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Strichcodes und Co: Die Gefahren absurder Hysterien

| 77 Kommentare

Angesichts des grassierenden Irrsinns mit Online-Warnungen vor der „Reduzierung der Menschheit“ („Welchem Zweck könnten all die gesundheitsschädlichen Chemikalien, die absichtlich in Lebensmittel, Medikamente und Pflegeprodukte gemischt werden, sonst dienen?“) oder Nano-Titandioxid („Und dieses Beispiel ist nur eine einzige Komponente des Giftcocktails der Konzerne“) oder Fluoridvergiftung („Mindestens jede zehnte Kind ist betroffen“) sind wir dankbar für die aktuelle Stern-Kolumne von Meike Winnemuth.

Ein Auszug:

Keine Ahnung hat noch nie jemanden davon abgehalten, vor etwas Angst zu haben […]

Die neueste Gefahr droht nach Überzeugung vieler durch Strichcodes auf Packungen, die eine nicht näher benannte Strahlung bündeln und an den Packungsinhalt abgeben; Laserscanner würden „die bioenergetische Toxizität“ der Striche aktivieren.

Um diese Käufer nicht zu verlieren, haben einige Biohersteller wie Rabenhorst bereits begonnen, einen Querstrich über den Barcode zu drucken, der die schädlichen Energien „neutralisieren“ soll.

Schadet ja nichts, oder?

Schadet natürlich doch. Wenn sich immer mehr Leute in immer absurdere Formen von Hysterie hineinsteigern, wenn sich jeder als zartes Pflänzlein sieht, das schutzlos im bösen Wind der Moderne steht, dann gnade uns Gott.

Man starrt auf die Erbse und verliert alle tatsächlichen Probleme aus dem Blick.“

Zum Weiterlesen:

  • Bürger auf der Erbse, Stern am 8. Juni 2014
  • Peterswalder Schwarzwaldperle: Entstört oder gestört? GWUP-Blog am 2. Dezember 2013
  • Rabenhorst-Fruchtsäfte: Wer entstört die Barcode-Gegner? GWUP-Blog am 16. Mai 2014
  • Molkerei vertreibt Teufel aus dem Strichcode, Süddeutsche am 27. Mai 2014
  • Ursprung der Verschwörungstheorie, derfreitag am 16. März 2013
  • Elaine Showalter: Hystorien – Hysterische Epidemien im Zeitalter der Medien. Aufbau-Verlag, Berlin 1999

77 Kommentare

  1. Mein Vorschlag an alle, vom Wahn verfolgten und begleiteten, wäre ein schwarzer Querstrich auf der Stirn. Striche auf dem Barcode sind nur ein sekundärer Schutz. Den primären Schutz bietet eine direkte Auftragung auf den Körper. Die beste stelle die dafür geeignet ist, ist natürlich die stelle die an einem Menschen am manipulativsten ist. Und wenn jemand einen Wert darauf legt den allerletzten Rest seines Verstandes schützen zu wollen, sollte sich wegen des Striches auf der Stirn nicht vor seinen Mitmenschen schämen.

    Ich weiß wovon ich rede… ich bin ja auch ein Aussteiger der Weltumspannenden Verschwörung und habe mir zum Ziel gesetzt meine Mitmenschen mit Tipps zu versorgen, die nicht zuletzt meine früheren Arbeit- und Geldgeber schädigen sollen.

    Tod der PharmaKarma-Lobby !!!

  2. @nihil jie
    Darüber spottet man nicht !
    Hier eine Zuschrift von herzmariens (2942)

    Meine Lieben,

    wir zu Hause, haben viele Fenster. Wie soll ich denn so viele Fenster während den 3 dunklen Tagen bedecken? Mir wurde die Idee, von schwarzen Abfallsäcken aufgezeigt. Mit Malerklebeband befestige ich die Säcke, wenn die 3 Tage eintreffen. Ich selber habe noch folgende Idee: für jede Fenstergruppe habe ich ein Kreuz auf einem Stück Papier vorgedruckt und klebe sie noch vor den Abfallsäcken mit Bild nach Außen auf die Fensterscheibe. Das verstärkt bestimmt den Schutz vor dem, was von Außen kommt.

    Und noch etwas: Ich habe mir vorgenommen, sobald der Antichrist bekannt ist, auf jeder Zeitschrift, ja überall was, in meiner/ unserer Nähe ist, mit einem schwarzen Stift oder Aufkleber seine Augen zu bedecken, damit er uns nicht hypnotisch erreichen kann! Im TV zu sehen? die Augen abwenden! Einige machen ja auf Strichcodes einen Querstrich; das soll die Wirkung zunichte machen.

    Mit besten Empfehlungen, Gisela

    …und ja, der Teufel bzw die Freimaurer, wollen die Dezimierung des Menschengeschlechts, denn das ist das Gegenteil, das Gott will: Mehret und seid furchtbar…sorry…fruchtbar (Genesis 9:7-17)

  3. @ralf:
    …und da soll noch mal jemand behaupten, diese Engel-Channeling-Tanten wären friedlich… Die befinden sich def. auf dem spirituellen Kriegspfad!

    Zur einer gscheiden Heldengeschichte gehört auch ein richtiges Gemetzel, sonst wäre es ja langweilig…

  4. @Ralf

    *gg

    Du kannst mich mit der Seite nicht mehr schocken ;) Ich habe da auch schon herumgestöbert und bin inzwischen dran gewöhnt was ich da serviert bekomme :D

    Die Nummer mit dem Strichcode ist mit Abstand die absurdeste Absurdität die mir in letzter Zeit untergekommen ist ;) Woher kommt sie denn überhaupt. Wo liegt der Ursprung dieser Geschichte ?

  5. Nachtrag:

    Sorry. Habe gerade selbst nachlesen können. Geschichte der Strichcode-Verschwörung

  6. Muss mich „nihil jie“ anschliessen – die Herzmariechens haben bei mir bestenfalls Niedlichkeitsstatus. So ähnlich wie die Kuriositätenkabinette auf früheren Jahrmärkten.

    Allerdings bin ich als Freimaurer immer wieder froh, auf dem Laufenden gehalten zu werden, was den Fortgang unserer grossen Weltverschwörung angeht. Bei uns in der Loge erfährt man ja nie etwas davon… ;)

  7. Was ist wirklich dran am „zelltoxischen Nano-Titandioxid“ oder Nano-Zinkoxid in z. B. Sonnencremes?
    Ist ja gerade bei DER Hitze aktuell …:

    http://www.sueddeutsche.de/wissen/umstrittene-nanopartikel-sand-in-der-sonnenmilch-1.1994845

    Nicht aus „verschwörungstheoretischer Sicht“ („das machen die mit Absicht, um die Bevölkerung zu reduzieren“ – wie auch bzgl. der „schädlichen“ Zusatzstoffe in „Schulmedizin“-Medikamenten) – sondern aus Verbraucherschutzsicht.

    Leider werden ja oft mögliche tatsächliche gesundheitliche Risiken eingebunden in Verschwörungstheorien aller Art und vor allem in Angstmacherei, um „natürliche/sanfte“ „Alternativ“-Produkte besser absetzen zu können.

  8. @ Bernd Harder:

    Vielen Dank für den Link zum Thema „Nanopartikel“.

    Zitat (Schlussabschnitt dort):
    “ …
    Es gibt wohl kaum eine Technologie, wo so viele Fragen unbeantwortet sind. Problematisch für eine objektive Beurteilung ist sicherlich die enorme finanzielle Kraft der Nano-Lobby. Nicht selten stehen die beratenden Wissenschaftler „unabhängiger“ Gremien auf der Gehaltsliste der Nano-Industrie oder erhalten nach dem Ausscheiden aus dem Gremium dort eine Führungsposition. Dies wurde unlängst dokumentiert und schafft nicht gerade Vertrauen.“

    So, es ist hier wie überall:
    Der kritische Verbraucher steht vor einer Fülle von Informationen – und weiß im Grunde nicht, welcher er vertrauen kann.
    Denn es scheint keine unabhängigen Wissenschaftler mehr zu geben.

    Das ist alles Wasser auf die Mühlen von Verschwörungstheoretikern, Angstmachern und Co.
    Was soll man da noch entgegenhalten?

  9. Tut mir leid. Ich finde den Artikel von Frau Winnemuth grottenschlecht.

    Sie stellt damit Glutenallergiker und Zöliakieerkrankte in die Hypochonder-Ecke. Eine Kollegin von Frau Winnemuth hatte in der „Brigitte“ im Heft 22 / 2007 einen ähnlichen Schmähartikel verfasst. Es vergehen im Durchschnitt 10 Jahre (!) bis eine Zöliakie diagnostiziert wird.

    In dieser Zeit laufen die Betroffenen Spießrute und leiden unter blutigen Durchfällen, Schmerzen, Blähbauch und z.T. heftigsten Verdauungsbeschwerden. Die beschriebenen „0,1-bis 1 %“ sind nur die entdeckten Fälle. In der Diagnostik spricht man daher von einem „Eisberg-Phänomen“, weil bei so vielen Patienten die Diagnose so lange unentdeckt bleibt.

    Diese Patienten zu attestieren, Unverträglichkeiten seien „schick geworden“, dürfte bei den betroffenen nicht auf Gegenliebe stossen. Hier die Reaktion der Betroffenen auf solcherart unqualifiziertes Geblubber:

    http://www.zoeliakie-treff.de/zoeliakie/viewtopic.php?p=117484

    Frau Winnemuth wünsche ich allzeit gute Verdauung und das nächste Mal fundierte Recherche z.B. bei der DZG.

  10. @Hans-Werner Bertelsen:

    << Unverträglichkeiten seien "schick geworden", << Ich weiß es nicht und will Frau Winnemuth auch nicht in Schutz nehmen - aber ich habe das nicht so verstanden, dass sie "Unverträglichkeiten" im genuin medizinischen Sinne meint, sondern dieses Wort als Synonym für alle möglichen Hysterien verwendet.

  11. Ich denke und fasse es so auf, dass in dieser Kolumne nicht alles über einen Kamm geschoren wird:

    Ernsthafte Erkrankungen wie Zöliakie, Unverträglichkeiten und Allergien etc. UND alles, was gerade so „en vogue“ ist und vermarktet wird.

    Wie z. B. „Gluten/Laktose/Cholesterin sind immer und für jeden schlecht und ungesund“ – deshalb die …. „- freien“ Produkte, der Run auf hochdosierte Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel, Fett ist immer und für jeden ungesund – deshalb die „light“-Produkte etc.

    Da wird völlig gesunden und beschwerdefreien Menschen eingeredet bzw. suggeriert, sie würden sich beim Kauf dieser Produkte etwas Gutes tun.

    Sie glauben daran, wissen nichts darüber und bräuchten es nicht.

    Das war von der Autorin vermutlich gemeint.

    Denn sie schreibt auch:
    “ … Freiwillig das Leben ernsthaft Kranker führen …“

    Solche Klientel (wie gesagt: gesund und beschwerdefrei) fällt auf eine geschickte Marketing-Strategie herein.

    Ähnlich im Schwange sind derzeit z. B. das „Eiweiß-Brot“, gesund und zu empfehlen für Jedermann; die „Ketogene Diät“ zur Vorbeugung und Behandlung jedweder Krankheiten; „Orthomolekulare Medizin“-Präparate usw.

    Bei Kolumnen im Allgemeinen kann man m. E. auch nicht die Maßstäbe einer wissenschaftlichen Abhandlung anlegen und erwarten.

  12. @nihil jie
    Das ist vielleicht mein Problem – mich „schockt“ das immer wieder.
    Aber auf der anderen Seite hatte das auch eine heilsame Wirkung, denn diese „Übertreibung“ stellt den (pseudo)kath. Glauben auf den Prüfstand.
    Wenn ich dann auch noch K-TV ansehe, welcher nicht ganz so abgedreht ist (Wortspiel ;-)), aber auch Sendungen abdreht (noch ein Wortspiel) in denen von „Heiligen“ berichtet wird, denen Gott-Vater persönlich (nicht Jesus, was will schon der „Sohn“) erschienen ist, dann frage ich mich was ist das für ein „Glauben“?
    Wie ich hier schon schrieb, war ich auch über einen langen Zeitraum (relativ) gläubig, aber solche Dinge, wie „herzmariens“ und „K-TV“ haben mich geheilt (auch Medjugorje, Sonnenwunder in Fatima, Pater Pio, Therese v Konnersreuth uvm).
    Was ich auch nicht mehr verstehen kann: Das Christentum ist auf den Tod Jesu ausgerichtet, welcher notwendig war, da der Mensch die „Erbsünde“ als Malus trägt.
    Aber wann kam es in der Evolution zur „Erbsünde“; die Bibel beschreibt dies schön in der Genesis, aber wer nur einen Funken Ahnung von Biologie hat, weiß, daß das nicht stimmen kann.
    btw. Im Rahmen der Berichterstattung zur WM, sah ich einen Bericht, in dem ein Voodoo-Priester gezeigt wurde, der eine afrikanische Mannschaft „betreut“…Jeder „Christ“ würde das als lächerlichen Aberglauben abtuen, aber was ist mit Spieler, die vor dem Spiel beten, ist das nicht vergleichbar?
    Ein Argument für den Atheismus ist das, daß es Religionen gibt.
    Und das ist wahr, denn jede Religion sieht sich als die einzig Wahre und in jeder Religion sind von außen betrachtet (milde ausgedrückt) Unmöglichkeiten, aber jeder Anhänger dieser Religion glaubt das.

  13. @Bernd Harder

    Es ist genau das Gerede über „Gluten-Hysterie“, welches dafür sorgt, dass Menschen mit einer Gluten-Sensivität oder -Allergie sehr viele Probleme haben. Allerdings: Nur in Deutschland! In Italien, Österreich, in allen skandinavischen Ländern, auch in Australien: glutenfrei? Kein Problem.

    In Deutschland haben die Menschen weder Verständnis, noch Mitgefühl für Unverträglichkeiten.

    Versuche doch mal einen Tag lang „glutenfrei“ zu bestellen und zu bekommen. Viel Erfolg!

    Das man eine Problematik auch seriös beschreiben kann, lesen wir hier:

    http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/gluten-laktose-histamin-23-prozent-klagen-ueber-unvertraeglichkeiten-a-975015.html

  14. @ Hans-Werner Bertelsen:

    Warum sind dann die Supermarkt-Regale bei uns hier in Deutschland voll mit glutenfreien, laktosefreien, auch mit fettreduzierten („light“-), Omega-3-Fettsäuren-angereicherten Produkten etc. – die hauptsächlich gekauft werden von gesunden, beschwerdefreien Menschen, die sich „gesundheitsbewußt“ etwas Gutes (an)tun wollen?

    Denn so viele tatsächlich von z. B. Gluten-Sensitivität/-Unverträglichkeit/-Allergie Betroffene kann es gar nicht geben.

    Übrigens soll es sogar Kühe geben, die laktosefreie „Heumilch“ produzieren – also „laktosefreie Milch frisch von der Kuh“; laut Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ! :

    http://www.youtube.com/watch?v=QNqjr28YDuU
    http://agrarblogger.de/2013/07/31/laktosefreie-heumilch-aigner-fallt-auf-werbespruch-herein/

    Wenn schon eine Bundesministerin auf Werbekampagnen/-Strategien der Industrie „hereinfällt“, dann der Normalverbraucher vor dem Supermarkt-Regal erst recht.
    M. E. werden Gesundheits-„Hysterien“ bei gesunden, beschwerdefreien Menschen geschürt oder gar erzeugt – aus Gründen der Marktstrategie bzw. der Gewinnmaximierung.

    Menschen mit tatsächlichen Empfindlichkeiten, Unverträglichkeiten und Allergien haben es schwerer – ganz unbestritten.
    Denn sie sind in der Minderzahl.

    Wenn sie jedoch über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, können sie den Auslöser (Trigger) vermeiden und (teurere) entsprechende, für sie verträgliche Produkte einkaufen oder bestellen.

    Dazu gibt es in Bio-Läden, Reformhäusern, Drogerie-Märkten, selbst in Supermärkten und besonders übers Internet unzählige Möglichkeiten.

    Bei Eingabe von „Glutenfreie Produkte“ erhalten Sie bei Google „Ungefähr 431.000 Ergebnisse“.

  15. @Beobachter

    Irrtum!

    Versuchen Sie mal ein glutenfreies Essen in einem Restaurant/Hotel/Kantine zu bekommen. Wie gesagt – überall kein Problem, außer in Deutschland.

    Bei der Glutenallergie, resp. -sensivität spricht man von einem „Eisberg-Phänomen“.

    Nur ein Bruchteil der sensiblen Patienten ist die Glutenempfinlichkeit bewusst. Der weitaus grösste Teil rennt zum Hausarzt/Internisten und lässt sich den Darm spiegeln – meist ohne pathologischen Befund. Im Schnitt (!) vergehen 10 Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird.

    Ab diesem Zeitpunkt fängt der Spießrutenlauf für die Patienten an, denen dann 43% der Bevölkerung ein „Gehabe“ unterstellt. (http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/gluten-laktose-histamin-23-prozent-klagen-ueber-unvertraeglichkeiten-a-975015.html

    Wie gesagt: Das ist nur in Deutschland so.

  16. @Ralf

    „Und das ist wahr, denn jede Religion sieht sich als die einzig Wahre und in jeder Religion sind von außen betrachtet (milde ausgedrückt) Unmöglichkeiten, aber jeder Anhänger dieser Religion glaubt das.“

    …und das geht nun schon seit über 2000 Jahren so!

  17. @ Hans-Werner-Bertelsen:

    Bleiben wir beim Beispiel Gluten und dem von Ihnen angegebenen Spiegel-Artikel.
    Man muss unterscheiden, wie ein Befragter (Befragung im Spiegel-Artikel) zu seiner Angabe kommt, Gluten „nicht zu vertragen“.
    Ob er es glaubt/vermutet, ob ein Heilpraktiker die „Diagnose“ gestellt hat oder es ärztlich diagnostiziert worden ist.

    „Allerdings zeigten schon mehrere Studien: Fragt man Menschen, ob sie eine Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit haben, antworten viele mit ja, bei denen sich diese Einschätzung durch medizinische Tests nicht bestätigten lässt.“

    Wenn es im Schnitt 10 Jahre des Spießrutenlaufens durch Arztpraxen bedarf, bis eine tatsächliche Gluten-Empfindlichkeit/-Allergie durch entsprechende Tests diagnostiziert wird, dann ist das eine Schande für unser Gesundheitssystem und unsere „Schulmedizin“.
    Sind Hausärzte/Internisten so wenig über die Symptome informiert?
    Erheben sie keine ausführliche Anamnese?
    Sind die entsprechenden Labor-Tests zu teuer (für die gesetzlichen Krankenkassen)?
    Oder woran sonst liegt es?

    Bei tatsächlicher, diagnostizierter Erkrankung kann man m. E. nicht von allen Restaurants/Hotels/Kantinen erwarten/fordern, dass dort auch glutenfreies Essen auf der Karte angeboten wird.
    Dann müsste es – entsprechend – auch laktosefreies und histaminfreies Essen geben.
    Damit sind gastronomische Betriebe überfordert.
    Man kann auch von keinem Koch erwarten/fordern, dass er sich so gut bei Diäten auskennt, als dass er auf Nachfrage/Bestellung ein entsprechendes Essen kurzfristig „aus dem Ärmel schütteln“ könnte.
    Wie funktioniert das in anderen Ländern?
    Übrigens kann man selbst als allergiefreier „Normal“-Bürger schon froh sein, in Restaurants/Hotels/Kantinen nicht mit Halbfertigprodukten „abgefüttert“ zu werden …

    Na ja, und das mit dem unterstellten vermeintlichen „Gehabe“ geht wohl allen Personengruppen in Minderzahl so; mit unterschiedlicher Berechtigung.
    Da wird tatsächlichen Gluten-Allergikern Unrecht getan; Porsche-Besitzern vermutlich weniger, wenn man ihnen protzendes Macho-/Zicken-Gehabe unterstellt …

  18. @ Hans-Werner-Bertelsen:

    Nachtrag:

    Sorry, ich hatte zuerst etwas missverstanden:

    Sie schreiben, dass der Spießrutenlauf der Patienten erst ab ärztlicher Diagnose-Stellung dann bei der verständnislosen Bevölkerung losgeht.
    Tatsächlich beginnt er wohl wirklich schon bei der „Rennerei“ durch diverse Arztpraxen – wo die Symptomatik des Patienten von den Ärzten nicht ernst genommen wird oder nicht eingeordnet werden kann.
    Also auch verständnislos …

  19. Kompetente Infos zum Thema Gluten:

    http://www.dzg-online.de/faq.210.0.html

  20. @ Hans-Werner Bertelsen:

    Es tut mir leid – aber ich bin der Ansicht, dass Sie es sich etwas einfach machen bzw. sehr fokusiert sind.

    Sie kritisieren eine Kolumne, greifen sich einen von vielen angesprochenen Aspekten heraus und beziehen sich dann auf eine tatsächliche, ernste Erkrankung (Zöliakie) – um die es hier NICHT geht.

    Weder in der Kolumne noch hier im Blog.

    Und verweisen abschließend auf die Website der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e. V..

    Es geht hier nur um gesunde Menschen, die ” … Freiwillig das Leben ernsthaft Kranker führen …” (Zitat Kolumne); das Thema war die Frage, weshalb sie das (unnötigerweise) tun.

    Und darauf gehen Sie überhaupt nicht ein.

  21. @Hans-Werner:

    „Sie stellt damit Glutenallergiker und Zöliakieerkrankte in die Hypochonder-Ecke. … Ab diesem Zeitpunkt fängt der Spießrutenlauf für die Patienten an.“

    Es gibt aber auch das umgekehrte Extrem, woran Meike Winnemuth wohl hinweisen will:

    http://www.wheatbellyblog.com/

  22. @Trixi @Beobachter

    Ich verstehe die Kritik. Aber: Glutenallergiker haben es sehr schwer, weil in allen Fertiggerichten und Convienience-Produkten Gluten beigemischt wird.

    Wenn jetzt die selbsternannten Gesundheitsapostel mit ihrer Nachfrage dazu beitragen, dass das Angebot an glutenfreien Speisen größer wird, dann ist das sehr gut!

    Weil die „Beschaffungskriminalität“ für glutenfreie Speisen damit einfacher wird.

    Es handelt sich also um eine Modeerscheinung, von der Allergiker profitieren.

    Lassen wir ihnen die Freude.

  23. @ Hans-Werner Bertelsen:

    Wenn es immer so einfach wäre …

    Überspitzt ausgedrückt:
    Heutzutage hat fast jeder (in den „gebildeten“, betuchteren Schichten der Bevölkerung) vermeintlich MCS, CFS, „verträgt Vieles nicht“, ist „elektrosensibel“, ist „strahlengeschädigt“, hat „chronische Borreliose“ (was natürlich mittels Dunkelfeld-Mikroskopie „diagnostiziert“ wurde) etc. –

    davon profitiert die Entwicklung der deutschen Umweltmedizin (und nicht nur die „alternative“!), deren Vertreter mittlerweile und schon länger z. B. Bioresonanz-Tests anbieten, für den Wunderheiler Joao de Deus referieren, bei Verkaufsveranstaltungen für Esoterik-Produkte dabei sind, fragwürdige Labor-Tests anbieten und „Praxisorientierte Leitlinien“ erarbeiten zur Psychiatrisierung dieser Klientel – die sie selbst bedienen!

    Zur Freude von psychosomatischen Kliniken, die privatisiert und GmbHs sind und nach marktwirtschaftlichen Richtlinien gemanagt werden …

    Patienten, die tatsächlich umweltkrank sind bzw. durch äußere Umwelteinflüsse krank werden, lässt man im Regen stehen – weil sie i. d. R. weniger zahlungskräftig sind und man an den äußeren, nachgewiesenermaßen schädigenden Umwelt-Einflüssen sowieso nichts ändern kann – es sei denn, man würde sich mit (der Lobby von) Wirtschaft und Politik anlegen.
    Das ist mühevoll, unbequem, nicht sofort von Erfolg gekrönt und wird nicht bezahlt.

    Es profitieren also NICHT die tatsächlich Erkrankten wie z. B.:
    Maler und Lackierer (Lösungsmittel)
    Bauarbeiter (Feinstäube, Dämmstoff-Fasern, Baulärm)
    Schichtarbeiter (3-Schicht-Betrieb)
    Band- und Akkordarbeiter (Refa-Taktung/-Stückzahlen)
    Chemie-Arbeiter (Dämpfe)
    Arbeiter in der Landwirtschaft (Spritzmittel)
    usw.

    Man ist auf den anderen, „exklusiven“, lukrativen, bequemen Zug mit aufgesprungen.
    Das ist eine m. E. skandalöse Entwicklung, die erstens eine Zwei-Klassen-Medizin beschreibt und wo zweitens bloße Gewinnmaximierung ärztliches Handeln bestimmt.

    Es geht nicht (mehr) um das Wohl ALLER behandlungsbedürftiger Patienten.

    Hippokrates würde sich im Grabe umdrehen, hätte er von den heutigen Zuständen Kenntnis …

    Übrigens:

    „Fertiggerichte und Convienience-Produkte“ sollte man als vernünftiger Mensch eh meiden; auch als Nicht-Allergiker.

    Das Zeit-Argument zieht da m. E. auch nicht: Wer täglich stundenlang vor der Glotze sitzt, hat auch Zeit, sich mal eben Gemüse anzubraten oder Pfannkuchen zu machen – das ist Minuten-Sache … :-)

  24. @ Beobachter

    Wo waren Sie in den letzten Tagen?
    Hatte Ihre Kommentare schon ein wenig vermisst;-)

  25. @ Pierre Castell:

    Wieso ?
    Haben meine Kommentare schon Unterhaltungswert?
    :-) (temporärer Smiley-Rückfall)

    Nö, im Ernst:
    Manchmal steht mir all das Esoterik-/Pseudomedizin-Zeug bis zur Unterkante Oberlippe; auch weil man oft den Eindruck hat, auf verlorenem Posten zu kämpfen.
    Ich hätte gern wieder etwas von Herrn Bertelsen zum Thema hier gehört.

    Ansonsten muss man ja nicht zu allen Themen etwas zu sagen oder beizutragen haben. Da kennen sich andere Leute oft viel besser aus.
    Und es gibt ein Leben außerhalb jeden „kritischen Denkens“ und aller Problem-Brüterei, wo man einfach mal die Seele baumeln lassen kann und genießt – trotz dieser bekloppten Welt …

  26. @ Beobachter
    „Und es gibt ein Leben außerhalb jeden “kritischen Denkens” und aller Problem-Brüterei, wo man einfach mal die Seele baumeln lassen kann und genießt – trotz dieser bekloppten Welt…!“

    Ich bin beindruckt, dass gerade Sie dies sagen…

  27. @ Beobachter

    „Unterhaltungswert?“

    Naja, ich gebe es offen zu:

    Wie Sie manchmal auf Ihre Meinung beharren und diese recht „egozentrisch“ vortragen, unterhält mich in der Tat. Besonders in den ersten Tagen (als Sie hier neu waren) hatte ich mich darüber köstlich amüsiert.

    Ich meine das nicht böse, wirklich nicht. Sie hatten sicher allen Grund dazu.

    Irgendwie hat mich in den letzten Tagen ein gewisser „Gast“ an Sie in den Anfangstagen erinnert.

    Mittlerweile schätze ich aber viele Ihrer Kommentare.

    Man merkt (zumindest bilde ich mir das ein), dass Sie in gewissen Dingen tatsächlich was zu sagen und sich gut informiert haben…

  28. @ Pierre Castell:

    „Ich bin beindruckt, dass gerade Sie dies sagen…“

    Weshalb?
    Haben Sie eher eine andere Aussage/Haltung erwartet?

    Mir wäre es bedeutend lieber, wenn es hier weniger um persönliche Einschätzungen gehen würde und mehr um`s Thema …

  29. @ Beobachter

    Ich bitte Sie um Entschuldigung.

    Wie konnte ich es nur wagen, Ihnen aufgrund meiner persönlichen Einschätzung ein freundliches Kompliment zu machen.

    Dieser Fauxpas war unnötig, sorry;-)

  30. @ Pierre Castell:

    Ich denke, dass ich allen Grund habe, meine Meinung konsequent vertreten zu können – das hat nichts mit „Egozentrik“ zu tun.
    Wenn jemand die besseren, stichhaltigeren Argumente hat, bin ich gerne bereit, dazu zu lernen und meine Meinung zu revidieren.

    Dass Sie sich köstlich über meine Kommentare amüsierten und sich erinnert fühlten an einen „gewissen Gast“ hier (vermutlich im Mumien-Thread), ist eigentlich ein starkes Stück.
    Und man könnte es als Überheblichkeit des Insiders gegenüber dem Neuling interpretieren.
    Sie kennen mich und meine Situation nicht, ich kenne Sie und Ihre Situation nicht.
    Deshalb finde ich es grundsätzlich am besten, in Blog-Diskussionen alles Persönliche außen vor zu lassen und sich auf die Sache, das Thema zu beschränken.
    Alles andere führt nur zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen.

  31. @ Pierre Castell:

    Abschließend (für mich), weil es eigentlich off-topic ist:
    Sehen Sie, so ist das mit vermeintlichen „Komplimenten“ …
    Man kann von den Äußerungen einer anderen Person positiv beeindruckt sein – oder auch negativ.
    Wie soll ich wissen, wie Sie es gemeint haben?
    Ob Sie mich für eine reizende, kompetente Person halten oder für das größte A ….. aller Zeiten? :-)

  32. @ Beobachter

    Ach, Sie haben ja Recht.

    Sie können nicht wissen, wie lange es dauert, bis ich jemanden ein aufrichtiges Kompliment mache. Nicht, weil ich ein böser Mensch bin sondern weil ich genauso wie Sie misstrauisch bin.

    WENN mir aber Personen (bzw. hier im Blog ihre Kommentare) sympathisch werden, dann sage ich es ihnen. Im Supermarkt der besonders netten Kassiererin, Bekannten und … auch IHNEN. Meine Komplimente kommen stets von Herzen. Hätte ich nur geschwafelt, hätte ich es anders geschrieben.

    Mir hatte heute Abend Ihre entspannte Art gefallen und – das müssen Sie mir nun nicht glauben, aber ich versichere Ihnen dass es die Wahrheit ist – daraufhin dachte ich, schreib Beobachter etwas Nettes, dann freut er sich. Weil es mir gefallen hat, dass Sie (anscheinend) gut gelaunt waren.

    Ich habe es tatsächlich FREUNDLICH gemeint!

    Und nun wünsche ich Ihnen von Herzen eine gute Nacht.

  33. @trixi

    Natürlich ist die Pathologisierung durch Tests ein Riesenthema. Labormediziner weisen Bakterien an Bluttupfern von extrahierten Zähnen nach. Wow! Alle Achtung! Die Untersuchung bezahlt die Krankenkasse. Abgeleitet werden dubiose „Sanierungen“ (siehe Interview).

    Bei der unsinnigen Gluten-Diskussion geht es mir darum, zu einer differenzierten Betrachtung zu gelangen und Toleranz zu zeigen gegenüber Menschen, die mit dem Verzehr von glutenfreien Speisen niemandem schaden. Im Gegenteil: sie sind für die diagnostizierten Allergiker von sehr großem Nutzen, weil durch ihr Verhalten das Nahrungsangebot erhöht wird.

    @Beobachter

    Auch ich gehöre zu Ihren Fans. Ihre Kommentare sind kraftvoll und fundiert. Sie schwimmen nicht mit in der amorphen großen Masse, denen alles „wurscht“ ist. Bleiben Sie dran!

  34. @ Beobachter
    Nach meinem zweiten Kommentar gestern Abend zu Ihrer seltsamen Reaktion auf mein ehrlich gemeintes Kompliment hatte ich eigentlich von Ihnen erwartet, dass Sie in einem weiteren Kommentar meine versöhnlichen Worte anerkennen.

    Beobachter, nun spreche ich erneut eine ehrliche Meinung aus:
    Ich bin enttäuscht, dass Sie derart empfindlich und vor allem übertrieben reagiert haben.

    Von Mann zu Mann: Sie sollten offener auf Menschen zugehen und nicht in jedem Gegenüber einen Menschen vermuten, der Ihnen Böses will!

  35. @ Pierre Castell:

    Nehmen wir es beide nicht so persönlich – würde ich vorschlagen.
    Jeder hat seine Gründe, auf bestimmte Äußerungen besonders empfindlich zu reagieren – damit meine ich jetzt nicht diagnostizierte Allergien …
    Nicht dass wir hier wieder beim „Gluten“ landen … ;-)

    Wie gesagt: Wie soll ich wissen, wie Sie etwas meinen, wenn Sie sich nicht eindeutig ausdrücken? Und ich Sie nicht kenne?
    Und es sollte wirklich mehr um`s eigentliche Thema gehen …

  36. @Beobachter

    Es ist wunderschön, mit welch großem Respekt andere Länder das Thema behandeln:

    http://www.nytimes.com/2014/06/29/travel/gluten-free-dining-in-italy.html?_r=0

  37. @ Hans-Werner Bertelsen:

    Ja, wunderschön für Menschen, die tatsächlich an Zöliakie leiden.
    Ich habe Respekt vor allen Erkrankten und freue mich darüber, wenn ihnen das Leben leichter bzw. so leicht wie möglich gemacht wird.

    Das gilt für alle anderen Kranken auch.

    Um die ging es aber nicht.

    Keinen Respekt habe ich vor Leuten, die anderen bestimmte Krankheiten einreden, die gerade „Mode“ und/oder im Gespräch sind – um so ihre Produkte besser absetzen zu können.

    Bsp.: „Elektrosensibilität“

    Man misst mit einem ominösen Bioresonanzgerät „schädliche Strahlung“, macht diese als alleinigen Grund für sämtliche vorübergehenden Beschwerden aus und verkauft dann einen „Memon-Transformer“ für den häuslichen Strom-Sicherungskasten – zum „Schutz vor schädlicher Strahlung“.

    Ich habe das genau so miterlebt, und einiges andere in dieser Art.

    Und diese Verkäufer von Esoterik-Humbug-Utensilien verweigern bei tatsächlicher Erkrankung jede praktische Hilfe – weil es Arbeit und Zeitaufwand bedeutet und sie schlicht zu faul dazu sind.

    Das nur zur Erklärung, weshalb ich so „allergisch“ auf vermeintliche „Krankheiten“ und deren Propagandisten reagiere.

  38. @ Beobachter
    „…und einiges andere in dieser Art!“

    Interessant. Was konkret?

  39. @Beobachter

    Volle Zustimmung.

    Es besteht aber ein dimensioneller Unterschied, ob ich jemandem ein zweckfreies Gerät andiene, oder ob ich die Wehrlosigkeit von Kindern, Depressiven und Tumorkranken wissentlich ausnutze und mich dabei auf die Gleichgültigkeit von Fachkollegen und die Unwissenheit der Gerichtsbarkeit verlassen kann, oder?

  40. @ Hans-Werner Bertelsen:
    @ Pierre Castell:

    Ja, es besteht ein „dimensioneller“ Unterschied.

    Ich beziehe mich auf einen Fall, wo wissentlich und mit Kenntnis/Zustimmung von Ärzten und Klinikbetreibern die Wehrlosigkeit/Hinfälligkeit von chronisch kranken alten Menschen (an die 90 Jahre alt), beide häusliche Pflegefälle, kurz nach zwei Schlaganfällen des einen, planmäßig ausgenutzt wurde.

    Die unbeteiligten Fachkollegen wissen Bescheid, sind aber gleichgültig bzw. überfordert („ein Fall für den Rechtsanwalt“, „geht mich als Arzt nichts an; habe keine Zeit und Kraft, mich damit zu beschäftigen“).

    Die „Gerichtsbarkeit“ ist ebenfalls bestens informiert, ignoriert jedoch sämtliche dokumentierten Tatsachen und verschließt davor beide Augen.

    Ein von einem Angehörigen eingeschalteter Rechtsanwalt kann juristisch nicht dagegen vorgehen, weil sein Klient nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, um ihn für seine Tätigkeit zu bezahlen.

    Ein Antrag des Angehörigen auf Beratungshilfe (also Kostenübernahme der RA-Kosten durch die Staatskasse) wird vom Gericht abgelehnt!

    Bei Senioren-Kaffeefahrten werden einigermaßen rüstige alte Leute „nur“ finanziell ausgenommen, und die überteuerte Heizdecke macht zu Hause zumindest warme Füße – vorausgesetzt, das Ding funktioniert.

    Ein „Memon-Transformer“ im Sicherungskasten hat nicht die geringste Wirkung, „schützt (NICHT) vor weiteren Schlaganfällen und schädlicher Strahlung; und ist (NICHT) wichtiger als die Einnahme von Marcumar“ – wie behauptet wurde, und das auch noch auf Vereins-Geschäftspapier eines gemeinnützigen Vereins für Umweltkranke!

    Esoterik und Pseudo-„Medizin“ sind selbst in der tiefsten Provinz „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen – nur nicht bei den dortigen Behörden und bei Gericht.

    Man will sich offenbar nicht mit der mächtigen Lobby dahinter anlegen, die dem Angehörigen schon drei Mal über ein 8-köpfiges RA-Team mit hohen Geldstrafen und Klage gedroht hat, sollte er sich über diese Vorfälle gegenüber Dritten äußern …

    Kritiker sollen mundtot gemacht und eingeschüchtert werden.

    Ich hoffe, demnächst einen „Erfahrungsbericht“ zur Thematik hier einstellen zu können.

  41. @Beobachter

    Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf!

  42. @ trixi:

    Danke für den Link …

  43. @trixi

    Schlechter Artikel. „Die Welt“ verschweigt, dass 90% der Glutenintoleranten noch nicht diagnostiziert sind. Sie schleppen sich mit unklaren Symptomen wie Unwohlsein, Völlegefühl, extremer Blähbauch und Durchfällen von Arzt zu Arzt. Oftmals landen sie beim Gastro-Enterologen – dort wird dann gespiegelt, aber zunächst nichts gefunden.

    Viel besser, weil einfühlsamer, ist der Artikel in der NYT. Er beschreibt sehr gut, dass es auch ohne Lästerei geht:

    http://www.nytimes.com/2014/06/29/travel/gluten-free-dining-in-italy.html?_r=0

  44. Sorry, Herr Bertelsen, aber an dieser Stelle wäre vielleicht mal eine Diskussion fällig über „moderne Ernährung“ und die Hypes zu „… -freien“ Produkten, „light“-Produkten, Zuckerersatzstoffen, Himalaya-Steinsalzen, Nahrungsergänzungsmitteln, Vitaminpräparaten, diversen Diäten („Ketogene“ D., Eiweiß-D., Basen-D., Quark-Öl-D., Krebs-D. etc.), Schüssler-Salzen, Vegetarismus, Veganismus usw.

    Wie wär`s denn damit, sich einfach vernünftig und ausgewogen zu ernähren, möglichst selbst zu kochen und frische, regionale Produkte zu verwenden?

    Es geht hier nicht um die Erkrankung Zöliakie.

    Woher weiß man denn übrigens, dass 90% der Glutenintoleranten noch nicht diagnostiziert sind?

  45. @Beobachter:

    Ich finde, kein schlechter Einwand …

  46. Nachtrag:

    Und weil ich gerade dabei bin:

    Ist Ihnen auf der Straße und im Supermarkt noch nicht aufgefallen, dass immer mehr Menschen – sogar Kinder und Jugendliche – fettleibig sind?

    Das bedeutet zunehmend Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ I und II, Erkrankungen des Bewegungsapparates usw.

    Und was diese Menschen meistens im Einkaufswagen haben?

    Die Supermarktregale quellen über vor Halbfertig- und Fertigprodukten, die Tiefkühltruhen vor fettigen Pizzas, Schnitzel in XL-Größe, Chicken-Nuggets/-Wings, Pommes etc.; an jeder Straßenecke gibt`s einen Fastfood-Laden von McDonald`s, Burger King u. ä.

    Es gibt Pfannkuchenteig in der Plastikflasche – nur als Beispiel.

    Sogar „Experten“ (Ernährungswissenschaftler, Mediziner) beklagen zunehmend, dass viele Leute nicht mehr kochen KÖNNEN und in vielen Familien nicht mehr gekocht wird.

    Und wer zu faul selbst zum Einkaufen von Convenience-Produkten ist, kann sich vom Sofa aus sein Essen beim nächsten Pizza- oder Heimservice bestellen.

    Es soll Großstadtkinder geben, die noch nie eine Kuh aus der Nähe gesehen haben und die nur in lila aus der Werbung kennen.

    Und die Spinat noch nie auf dem Feld gesehen haben und ihn nur, wenn überhaupt, als graugrüne Pampe aus der TK-Packung kennen usw. etc.

    Dazu gesellt sich oft eine chronische Bewegungsarmut, weil man lieber vor der Glotze oder dem PC/Laptop/Tablet hockt.

    Dem gegenüber stehen die Hypes der „gebildeteren“ Schichten der Bevölkerung (siehe oben).

    Beides sind bedenkliche Entwicklungen – und beide werden, zwar auf unterschiedliche Art, begünstigt und bedient.

  47. @Beobachter
    @Bernd Harder

    Volle Zustimmung. Es sind die Convenience, die im Verdacht stehen, zu immer mehr Darmproblemen zu führen. Das hat die DGVS

    http://www.dgvs.de/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/

    zu einer Aktualisierung ihrer Leitlinien veranlasst:

    „Obwohl die Zöliakie in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat,
    muss immer noch von einer hohen Anzahl an erkrankten, aber nicht diagnostizierten
    Personen ausgegangen werden. Dieses ist um so mehr von klinischer Relevanz, da
    fortgesetzte Glutenexposition bei nicht diagnostizierten Zöliakiebetroffenen das
    Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen, wie z. B. den Diabetes mellitus Typ 1
    oder die Autoimmunthyreoiditis, erhöhen kann.“

    http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Zoeliakie/021-021l_S2k_Zoeliakie_05_2014.pdf

  48. @ Beobachter
    Ich muss in dem Zusammenhang gerade an meinen Lieblingsfilm
    „Brust oder Keule“ denken.

  49. @ Hans-Werner Bertelsen:

    Es steht dort nichts von 90 % nicht diagnostizierter Glutenintoleranter – sondern „es muss von einer hohen Anzahl ausgegangen werden“.

    Sichtbare Fettleibigkeit muss m. W. nicht immer mit Glutenintoleranz einhergehen oder diese verursachen – und zieht nachgewiesenermaßen viele gravierende Folgeerkrankungen nach sich.

    „Fortgesetzte Glutenexposition bei nicht diagnostizierten Zöliakiebetroffenen kann das Risiko erhöhen für …“

    Das ist ein Unterschied.

    Warum beißen Sie sich so an der Erkrankung Zöliakie fest, die hier gar nicht zur Debatte steht?

    Es geht um „hysterische Hypes“, Teilbereich Ernährung und Ernährungsgewohnheiten/Konsumverhalten.

    Den Leuten/Konsumenten nicht vorhandene Unverträglichkeiten oder irrationale Ängste einzureden ist genauso verwerflich wie ihnen fettige, hoch verarbeitete Convenience-Produkte im Überfluss zu Dumping-Niedrigpreisen aus Massentierhaltung in Supermärkten und Fast-Food-Ketten anzubieten.

    Zu Letzterem gibt`s eine interessante Doku:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Super_Size_Me

  50. @ Pierre Castell:

    Der mit Louis de Funes ? :-)

  51. @ Beobachter
    Ja, genau.

    Bei diesem Film biege ich mich vor Lachen.

  52. @Beobachter

    Warum ich mich festbeiße? Weil es von akuter Ignoranz zeugt, wenn der Begriff „Hysterie“ in Zusammenhang mit „glutenfrei“ gebracht wird.

    Das „Eisberg-Phänomen“ („Silente Z.“; „Latente Z.“) in der Diagnostik ist beschrieben auf Seite 4:

    http://www.bioscientia.de/de/files/2013/10/bericht-13_zoeliakie.pdf

    Es sind lt. DGVS auch Depressionen, Migräne und andere Erkrankungen gluteninduziert. Da macht festbeißen schon Sinn. Sonst doktern Sie am falschen Ende herum. Bei der DZG (www.dzg-online.de) bekommen Sie die gewünschten Prozentzahlen.

    Es sind Schätzungen, weil die Diagnostik, wie schon erwähnt, schwierig ist.

  53. Vielleicht könnte auch „noch´n Floh“ etwas dazu sagen.
    Lange nichts mehr von ihm gehört…

  54. @ Pierre Castell:

    Eigentlich schade, dass Ihnen zum Thema nichts anderes einfällt als eine Komödie …

    @ Hans-Werner Bertelsen:

    Wir reden von zwei grundverschiedenen Dingen und Sachverhalten.
    Ich habe mich redlich bemüht, meinen Standpunkt zu erläutern –
    und schätze mal, es hat keinen Sinn, damit fortzufahren.

    Vielleicht kann es jemand anderer besser erklären, worin die Intention des Ausgangsbeitrages bestand …

  55. @Beobachter:

    Nun ja, diese Komödie nimmt durchaus bewusst den Fast- und Convenience-Food-Trend aufs Korn, und das bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt.

  56. @ Bernd Harder:

    Nun ja, ich wollte nicht den Film aus grauer Vorzeit erklärt haben … :-) – den ich vor zig Jahren auch mal gesehen habe.
    Ich hab nix gegen den Film und Komödien …

    Aber gibt`s denn hier niemanden, der besser/verständlicher erklären kann, dass es hier nicht um tatsächliche Krankheiten und deren (schwierige) Differentialdiagnose geht – sondern um etwas ganz anderes.
    Und dass man nicht mit konkreten Prozentzahlen um sich werfen kann, wenn es sich um vage Schätzungen handelt?

  57. @Beobachter:

    << Aber gibt`s denn hier niemanden, der besser/verständlicher erklären kann ... << Ich denke, das ist schon angekommen ...

  58. @ Beobachter
    „Eigentlich schade, dass Ihnen zum Thema nichts anderes einfällt als eine Komödie …!“

    Eigentlich schade, dass Sie in meinen Kommentaren scheinbar nur das Negative suchen…

  59. @ Beobachter:

    Ihre Erklärungen sind sehr gut und verständlich, an ihnen liegt’s definitiv nicht! Abgesehen davon ist auch die Grundintention des Artikels klar.

  60. @ Hans-Werner Bertelsen:

    Das mit den ärztlichen „Leitlinien“ ist so eine Sache.
    Jeder Verein/Verband macht seine eigenen.
    Sie berufen sich oben auf die der DGVS e. V.:
    Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V.
    http://www.dgvs.de/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/

    Als Zahnmediziner (und auch als Allgemein-/Hausarzt) verlassen Sie sich auf die fachliche Kompetenz und Redlichkeit Ihrer Fach-Kollegen, wenn Sie ein solches Papier auf dem Schreibtisch haben.
    Sie wissen nicht, wie solche Leitlinien zustande kommen; ob es nicht vielleicht „Interessenkonflikte“ gibt, was die erstellenden Kollegen sonst noch so nebenbei machen.

    Bsp.: „Umweltmedizin“

    Handlungsorientierte
    umweltmedizinische
    Praxisleitlinie
    Herausgegeben von dem
    Deutschen Berufsverband der Umweltmediziner e.V.

    http://www.dbu-online.de/fileadmin/redakteur/Sonstiges/Leitlinie_Langfassung_11_2011_Umweltmed.Praxis.pdf

    Autoren:
    Bartram F, Bauer A, v. Baehr V, Bückendorf C-H, Donate H-P, Engelhardt V, Huber W, Klehmet M, Müller K, Ohnsorge P, Mai C, Träder J-M

    Ohnsorge ist mit Bioresonanz-Tests in`s Baugeschäft eingestiegen:
    http://pressemitteilung.ws/node/373394
    “ … Im konkreten Fall der Familie Schmalholz bedeutet dies, dass „wir leben haus“ sowohl mit dem Institut für Qualitätsmanagement und Umfeldhygiene (IQUH) in Weikersheim als auch mit dem Umweltmediziner Dr. Ohnsorge in Würzburg zusammen arbeitet. Während das IQUH die Materialauswahl frei gibt, führt Dr. Ohnsorge einen sogenannten Bioresonanztest durch. Soll heißen, sämtliche bereitgestellten Materialien und Baustoffe werden hinsichtlich ihrer Verträglichkeit durch den Probanden analysiert, anschließend für gut geheißen oder aber entsprechend abgelehnt. … “

    Bartram ist Gründungsmitglied eines Vereines für Umweltkranke, auf dessen Jahrestagungen in seiner Anwesenheit Esoterik-Produkte beworben werden; z. B. „Bormia“-„Wasserbelebungs“-Produkte („rechts- und linksverwirbelnd“) des „Wasserforschers“ N. Althoff:
    http://www.youtube.com/watch?v=0WzgON8kKxo
    http://www.bormia.de/

    Auf der Website des Vereins wirbt man für „Bormia“-Produkte:
    http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/index.php/literatur/103-der-bormia-effekt
    und ist direkt mit einem großen Bioresonanz-Unternehmen („Rayonex“) verlinkt – und kündigt dort auch die Vereinstagungen (mit Ausstellern!)an:
    http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/index.php/links/40-andere-links
    http://www.rayonex.de/7.-umwelttagung-des-vhue-e.v.
    Der Verein ist Mitglied der DGEIM e.V. (Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin e.V.):
    http://www.dgeim.de/page5/page83/page83.html
    auf deren Website werden die Vereinstagungen angekündigt:
    http://www.dgeim.de/page143/page208/page208.html
    Info zur DGEIM e. V.:
    https://www.psiram.com/ge/index.php/DGEIM

    Obige DBU-Umweltmediziner machen Fortbildungs-Kreuzfahrten und stellen dort ihre Leitlinien vor:
    „Von der Amamnese zur Therapie“:
    http://www.europaem.net/news/dbu-Flyer-Kompaktseminar.pdf
    Mit dabei auch Ohnsorge und Bartram – außerdem Jennrich, eifriger Verfechter und Anwender der „alternativen Chelat-Therapie“ (selbst bei hinfälligen Greisen nach zwei Schlaganfällen).

    usw. usw. etc. …

    So, das war nur ein kleines Beispiel.

    @ Bernd Harder:
    Wo ist die nächste Tischkante … ?!

  61. Vor rund 20 Jahren kannte ich genau einen jungen Mann (nicht mal persönlich), der wirklich unter Zöliakie litt. Ansonsten hat, bis auf einige wenige Vegetarier, jeder alles gegessen. Ohne mir bewußte Probleme.

    Dieser eigentlich seltsame Begriff (Zöliakie) hat sich mir auch nur deshalb eingeprägt, weil er so seltsam klang und sonst nie fiel.

    Mittlerweile scheint ein nennenswerter Anteil der Bevölkerung an irgendwelchen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu leiden. Das ist, für mich, zumindest zweifelhaft.

    Verbesserte Diagnose oder Hype?

  62. Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang ist „Elekrosensibilität“.
    Es wird z. T. mit aller Gewalt versucht, Leuten mit unspezifischen Befindlichkeitsstörungen einzureden, dass nur „schädliche Strahlung“ daran schuld sei.
    Daraus ergibt sich ein schier unerschöpflicher Markt für DVDs, ominöse Tests, fragwürdige „Therapien“, „Schutz“-Produkte etc.

    Bsp::

    http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/index.php/therapien/204-elektrosensibilitaets-vortrags-dvd
    http://www.praxisvongladiss.de/index.php/methoden
    (siehe „Behandlungsmodule“ !)

    http://www.kompetenzinitiative.net/downloads/ki_tagung-wuerzburg-2014_flyer.pdf
    (als ärztl. Fortbildung zertifiziert !)
    http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=56130

    Dr. rer. nat. J. Ionescu ist Präsident des obigen Vereins für Umweltkranke und Spezial-Klinik-Besitzer.
    In seiner Klinik wurde ein Werbefilm fü „E-Filter“ gedreht:
    http://www.csn-deutschland.de/blog/2011/06/21/subject-so-wird-heute-betrogen%E2%80%A6/

    usw. usw. etc.

    „Elektrosensibilität“; z. B.
    bei Wikipedia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrosensibilit%C3%A4t
    bei psiram:
    https://www.psiram.com/ge/index.php/Elektrosensibilit%C3%A4t

  63. @ Beobachter:

    Stimmt. Für einen Vortrag eines „Baubiologen“ über WiFi-Risiken kann ich mich 50 Jahre vor einem Sendemast grillen lassen und nehme weniger Schaden dabei,

  64. Bei den ganzen Horror-Meldungen der letzten Zeit, gab es auf der Titelseite der Regionalzeitung „Main-Echo“ eine Erklärung, warum es wichtig ist, den Barcode zu entstören…
    Leider ist der Artikel online kostenpflichtig.
    http://www.main-netz.de/nachrichten/politik/subdir/berichte01/art20501,3182777
    Ganz kostenfrei, verrate ich die Quintessenz ;-)
    Wirte wollen die Kunden vor den schädlichen Einfluß des Alkohols schützen, indem sie nach jedem vierten Bier einen Querstrich auf dem „Deckel“ machen…

  65. Zum Thema „Detox“-Hysterie bzw. „Angstindustrie“ – „denn wir werden ja alle vergiftet“, wie viele „ganzheitliche, alternative“ Mediziner und/oder Verschwörungstheoretiker behaupten:
    Aktuell im „Stern“ (Printausgabe Nr. 6/2015), Kolumne von Meike Winnemuth:

    Zitat (Überschrift, Auszug):

    „Zum Irrewerden
    Der menschliche Körper steckt voller Gifte, die wir dringend loswerden müssen. Behauptet die Detox-Industrie und verleitet uns zu Kuren, die vor allem eins beschädigen: den Kopf“

    Zum Teil sind diese „Entgiftungstherapien“ oder -„Kuren“ nicht nur überflüssig oder harmlos, sondern gefährlich.
    Wie z. B. „Chelattherapien“ …

  66. Jetzt auch online bei stern.de (zur „Detox“-Hysterie siehe oben):

    http://www.stern.de/panorama/meike-winnemuth-kolumne-zum-irrewerden-2171163.html

    Besonders das Geschäft mit „Detox-Therapien“ boomt:

    Man nimmt ZUERST „Vergiftungen/Schädigungen“ durch Lebensmittel, Strahlung, Nanoteilchen usw. als allgegenwärtige „Krankheits“-Ursache an und sucht DANN nach den passenden Symptomen bzw. Befindlichkeitsstörungen, die es „biologisch“ zu „kurieren“ gilt – und das ganz natürlich und ohne Nebenwirkungen und für Privatversicherte und Selbstzahler.

    So das Konzept einer Schweizer Privatklinik mit dem bezeichnenden Namen „Lustmühle“ ;-) ,
    für die ein Verein für Umweltkranke (VHUE e. V.) wirbt:

    http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/index.php/therapien/214-betrachtungen-zur-modernen-medizin

    „Dr. Rau von der Paracelsus Klinik Lustmühle bringt es auf den Punkt, was in der aktuellen Medizin falsch läuft! 24 Jahre Praxis haben ihn gelehrt, zuerst die Ursachen und dann die Symptome zu sehen.“

    “ … Biologische Medizin ist im Grundkonzept eigentlich extrem einfach und gleichzeitig sehr wirkungsvoll, sofern sie konsequent durchgeführt und vom Patienten mitgetragen wird.

    Biologische Medizin
    • Entgiftet den Stoffwechsel und die Zellen
    • Stärkt das Immunsystem und lehrt den Menschen, die richtige Ernährung einzunehmen
    • Erneuert und baut den Körper auf, Zelle um Zelle.
    Sie ist daher auch die beste „Anti-Aging-Medizin“.
    … “

    Es geht hier NICHT um tatsächliche, nachweisbare Umwelterkrankungen durch z. B. (Fein-)Stäube und Baulärm, Glasfaser-Materialien (Bauarbeiter), durch Lösungsmittel (Maler, Lackierer), einseitige körperliche Überbelastung am Arbeitssplatz (Fliesenleger, Bandarbeiter) – die entsprechen gar nicht der gewünschten Klientel, der „Zielgruppe“ solcher Vereine und Kliniken.

    Es geht hier, etwas überspitzt ausgedrückt, um betuchte „Bürger auf der Erbse“, die ihre Zipperlein pflegen und sich „etwas Gutes tun“ wollen/können. Je teurer, desto besser …

    Und wenn keine passenden Zipperlein vorhanden sind, dann redet man sie ihnen ein …

  67. Info zu Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und tatsächlichen (Schwermetall-) Vergiftungen bei „ganz normalen Menschen in unseren Breitengraden“:

    Aktueller STERN, Print-Ausgabe Nr. 8/2015; Rubrik Wissen/Diagnose; Seite 67:
    „Ein unheilvolles Souvenir“

    Eine Ärztin in der Arbeitsmedizin/Inneren Medizin Uni Wien berichtet über eine Bleivergiftung bei einem Mädchen – die schweren Symptome und die stark erhöhte Bleikonzentration im Blut kamen durch eine sich lösende, bleihaltige Tonkrug-Glasur.

    Behandelt wurde diese Patientin in der Uni-Klinik mit einer Chelat-Therapie zur Schwermetallausleitung.

    Ich erinnere an den mittlerweile geschlossenen (völlig zu Recht) Thread und die dortige „Diskussion“ zur Chelat-Therapie:
    „Heilpraktiker – noch zeitgemäß“.

    Man muss also nicht erst „Grubenarbeiter unter Sklavenhalterbedingungen in Afrika“ o. ä. sein, um tatsächlich, schwer und nachweisbar vergiftet zu sein bzw. tatsächlich durch schädigende Umwelteinflüsse schwer zu erkranken.

    Dann gehört man in die Hände von Fachärzten – und nicht in die von Heilpraktikern.

    Wenn nun allerdings selbst Umwelt-/Arbeitsmedizer in die Esoterik bzw. Para-/Pseudomedizin abwandern, schaden sie damit ihrem ganzen Berufsstand/Fachbereich (was Seriosität, Kompetenz und Glaubwürdigkeit betrifft) und vor allem allen Patienten, die tatsächlich umweltbedingt erkrankt sind.

  68. Nachtrag:

    Zitat:

    „Ich frage mich, wie ganz normale Menschen mit ganz normalem Lebensstil überhaupt zu einer Metallvegiftung kommen sollen.
    Wir haben doch alle mehr oder weniger die gleichen Lebensbedingungen (außer Personen, die beruflich höheren Konzentrationen von z.B. Hg ausgesetzt sind wie in Afrika bei der Goldgewinnung).
    … “ (Kommentar „Maxi“, Zahnarzt, 8.2.15)

    https://blog.gwup.net/2012/11/13/heilpraktiker-noch-zeitgemas/

  69. @Beobachter
    Das muss doch jetzt echt nicht sein, dass Du eine beendete Diskussion einfach andernorts weiterführst.

  70. @ Vicky:

    (Für mich) abschließend:

    Nein, das muss nicht sein – ich will keine weitere Diskussion vom Zaun brechen.
    Dazu habe ich weder Zeit noch Lust.
    Ich habe nur ein „schönes“ Beispiel im aktuellen „Stern“ gefunden, das thematisch sehr gut sowohl HIER als auch zum gerade geschlossenen Thread passte – und das zu posten, wird wohl nicht verboten sein.

    Im Übrigen bin ich nach wie vor der Meinung, dass man die EBM (sog. Schulmedizin) und die CAM (sog. Alternativmedizin, inkl. HP) nicht nur „an sich“ sehen kann/darf, weil sie beide nicht im „luftleeren Raum“ stattfinden und beide von bestimmten Bedingungen abhängen.
    Beides sind Teile unseres Gesundheitssystems, wobei die „Alternativmedizin“ sich immer mehr zu einem obskuren Parallelsystem im System entwickelt, das keiner mehr (Gesetzgeber) kontrollieren kann und will.
    Ich halte das für bedenklich und gefährlich.
    „Kritisches Denken“ sollte sich nicht nur auf ausgewählte Teilbereiche beschränken.

  71. Aus aktuellem Anlass und sehr passend zum Ausgangsthema:

    Printausgabe des STERN vorige Woche (Nr. 9, 19.2.15:
    Titelstory/Titelbildbeschriftung:
    „Was darf ich esssen?
    Zwischen gesunder Ernährung und Hysterie – wenn Genuss zur Glaubensfrage wird
    Fett, Laktose, Fleisch, Gluten, Nüsse, Genfood, Zucker (jeweils mit 3 Ausrufezeichen versehen)“

    Artikel (Autor Mathias Schneider) unter der Rubrik „Gesellschaft“:

    „Essen
    Die neue Religion
    Heute geht es vielen Menschen beim Essen nicht mehr um das, was drin ist, sondern um das, was fehlt:
    laktosefrei, glutenarm, ohne Histamin und natürlich fleischlos.
    Die modernen Ernährungsangebote und ihre Gurus predigen Verzicht und verheißen Erlösung.
    Eine Reise an die Stätten eines Kults, der längst zum großen Geschäft geworden ist.“

    Es geht um den Hype, um die Geschäftemacherei mit vermeintlich gesunder Ernährung – im Unterschied zu tatsächlichen Allergien und Unverträglichkeiten als Krankheiten (Zuständigkeit der Allergologen/Gastroenterologen).

    Hier ein paar Zahlen (Auszüge):

    „82 % der Käufer laktosefreier Produkte vertragen Milchzucker sehr gut“
    „Um knapp 100 % stieg der weltweite Umsatz mit glutenfreien Lebensmitteln zwischen 2007 und 2013“ –
    „Höchstens 1 % der Deutschen leidet unter einer Glutenunverträglichkeit“

    Erwähnt werden auch diverse „Diäten“ wie
    Veganismus, Paleo-Diät, die propagierten der Gurus David Perlmutter (Autor des Buches: „Dumm wie Brot. Wie Weizen schleichend Ihr Gehirn zerstört“) und William Davis (Autor des Buches: Weizenwampe – warum Weizen dick und krank macht“).

    Also: Glauben an „Selektiv-Ernährung“ statt sich „ausgewogen und mit Augenmaß“ zu ernähren.

    Dazu kommt der Hype/das Geschäft mit der BIO-Ernährung – ungeachtet der Tatsache, dass bei dem ausufernden, riesigen Angebot an „Bio-Produkten“ (auch bei Discountern wie Aldi und Lidl und bei großen Supermarktketten) gar nicht überall Bio drin sein KANN, wo Bio draufsteht.
    Dazu gab es ja schon etliche „Skandale“ …

    Im Übrigen gibt`s mittlerweile schon „Bilder-Bücher“, die die „Schönheit von Bio-Lebensmitteln“ „beweisen“ sollen.
    Siehe mein nachfolgender Kommentar (Kopie aus: „Zum Beispiel TK: Was die Kassen so alles unterstützen“)

  72. Krankenkassen unterstützen auch Vereine für Umweltkranke (e. V., gemeinnützig!; siehe oben), die auf ihrer Website “Spagyrik-Bilderbücher” bewerben, zu denen Rüdiger Dahlke das Vorwort schreibt und in denen nachzu-”sehen” ist, wie SCHÖN doch BIO-Lebensmittel in ihren “feinstofflichen, geordneten Strukturen” sind – im Gegensatz zu den HÄSSLICHEN “normalen” Lebensmitteln:

    “Bio und Nichtbio im Vergleich” (Buch-Untertitel)

    http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/index.php/literatur/217-die-unsichtbare-kraft-in-lebensmitteln

    Man bemüht in diesem Zusammenhang selbst Nobelpreisträger zur Untermauerung der “Wissenschaftlichkeit” der Behauptungen:

    Zitate (Auszüge):

    “Dem Vorwort von Rüdiger Dahlke kann man sich nur anschließen: Er zitiert mehrere Nobelpreisträge mit wichtigen Aussagen: Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödinger hielt das im Essen gespeicherte Licht für den entscheidenden Ordnungsfaktor und gemäß Ilya Prigogine sind wir ständig darauf angewiesen, Ordnung aufzunehmen, um zu leben und uns gut entwickeln zu können. … ”

    ” … In Zeiten des weltweiten Einsatzes von mehr als tausend Pestiziden und Bioziden, von denen 450 zu den sehr bedenklichen gehören, ist dieses Buch eine Fibel der Schönheit von Strukturen, aber auch des Hässlichen, weil Ungeordneten, und Jedem sofort in seiner Bedeutung zugänglich. Wer davor die Augen verschließt und noch gegen BIO argumentiert, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
    M. Frielinghaus”

    Wer`s NICHT glaubt, dem sei also nicht mehr zu helfen.
    Kritiker sind also dumm und ignorant und wollen “die Wahrheit” nicht SEHEN.
    Ergo: Und wehe, ihr glaubt nicht – dann seid ihr selber schuld, wenn ihr krank werdet !

    Man beachte(!):
    Einer der maßgebenden Gründungsmitglieder des Vereins VHUE e. V. ist Dr. med. Frank Bartram, Vorsitzender des DBU (Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner e. V.):
    http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/index.php/unser-verein
    http://www.dbu-online.de/ueber-uns/vorstand.html
    Der DBU erstellt “Praxis-Leitlinien” zur “Klinischen Umweltmedizin” !:
    http://www.dbu-online.de/leitlinien.html

    Man befindet sich also in “bester Gesellschaft” von z. B.:
    https://www.psiram.com/ge/index.php/Spagyrik
    http://bio-nichtbio.info/das-buch/
    http://shop.bio-nichtbio.info/de/impressum1
    http://www.soyana.ch/index.php?page=207&PHPSESSID=a8226cd9fc281781b2740f378e4a7c6e
    (“Soyana” als Schweizer Unternehmen, das um Darlehen wirbt)
    https://blog.gwup.net/2013/11/29/das-goldene-brett-2013-fur-rudiger-dahlke-und-die-homoopathen-ohne-grenzen/
    https://www.psiram.com/ge/index.php/R%C3%BCdiger_Dahlke

    Man muss sich also immer wieder fragen:
    Wandert die Deutsche Umweltmedizin in die Esoterik/Para-”Medizin” ab?
    Bauernfängerei “at its best” ?!

  73. Macht eine antibakterielle Winter-Handcreme Sinn?

    Die Stiftung Warentest schreibt dazu folgendes:

    https://www.test.de/Antibakterielle-Winterhandcreme-von-Handsan-Zu-viel-versprochen-4817803-0/

  74. Was hat die „antibakterielle Winter-Handcreme“ des Herrn Castell mit dem Thema zu tun ?

  75. @Beobachter:

    Ich denke, ich habe vor kurzem hinreichend deutlich gemacht, dass ich keine persönlichen Streitereien hier mehr dulde.

    Wenn Sie etwas zu der Frage beizutragen haben, gerne beantworten.

    Ansonsten schlage ich vor, die Frage zu ignorieren, wenn Sie diese hier als deplatziert empfinden, anstatt eine Diskussion darüber aufzumachen.

  76. Zum Thema „Strichcodes“: Es gibt sogar homöopathische…;)

    http://www.buzzfeed.com/nscholz/homoeopathie-zum-abgewoehnen

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