Ja ne, is klar: Homöopathie ist was „Natürliches“ und Aspirin pure „Chemie“ …
Dass das Unsinn ist, wissen wir.
Trotzdem hält die Mär von der „bösen Chemie“ und der „natürlichen Alternativmedizin“ sich so hartnäckig wie die „Wer heilt, hat Recht“-Phrase.
Der Video-Blogger Jörg Wipplinger hat heute bei diewahrheit.at einen kurzen Kommentar dazu eingestellt:
Abgesehen davon, dass die Natur keine Kategorien wie „Gut“ und „Böse“ kennt, sind Natur und Chemie nicht zu trennen. Was glaubt ihr denn, was Lebewesen anderes machen als Chemie? Schlangengift ist auch dann tödlich, wenn die Schlange artgerecht gehalten wird. Andererseits ist gentechnisch hergestelltes Insulin sicherer und genauso wirksam, wie jenes, das man früher aus Schweinen gewonnen hat.“
Hier geht’s zum Video:
Zum Weiterlesen:
- Homöopathie ist nicht Naturheilkunde, GWUP-Blog am 16. Juli 2010
- Weidenrinde: Schmerzstiller aus der Natur, BR am 8. April 2013
- Natürlich bedeutet nicht harmlos, NZZ am 20. März 2009
- Natürlich heißt nicht harmlos, Nordsee Zeitung
- Pflanzlich heißt nicht immer harmlos, derStandard.at am 11. Februar 2009
- Bizarre Zutaten: Aus dem Giftschrank der Homöopathie, Spiegel-Online am 12. Juli 2010
- Homöopathie bei schweren Atemwegsproblemen – Studie von Frass (2005), Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 13. Oktober 2013
13. Oktober 2013 um 21:51
Ganz tolles Video – unbedingt anschauen.
Bravo, Herr Wipplinger.
Gerne mehr davon!
Was Herr Harder immer so alles entdeckt;-)
13. Oktober 2013 um 22:07
Zum Thema Ureinwohner = im Einklang mit der Natur empfehle ich die Lektüre von
Diamond, J,: Kollaps – Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. S. Fischer Verlag 2005, ISBN 3-10-013904-6
Quintessenz: Praktisch alle Kulturen haben sich über kurz oder lang ihre Lenbensgrundlagen selbst zerstört und mussten demzufolge weiterziehen – oder aussterben, wenn das nicht möglich war. Es gibt nur wenige, die so im Einklang mit der Natur gelebt haben, dass ihre Gesellschaft wirklich langfristigen Bestand hatte (Eskimos, Maoris). Das Schlüsselwort dazu ist Bevölkerungskontrolle. Allerdings sind die dabei angewandten Verfahren nicht unbedingt mit dem westlichen Verständnis von Ethik in Einklang zu bringen.
Sehr interessant zu lesen.
14. Oktober 2013 um 08:18
Das Gute(TM) an diesem „Video-Blogger“ ist, dass *der* immer eine grobe Text-Entsprechung dem Video beifügt, sodaß man sich als bekennender Internetvideo- und -podcasthasser das lebenszeitvernichtende Betrachten/Behören auch wunderbar einsparen kann.
Das Schlechte(TM) an Hoaxilla, dem grad hier verlinkten Schweizer podcast zum Voggenhuber-Scam oder anderen „Bloggern“ ist, dass die auf diesen Service verzichten, weil sie in Anlehnung an die angebliche Mehrheitsmeinung im Netz (was auch immer das sein soll) wohl der Meinung sind, dass die meisten Nutzer „gerne“ oder „lieber“ oder sonstwas dusselige stundenlange Medien-streams über sich ergehen lassen möchten.
Mit einem Aussagengehalt wohlverstanden, der dem im hier verlinkten „Video“ entspricht und sich im Prinzip in einem kurzen Halbsatz zusammenfassen läßt, ohne das auch nur ein Jota am Gehalt fehlen würde.
Text:
http://www.diewahrheit.at/video/natur-gut-unsterbliche-ideen-teil-2
14. Oktober 2013 um 12:16
Völker im Einklang mit der Natur.
Die sind ja im Schnitt auch nur 30 jahre alt geworden, das reicht für die Reproduktion; alles andere ist Luxus (Frei nach Zinkernagel Nobelpreisträger für Medizin 1996)
14. Oktober 2013 um 19:15
Auf das „Im Einklang mit der Natur leben“ reagiere ich genauso allergisch wie auf das nervtötende Wort „Nachhaltigkeit“.
Letztens habe ich den Vorschlag in einer Freundesrunde gemacht:
Den Wunsch, im Einklang mit der Natur zu leben, kann man sich ganz leicht erfüllen. Einfach bei den Stadtwerken anrufen und sich Strom, Wasser und Heizung abdrehen lassen. Haben die ganzen Naturvölker ja auch nicht. Weiters mache man im Krankheits- und Unfallsfall einen grossen Bogen um Arzt, Krankenhaus und Medikamente. Gibts ja bei den im Einklang mit der Natur lebenden Naturvölkern auch nicht.
Mein Vorschlag kam irgendwie doch nicht so an im Freundeskreis.
Das Schlangengift eignet sich aber immer gut für Diskussionen über Bio und Naturprodukte. Schlangengift ist zu 100% bio, Gentechnikfrei und Ja, natürlich.
Bringt dich trotzdem innerhalb von Minuten um.
Was ebenfalls unter die Kategorie 100% bio und Naturprodukt fällt:
Erdöl
Uran
Radioaktivität
UV-Strahlen
Malaria
Lepra
Schimmelpilze
etc
14. Oktober 2013 um 20:58
@Wolfgang
…und ob das reicht, es gibt sogar „Teenager-Eltern“, also warum 30 Jahre…ich denke, 20J reichen vollkommen für die Reproduktion…alles andere ist Ressourcen-Verschwendung ;-)
@Oliver
Ja, „Nachhaltigkeit“ ist ein Witz, da wir „Verstand“ haben und dadurch unsere Umwelt „ausbeuten“ können…Tiere leben mit und in der Natur, der Mensch hat – dank seines Großhirns – verstanden die Erde sich untertan zu machen, na ja, jeder weiß, daß Sklaverei Ausbeutung ist.
Wo ich immer das Kotzen bekomme, sind die ewigen Wachstum-Vorstellungen…eine Konzern, der nicht mehr wächst, ist bald an der Börse abgeschrieben…man, wann merkt man endlich, daß wir auf diesem Planeten nur begrenzte Ressourcen haben…und „ewiger“ Wachstum eine Utopie ist…
14. Oktober 2013 um 21:15
@Norbert Aust
„Bevölkerungskontrolle“?
Wir sind, meiner Meinung nach, eine endliche Spezies und das ist schwer zu akzeptieren, genauso, wie ein mögliches Ende des Lebens, das durch Religionen gerne auf eine transzendente Ebene gehoben wird und somit ein „Weiterleben“, wenn auch nicht auf der Erde, so in einer anderen (vielleicht auch besseren) Welt, ermöglicht.
Aber vielleicht würde in dem Verständnis unserer Endlichkeit, der Schlüssel zum Überlegen liegen…ein Umdenken bzgl des Diesseits.
14. Oktober 2013 um 22:49
Ein kleiner Nachtrag:
Welch‘ krudes Weltbild…wäre „Homöopathie“ etwas natürliches und die Chemie würde dem in malefikanter Weise widersprechen, dann wäre keine „Natur“ möglich, also auch nichts „natürliches“…weil, Natur Chemie ist…und auch ein bissel Biologie und Physik ;-)
Eine „sanfte“ Medizin kann es nicht geben, da man in die Bio-Chemie des Körpers eingreifen muß – auch wenn es zur Heilung der Krankheit dient, kann an anderer Stelle zu unerwünschten (Neben)Wirkungen führen…deshalb ist immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu erstellen…bei akut lebensbedrohlichen Erkrankungen greift man zb auf die Chemo-Therapie zurück, die alles andere ist als „gesund“, aber der große Nutzen steht dem relativ geringen Risiko entgegen…
Die einzige Antwort kann nur Wissenschaft und Forschung sein, denn um so genauerer wir das System „Mensch“ verstehen, um so genauer können wir in dieses eingreifen…
15. Oktober 2013 um 08:39
@ ajki:
Mal angesehen davon, dass es Zeit und u.U. Geld kostet, ein Gespräch von 1 bis 2 Stunden zu transkribieren, klingt das, was Jörg Wipplinger macht, nach »erst geschrieben und dann vorgetragen«. Und bei den relativ kurzen Videos ist das transkribieren natürlich einfacher.
Diesen Service gibt es im Radio auch fast nur bei vorproduzierten Features und nicht beispielsweise von Talksendungen.
Und: Nicht immer von sich selbst auf Andere schließen.
15. Oktober 2013 um 10:51
@ Oliver:
Haie,
Beulenpest,
Erdbeben,
Überschwemmungen,
Kälte,
…
Was soll an Zigaretten schon gefährlich sein?
Alles rein pflanzlich!
15. Oktober 2013 um 11:26
@Ralf
Zum Thema Wachstumsideologie kann ich nur Tom Murphys Blog „Do the math“ empfehlen:
http://physics.ucsd.edu/do-the-math/
Speziel hinsichtlich des Wachstumswahns ist der Post „Galactic scale energy“ interessant http://physics.ucsd.edu/do-the-math/2011/07/galactic-scale-energy/
16. Oktober 2013 um 08:01
Ich muss sagen, ich bin auch ein Freund von Texten und/oder Transkribtionen (und das, obwohl ich mal ne Weile Videokommunikationstools vertrieben habe ;) )
Im Studio auf dem Fahrrad, unterwegs, beim nebenbei hören etc.
Meist bieten Videos keinen wirklichen Mehrwert außer das man eben auch was sieht und sind einfach unflexibler bei der Informationsaufnahme.
Aber gut, 2:51 Minuten sind ja kurz ;)
Zum Video selbst: Trotz Kürze wenig Inhalt. Hätte man auch in 10 Sätzen niederschreiben können und in einer Minute lesen können.
Wobei ich den Blogger insgesamt gut finde!
16. Oktober 2013 um 12:55
@ Bernd:
“Zum Video selbst: Trotz Kürze wenig Inhalt. Hätte man auch in 10 Sätzen niederschreiben können und in einer Minute lesen können.”
Das Ganze ist doch ein “Gesamtpaket”, welches sehr gut rüberkommt.
“Meist bieten Videos keinen wirklichen Mehrwert außer das man eben auch was sieht und sind einfach unflexibler bei der Informationsaufnahme.”
Ein solches Video dient doch nicht nur zur reinen Informationsaufnahme. Mit der Art und Persönlichkeit des Sprechers wird das Gesagte (wie ich persönlich finde) manche Menschen vielleicht eher und nachhaltiger erreichen.
16. Oktober 2013 um 13:26
Und nochmal zu den „Naturvölkern im Einklang mit der Natur“, insbesondere Herrn Aust: “ Es gibt nur wenige, die so im Einklang mit der Natur gelebt haben, dass ihre Gesellschaft wirklich langfristigen Bestand hatte (Eskimos, Maoris).“
Wobei der „Einklang mit der Natur“ bei den Maoris auch darin bestand einige Tierarten komplett auszurotten, wie verschiedene Moa-Arten oder den Neuseelandadler…
Morgen krieg ich wohl auch noch mein „Everything You Know about Indians Is Wrong (Indigenous Americas)“. Auch einiges über das Märchen von den guten, „naturverbundenen“ Indianern drin…
16. Oktober 2013 um 14:54
Bio ist auch böse… ich habe mich schon mal an Kartoffeln überfressen… böse Kartoffeln… *gg
16. Oktober 2013 um 15:58
Die „gute“ Natur ist quasi ein religiöses Konzept, das davon ausgeht, dass es ein System ist, dem ein ‚gutes‘ Prinzip innewohnt, das nur befolgt werden muss, dann wird alle gut. Klingt irgendwie vertraut…..
Der Mensch steht im Mittelpunkt, er soll das erkennen.
Dass die Natur aber voellig gleichgueltig ist, weder sanft noch raechend ist, ist wohl schwer zu ertragen. Die Entscheidungen, was wie genutzt wird liegen alleine beim Menschen, und es sind Entscheidungen, die Systeme betreffen und nicht in Gut-Boese unterteilt werden können. Das wird ja gerade auch bei der Frage der Energiegewinnung deutlich, die nie ohne Risikenund Nachteile möglich ist wie medizinische Interventionen auch.
16. Oktober 2013 um 19:15
@ Martin
Das kommt sehr darauf an, was man unter dem ‚Einklang mit der Natur‘ versteht. Ich hatte das so gemeint, dass man langfristig gesehen nicht mehr Ressourcen verbraucht als in dem Gebiet, in dem man ansässig ist, im zeitlichen Mittel nachwächst. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass die eine oder andere Art vielleicht arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Diesen Einklang haben übrigens auch die heute gerne verklärt gesehenen indigenen Völker Amerikas nur bedingt geschafft. Das Aussterben der meisten großen Tierarten dort innerhalb der ersten 1000 Jahre nach der menschlichen Besiedelung ist da sehr aufschlussreich.
Wenn man darunter verstehen will, dass die ‚Natur von der Anwesenheit nichts mitbekommt‘, dann ist das eine Utopie. Jedes Lebewesen, das irgendwo einwandert hat Folgen für diejenigen, die schon da sind. Auch bei unseren gegenwärtigen liebsten Kindern der Naturromantik – Wolf und Bär – ist das so bzw. wird so sein. Dort wo sie (wieder) neu einwandern, werden sie sich ernähren wollen und sich der vorhandenen Population bedienen. Das wird dann einige Änderungen zur Folge haben. Aber, Wolf und Bär sind ja ‚Natur‘, daher outet man sich ja als Schlechtmensch, wenn man das nicht so toll findet …
18. Oktober 2013 um 21:14
@Clemens Maier
Das unterschreibe ich völlig…
Der Begriff „Mutter Natur“ bringt es eigentlich schon auf den Punkt…Mutter, Familie, Geborgenheit…alles was wir – wenn wir in einer intakten Familie großgeworden sind – kennengelernt haben, projizieren wir auf die Außenwelt…wir vertrauen fremden Menschen und auch der Natur, daß sie das „Gute“ für uns will; genauso wenig, wie wir allen Fremden vertrauen können, können wir auch der Natur in Allem vertrauen.
In der Natur gibt es keine Strafen, sondern Konsequenzen, die aus unseren Handlungen (oder Unterlassungen) resultieren.
18. Oktober 2013 um 21:30
@Gerry
Danke, für die Links…
Auch hier werden deutlich die Grenzen des Wachstums aufgezeigt und nicht durch „politische Meinungen“, sondern durch „harte“ Mathematik und Physik.
Ganz Nebenbei, das „Ressourcen-Problem“ könnte auch ein Grund sein, warum uns „Außerirdische“ nicht ganz wohlgesonnen sein könnten, wenn sie auf der Suche nach Ressourcen sind…
18. Oktober 2013 um 21:55
…alles was jedes Wachstum ausbremst ist die Entropie…das Internet, ein „Moloch“ der Information verschlingt jeden Tag eine Unmenge Strom
Letzten Endes erzeugt der Stromverbrauch Abwärme und diese Wärme erzeugt Unordnung in einem System – sprich: dem Universum. D.h., je mehr Informationen wir zu ordnen versuchen, um so mehr Unordnung erzeugen wir in den System „Universum“.
Das System Mensch hält solange der Entropie/Verfall stand, solange wir ihm Energie, in Form von Nahrung zuführen und beim „Verbrennen“ erzeugen wir Wärme, erst wenn wir tot sind, sind wir „kalt“ und dann nimmt der Verfall seinen Lauf, wobei das verwesen auch noch zum „Leben“ gehört, da die „Körperenergie“ Insekten und Mikroorganismen zum Leben dient.
19. Oktober 2013 um 01:02
…letzter Nachtrag:
Es ist ja bekannt, daß Hawking eine <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Loch#Entropie_und_Temperatur"<Temperatur(Entropie) für ein schwarzes Loch postuliert, das auch durch die Hawking-Strahlung, die „Wärme“ abgibt…ein wirklich interessanter „Mechanismus“, welcher anscheinend meiner Komplexitäts-Theorie widerspricht, denn eine Entropie != NULL, würde auch einer Komplexität ungleich NULL entsprechen; ich bin aber immer noch der Meinung, daß das eigentliche „Schwarze Loch“ die Komplexität NULL besitzt und ein Neutronen-Stern die Komplexität EINS besitzt.
Ach so, bitte lachen Sie nicht bei dem „Keine-Haare-Theorem und Informationsverlustparadoxon“ bei dem „Wikipedia-Artikel“, das ist rein wissenschaftlich…und die „schlechten“ Assoziationen machen Sie !
So nun wünsche ich Ihnen eine gute Nacht und ein frohes Neues…
25. Dezember 2016 um 19:41
Passt:
„„Kannst du ruhig mal nehmen“, sagte der Nachbar meiner Großtante unbekannten Verwandtschaftsgrades, als er ihr die Tasse Tee reichte. Sie war eine feine ältere Dame, die auch nichts mit Chemie am Hut hatte und lieber auf die Kraft der Natur vertraute.“
http://news.doccheck.com/de/blog/post/5227-kannst-du-ruhig-nehmen/