Am Donnerstag soll ein neues Esoterikmagazin erscheinen, das der Berliner Tagesspiegel heute schon mit einer „gedruckten Gehirnwäsche“ vergleicht.
In mindart („Mindfuck“ wäre vermutlich passender) darf natürlich auch der unvermeidliche Dr. Ruediger Dahlke delirieren, und zwar mit einer sechsseitigen Suada gegen Fleisch und Milchprodukte.
Dass ärztliche Standeskollegen Dahlkes wirre Ideen als „hochgefährlichen Irrsinn“ bezeichnen, stellt für die mindart-Chefredaktion wohl eher eine Art Gütesiegel dar.
Wie sehr aber Dahlke tatsächlich orientierungslos in „ganzheitliche Einsamkeit“ (diaphanoskopie) abdriftet, illustriert eine Episode vom Wochenende, die der Blog Indub.io nachzeichnet.
Der Multi-Esoteriker Dahlke hatte auf seiner Facebook-Seite gepostet, die WHO habe Vegetarismus und die Vorliebe für Rohkost auf die Liste der psychischen Erkrankungen gesetzt.
Natürlich ist Dahlke hier (billigend?) einer lupenreinen Ente aufgesessen, was freilich seine Anhänger nicht davon abhielt, auch weiterhin gegen die WHO, die Pharmalobby, die „Systemmedien“ etc.pp. zu wettern.
Der „Chuck Norris der Feinstofflichkeit” selbst hat seinen Text mittlerweile gelöscht und eine Entschuldigung gepostet – eineinhalb Tage später und erst viele Stunden nach der kommentierten und nach wie vor lesenswerten Indub.io-Dokumentation.
Demnächst tritt Dahlke in Freiburg auf.
Die neu gegründete GWUP-Regionalgruppe begrüßt ihn mit einem Einführungstext und einer umfangreichen Linksammlung.
Zum Weiterlesen:
- Wie gedruckte Gehirnwäsche, Tagesspiegel am 12. Oktober 2014
- Die verlorenen Likes des Dr. Rüdiger Dahlke: Wie der Veganmissionar seine Reputation der Sache opferte, Indub.io am 13. Oktober 2014
- Neues vom Dahlke, GWUP-Blog am 14. Mai 2014
- Rüdiger Dahlke – Der sanfte Erlöser, diaphanoskopie am 7. Mai 2014
- Das “Goldene Brett” 2013 für Rüdiger Dahlke und die Homöopathen ohne Grenzen, GWUP-Blog am 29. November 2013
- Morbus Dahlke: Mein Schnupfen und ich, GWUP-Blog am 17. Januar 2011
- Häppchen für den Hai: „Bella Luna“ ist da, GWUP-Blog am 23. November 2010
13. Oktober 2014 um 20:14
Wieder ein Eso-Blatt mehr; „Raum & Zeit“ bekommt Konkurrenz – ebenso der Kopp-Verlag mit seinem „Spezial-Angebot“.
Interessant im Artikel des „Tagesspiegel“ (Wie gedruckte Gehirnwäsche, 12.10.14), Link oben:
Zitat (Auszug):
„Dass Leser von „mindart“ nicht alle Inhalte für bare Münze nehmen sollten, ergibt sich schon durch das Unternehmen, das hinter dem Magazin steht. Es ist ein Produkt der Adviqo AG, deren drei Hauptgesellschafter Risikokapitalfonds sind. Adviqo gibt auf seiner Homepage an, sich speziell an Frauen zu richten. Zum Angebot der AG gehören unter anderem auch „astroTV“ sowie das Lebensberatungsportal „questico“. Jetzt also „mindart“. Adviqo AG-Vorstand Klaus Lechner – im Übrigen ein knallhart gelernter BWLer, der früher in der Mobilfunkbranche arbeitete – fungiert als Herausgeber. Für alle Angebote der AG gilt übrigens: (Vom Kunden werden) „kostenpflichtige Dienste in Anspruch genommen, deren Grundlagen und Wirkungen nach den Erkenntnissen der Wissenschaft und Technik nicht immer erweislich sind, sondern nur einer inneren Überzeugung, einem dahingehenden Glauben oder einer irrationalen, für Dritte nicht nachvollziehbaren Haltung (…) entsprechen können.“ So steht es auf der Firmenhomepage.“
Wie immer steckt knallhartes, zielgruppengerichtetes Marketing dahinter; und offensichtlich gibt es genügend große (und immer größere) Zielgruppen, dass sich auch ein weiteres Blatt ausreichend Absatz/Profit verspricht.
Mit der Verbreitung von welch irrationalem Schwachsinn auch immer.
Potentielle KäuferINNEN werden mit großer Wahrscheinlichkeit diese kritischen Berichte jedoch erst gar nicht lesen – das altbekannte Problem …
13. Oktober 2014 um 22:55
Hallo und Danke! Lg aus Freiburg :)
14. Oktober 2014 um 07:02
Nachtrag:
Nachtrag zum wirtschaftlichen/unternehmerischen Hintergrund der Eso-Zeitschrift „mindart“; gerade bei Psiram (wieder da – danke an die geplagten Betreiber – !) gefunden:
http://www.psiram.net/ge/index.php/Adviqo_AG
Zitate (Auszüge):
„Die Adviqo AG ist Herausgeberin der Esoterikzeitschrift Mindart.“
„Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Lechner war zuvor in der Mobilfunkbranche tätig. Laut Bundesanzeiger soll die Dividende der Adviqo AG für den Zeitraum 2010/2011 90 Millionen Euro betragen haben.[2]“
20. November 2014 um 23:50
Esoterikveranstalter versuchen oft Politiker einzuspannen. Es gibt eine ganze Reihe Beispiele, wo Lokalpolitiker das auch ganz stur mitmachen, z.B. als Eröffnungredner, mit einem öffentlichen Grußwort oder sogar als Schirmherren. Hier ein jüngeres Vorfall:
http://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/08/30/kongress-medizin-und-bewusstsein-der-ubliche-esoterische-etikettenschwindel/