Was ist denn mit der Farmermafia los?
Statt vier Impfdosen gegen Pneumokokken sollen Säuglinge künftig nur noch drei erhalten.
Außerdem wird an einem universalen Grippeimpfstoff geforscht, der die jährliche Anpassung der Immunisierung an die aktuellen Virenstämme überflüssig machen und sogar dauerhaft (für zirka 30 Jahre) schützen könnte.
Dazu passt dieses Fundstück bei Nothing but the Truth:
Was indes eine Impfpflicht angeht, zeigt eine neue Studie dazu „paradoxe Effekte“.
Die Psychologin Dr. Cornelia Betsch, über die wir hier berichtet haben, wollte herausfinden, was …
… die Einführung einer teilweisen Impfpflicht für das gesamte Impfprogramm bedeuten würde, vor dem Hintergrund, dass die restlichen Impfungen freiwillig bleiben.“
Das Ergebnis in Kurzform:
Es zeigte sich, dass vor allem Personen mit negativer Einstellung gegenüber dem Impfen durch die Impfpflicht beeinflusst wurden: Deren Impfbereitschaft sank um ganze 39 Prozent im Vergleich zur Gruppe, in der beide Entscheidungen freiwillig waren.
Die Wissenschaft spricht hier von „psychologischer Reaktanz“, die dazu führt, dass sich Personen, deren Entscheidungsfreiheit eingeschränkt wird, diese bei der nächsten Gelegenheit „zurückholen“.
Eine Einführung einer teilweisen Impfpflicht kann also paradoxe Effekte haben – gerade die Impfskeptiker, denen durch Impfpflicht begegnet werden soll, könnten so einen weit größeren Effekt auf das gesamte Impfprogramm haben, als es bei freiwilligen Impfung der Fall ist.“
Betschs Resümee:
Wir schließen daraus, dass eine sinnvolle und gute Impfaufklärung der Bevölkerung effektiver wäre als die Einführung der Impfpflicht – vor allem einer nur teilweisen.“
Zum Weiterlesen:
- Impfen: „Warum ich nicht mehr diskutiere und was die böse Farmafia damit zu tun hat”, GWUP-Blog am 11. August 2015
- Neue Studie zur Impfaufklärung: Proaktiv auf die Gefahren der Unterlassung hinweisen, GWUP-Blog am 4. August 2015
- Law & Order-Politik gegen Impfverweigerer? GWUP-Blog am 11. April 2015
- Impfpflicht pro und contra, Gesundheits-Check am 26. Februar 2015
- Kinder- und Jugendärzte fordern Impfpflicht in Deutschland, GWUP-Blog am 1. Februar 2015
- Immun für immer, spektrum am 27. August 2015
27. August 2015 um 10:10
+1
Freut mich, dass nun auch Studien meine ablehnende Haltung der Impfpflicht, bei mir bisher aus politischen Motiven, nun auch psychologisch untermauern :D
27. August 2015 um 15:30
Alles dreht sich im Kreis. Auch diese Diskussion. Impfpflicht, ja. Verweigerung, bei Schadensanrichtung, dann Justiz und blechen.
27. August 2015 um 16:51
also bei Gesundheitspersonal wäre eine Impfpflicht sehr sinnvoll, weil es ja auch um Arbeitssicherheit geht. In der Vorimpfära der Hepatitis B hatte ein Bediensteter des gesundheitspersonals pro Dienstjahr eine Chance von 1% pro jahr an Hepatitis zu erkranken.
Und es ist ja auch generell unaständig anvertraute Patienten mit impfpräventablen Infektionen anzustecken und gelegentlich damit unter die Erde zu bringen.
Was Pflichtimpfungen bei Kindern betrifft, wäre es ja schon ausreichend, wenn Eltern ihren Fürsorgepflichten nachkommen.
Komisch wenn die Zähne der Kids Ruinen sind ermittelt die Staatsanwaltschaft, wenn ein Kind an einer impfpräventablen Infektion erkrankt oder sogar stirbt – passiert eigentlich genau nix. Warm soll den eigentlich Kindern eine medizinische Versorgung nach state of art verweigert werden?
Und die Herdenimmunität schützt ja auch Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden dürfen zB nach Chemo oder nach Transplantation.
Und hard core Impfgegnern die mehrfach irrational sind „wie gibts denn Viren“ oder der Homöopathie anhängen, die sind ein Risiko für die eigenen Kids- und fachlich korrekte Infos wie „ja es gibt Masernviren“ die kommen einfach nicht rüber bzw werden ignoriert.
27. August 2015 um 18:02
Hasenkinder,
diese Studie ist Plumpaquatsch. Eine Onlinestudie mit 297 Teilnehmern, die die eigentliche Thematik nicht behandelt. Zu klein, zu unspezifisch, zu uneindeutig und einen willkürlichen Teilbereich behandelnd. Lindgrüne Autos mit Airbag und ohne Doppelvergaser verursachen genausoviele ungewollte Schwangerschaften wie Leberwurstbrote.
Teilweiser Zwang kann bei Gegnern, aus welchem Grund auch immer, zu späterer Ablehnung bei völlig frei bestimmbaren Handlungen führen. D’oh!
29. August 2015 um 14:23
Oh Gott…ich sehe schon das Chaos…
Gurtpflicht, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Handyverbot am Steuer…wenn alle diese Handlungseinschränkungen woanders kompensieren, dann kann alles passieren ;-)
Ich weiß nicht, sehr seltsame Studie…