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„Irgendwas mit Heilpraktikerin“: Pseudo-Promi drängt in die Pseudomedizin

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Nach Uwe Ochsenknecht droht uns ein weiterer Promi-Heilpraktiker: die Ex-Dschungelcamperin Georgina „Fleur“ Bülowius.

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Irgendwie bezeichnend, mit welcher Motivation solche Leute in die Pseudomedizin drängen.

Die FAZ berichtet derweil über den neuen Beruf des „Arztassistenten“. Hier schimmert einiges von dem durch, was Anousch Mueller in ihrem „Unheilpraktiker“-Buch fordert:

Der „Arztassistent“ ist ein neuer Gesundheitsberuf. Er setzt an der Schnittstelle zwischen Pfleger und Arzt an. Es ist ein Versuch, auf den Fachkräftemangel in deutschen Krankenhäusern zu reagieren, auf überlastete Ärzte mit immer weniger Zeit für Patienten und frustrierte Pflegekräfte, die sich ausgebremst fühlen und für ihre Arbeit kaum Anerkennung finden.“

Zum Weiterlesen:

  • Uwe Ochsenknecht will vielleicht Heilpraktiker werden – weil er sich für Biochemie interessiert, GWUP-Blog am 14. Juli 2016
  • Interview mit Anousch Mueller: Sollten wir uns den Besuch beim Heilpraktiker künftig sparen? GWUP-Blog am 1. Juli 2016
  • Skeptiker-Interview mit Anousch Mueller, GWUP-Blog am 14. Juni 2016
  • Die Hyaluron-Party ist vorbei: Drei tote Patienten einer alternativen Krebsklinik in NRW, GWUP-Blog am 5. August 2016
  • Zwischen Arzt und Pfleger: Erfahren, kompetent und doch kein Arzt, FAZ am 12. August 2016

21 Kommentare

  1. Auf hart arbeitende Prostituierte herabsehen, aber selber in Abzocker Berufe wie Burn Out Beraterin Oder Lifestyle Managerin drängen. So haben wir’s gerne.

    Übrigens – „Als Rothaarige lerne ich viele Menschen kennen“ ist der Brüller. Nicht so wie Blondinen und Brünette, die von der Gesellschaft gemieden werden.

  2. „die FAZ berichtet derweil über den neuen Beruf des “Arztassistenten”.“

    Musste ich gleich mal lesen:

    „Ende Mai dieses Jahres sprach sich der Deutsche Ärztetag für ein bundeseinheitliches Curriculum des Studiengangs Arztassistent aus, betonte aber gleichzeitig wie wichtig es sei, ein verbindliches Kompetenzprofil in klarer Abgrenzung zum Arztberuf festzulegen.

    Weiterer Auftrieb kommt vom Deutschen Krankenhausinstitut, das die neue Qualifikation evaluieren sollte. Nach einem Probezeitraum von fünf Jahren kam der Verband zu dem Schluss, dass Absolventen durch das Studium „in die Lage versetzt werden, patientennahe organisatorische und delegierbare medizinische Tätigkeiten vorzunehmen.“

    Eine Fortführung des Studiengangs sei nachdrücklich zu empfehlen.“

    Studium, Evaluation, Kompetenzprofil – klingt nicht so als wenn dass das richtige für Uwe, Georgina ist und die Heilprsktiker, die sich hier im Blog vorgestellt haben.

  3. „Arztassistentin“ – davon habe ich sogar zwei! Die kümmern sich um die Termine meiner PatientInnen, machen für mich Labor- und Röntgenuntersuchungen und bei Bedarf auch mal ein EKG oder eine Spirometrie (1).

    Nach diesen Untersuchungen kommen meine Patienten wieder zu mir in die Sprechstunde, damit ich mit ihnen eine sinnvolle Behandlung besprechen kann.

    Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    (1)
    Einer von den beiden habe ich in den letzten Jahren auch die Ausbildung zur „Diabetes-Beraterin“ finanziert. Kommt bei unseren Patienten sehr gut an.

  4. @noch’n Flo:

    << Oder habe ich da etwas falsch verstanden? << Eventuell. "Arztassistent" ist kein Arzthelfer/in, sondern ein Studiengang: Arztassistenten führen dabei selbstständig nach Delegation durch einen Facharzt einfache Behandlungen wie z.B. Anamnese mit körperlicher Untersuchung durch. Alle Studiengänge in Deutschland schließen mit dem akademischen Titel des Bachelor of Science ab. http://flexikon.doccheck.com/de/Arztassistent

  5. @ Bernd Harder:

    Du solltest dringend mal Dein Ironie-Meter neu justieren lassen. ;)

  6. Ich kann es kaum erwarten wenn diese rothaarige Dame bald als waschechte „Gesundheitsexpertin“ per Teleshopping diverse Scharlatanerieprodukte zu verscherbeln versucht.

  7. @Ni Hoi!

    Das kann sie garantiert sehr gut. Menschen werden ihr alles abkaufen damit sie nur wieder still ist bzw. sie loswerden können. Bei dem Redefluss Mitteilungsbedürfnis das die Dame offensichtlich hat ;)

  8. Der/die Arztassistent/-in als Schnnittstelle zwischen Pflegekraft und Arzt. Das hört sich auf jeden Fall spannend an. Und da die USA und verschiedene EU-Staaten bereits positive Erfahrungen mit dem Beruf gemacht haben, kann es für Deutschland auch nicht schlecht sein.

    Zitat FAZ: „Sein ganzes Berufsleben lang arbeitete er eng mit technischen Assistenten und Pflegern zusammen. Viele von ihnen waren engagierter, praxiserfahrener und besser im Umgang mit Menschen als so mancher Medizinabgänger….“

    Zustimmung: Mal einen Arzt beim Blutabnehmen gehabt? Jede Krankenschwester ist darin fitter. Die Frischlinge (Assistenzärzte) sind zu nervös, die alten Hasen können es schlicht nicht mehr

  9. Aber mal ehrlich: man braucht für die Zulassung zu diesem Studiengang eine allgemeine Hochschulreife sowie eine abgeschlossene Pflegeausbildung. Warum dann 3 Jahre studieren und später der ewige Hilfs-Willi der Stationsärzte sein, wenn man 6 Jahre studieren und dadurch selber Helbgott in Weiss werden kann?

    @ RPGNo1:

    „Mal einen Arzt beim Blutabnehmen gehabt? Jede Krankenschwester ist darin fitter. Die Frischlinge (Assistenzärzte) sind zu nervös, die alten Hasen können es schlicht nicht mehr“

    Daher sagt man ja auch im Medizinstudium: „Jeder Student nimmt so lange Blut ab, bis er es kann.“

  10. Passt wunderbar: MdL Schneider erkundigt sich nach den Ausbildungsstandards – und die Ruhrbarone berichten darüber: http://www.ruhrbarone.de/fast-jeder-trottel-kann-heilpraktiker-werden/131969

  11. @noch’n Flo
    Warum sollte jemand studieren und nur den Bachelor machen, wenn er doch nach 2 weiteren Jahre einen Masterabschluss erhalten kann? Oder warum studiert jemand an der Fachhochschule, wenn er es auch an der Uni könnte? Und die Fragen sind ehrlich und nicht rhetorisch gemeint.

    Wikipedia meint: Aufgabe des Arztassistenten ist es, einfache Behandlungen selbständig durchzuführen und Ärzten unter anderem bei Operationen zu assistieren. Damit soll das ärztliche Personal entlastet werden. Die englische Wikipedia liefert übrigens weitaus umfangreichere Informationen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Arztassistent
    https://en.wikipedia.org/wiki/Physician_assistant

  12. Ist das nicht die Tante die beim Hochwasser im Minirock posiert hat?

    http://www.vip.de/cms/georgina-buelowius-hochwasser-bild-sorgt-fuer-empoerung-1524984.html

  13. Argh, es bleibt einem auch nichts erspart.

    Der neue Stern wurde heute geliefert. Ich schlage die letzte Seite „Was macht eigentlich?“ auf. Wer wird vorgestellt: Gundis Zámbo (war mal ’ne ziemlich bekannte Moderatorin im Privatfernsehen in den 90iger Jahren).

    Und was antwortet die Dame auf die erste Frage? „Ich bin heute Heilpraktikerin für Psychotherapie (!). Und völlig unreflektiert darf sie dannn im weiteren Interview darstellen, wie sie zum (Un-)heilpraktikertum (Paracelsus-Schule in München) gekommen ist, welche Patienten sie behandelt und dass sie natürlich inzwischen selber Fortbildungsseminare gibt und weitere Therapeuten ausbildet (!!).

    Ein absolutes Lowlight. *Facepalm*

  14. @RPGNo1:

    Schade, die fand ich immer sehr sweet.

  15. Das wirklich Erschreckende, wenn man sich Frau Zambos Homepage mal anschaut, ist ja ihre Denkweise, weil sie selber mal unter Essstörungen gelitten hat (wobei sie da munter Bulimie, Anorexie, Adipositas und Kachexie miteinander vermischt), sei sie jetzt besonders qualifiziert, anderen Menschen mit Essstörungen zu helfen. Oder auch Suchtkranken.

    Wenn man sowas liest, wird die Entscheidung eines Tobi Schlegl, eine Ausbildung zum Rettungssani zu machen, immer bemerkenswerter.

  16. Ich hätte da was
    Passend zur „Qual-i-fickation“ der Protagonisten, die angemessene Studienlage

    http://www.der-postillon.com/2016/05/studie-homoopathie-wirkt.html

    Viel seriöser geht’s in diesem Bereich leider nicht

  17. Tobi Schlegl hat halt Hirn und Verstand. Bei den anderen Personen, über die in diesem Thread diskutiert wird, dient das Hirn leider nur dazu, einen Hohlraum zu verfüllen.

  18. Naja, beim Überfliegen der Seite erscheint mir der Auftritt der Frau Zambo recht harmlos. Ist doch eher „Coaching“ als Pseudotherapie mit Hokuspokus.

    Zur „Suchtberatung“ ist eindeutig „wenn erforderlich, mit ärztlicher Begleitung“ angegeben. Das aus meiner Sicht gefährlichste ist der übliche Tschaka-Vortrag „Das Hollywood-Phänomen – Erfolg ist kein Zufall“, von dem ich hoffe, daß es in Grünwald keine Armen trifft. Ansonsten: die Dame muss eben auch von irgendwas leben. Als Ungelernte muss man da irgendeine Nische finden.

    Sonst bleibt oft nur Hartz/Aufstocken.

  19. @ Det:

    Fragt sich nur, wann Frau Zambo die ärztliche Begleitung tatsächlich für erforderlich hält. Und ob sie die Grenze zwischen Coaching und Hirnklempnerei überhaupt erkennt, selbst wenn se drüber stolpert und lang hinschlägt, bleibt auch eher fraglich.

  20. Hervorgehoben ist ja Alkohol und Nikotin. Solang sie keinem körperlich Abhängigen einredet, Entzugserscheinungen seien Teil des Heilungsprozess, halte ich das Risiko für gering. „Harte“ Abhängigkeiten wie Opiate, Benzos/Barbiturate oder Meth wird sie vermutlich eher selten als zu behandelnde Störung zu Gesicht bekommen – und deren Nutzer lassen sich diesbezüglich auch kaum esoterischen Schnickschnack einreden. Da ist die Stimme der Substanz in der Regel lauter.

    Solang im psychologischen und allgemeinmedizinischen Bereich derart viel im Argen liegt wie (nicht nur) in der Bundesrepublik, sehe ich derartiges „lebensberatendes“ Coaching für Erwachsene nicht als dringendes Problem.

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