gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

Homöopathie wirkt nicht. Schreibt auch die „Zeit“.

| 24 Kommentare

Nette „Kartengeschichte“ bei Zeit-Online:

Was bringen Globuli?“

Übrigens hat das Informationsnetzwerk Homöopathie kurz vor Weihnachten 134 Adressaten (darunter die Verbraucherzentralen und die für Gesundheitspolitik zuständigen Minister im Bund und in den Ländern) mit folgender Frage konfrontiert:

Welche Konsequenzen will man hierzulande aus dem Beschluss der Amerikanischen Handelsbehörde FTC ziehen, wonach Homöopathika als das gekennzeichnet werden müssen, was sie sind: Mittel, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist?“

Bislang liegt eine Antwort vor:

Der Ausschuss für Wirtschaft etc. des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern (auch für die Gesundheit zuständig) hat sich noch nicht mit dem Thema befasst und fühlt sich auch nicht zuständig.“

Zum Weiterlesen:

  • Was bringen Globuli? Zeit-Online am 28. Dezember 2016
  • „Wirkt nicht-Warnhinweise“ auf Homöopathika? Eine Frage an die Politik in Deutschland, INH am 20. Dezember 2016
  • INH-Stellungnahme: Globuli-Warnhinweise auch bei uns in Deutschland? GWUP-Blog am 4. Dezember 2016
  • Immerhin: Zwei Politiker finden die Zulassung von Globuli „problematisch“, GWUP-Blog am 8. Dezember 2016
  • Homeopaths respond to the FTC’s new position on homeopathy. The universe laughs, Respectful Insolence am 16. Dezember 2016

24 Kommentare

  1. Der Traum von einer sanften und umfassenden Heilmethode ist so groß, daß sie nicht so schnell verschwindet – und in postfaktischen Zeiten erst recht nicht ;-)
    Wieder ein Beispiel für den Infantilismus der Menschen, die sich in Religion und Alternativmedizin offenbart: Der Glaube an einen Gott-Vater und einer Mutter-Natur.

  2. „Kassen erstatten trotzdem“ klingt doch so nett. Würden alle Mitglieder plötzlich auf die Idee kommen diesen Hokuspokus zu nutzen, dann gäbe es das nicht mehr oder die Beiträge müssten massiv steigen. Leider hat man als Kunde praktisch keine Wahl, denn die Kassen welche diesen Bullshit nicht im Programm haben, gibt es wohl nicht. Ist wie mit den Apotheken die Seriosität vorgaukeln, aber in Fakt die Verkaufstheken von Hogwarts sind.

  3. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine exquisite Meinung zur Homöopathie:

    „Die magere Studienlage ist noch kein Beweis für fehlende Wirkung. Selbst wenn es wirklich nur Placeboeffekte sind – wenn die Medikamente also wirken, obwohl die Substanz nicht als Ursache für die Wirkung gilt, da ab der Verdünnung D23 keine Substanz mehr nachgewiesen werden kann: Solange keine Nebenwirkungen festgestellt werden, ist das Ganze sehr sinnvoll, weil preiswert und nützlich.“

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/homoeopathie-medikamente-krankenkassen-leistungen-kunden-wettbewerb/seite-2

  4. Gegen den Konsens – Warum Homöopathie doch von der Krankenkasse bezahlt werden sollte:

    Wenn man den Leuten die Homöopathie ausredet, steht zu befürchten, daß sie sich eine ähnlich esoterisch ausgerichtete, aber andere Glaubensrichtung, eine andere Interpretation ihrer Möchte-Gern-Wirklichkeit suchen und diese andere Glaubensrichtung muß nicht unbedingt so harmlos und nutzlos sein, wie die Homöopathie.

    Es ist sehr viel wahrscheinlicher, daß dieser Glauben dann sogar schädlich für ihre Gesundheit sein wird (z. B.: Aderlassen; ostasiatische „Wunderheilmittel“).

    Zu erwarten, daß Menschen durch Aufklärung aus ihrem Homöopathie-Traum aufwachen und beginnen, realistisch zu denken, heißt, nicht verstanden zu haben, wie das menschliche Gehirn funktioniert.

  5. @ a. runberg.
    wenn gkk sowas bezahlen wird der humbug ständig aufgewertet, genauso durch die „apothekenpflicht“ des zuckers.

    und genau dafür sind die gkk eben nicht da.

    wer kokolores will soll den gefälligst auch selbst bezahlen.

  6. @ A. Runberg
    „Lieber lassen wir ihnen das bisschen Blödsinn, damit sie nicht zu noch größerem Blödsinn abdriften.“

    Eine sehr interessante Argumentationslinie. Dann lassen wir den besorgten Bürgern ihren latenten Rassismus, denn sonst könnten sie ja alle zum NSU gehen.

    Es geht doch nicht ausschließlich um das „Ausreden“ von Homöopathie, sondern um das Bekämpfen esoterischer Grundmuster im Allgemeinen. Wer durch Aufklärung erkennt, das Homöopathie Humbug ist, geht doch zu keinem Quacksalber, um einen Aderlass zu machen.

    Denn dann sollte sein Denken soweit geschärft sein, dass er für Schlimmeres gar nicht mehr anfällig ist.

  7. A. Runberg hat ein bisschen recht und ein bisschen mehr aber eher nicht.

    Das Wellness- und Glaubensbedürfnis vieler Menschen lässt sich nicht wegaufklären, das mag sein, aber deswegen muss man es nicht auch noch mit Steuer- und Beitragsgeldern subventionieren (wo würde das enden, wenn diese Subventionierung eine allgemeine Handlungsmaxime wäre?) Jeder Kassen- und jeder Steuereuro für die Homöopathie fehlt für wirksame Behandlungen und medizinische Beforschung wirklicher Krankheiten.

    Homöopathie ist nicht generell harmlos, nachzulesen z.B. hier:
    * http://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/181-homoeopathische-behandlung-von-adhs
    * http://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/97-warum-ich-meinen-kindern-keine-globuli-gebe

    Man muss wohl unterscheiden, ob jemand freiwillig und für sich selbst den 500- oder 3000-Euro-pro-Kilo-Zucker in der Apotheke kauft oder ob jemand seine (z.B. ärztliche oder elterliche) Autorität missbraucht, anderen den Kugelkonsum aufzudrücken, insbesondere wenn eine Indikation vorliegt, die eine richtige medizinische Behandlung erfordert.

    Homöopathie ist auch nicht nutzlos. Sie nutzt u.a. den Herstellern (die übrigens Teil der pösen Farmerindustrie sind), den Heilpraktikern und vielen Ärzten, nachzulesen beispielhaft hier:
    * Homöopathie – das Geschäft mit dem Placebo (http://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/84-homoeopathie-ist-placebo-missbrauch)
    * http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Kosten_einer_homöopathischen_Behandlung_(Private_Krankenversicherung)
    Weitere Artikel dazu sind in Vorbereitung.

    >>Zu erwarten, daß Menschen …
    Nein, gewiss nicht alle. Aber vielleicht einige oder sogar viele. Insbesondere die Un- und Falschinformierten und die Schutzbedürftigen.

  8. @A. Runberg Ganz so einfach ist es nicht.

    Dann könnte man ja alles lassen. Wir würden noch an Hexen und den Satan glauben und die moderne Medizin hätte sich nicht entwickelt. Es gibt schon Entwicklung, schließlich überzeugen die Ergebnisse.

    Der heutige Esoteriktrend ist nicht nur aber auch ein Wohlstandsphänomen.

    Man kann sich manche Haltungen leisten, wie eine Impfgegnerschaft. Viele Menschen beachten ja meist auch die Grenzen, der kleinere Teil versucht Krebs mit unwirksamen Mitteln behandeln zu lassen.

    Das Problem sind eher die Anwender, die versuchen ihr Wirkungsgebier immer weiter aus zu dehnen, und denen dann unbedarfte Patienten ins Netz gehen.

  9. Das große Problem ist ja auch, das die Bezahlung der Homöopathie durch die Krankenkassen schlicht der Türöffner für noch mehr Humbug sein wird. Ich habe ganz bewusst geschrieben „sein wird“! Was da so alles auf uns wartet kann man alleine schon im Eso-Ausbildungsmarkt bewundern.
    http://www.paracelsus.de/alle-studienziele
    Die Paracelsus Heilpraktikerschulen sind für mich der heißeste Kandidat für das Goldene Brett 2017(falls nicht noch ein paar ganz durchgeknallte auftauchen).

  10. Aber dass die Verbraucherzentrale HH von einer „mageren Studienlage“ spricht, zeugt auch nicht gerade davon, dass dort irgendjemand sich auch nur annähernd mit dem Thema beschäftigt hätte.

  11. @ noch’n flo
    >> dass die Verbraucherzentrale HH von einer “mageren Studienlage” spricht…

    … zeugt für mich davon, dass sie Besuch von Glaubuli-Lobbyisten hatten.

    Typisches (wiedergekäutes) Eso-Desinformationssprech.

  12. @ noch’n Flo: Mit „Magere Studienlage“ könnte auch gemeint sein, dass die bekanntlich reichlich vorhandenen Studien wenig für die Homöopathie hergeben.

    Anders gesagt, bei Studien, die eine Wirksamkeit der Homöopathie über den Plazeboeffekt hinaus be- oder vielleicht na- oder doch wenigstens nicht widerlegen, sieht es mager aus. Das hat man dann im Interesse des Leseflusses verkürzt formuliert…

  13. @gnaddrig:

    Da scheint schon mehr dahinterzustecken:

    << Solange keine Nebenwirkungen festgestellt werden, ist das Ganze sehr sinnvoll, weil preiswert und nützlich. << http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/homoeopathie-medikamente-krankenkassen-leistungen-kunden-wettbewerb/seite-2

  14. @ Bernd Harder: Ok, das ist dann schon ganz was anderes. (So genau hatte ich vor dem Klugscheißen nicht hingeschaut.)

    „Immerhin schadet es nicht“ ist ein gefährlicher Fehlschluss, und „Sehr sinnvoll weil preiswert“ ist Unsinn.

  15. < < Solange keine Nebenwirkungen festgestellt werden, ist das Ganze sehr sinnvoll, weil preiswert und nützlich. <<

    auf diesen satz gibt es nur eine antwort: als empfehlung – trink ein glas leitungswasser.

    positive wirkung: durstlöschen, nierentätigkeit anregen. nebenwirkungen: keine

    alle jemals angedachten homöopatischen "wirkstoffe" sind enthalten(nämlich keine).

    liebe kk da das bessere und preiswertere den vorzug bekommen soll -im sinn der mitglieder- schmeißt den blödsinn homöopatie in den müll. denn ein glas wasser ist sinnvoller, preiswerter und nützlicher.

    und verwendet das gesparte geld für diejenigen die wirkliche hilfe brauchen, denn da wird oft genug gespart!

  16. „Einer, der das verteidigt, ist Christoph Kranich von der Abteilung für Gesundheit und Patientenschutz bei der Verbraucherzentrale Hamburg:

    Soso, Herr Christoph Kranich arbeitet für den Patientenschutz, für mich hört es sich er so an, also wäre der Herr selbst esoterisch.

    Vielleicht könnte die Gwup mal nachfragen, oder besser alle Verbraucherzentralen mal anfragen?

  17. @gast:

    Das INH-Schreiben ging auch an alle Verbraucherzentralen.

  18. Christoph Kranich: Nicht wenige Leute, die die Medizinkritik der 1970er/1980er Jahre vorangetrieben haben, sind in einer recht unreflektierten Haltung gegenüber alternativmedizinischen Methoden steckengeblieben.

    Die Kritik an einer bornierten, expertokratischen und fachlich selbst nicht evidenzbasierten „Schulmedizin“ war damals notwendig und hat wichtige Reformimpulse z.B. im Arzt-Patientenverhältnis gesetzt.

    Allerdings ist die Zeit nicht stehen geblieben. Medizinkritik kann man heute nicht mehr nach dem Muster treiben, alles was die Patienten wollen, ist per se gut. Wenn man so will: die Reformer von damals müssten ihr Verhältnis zu den alternativen Methdoen klären und die gleichen kritischen Ansprüche, die sie damals an die Medizin gerichtet haben, auch an diese Methoden richten, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Die Homöopathie gehört – das Bild passt – eindeutig zur Spreu.

    Sie stärkt nicht die Autonomie der Patienten gegenüber dem medizinisch-industriellen Komplex, sondern liefert die Patienten dem alternativmedizinisch-industriellen Komplex aus, sie unterminiert Konzepte wie das des aufgeklärten Patienten, der informierten Entscheidung und des shared decision making und läuft allem zuwider, was die Medizinkritik der 1970er/1980er Jahre zurecht eingefordert hatte.

  19. Was ist denn da los????
    http://www.patienten-verband.de/aktuelles3/40-verband/140-verbraucherzentrale-hamburg-hetzt-luegt.html

    […………]

    Das soll an Hand der öffentlichen Alimentierung des „Diplompädagogen“ Christoph Kranich in Höhe von 235 000.- € pro Jahr nachgewiesen werden, der bei dem Verein „Verbraucherzentrale Hamburg e.V.“ großspurig als „Abteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz“ – die aus ihm und seiner Sekretärin besteht – auftritt und behauptet, für seine Tätigkeit „besonders qualifiziert“ zu sein.
    Unabhängig davon, was auch immer ein „Diplompädagoge“ sein soll, steht fest, daß Kranich medizinischer Laie ist und insbesondere bei ärztlichen Behandlungsfehlern mangels ärztlicher Fach- und Sachkenntnis überhaupt nicht in der Lage ist, die hilfesuchenden Patienten zu beraten sondern selbst der ärztlichen Beratung bedarf. Dieser insoweit unqualifizierte medizinische Laie wird von der Stadt Hamburg mit 235 000.- € pro Jahr aus öffentlichen Geldern alimentiert.

    […………]
    Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen des Verdachts der Untreue gegen die Funktionäre der Verbraucherzentrale Hamburg, weil sie einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb mit der prägenden Tätigkeit eines Wirtschaftsvereins gem. § 22 BGB betreiben, aber unter dem Anspruch eines Idealvereins gem. § 21 BGB öffentliche Gelder in Höhe von mehr als 2 Millionen € vereinnahmen, die ihnen angesichts ihrer, die Verbandstätigkeit prägenden, wirtschaftlichen Tätigkeit – mit Einnahmen daraus in Höhe von mehr als 1 Million € pro Jahr – mutmaßlich nicht zustehen.

    Beweis: Strafrechtliches Ermittlungsverfahren,
    Staatanwaltschaft Hamburg,
    Az.: – 3105 Js 4/13 –
    […………]

    http://www.patienten-verband.de/aktuelles3/40-verband/140-verbraucherzentrale-hamburg-hetzt-luegt.html

  20. @gast:

    Na sowas. Danke für die Info.

  21. „Unabhängig davon, was auch immer ein “Diplompädagoge” sein soll“

    Diplom-Pädagoge (Abk. Dipl.-Päd.; auch Erziehungswissenschaftler) ist in Deutschland die Bezeichnung für Universitätsabsolventen eines erziehungswissenschaftlichen Studiums verschiedener Humanwissenschaften mit dem akademischen Abschlussgrad eines Diploms.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Diplom-P%C3%A4dagoge

  22. @ crazyfrog:

    Danke.

    Wobei natürlich das Vorhandensein oder auch Fehlen eines Abschlussdiploms einer Universität weder die Dummheit oder die Inkompetenz rechtfertigen, verharmlosen, legitimieren kann.

    In dem Punkt sind wir uns aber sicherlich auch einig.

    P.S. kein einfacher Studiengang, werte MINT-FetischistInNen.

  23. @ gast:

    „Was ist denn da los????“

    Da scheint es wechselseitige Vorwürfe zu geben:
    http://www.vzhh.de/gesundheit/30710/warnung-vor-dem-allgemeinen-patientenverband-apv.aspx

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.