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Homöopathie wirkt auch dann nicht, wenn man ihr einen Preis verleiht …

| 10 Kommentare

Homöopathie wirkt, wenn man ihr einen Preis verleiht“,

hatten wir hier letztes Jahr geschrieben:

Wo es keine Belege gibt, müssen eben faule PR-Tricks, Stiftungsprofessuren und schillernde Preisverleihungen herhalten, um eine Scheinwelt zu erzeugen.“

So auch diesmal.

Die KIKOM an der Uni Bern („Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin“) hat einen „IHAMB-Forschungspreis 2013 zur Förderung der Hausarzt-Forschung“ gewonnen, der vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Basel verliehen und von Sandoz gesponsert wird.

Und zwar „für eine Studie zur klassischen Homöopathie bei hyperaktiven Kindern“.

Das berichtet die Zeitschrift Ars Medici (18/2013).

Allerdings schreibt das Blatt dazu:

Für die Autoren beweist dies [das Studienergebnis] die Wirksamkeit der Homöopathie. Kritiker bewerten das dagegen als klinisch völlig irrelevanten Unterschied.“

Die kritische Analyse der Berner ADHS-Studie wird sogar genannt und verlinkt.

Es handelt sich um den Artikel:

Anwendung individueller homöopathischer Medikamente bei ADHS – Studie von H. Frei et al., Universität Bern (2005 / 2006)“

im Blog Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie.

Übrigens hatte sich auch das Bayerische Fernsehen in seiner Desaster-Sendung „Homöopathie – Medizin oder Mogelpackung?“ auf die angebliche Wirkung von Homöopathie bei ADHS berufen.

Und auch Cornelia Bajic, Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), sagte kürzlich dem Focus, die Frei-Studie genüge „höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen“.

Einfach nur peinlich.

Zum Weiterlesen:

  • Anwendung individueller homöopathischer Medikamente bei ADHS – Studie von H. Frei et al., Universität Bern (2005 / 2006), Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 7. Mai 2013
  • Homöopathie im BR: Peinlichkeit kennt keine Grenzen, GWUP-Blog am 24. April 2013
  • Antwort des BR zu meinem Brief über die ADHS-Untersuchung Freis, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 28. Mai 2013
  • Homöopathie: Faszination Unwissen im Bayerischen Rundfunk, Kritisch gedacht am 27. April 2013
  • Homöopathische Märchen, GWUP-Blog am 21. September 2012
  • Alternativmedizin im Focus, GWUP-Blog am 16. September 2013
  • Focus-Titel „Heilung oder Humbug?“ jetzt online, GWUP-Blog am 28. September 2013

10 Kommentare

  1. Na ja, da widerspreche ich doch etwas, was auch schon in meinem Kommentar vor einem Jahr zum Ausdruck brachte:
    https://blog.gwup.net/2012/07/19/homoopathie-wirkt-wenn-man-ihr-einen-preis-verleiht/#comment-10238

  2. @Ralf:

    Würde aber voraussetzen, dass der Patient weiß, dass diese Methode irgendeinen Pharma-Preis gewonnen hat, den man sogar in der Fachpresse mit der Lupe suchen muss.

  3. @Bernd Harder
    Das stimmt auch wieder…
    wobei ich gerade überlegt habe, ob es sogar nicht zu einem Nocebo kommen könnte, wenn die „Schulmedizin“ die Homöopathie voll anerkennen würde… :-)

  4. @Ralf: Ich denke i.d.T. auch, wenn die Homöopathie ihren „besonderen“ quasi-magischen Allheil-Status verlieren würde, wäre es sehr schnell vorbei mit der Herrlichkeit.

    Deshalb ja auch die Forderung, dass das Zeug in jeden Supermarkt gehört.

  5. @Bernd Harder
    Ja genau…ich habe die Befürchtung, das wir mit einer Zwei-Klassen-Medizin leben…nun ja, nicht die der gesetzlich und privat Versicherten, sondern zwischen denen, die der „Schulmedizin“ vertrauen und denen, die der „Alternativmedizin“ vertrauen (natürlich gibt es auch „Mischwesen“)…

    ich kann mich noch an den Satz erinnern, der Dr. v. Hirschhausen in der Maischberger-Sendung gebraucht hat:

    …die Medizin braucht mehr „Magie“

    (Gedächtnisprotokoll)

    Ich verstehe schon, was er mein, aber fördern wir damit nicht die „Unmündigkeit“…kann das in einer Demokratie gewollt sein?

  6. @Ralf:

    << aber fördern wir damit nicht die "Unmündigkeit"...kann das in einer Demokratie gewollt sein? << Das ist das Problem einer (häufig geforderten) "Placebomedizin", ob das ethisch und gesellschaftlich vertretbar ist. Schwierig.

  7. und ich befürchte das dieser Spuk niemals sein Ende finden wird. sterben die Globulis, wird irgendetwas neues existieren…. auf supraleitender Basis basierende, Quantum-verzerrte, Skalar-verdrillte und Tachionen-verwellte Nano-Kristale für äußere und innere Anwendung :D

  8. @nihil jie
    Weise Worte… :-)

  9. @nihil jie:

    …auf supraleitender Basis basierende, Quantum-verzerrte, Skalar-verdrillte und Tachionen-verwellte Nano-Kristale für äußere und innere Anwendung…

    Das sollten Sie sich dringend patentieren lassen, das klingt so toll, da steckt bestimmt eine Menge Geld drin. Um die Nano-Kristalle herzustellen, würde ich Brausepulver empfehlen, das wäre dann auch verschiedenfarbig. Die Farben zeigen dann gleich an, wo die Kristalle wirken, rot = Herz / Kreislauf, grün = Galle, blau = Lunge usw.

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