Auch die Ärztezeitung Medical Tribune berichtet über die geplante Homöo-Akademie in Traunstein:
Neues Homöopathie-Studium nur Etikettenschwindel?“
Einige perlende Sätze daraus:
Der akademische Grad des Bachelor, mit dem die Studenten den Studiengang absolvieren, so wird versprochen, eröffne auch Möglichkeiten, die bisher nur Heilberufen mit akademischem Grad vorbehalten seien. Welche das sein sollen, konnte Medical Tribune nicht herausfinden.“
Tatsächlich räumt die Akademieleitung ein, dass die rund 22 000 Euro teure „Ausbildung“ nicht einmal zum Heilpraktiker qualifiziert:
Akademieleiterin Wilhelm bestätigte MT: Ein erfolgreicher Studienabschluss bedeutet noch keine Zulassung zum Heilpraktiker-Beruf. Ohne die im Heilpraktikergesetz vorgeschriebene amtsärztliche Prüfung wird niemand Heilpraktiker.
Und die Bayerische Landesärztekammer erklärt, dass dieses Studium auch nicht für die Zusatzbezeichnung Homöopathie tauge.“
Fragt sich also, welchen Grund es überhaupt gibt, an der „Hochschule für Homöopathie“ zu „studieren“?
Nicht ganz verwunderlich, dass sich bislang nur „eine sehr kleine Gruppe“ für die Zauberkurse interessiert.
Allerdings hat sich ein kleiner Fehler in den ansonsten guten MT-Artikel eingeschlichen:
Bayern unterstützt das Projekt mit 500 000 Euro.“
Nein, die bayerische Landesregierung hat lediglich den Umbau des Gebäudes (das ehemalige Annette-Kolb-Gymnasium) mit einer halben Million bezuschusst, wie man hier nachlesen kann.
Kleiner Spaß am Rande: Die (wahre) Geschichte vom Rückruf für sechs homöopathische Mittel in den USA, weil diese Wirkstoffe enthalten, amüsiert mittlerweile auch deutsche Zeitungsleser.
Die Süddeutsche Zeitung zitiert dazu einen Kritiker:
Lasst die Zuckerpillen im 19. Jahrhundert, wo sie hingehören.“
Zum Weiterlesen:
- Neues Homöopathie-Studium nur Etikettenschwindel? Medical Tribune am 27. März 2014
- Homöo-Akademie: Start mit minimalem “Kunden”-Interesse! Ratgeber-News-Blog am 27. März 2014
- Homeopathic remedies recalled for containing real medicine, Wired am 25. März 2014
- Hilfe, ein Wirkstoff im Kügelchen, SZ-Online am 27. März 2014
- Was wird Ihr Studienabschluss in Zukunft noch wert sein, wenn …, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 13. März 2014
- Akademische Globulisierung, Kritisch gedacht am 28. März 2014
29. März 2014 um 20:17
Nichts wissen, ist doch hochpotentes Wissen…je weniger jemand weiß, desto besser eignet er sich zum Homöopathen…oder habe ich da etwas falsch verstanden :-) ;-)
29. März 2014 um 20:27
@Ralf: Du vergisst die Potenzierung. Dazu müsstest Du den Leuten das verdünnte Wissen im Kopf schütteln bzw. auf Leder schlagen, und das wäre Körperverletzung, geht also nicht.
Oder nein, das müssten die selbst tun, dann wäre es wieder ok. Tun sie aber wohl nicht. Obwohl, wenn sie diese fiese antihomöopathische Hetze hier immer lesen, kommen sie aus dem Kopfschütteln und Headdesken gar nicht heraus.
Also trägt die gwup aktiv zur Potenzierung homöopathischen Wissens in Traunstein bei, und das ist ja nun wirklich paradox und läuft allen Zielen der gwup zuwider. Das ist ein schwieriges Dilemma, das zu lösen wahrscheinlich den Konsum beträchtlicher Mengen bestimmter Sorten potenzierten Wassers („Wässerchen“, evtl. auf Malzbasis?) erfordert.
29. März 2014 um 20:47
@gnaddrig
Ja stimmt, je mehr Kritik man übt, um so mehr ist das Kopfschütteln (Verschütteln) der Homöopathischen Potenzen der Anhänger.
Aber eine totale Zustimmung (seitens der GWUP) würde zu einem „Nicken“ der Anhänger führen, das würde auch zu einer „Verschüttelung“ führen.
Ich merke, die Sache ist wirklich verzwickt; wie verhält man sich richtig? Fragen über Fragen… :-)