorry, Wallenstein fiel natürlich nicht in Uganda, sondern in „Ungnade“.
3. August 2017 um 19:27
Ich hab sie Anfang der 1990er Jahren auch gern gelesen, bis sie immer schrulliger und immer durchgeknallter wurde.
Es ist wirklich schade, aber ich wünsche dem Chefredakteur auch viel Erfolg.
Den Vergleich mit Spektrum der Wissenschaft kann ich nicht nachvollziehen, denn die Artikel dort sind für die breite Masse viel zu anspruchsvoll.
4. August 2017 um 07:52
Ich würde es mir ja wünschen, dass P.M. die Kurve kriegt.
Ich habe die Hefte in den 80er-Jahren verschlungen, insbesondere alles über Physik und Technik, obwohl ich da noch sicher war, mal Biologe zu werden. Daher hat das Lesen sicher mit beigetragen, dass ich mich später auch für Ingenieurwesen und noch später für einen Abstecher in die Wissenschaft entschieden habe.
Aber alles, was ab Anfang der 90er in der P.M. erschien, war echt gruselig und eher quer durch Verschwörungstheorien und Wahn mit ein bisschen Pseudo-Wissenschaft als Deckmäntelchen. Schade.
4. August 2017 um 11:49
AUch ich war in den 1980ern ein begieriger PM-Leser (und auch des Spin-offs „PM Computer“, einer der ersten Computerzeitschriften des Landes). Man konnte die sogar oftmals im Schulunterricht gebrauchen. Hoffentlich kann PM wieder zu diesen Zeiten zurückfinden.
4. August 2017 um 17:20
Wir haben aus Anlass der Diskussion das Editorial hier noch einmal in voller Länge online gestellt:
https://www.facebook.com/notes/pm/spinnerei-nicht-bei-uns/10154687883772761/
PS: Folgt uns auch gerne auch Facebook :)
4. August 2017 um 18:01
@ P.M. Redaktion:
Ich bin (aus diversen guten Gründen) nicht bei FB aktiv, kann und werde mich daher nicht an der dortigen Diskussion beteiligen.
Ich werde Euer Heft aber in der nächsten Zeit sehr interessiert beobachten – schliesslich ist mein älterer Sohn derzeit nur eineinhalb Jahr jünger als ich es war, als ich mir mein erstes „P.M.“-Heft gekauft habe.
Und er interessiert sich sehr für Wissenschaftsthemen. Mal schauen, ob ich ihm künftig raten kann, sein Taschengeld für Eure Publikationen auszugeben.
Ich bin sehr gespannt…
5. August 2017 um 01:54
@Skeptikus
Die Artikel sind nicht jetzt so schwer – sie bewegen sich in dem Rahmen, in dem man seriöse Wissenschaft vermitteln kann; man kann das Niveau nicht ins bodenlose senken, wenn man Wissenschaft vermitteln will.
Es gab mal eine Rubrik im „Spektrum“, in der Alltags-Dinge erklärt wurden, auch so was „alltägliches“ wie der Computertomograph…ja, was soll man sagen es gab Beschwerden von Lesern, wie man so was in dem Magazin veröffentlichen kann…als würde jeder Leser alles über die technischen Geräte wissen würde – ja, man kann googeln, aber ich fand diese Rubrik wirklich gut, aber sie wurde abgeschafft, weil der Druck der Leser zu groß wurde…
7. August 2017 um 10:14
Wenn man fies wäre könnte man annehmen daß der Verlag festgestellt hat, daß die alternativrealistischen Kunden für ein Printprodukt zuwenig kaufbereit sind…
Aber geben wir den guten Leuten mal eine Chance…
7. August 2017 um 10:21
@ noch´n Flo
Wir werden unser Bestes tun, um Sie und Ihren Sohn (zurück) zu gewinnen.
7. August 2017 um 11:44
@ Florian Gless
Und wenn Ihre Redaktion mal einen Spezialisten zum Thema Täuschungskunst (im Volksmund Zauber-Kunst/Tricks) oder Taschendiebstahl benötigt: Einfach bei mir melden;-)