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Wegen Fritzsche-Nachruf: Homöopathen beschweren sich beim Presserat

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Kaum zu glauben:

Der Deutsche Presserat, der üblicherweise die Regenbogenpresse zum Beispiel wegen Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht oder unwahrhaftiger Berichterstattung oder schwerwiegender Eingriffe in die Privatsphäre rügt, fordert von dem Regionalblog Ruhrbarone eine Stellungnahme zu einem Artikel von Sebastian Bartoschek.

GWUP-Mitglied Bartoschek hatte am 24. Februar 2014 einen Beitrag zum Tod des Homöopathie-Lobbyisten Claus Fritzsche publiziert.

Darüber beschwerte sich der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) beim Presserat – weil Fritzsches Name (Claus Fritzsche) und die Todesursache (Selbstmord) erwähnt wurden.

Das ist einigermaßen erstaunlich, hatte Bartoschek doch die näheren Umstände von Fritzsches Tod einem wörtlichen Zitat von Professor Harald Walach entnommen. Ob der DZVhÄ wohl auch Walach darob gescholten haben mag?

Außerdem krititisierten die Globuli-Proponenten einige Leserkommentare zu der Veröffentlichung bei den Ruhrbaronen.

Der Herausgeber des Ruhrbarone-Blogs Stefan Laurin und Sebastian Bartoschek haben dem Deutschen Presserat heute geantwortet:

Wir sehen durch keinen der Kommentare die Menschenwürde von Herrn Fritsche beeinträchtigt. Herr Fritzsche hat seine Positionen immer offensiv und streitbar vertreten – entsprechend offensiv und streitbar waren dann auch die Reaktionen, die er erhielt.

Daneben bringen Laurin/Bartoschek ihre „Probleme mit der Seriosität des Antragstellers“ zum Ausdruck:

Ein „Zentralverein homöopathischer Ärzte“ wirkt auf uns wie die „Gemeinschaft steppender Wale“, der „Verband der fliegenden Elefanten“ oder die Organisation der „Nicht alphabetisierten Schriftsteller“.

Homöopathie ist in seiner Wirkung nicht belegbarer Unsinn, mithin Scharlatanerie. Ein Arzt dagegen sollte ein Vertreter der wissenschaftlich belegbaren Medizin sein.  Homöopathische Ärzte sind ein Widerspruch in sich.

Vielleicht gibt es Heilpraktiker, die sich Homöpathen nennen. Aber Ärzte? Das ist lächerlich.“

Man ist versucht zu ergänzen: Ärzte, die sich Homöopathen nennen und die ein sehr eigenwilliges Verständnis von „demokratischer Diskussionskultur“ haben, sind lächerlich.

Der Deutsche Presserat wiederum sollte genug zu tun haben mit den Oben-ohne-Fotos von Heidi Klum. Oder mit den falschen Ferndiagnosen der Bild-Zeitung im Fall Michael Schumacher.

Und falls nicht, hätten wir da noch jede Menge Beschwerden für das freiwillige Selbstkontrollorgan der deutschen Presse – etwa über die wahrheitswidrige Berichterstattung zahlreicher Blätter zum Thema Homöopathie, zum Beispiel hier oder hier oder hier.

Zum Weiterlesen:

  • Der Presserat und der Verband der fliegenden Elefanten, Ruhrbarone am 22. April 2014
  • Claus Fritzsche ist tot, GWUP-Blog am 25. Februar 2014
  • Die Ironie des CAMgate-Skandals, GWUP-Blog am 18. Juli 2012
  • Thoughts about Claus Fritzsche’s suicide, Edzard-Ernst-Blog am 1. März 2014
  • Claus Fritzsche 1964-2014, Kritisch gedacht am 25. Februar 2014
  • Claus Fritzsche ist tot, Ruhrbarone am 24. Februar 2014
  • Behind the Hoax #006: Gedanken zum Tod von Claus Fritzsche am 26. Februar 2014
  • Homöopathen und die sachliche Kritik, Psiram am 11. Juli 2012

13 Kommentare

  1. Eine Wirkung kann man der Homöopathie nun wirklich nicht absprechen. Sie führt zu einer zunehmenden Verblödung ihrer Unterstützer.

  2. Die könnten stattdessen mal die Spezialisten von DWN rügen… Würd mehr Sinn machen.

  3. „Ein „Zentralverein homöopathischer Ärzte“ wirkt auf uns wie die „Gemeinschaft steppender Wale“, der „Verband der fliegenden Elefanten“ oder die Organisation der „Nicht alphabetisierten Schriftsteller“

    Das ist richtig, richtig gut. Das werd ich in Zukunft sicher gern mal zitieren.

  4. @trixi:

    Da meinen so einige Gestalten, sich jetzt als „Verteidiger“ der Machenschaften des Herrn F. aufspielen zu müssen:

    https://twitter.com/Illuminatus23/status/462592715163979777

  5. @ trixi
    „…und nicht etwa als Agitator, Manipulator, Wort- und Tatsachenverdreher o.ä.,…!“

    Das können die Homöopathen doch nicht. Denn sie wollen und werden aus seinen „journalistischen Werken“ ihren Nutzen ziehen…

  6. Der DZVhÄ hat tatsächlich die geforderte „Missbilligung“ des Beitrags bekommen.

    Allerdings recht nebulös, ohne Begründung und ohne es den „Missbilligten“ überhaupt mitzuteilen – seltsam:

    http://www.ruhrbarone.de/presserat-missbilligt-ruhrbarone-berichterstattung-ueber-selbstmord-von-esoterik-lobbyist/80196

  7. @ trixi
    Es heißt nicht „von Sebastian Bartoschek“, sondern von Dr. Sebastian Bartoschek:-)

  8. @ Trixi
    Ja, so habe ich es zumindest kürzlich irgendwo gelesen.

    Wird doch wohl auch hoffentlich stimmen…

  9. Ähm, zu dem „Dr.“:

    Meine Diss ist abgegeben und verteidigt. Die Note verkündet.

    Allerdings muss ich noch einige Sachen überarbeiten und darf dann erst publizieren. Mit dem Moment der Publikation darf ich selbst erst den „Dr.“ führen :D – allerdings ist es nicht unüblich, jemanden in meiner Situation bereits als „Dr.“ anzusprechen ;)

    Naja, vielen Dank auf jeden Fall :)

    (Wenn das der einzige Fehler der HomöoLobby wäre, wäre alles gut ;))

  10. @ Sebastian Bartoschek

    „Naja, vielen Dank auf jeden Fall :)“

    Ich weiß, „wir beide werden keine Freunde mehr“ (Zitat Sebastian Bartoschek zu Pierre Castell in einem früheren Kommentar einer ganz anderen Sache). Deshalb konnten Sie sich wohl jetzt nicht dazu aufraffen, in Ihrer freundlichen Darstellung und Dankzeile des letzten Kommentars meinen Namen mit einzuflechten.

    Schade eigentlich, denn mein Hinweis war durchaus freundlich gemeint. Ich habe nämlich großen Respekt vor fleißigen und vielseits begabten Menschen!

  11. Hier liegt tatsächlich ein Missverständnis vor.

    Mein Dank war ernstgemeint.

    Und eben wegen unserer Dissens habe ich den „:)“ eingefügt.

  12. @ Pierre Castell:

    Ich verstehe Ihre Aufregung nicht ganz.

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