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Homöopathie wirkt doch – nicht

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Wenigstens sind Homöopathen immer für einen Lacher gut.

Eine groß angelegte Metastudie der australischen Gesundheitsbehörde „National Health and Medical Research Council“, welche die Unwirksamkeit der Schüttel-Methode belegt, gilt unseren Globulisten selbstverständlich als irgendwie unwissenschaftlich.

Die Diplomarbeit einer „frisch gebackenen“ Ärztin an der Medizinischen Universität Wien hingegen wird als „hervorragende Arbeit“ gefeiert – natürlich deswegen, weil sie angeblich einen „signifikanten Therapievorteil zugunsten der Homöopathie“ zeigt.

Und weil die Negativschlagzeilen in Sachen Homöopathie kein Ende nehmen, hängt man der jungen Medizinerin schnell noch eine Auszeichnung um, die ein bisschen Publicity bringen soll, nämlich den „Dr. Peithner Sonderpreis für Forschung in der Homöopathie“.

Auch das ist gute Tradition bei den Homöopathen, ebenso wie das Selberbacken von „positiven“ Studienergebnissen.

Dass auch diese sondergepriesene Diplomarbeit („Und Homöopathie wirkt doch!“) kaum das Papier wert ist, auf dem sie ausgedruckt wurde, erklärt Dr. Norbert Aust bei Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie:

Entgegen der Darstellung in der zugehörigen Pressemitteilung überzeugt die Arbeit nicht, denn die vorliegende Literatur wurde offenbar doch unvollständig aufgearbeitet. Die Bewertung der Studienqualität ist zumindest fragwürdig, denn in den vier Studien, die auch von Mathie et al. in einem früheren Review betrachtet wurden, widersprechen sich die Beurteilungen komplett.

Hier gilt die Kritik aber eher denjenigen, die diese sehr umfangreiche Aufgabe als Diplomarbeit vergeben haben, als der Studentin, die in einem festen und engen Zeitrahmen die Arbeit irgendwie zu Ende bringen musste, um überhaupt ihr Studium abschließen zu können.

Als Ergebnis der Metaanalyse ergibt sich ein ‘Trend zugunsten der Homöopathie’ – was einen Misserfolg der Metaanalyse bedeutet, denn es ist nicht gelungen, für die Homöopathie einen statistisch signifikanten positiven Effekt über Placebo hinaus aufzuzeigen.

Die in einer Untergruppe tatsächlich vorgefundenen gelungenen Nachweise, dass die Homöopathie gleichwertig zu wirksamen Medikamenten sei, beruhen ausschließlich auf falsch ausgewerteten Studien oder einem verzerrenden Studiendesign.

Diese Arbeit bestätigt eher die Aussagen der Homöopathiekritiker als sie zu widerlegen: Es gibt keine belastbare Evidenz zugunsten der medikamentösen Wirkung homöopathischer Präparate und ein in einzelnen Studien auftretender Effekt verschwindet mit zunehmender Studiengröße.“

Zum Weiterlesen:

  • Wirksamkeit der Homöopathie mal wieder nachgewiesen, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 29. Mai 2015
  • Homöopathie ist gutes Marketing, wirkt aber trotzdem nicht, GWUP-Blog am 11. März 2015
  • Homöopathie ist nicht besser als Placebo, Zeit-Online am 12. März 2015
  • Eine (vorsichtige) Verteidigung der Homöopathie-Fraktion, Vice am 11. März 2015
  • Homöopathie: „Neue Gedanken“ dazu von einem Kassenvertreter und einer Ärztin, GWUP-Blog am 19. Mai 2015
  • Homöopathie ist „Scharlatanerie im weißen Kittel“ – und wirkt auch nicht bei Tieren, GWUP-Blog am 28. April 2015
  • Homöopathie wirkt auch dann nicht, wenn man ihr einen Preis verleiht, GWUP-Blog am 1. Oktober 2013
  • A further strong nail in the coffin of homeopathy, edzardernst am 29. Mai 2015

11 Kommentare

  1. Ich kann es nicht verstehen warum man sich jetzt so auf diese Diplomarbeit versteift. Wäre es eine Dissertation, dann würde ich sagen ja gerechtfertigt. Aber bei dieser Diplomarbeit hat doch der Prof. Frass wohl einiges mitzureden gehabt, somit sehe ich wohl einen Haupteinfluss seitens des Betreuers. Die Studentin scheint da eher nicht gewußt zu haben auf was sie sich da einlässt. Ich finde es Schade, dass man die Karriere von so einer jungen Medizinerin gefährdet, und solche Themen überhaupt als Diplomarbeit vergibt. Für die weitere Karriere der jungen Frau wird diese Diplomarbeit wohl eher ein Hindernis sein als ein Vorteil. Deshalb sollte man gegenüber der jungen Medizinerin doch wohl eine bißchen verständnisvoll sein.

  2. Ja, „es scheint zu funktionieren“, war auch das Motto meiner späten Kindheit und frühen Jugend…bis dann die Transistoren so heiß wurden, daß ich mir daran die Finger verbrannte – oder bei 230V-Experimenten die Sicherung ‚rausflog :-)…meine selbstgebauten „Transformatoren“ waren legendär ;-)…heute macht man Witze darüber, aber es war teilweise schon lebensgefährlich…vielleicht gibt es doch einen Schutzengel ;-)
    *Kinder bitte nicht nachmachen*

  3. @DetleU (was ist das für ein Nick – ich lese immer Delete U? :-))
    Ja, zum Teil haben Sie recht, aber ist es nicht einer (jungen) Medizinerin zuzustehen, daß Sie weiß worüber sie schreibt? – Wir sind doch hier nicht mehr in der Grundschule – oder?…schließlich darf sie auch Patienten mit echten Krankheiten behandeln…

  4. @Ralf/DetleU:

    Wo genau greifen wir denn die junge Frau namentlich an?

    Auch Dr. Aust schreibt ausdrücklich, dass sie von Frass und Co. instrumentalisiert worden sei.

    Allerdings strebt sie selbst, nach eigener Aussage, eine Karriere als homöopathische Ärztin an.

  5. @DetleU: Einfach den Artikel noch mal lesen …

    > Hier gilt die Kritik aber eher denjenigen, die diese sehr umfangreiche Aufgabe als Diplomarbeit vergeben haben, als der Studentin, die in einem festen und engen Zeitrahmen die Arbeit irgendwie zu Ende bringen musste, um überhaupt ihr Studium abschließen zu können.<

  6. Die Frau war doch schon als Studentin Befürworterin der Homöopathie, wie man auch in Herrn Austs Blog lesen kann (oder zumindest in den Kommentaren). Dass sie da also mehr „aus versehen“ ihre Diplomarbeit bei Herrn Frass geschrieben hat und gar nicht wusste, welch wissenschaftlich problematisches Thema sie da aufgreift, halte ich für Unfug.

    Auch hätte sie als Medizinerin wissen sollen, dass das Anfertigen von Metaanalysen nicht leicht ist.

    Frau Rumpl selbst wurde doch sehr nachsichtig behandelt, lediglich ihre Arbeit nicht und der Betreuer selbiger.

    Zudem scheint Frau Rumpl mittlerweile Frau Dr. Rumpl zu sein, so dass ihre Diplomarbeit vermutlich in Bezug auf ihre Karriere niemanden mehr interessiert.

  7. @ DetleU

    „Ich kann es nicht verstehen warum man sich jetzt so auf diese Diplomarbeit versteift.“

    Wäre diese Arbeit institutsintern geblieben, dann würde ich mich auch nicht drum kümmern. Aber sie wird vermarktet. Auch vom DZVhÄ in seinem neuesten Newsletter (S. 4):
    https://www.dzvhae.de/index.php?menuid=367&downloadid=1078&reporeid=898

    „Die Studentin scheint da eher nicht gewußt zu haben auf was sie sich da einlässt.“

    Was den Arbeitsumfang angeht, sicher nicht. Was das Fachgebiet angeht, aber ganz bestimmt.

    Sie war jahrelang Mitglied – zwei Jahre sogar im Vorstand – der Studentenvereinigung zur Homöopathie an der MedUni Wien.

    „Für die weitere Karriere der jungen Frau wird diese Diplomarbeit wohl eher ein Hindernis sein als ein Vorteil.“

    Wieso das denn?

    Die Diplomarbeit wird von ihren Betreuern und der Prüfungskommission bewertet – und das Ergebnis dieser Bewertung steht im Zeugnis.

    Dazu kann man dann die Urkunde über den Forschungspreis legen. Das wird alles sein, was für eine Karriere als Angestellte zählt. In einer eigenen Praxis als Selbständige ist das eh egal. Aber auch dort macht sich die gerahmte Urkunde sicher sehr gut.

  8. @ Dr. Aust
    >Die Diplomarbeit wird von ihren Betreuern und der Prüfungskommission bewertet – und das Ergebnis dieser Bewertung steht im Zeugnis.

    Sie dürfen aber nicht vergessen, dass auch der Titel der Diplomarbeit im Diplomprüfungszeugnis steht. Will man sich z.B auf einem anderen Institut für eine Diss. oder Assistentenstelle bewerben, so wird man zumindest in Österreich sehr wohl nach dem Thema der Diplomarbeit gefragt. Sie meinen einen Dr. Peithner Sonderpreis für Forschung in der Homöopathie nimmt jemand an einem Universitätsinstitut ernst?

    Abgesehen davon ist eine Diplomarbeit nicht mehr als eine Abschlussarbeit/-prüfung und in keinster Weise mit einer Diss. zu vergleichen wo selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten ohne irgendwelche Betreuung Voraussetzung ist. Sie sprechen von Studienqualität, aber es ist wie gesagt keine wirkliche wissenschaftliche Studie, weil die Kriterien dafür einfach nicht gegeben sind. So ist es bestenfalls eine durch die Betreuer beeinflusste Pseudostudie.

  9. @ DetleU

    Ich will mich über die weitere berufliche Zukunft von Frau Rumpl nicht streiten, denn egal, wie es kommt, wir werden das erstens nie erfahren und zweitens ist das ein Problem, das mich nicht gerade brennend interessiert.

    Sicher, da haben Sie Recht, ist eine Diplomarbeit keine Dissertation. Und obendrein ist eine Dissertation keine Veröffentlichung in einem Journal mit Peer-review.

    Irgendwann werden Frass und Kundi diese Diplomarbeit mit den offenbar bereits existierenden anderen Diplomarbeiten zusammenwerfen und eine Veröffentlichung draus zimmern. Das ist dann bestimmt noch um einiges interessanter.

    Aber so lange steht diese Diplomarbeit jetzt im Raum und wird sicher das eine oder andere Mal als Beleg für eine Wirksamkeit homöopathischer Präparate herangezogen werden.

    Der Normalbürger ohne höhere akademische Weihen kennt ja die feinen Abstufungen in der Belastbarkeit der verschiedenen Formen von wissenschaftlichen Schriften eher nicht. Daher halte ich die Auseiandersetzung auch mit solchen Arbeiten für notwendig.

    Übrigens: Die „Studienqualität“ in der Zusammenfassung meines Artikels bezieht sich auf die Qualität der der Metaanalyse zugrunde liegenden Einzelstudien, nicht auf die Qualität der Diplomarbeit.

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