Der TV-Aushilfsclown Oliver Pocher verwechselt mal wieder spätpubertäres Gehabe mit Provokation – und ein Kreativitätsdieb ist er auch noch.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte Pocher bei Facebook ein Foto, auf dem er pseudo-schelmisch vor einer Germanwings-Maschine posiert, nebst dem Kommentar
Mutige Entscheidung zum Wochenende/Sich auch mal was trauen“
Dabei hatte der Ex-Harald-Schmidt-Sidekick nach dem Germanwings-Absturz am 25. März noch
10 Dinge, die wir nach einer Flugzeug-Katastrophe nicht mehr sehen/hören/lesen wollen“
Allerdings:
Diese Liste stammt gar nicht von ihm, sondern wurde einen Tag zuvor (24. März) von Lorenz Meyer aka „Der charismatische Guru und Meister des Sheng Fui“ ins Netz gestellt.
Mit der Lupe sieht man zwar rechts unten in der Ecke Lorenz Namenszug – nichtsdestotrotz wäre eine eigene Erwähnung des Urhebers mehr als angebracht gewesen, zumal Pocher nicht um Erlaubnis gefragt hatte und die Kommentare erkennen lassen, dass Pochers Follower ihn für den Schöpfer der 10 Dinge halten („gut olli“).
Immerhin hat das Medien-Portal meedia jetzt die Geschichte aufgegriffen.
Denn nachdem Pocher am 7. Juni mit einem nahezu identischen Air-Berlin-Foto nachgelegt hatte („Besser?“), fand absolut niemand mehr diesen Quatsch lustig, derweil Lorenz Meyer feinsinnig kommentierte:
Direkt nach dem German-Wings-Unglück veröffentlichte ich eine Bildtafel zum verantwortungsvollen Umgang der Medien mit derartigen Nachrichten. Der Comedian Oliver Pocher klaute meine Grafik, stellte sie ohne Quellenangabe bei sich auf Facebook ein und kassierte ein paar tausend Likes dafür. Nun hat er ein Bild gepostet, das seine wahre Haltung zu dem Thema zeigt.“
Und das fand nun auch seinen Weg auf die meedia-Seite, unter der Überschrift
Peinlicher Germanwings-Tweet: Oliver Pocher im Twitter-Shitstorm“
Aber wenden wir uns lieber einem Interview zu, das der charismatische Guru am Rande der Skepkon 2015 gab, und zwar dem Blog der Astronomieschule:
Gibt es ganz besondere Highlights in Ihrem Dasein als Guru?
Ein besonderes Glücksgefühl durchströmt den charismatischen Guru (das bin ich), wenn Weisheiten unserer spirituellen Leitfigur, Tse Tang der Ältere, in die weite Welt getragen werden.
Zum Beispiel Spruchweisheiten wie „Lebe jeden Tag, als ob es ein anderer wäre“ oder „Egal, wo man hingeht, da ist man dann.“.
Dass teilweise renommierte Firmen Gefallen an diesen Weisheiten finden und sie auf ihren Internetseiten zwischen Seneca und Konfuzius aufreihen, erfüllt nicht nur mein Herz mit Glück, sondern stärkt auch meine Lach-Chakren.“
Zum Weiterlesen:
- Ein Interview mit dem charismatischen Guru und Meister des Sheng Fui, Astronomieschule-Blog am 9. Juni 2015
- Peinlicher Germanwings-Tweet: Oliver Pocher im Twitter-Shitstorm, Meedia am 9. Juni 2015
- Das war die Skepkon 2015, hpd am 20.Mai 2015
- Lorenz Meyer: Sheng Fui. Erfülltes Leben dank fernöstlicher Leere. Carlsen-Verlag, Hamburg 2010
- Chi Chi für die Lachmuskeln, Süddeutsche Zeitung am 16. Dezember 2010
- Koi-Fischstäbchen und mobile Wasserbelebung: Die Leere des Sheng-Fui, Astrodicticum simplex am 2. August 2010
- “Es gibt viele Menschen, die Sheng Fui nicht verstehen”, wissenrockt am 12. September 2011
- Die dümmsten Verschwörungstheorien zum Absturz der Germanwings-Maschine, Vice am 25. März 2015
11. Juni 2015 um 10:12
@ „Der TV-Aushilfsclown“
Eine Formulierung, die den Nagel auf den Kopf trifft. Nur leider wird dieser unerzogene Gartenzwerg viel zu hoch bezahlt…
11. Juni 2015 um 12:30
Naja, unabhängig, was man von dem Clown hält, der grosse Guru bedient sich auch gern mal diverser Anleihen, bspw. aus Buckaroo Banzai (1984) (bzw. in Kurzform: https://myspace.com/testbildtesters/music/song/bakaroo-banzai-3885248-3863582 (1988))
11. Juni 2015 um 12:34
@mike:
Ich würde trotzdem meinen, dass „Anleihen“ etwas anderes sind, als ein komplettes Werk von einer anderen Webseite bei sich selbst ohne Quellenangabe einzustellen.
11. Juni 2015 um 20:38
@Bernd Harder:
Wieso würdest Du das nur meinen und unter welchen Umständen? Ich bin überzeugt, dass es einen Unterschied zwischen Anleihe und „klauen“ gibt.
@mike: aus dem Link geht die Anleihe nicht hervor… Hilf mir mal…
Grüßekes, natürlich thethawellenbasissynchronisiert und chemtailfrei chi heil!
11. Juni 2015 um 21:51
@Rincewind:
<< Wieso würdest Du das nur meinen und unter welchen Umständen? << Dann, wenn mich jemand danach fragen würde, in direkter Ansprache meiner Person.
12. Juni 2015 um 12:18
@Bernd Harder:
ok, dass ist das vorsichtige Meinung kundtun auch für den Fall, dass man nicht gefragt wird… aus der Sicht habe ich den Konjunktiv noch nie betrachtet! Wenn ich darf, Herr Harder, würde ich mir hier eine Anleihe erlauben, bin mir aber relativ sicher, dass ich gelegentlich vergessen könnte, die Quelle anzugeben ;-)