Ach herrje, das ZDF bemüht sich mal wieder um falsche Ausgewogenheit („False Balance“) und kündigt eine Sendung
Impfen: Bringt’s was? Oder bleiben lassen?“
an.
Das Ganze soll am Donnerstag bei heute+ laufen – und wird schon im Vorfeld heiß diskutiert.
Auf der Facebook-Seite von heute+ hagelt es Kommentare wie
Ist es euch eigentlich klar, dass ihr mit solchen Überschriften Menschenleben gefährdet?“
oder
Es ist traurig zu sehen, dass es auch bei den Sendern, die einen Bildungsauftrag haben, Impfgegner gibt. Frei nach der Esoschnepfe von Hart aber fair: Ich will, dass mein Bullshit gleichberechtigt neben den Fakten steht.“
oder
Alleine die Fragestellung ist schon, sagen wir mal, grenzwertig. Sie impliziert, dass es tatsächlich Argumente gegen das Impfen gibt, die nicht aus diffusen Ängsten geboren sind oder sich einfach mit Daten und Fakten entkräften lassen.“
oder
Eine Frage hätte ich auch: Warum wird in den Medien so getan, als gäbe es eine Diskussion rund ums Impfen? Es ist keine Diskussion, denn 99 Prozent der Wissenschaft ist hier einer eindeutigen Meinung. Es gibt zig tausend Studien, die sich mit der Thematik beschäftigen, und dennoch werden die Hand voll Spinner und Betrüger gleichberechtigt dargestellt.“
Auch bei Dinge, die Impfgegner sagen sieht man der Sendung skeptisch entgegen:
Was für’n schrecklich suggestiver Titel. Ich verstehe auch darüber hinaus nicht, warum man Impfgegnern in letzter Zeit öffentlich auch noch so ein Forum bietet, war ja bei Hart aber fair vor kurzem auch so.
Dazu dann auch noch überforderte Moderatoren, die nicht dazwischen gehen, wenn offensichtlich Bullshit verbreitet wird. Und bei den Leuten bleibt hängen: „Neulich da in der Talkshow hat auch einer erzählt, das ist ja gar nicht so gut mit dem impfen!“
Unfassbar:
Als Reaktion darauf versteigt sich ein namenloser Kommentator von heute+ zu konspirologischem Impfgegner-Bullshit à la
Es bleibt allerdings immer noch die Frage: Qui Bono? Und das sind bei Impfungen gegen nicht-tödliche Krankheiten nunmal vorallem die Pharmakonzerne.“
Der Moderator Daniel Bröckerhoff erklärt allen Ernstes, er habe sich mit dem Thema „nur als Laie und als Vater, aber nie als Journalist beschäftigt“.
Die Moderatorin Eva-Marie Lemke irritiert bislang mit verquasten Einlassungen, verspricht aber, „das Thema am Donnerstag sachlich zu behandeln“.
Da sind wir mal gespannt.
Zur Vorbereitung empfehlen wir den Psiram-Beitrag „Impfen und die Verantwortung der Medien“.
Zum Weiterlesen:
- Hart aber fair: „Von Impfgegnern bis Geistheilern“ jetzt online, GWUP-Blog am 23. März 2015
- 16 Jahre Wakefields Fake-Studie und andere Impf-News, GWUP-Blog am 11. Juni 2015
- Kinderärzte weisen Impfgegner freundlich an, sich eine andere Praxis zu suchen, GWUP-Blog am 1. Juni 2015
- Masern-Prozess: Das Urteil jetzt im Volltext online, GWUP-Blog am 11. Juni 2015
- Vor Kita nur Impfberatung oder -check? kinderdoc am 14. Juni 2015
- Quecksilber im Grippeimpfstoff? Machen Impfungen kleine Kinder krank? Mimikama am 13. November 2014
16. Juni 2015 um 05:46
Ich warte ja noch auf Sendungen wie „Antisemitismus – Bringt’s was? Oder bleiben lassen?“ und Talkrunden zum Thema „Pädophilie-Verbot: Cui bono?“.
16. Juni 2015 um 08:18
Vielleicht versuchen sie auf diese Art und Weise ihr Lügenpresseimage loszuwerden …
16. Juni 2015 um 10:42
Himmelnochmal – das heißt CUI bono!
16. Juni 2015 um 13:20
@ klauszwingenberger: Da haben sie bei heute+ aber ganz schlechtes Qi…
16. Juni 2015 um 23:46
Für alte „Alternativ-Fans“, sogar die TCM kennt die Impfung ;-)
http://www.onmeda.de/krankheiten/pocken-definition-pockenimpfung–geschichte-1312-4.html
Es ist also schon spätestens seit 1796 bekannt, daß impfen etwas bringt…diese Frage ist wirklich obsolet.
17. Juni 2015 um 13:31
Wem nützt’s was? Ich kann diesen Quark nicht mehr lesen/hören.
Diese versteckte Kapitalismuskritik gegen Medizin. Und das bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Dieses cui bono funktioniert im Kapitalismus (und ich wage zu behaupten, in jedem Gesellschaftssystem, welches auf Ökonomie basiert) bei jedem Produkt.
Was mich daran aber am meisten stört, ist diese stille Unterstellung, dass die Menschen in diesen Firmen nur deshalb ein Produkt herstellen, um anderen Menschen zu schaden. Sind die cui bono-Schreier denn so drauf? Wollen die mit ihrer Arbeit anderen Menschen schaden? Haben die keinen Berufsethos?
Offensichtlich, denn anderen wird das ja gerne und laut unterstellt.